Zen

Ich unterdrückte ein Schmunzeln, als sich ihre Lippen von meinem Mund lösten und sich stattdessen an meinem Hals zu schaffen machten. Willow hatte ein morgendliches Ritual eingeführt, wo sie mir einen Kussfleck verpasste. Ich vermutete, dass das mit ihrem Reviergedanken zu tun hatte. Das Thema Beißen hatten wir seit dem letzten Mal nicht wieder aufgegriffen, aber manchmal überkam mich fast die Neugier. Außerdem war es sehr anregend, wenn sie mich am Hals küsste, dann wurde mir schlagartig wärmer und ein anderer Teil von mir grüßte den Morgen.
Während meine Hände weiter über ihren Körper wanderten, kam ich ihren weichen Lippen entgegen und stieß einen zutiefst zufriedenen Laut aus. Diese Küsse waren so viel besser als Schokolade.

Kersia

Nach dem Springen durch die Wasserringe glitten wir weiter durch das seichte, hellblaue Gewässer, vorbei an den hohen Pilsfelsen und den Klippen. Ich beobachtete weiter das Treiben der Fischgruppen, das sanfte Wiegen der Algen und der bunten Anemonen. Manchmal ließ ich meine Finger hindurchgleiten, summte leise vor mich hin und fühlte mich deutlich ruhiger als vor meinem Ausflug hierher.
Ich schlang meine Arme um Nakolas Hals, schmiegte mein Gesicht an die glatte Haut und bat ihn uns zu seiner Freundin zu bringen. Sofort gab er ein erfreutes Quietschen von sich. Wenn wir beide schon besserer Laune waren, hatten wir vielleicht Glück und fanden Liora sowie Jahwe unbeschäftigt vor.

Zen

Ich sog scharf Luft ein, als sie auf meinen Schoß glitt und sich aufrichtete. Der Anblick, der sich mir bot, machte es mir sehr schwer einen klaren Gedanken zu fassen. Obwohl ich sie in den letzten Tagen ziemlich oft nackt gesehen hatte, erstaunte es mich immer wieder, wie wunderschön und einzigartig sie war. Wäre ich ein talentierter Maler wie Akela, würde ich jeden Tag ein Bild von ihr malen.
Mein Brustkorb hob und senkte sich schwer von der aufgestauten Spannung, die sich zwischen uns aufgebaut hatte. Ich schluckte trocken. Streichelte fest ihre Oberschenkel. >Das will ich auch.< sagte ich mit vor Verlangen belegter Stimme. >Sehr sogar.<

Kersia

Tatsächlich, in der Ferne erblickte ich vertraute Gestalten im klaren Wasser. Jahwe saß auf seiner Gefährtin, so wie ich auf Nakola. Er begrüßte sie mit seiner für ihn typischen melodischen Art, während ich zurück ins Wasser glitt, um mich von der warmen Sonne abzukühlen. Heute schien es mir heißer als sonst zu sein, deshalb hoffte ich, dass es zu Abend wesentlich abkühlte. Nicht, dass ich beim Spieleabend zu einer Pfütze schmolz.
>Guten Morgen!< grüßte ich den rothaarigen Bald-König, als ich nahe genug war. >Sieht aus, als würdest du dir auch einen entspannten Morgen gönnen, bevor es wieder hektisch wird.<

Zen

Ich erschauderte am ganzen Körper, holte zittrig Luft, als wir uns vereinten und sich überall in mir Hitze ausbreitete. Meine Ohren, mein Nacken, selbst meine Finger glühten, während ich sie dabei beobachten durfte, wie sie sich ihrer Lust hingab und meine mit jeder sinnlichen Bewegung weiter steigerte. Unruhig glitten meine Hände über ihre Oberschenkel hoch zu ihren Hüften, ihre Seiten auf und ab. Ich konnte nicht aufhören sie zu berühren, sie mit verhangenem Blick zu liebkosen, während meine Atmung hektischer, schneller wurde und mein Herz bis in den Hals schlug. >Willow.< keuchte ich rau.
Es kribbelte. Mehr Spannung baute sich auf und meine Finger gruben sich tiefer in die weiche Haut an ihrer Hüfte. Auch ihre Finger krümmten sich auf meinem Brustkorb, ich konnte ihre Blüten sehen, ihre gesamte Schönheit und dann überwältigte mich die Wonne mit berauschender Wucht.

Kersia

Sein breites Lächeln erhellte seine Gesichtszüge auf eine Weise, als könnte ihm nichts im Leben die Freude rauben. Inzwischen bewunderte ich ihn heimlich dafür, dass er nach allem, was er durchlebt hatte, dazu noch in der Lage war. Im Gegensatz zu ihm war ich ziemlich behütet aufgewachsen. Verwöhnt wie eine richtige Prinzessin und das trotz der Gefahren, die in der Unterwasserwelt lauerten.
Ich schwamm um ihn herum, ein lockeres Lächeln auf den Lippen. >Im Moment geht es mir sehr gut, aber das kann sich schnell ändern, wenn ich in den Palast zurückkehre. Es wartet viel Arbeit auf mich.< Im Hintergrund hörte ich fröhliches Geplätscher zwischen Nakola und Liora. Die beiden verstanden sich außerordentlich gut. Ich hielt dicht vor Jahwe inne, neigte den Kopf zur Seite. >Und dir? Bist du nervös wegen der Krönung?<

Zen

Mit Willow war es einfach sich fallen zu lassen. Ich musste ihr nichts beweisen, mich nicht übermäßig anstrengen, um es ihr recht zu machen. Irgendwie... harmonierten wir auf ganz natürliche Weise. Ich stand nicht unter Druck, ich konnte ihr frei zeigen, wie sehr mich diese intime Nähe berauschte und das reichte ihr. Sie wusste gar nicht, wie sehr sie damit einen Teil von mir heilte, der lange Zeit verwundbar geblieben war.
Als sie auf mir sank, schlang ich beide Arme um ihre Taille und küsste sie sanft auf den Kopf. Spürte ihren wilden Herzschlag an meinem. Der Duft nach Wald, Wildblumen und ihrer persönlichen Note stieg mir in die Nase. Ich lächelte. Ihre Worte lösten eine zärtliche Wärme in mir aus. >Ich dich auch.< flüsterte ich zurück.

Kersia

Ich konnte nachvollziehen, dass er mit gemischten Gefühlen dieser großen Veränderung entgegenblickte. Mir erging es nicht anders. Seit der Bekanntmachung, dass er die Heißen Quellen übernehmen würde, hatte ich mit unschönem Gerede zu kämpfen, aber das war wieder diese Sache, über die ich nicht länger nachdenken wollte. Stattdessen konzentrierte ich mich auf das Gesagte. Seine Offenheit schätzte ich, das war trotz der gemeinsamen Zeit, die wir verbrachten, nicht selbstverständlich.
>Ich bezweifle, dass die Goldene Maske in der Lage sein wird, eine öffentliche, sehr gut besuchte Zeremonie wie die Krönung komplett zu zerstören. Wir rechnen alle mit ihrer Einmischung, aber weit werden sie damit nicht kommen.< teilte ich meine Meinung nach kurzer Überlegung. Die Sache mit dem Rückfall sprach er zum ersten Mal an, deshalb wusste ich zunächst nicht, was ich dazu sagen sollte. Nur das, was er mir in der Arena gesagt hatte. >Was auch passiert, Nalu wird da sein, um dir zu helfen. Und Liora wird ebenfalls nicht weit weg sein.< Ich bezweifelte, dass ausgerechnet ich ihm eine große Hilfe sein würde, darum sagte ich nichts mehr dazu, sondern kniff ihm verspielt in die Wange. >König Jahwe Wana'ao. Du wirst, hierarchisch betrachtet, über mir stehen, also werde ich mich dir noch umgänglicher zeigen müssen. Wenn das kein Trost ist, dann weiß ich auch nicht...<

Zen

Dieses Lächeln… konnte bestimmt Kriege beenden. Es war so schön, dass ich es irgendwie verewigen wollte. Ich fühlte mich geehrt Zeuge davon zu sein und auch der Grund dafür. Sie hatte keine Ahnung, welche Wirkung das auf mich und mein Herz hatte. Der Kuss, der folgte, reichte tief und am liebsten hätte ich gar nicht mehr damit aufgehört. Allerdings hatten wir beide Pflichten zu erfüllen.
Seufzend streichelte ich ein letztes Mal über ihren Rücken. >Ja, da hast du recht. Ich springe kurz unter die Dusche.< Damit drückte ich ihr noch einen Kuss auf die Nasenspitze und erhob mich, nachdem sie von meinem Schoß runtergeklettert war.

Kersia

Seine zweideutige Erwiderung entlockte mir ein amüsiertes Lachen. Auf diese Idee konnte auch nur er kommen. Und ich. In dieser Hinsicht waren wir beide doppeldeutig gepolt. Dann wurde er wieder etwas ernster und seine Worte erreichten einen Ort in mir, den ich für gewöhnlich gut unter Verschluss hielt. Selbstverständlich kannte ich meine Qualitäten und glaubte fest an sie, aber manchmal tat es gut diese Dinge von jemandem zu hören, mit dem man nicht aufgewachsen war.
Ich lächelte erfreut und nickte. >Letztes Mal hat es wirklich Spaß gemacht, ich bin auf jeden Fall wieder dabei. Und zu den Kostproben sage ich bestimmt nicht Nein. Das macht das Ganze umso verlockender.<

Zen

Die frische Dusche tat ihr Übriges, um guter Stimmung in den Tag zu starten und ich zog mich sogleich an. Als ich das Bad verließ, fiel mein Blick sofort auf Willow, die sich ebenfalls angezogen hatte und in ihrer neuen Kleidung bezaubernd aussah. Besonders die rückenfreie Aussicht war verlockend.
Ich ging auf sie zu und hauchte einen Kuss auf ihre Wange. Wäre es der Mund gewesen, hätten wir den Weg in die Küche sehr viel später angetreten. Da ich gestern Abend Teig für Waffeln vorbereitet hatte, konnte ich gleich damit loslegen. >Such dir alle Aufstriche zusammen, die du gerne hättest.< sagte ich in Willows Richtung, die solange den Tisch decken würde.

Kersia

Dass er mir anbot zu bleiben, war großzügig von ihm. Auch wenn wir inzwischen mehr unternahmen, war es nicht selbstverständlich, dass wir uns weiter in den Alltag des anderen einfügten. Wir hatten beide viel zu tun. Ich schirmte meine Augen vor der glühenden Sonne ab und dachte kurz nach. Die Besprechung, die als Erstes auf dem Plan stand, würde in kaum mehr als zwei Stunden stattfinden. Bis dahin hätte ich durchaus freie Zeit zur Verfügung.
>In der Bibliothek ist es für gewöhnlich angenehm kühl, ich könnte dort etwas stöbern, bevor ich aufbrechen muss.< entschied ich mich mit einem kleinen Lächeln. >Ein Duell mit dir klingt natürlich auch verlockend, aber wenn es zeitlich nicht passt, ist das nicht schlimm.<
Nakola würde währenddessen ganz bestimmt mit Liora beschäftigt sein, also hatten wir beide etwas davon zu bleiben. Wer hätte gedacht, dass sich das Ganze so entwickeln würde?

Zen

Die ersten Waffeln wurden fertig und die Küche duftete herrlich nach ihnen. Zeitgleich gab mein Magen ein leises Knurren von sich, während ich alle auf einem Teller stapelte und sie dann zur Kücheninsel trug. Willow hatte sich bereits um alles andere gekümmert und öffnete nun die Glastür zum Garten. Der kleine Waldgeist war ein ebenso wichtiger Bestandteil des Alltags.
Bei der unerwarteten Neuigkeit sah ich auf und neigte den Kopf. >Wie kommt das zustande? Ist etwas Besonderes im Garten passiert?< fragte ich neugierig. Da ich in diesem Gebiet wenig belesen war, hatte ich keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte. Vielleicht sollte ich mir mal Literatur dazu besorgen.

Kersia

Da ich weder meinen magischen Beutel noch Kleidung mitgenommen hatte, schritt ich nur in meinen farbigen Schuppen bekleidet in die Bibliothek. Bei den heißen Temperaturen wäre jedes Stück Stoff sowieso zu viel. Ehrlich gesagt, wunderte ich mich schon darüber, warum ich nicht eher im kühlen Wasser geblieben war. Den Besuch in der Bibliothek hätte ich auch auf heute Abend oder auf einen anderen Tag verschieben können.
Doch kaum stand ich in der Halle voll mit wandhohen Regalen, Büchern, gemütlichen Sitzecken und verborgenen Rätseln kribbelte kindliche Freude in mir. Ich steuerte den Bereich an, der mich letztes Mal in die geheime Kammer mit der Badewanne geführt hatte und fragte mich, ob Jahwe wusste, wie verspielt und clever sein Onkel gewesen war. Und dass dieses Gebäude mehr zu bieten hatte als Schönheit und die Nähe zum Meer.
Neben einem breiten Sofa, auf dem ich als Kind oft ein Nickerchen gemacht hatte, stand ein hüfthoher runder Tisch aus Silberholz. Eine Holzart, die hauptsächlich in Ocamma vertrieben wurde. Ich fuhr mit den Fingern die breite Tischkante nach, einmal im Kreis, ehe ich den kaum wahrnehmbaren Makel erfühlte. Erbsengroß, ein geheimer Mechanismus. Ich drückte auf die Stelle, hörte ein vertrautes Klicken und meine Augen leuchteten auf. Nach all den Jahren funktionierte der Rätseltisch noch!

Zen

Aufmerksam hörte ich ihr zu und versuchte mir das Ganze irgendwie bildlich vorzustellen. All die Magie in der Natur, die miteinander wirkte und schließlich einen Naturgeist hervorbrachte. Wahrscheinlich hatte Hokus und Willows Anwesenheit diese Veränderung bewirkt. Sie hatten dem Garten noch mehr Leben eingehaucht, darum erschien es mir logisch, wenn dies der Auslöser für eine solche Entwicklung war.
Ich strich Apfelmus über die erste, fluffige Waffel, die ich vom Stapel nahm und sah erst Hoku, dann Willow an. >Und wisst ihr schon anhand der Magie, was für ein Naturgeist das wird? Also… welchem Element es zugehörig sein könnte? Oder weiß man das erst nach der Geburt?< Ich senkte die Waffel in meinen Händen, leicht unruhig im Gefühl. >Müssen wir etwas vorbereiten? Irgendwie unseren Respekt zeigen? Nicht, dass irgendjemand verärgert wird oder so.<

Kersia

Mit Rätseln konnte ich mich stundenlang beschäftigen, das hatte in all den Jahren nie nachgelassen. Beinahe überhörte ich sogar die sich nähernden Schritte. Ich sprang auf, spähte um das wandhohe Regal in den breiten, offenen Flur und entdeckte Jahwes Wächter. Beim Anblick der Erfrischung und der duftenden Köstlichkeiten hellte sich meine Miene auf. Ich liebte es verwöhnt zu werden.
Lächelnd kam ich ihm entgegen und rechnete es ihm hoch an, dass er es schaffte mir ausschließlich in die Augen zu blicken, da ich nach wie vor halbnackt war. >Vielen Dank für die gastfreundliche Bedienung.< sagte ich erfreut und nahm ihm das Tablett entgegen. Den Weg zurück zur Sitzecke würde ich schon schaffen. Mit einem knappen Nicken und einem freundlichen Ausdruck ließ er mich wissen, dass er unten zu finden war, sollte ich etwas benötigen. Ich bedankte mich, wartete kurz, bis er verschwunden war und stellte wenig später das beladene Tablett auf dem niedrigen Tisch vor dem Sofa ab. Den fruchtigen Saft probierte ich als Erstes, ehe ich zum Wasser griff, um mich zu erfrischen. Hier drin war es zwar angenehm kühl, aber meine Verbindung zum Wasser war im Vergleich zu anderen stärker ausgeprägt. Besonders an heißen Tagen spürte ich das.
Ich ließ mich mit einem genießerischen Seufzen aufs Sofa fallen und schob mir eine der frisch gebackenen Teigtaschen in den Mund. Dabei wanderte mein Blick wieder zum Rätseltisch, wo sich an einer Seite eine Vertiefung mit kleinen Bildtafeln gebildet hatte, die ich im nächsten Schritt an die richtige Stelle schieben musste.

Zen

Interessant, ein Baumgeist. Das hörte sich gut an. Ich mochte die Weide am Teich, besonders an sehr heißen Tagen, wenn es kühl im Schatten blieb und man nahe am Wasser sitzen konnte. Ich biss in die Waffel hinein, seufzte genüsslich und war kurz abgelenkt von Willows Lippen. Dann sprach sie weiter und ich dachte über ihre Worte nach. Backen ging mir leicht von der Hand. >Das ist eine tolle Idee, das können wir gerne tun.< willigte ich lächelnd ein. Ich sah zu Hoku, der sich an den Sonnenblumenkeksen bediente, die ich vor zwei Tagen für ihn gebacken hatte. Aber diesmal bekam er deutlich weniger Stücke, damit er sie nicht alle an einem Tag futterte.

Kersia

Obwohl ich mir die letzten zwei Teigtaschen aufsparen wollte, waren sie schneller weg, als das Lösen des nächsten Rätsels. Ich war dermaßen vertieft darin, dass ich bei den plötzlich lauten Geräuschen zusammenzuckte und hastig aufsprang. Beinahe wäre mir das Glas Wasser aus der Hand gefallen, doch ich stellte es schnell auf dem Tisch ab und eilte zur Quelle der potenziellen Gefahr. Wurde Jahwe angegriffen? Am helllichten Tage? So unfassbar dumm konnten die von der Goldenen Maske nicht sein, oder?
Kaum erreichte ich sein Arbeitszimmer, die Tür stand halb offen, schlüpfte ich angespannt hinein, bereit zum Angriff und trat sogleich auf Scherben, die überall herumlagen. Nalu war ebenfalls im Raum. Und Jahwe... Ich zog eine Braue in die Höhe, immer noch wachsam. >Was ist passiert? Feindlicher Übergriff?< Mein Blick fiel auf das Blatt, das Jahwe in der Hand hielt, aber von hier aus konnte ich nicht sehen, was darauf abgebildet war.

Zen

>Das wünsche ich dir auch.< sagte ich zum Abschied. In solch einfachen Momenten fiel mir auf, wie normal das Zusammenleben mit Willow inzwischen war. So als hätte sie seit meinem Einzug in dieses Haus mit mir gelebt. Verrückt, dieses Gefühl. Diese Wärme, die ich empfand, wenn sie mich umarmte und mich küsste. Mich hatte es wirklich erwischt. Ich wäre ihr am liebsten gefolgt, anstatt den Rest unseres Frühstücks abzuräumen und dann in mein Arbeitszimmer zu gehen. Viel lieber wäre ich mit ihr an den Strand gegangen, um noch mehr Muscheln zu sammeln. Oder um einen entspannten Spaziergang zu machen. Wir hätten auch eine andere Stadt besichtigen können. Ich hatte viele Ideen.

Kersia

Kein Angriff. Das war schon mal gut. Jahwe hingegen schien alles andere als in Ordnung zu sein, denn die Energie, die er ausstrahlte und die den gesamten Raum einnahm, stand in starkem Kontrast zu seiner sonst verspielten Art. Es hatte mit diesem Blatt Papier zu tun, das er im nächsten Moment auf den Tisch klatschte und Magie zu wirken begann. Bis heute wusste ich nicht, welche Tricks er auf Lager hatte und wie genau seine Magie funktionierte, aber die Bewegungen seiner Finger, sie... es sah aus, als würde er nach etwas in der Luft greifen. Dann erschien wie aus dem Nichts ein Portal. Nalus schnelle, mahnende Reaktion ließ darauf schließen, dass Jahwe ohne jegliche Vernunft handelte. Mehr geleitet durch starke Emotionen. Darüber konnte ich Lieder singen. Besonders über die Wut. Wut, die rot in seinen Augen glühte. Wie damals in der Arena.
Ich umging den Scherbenhaufen, auch wenn sich bereits kleine Stücke in meine Fersen gebohrt hatten, doch das machte mir nichts aus. Es gab weitaus schlimmeren Schmerz. Ohne das Portal und die beiden Männer aus den Augen zu lassen, trat ich näher, sah kurz zum Bild, das diese heftige Reaktion ausgelöst hatte und wieder zurück zu Jahwe. >Wenn es Rache ist, nach der du dich sehnst, komme ich gerne mit.< bot ich schulterzuckend an. Wahrscheinlich war das genau das Gegenteil, was Nalu sich wünschte oder von mir erwartete, aber ich war weder ein braves Prinzesschen noch unendlich friedliebend wie beispielsweise Cue. Oder Zen. Er wollte Blut vergießen? Irgendjemanden foltern? Die Zeit würde ich mir nehmen.