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24.07.2023, 19:12

Zen

Aufmerksam betrachtete ich die Gesichter der Anwesenden, um mir einen groben Überblick zu verschaffen, wie gut die Chancen für Prinz Jahwe standen. Es überraschte mich nicht, dass Kersia für ihre Mutter Partei ergriff, die erwartungsvoll die Dokumente von Nalu entgegennahm, nachdem meine Eltern einen Blick darauf geworfen hatten. Ich zweifelte nicht an den Fakten. Auch nicht daran, dass es eine Ehre war von einem Drachen auserwählt zu werden, wie es bei meinem Bruder Ryu der Fall gewesen war. Aus diesem Grund rechnete ich es dem Prinzen hoch an, dass er trotzdem die Herausforderung annahm, um sich vor allen zu beweisen. Ein mehrtätiger Kampf war zwar meines Erachtens zu viel des Guten, aber da ich nicht für das Volk der Heißen Quellen sprach, blieb diese Entscheidung dem Königreich von Atlantia überlassen.
Während der bestehenden Unruhe im Raum erhob sich Willow plötzlich und verbeugte sich vor dem Prinzen. Das kam so unerwartet, dass ich kurz verwirrt war. Offenbar sah meine Schwester Silia das zum Anlass ebenfalls aufzustehen und respektvoll das Haupt zu neigen. >Vorab möchte ich dir meinen Segen mitgeben, denn in deinem Herzenslicht sehe ich das, was ich einst in Thales sah. Eine Stärke und Güte, die einen guten Anführer ausmachen.< Ein warmes Lächeln folgte. >Ich bin mir sicher, dass du hier richtig bist und deinen rechtmäßigen Platz einnehmen wirst. Wir möchten keinesfalls den Eindruck erwecken, dass du unwillkommen bist. Wir sind nur vorsichtig, weil wir dich nicht kennen. Du erreichst uns in einer Zeit des Friedens, aber du weißt, dass das nicht immer der Fall war. Auch du kennst die Geschichten des Krieges. Jedes Kind kennt sie. Und der Grund, warum wir hier gemeinsam sitzen und uns besprechen können, ist den Opfern aller Anwesenden zu verdanken. Kein Gott, kein Drache hat den Krieg für uns gewonnen. Wir waren das. Wir und unsere Völker.< In ihren Augen verschmolzen die Farben der aufgehenden Sonne, als sie zum Drachen Liora sah. >Damit möchte ich die Bedeutung deiner Anwesenheit nicht herunterspielen, ganz im Gegenteil, ich bin sehr froh, dass sich nach all der Zeit wieder ein Drache blicken lässt. Das ist ein gutes Zeichen, ein Zeichen der Hoffnung. Aber diese Menschen mussten sehr lange Zeit ohne eure Stärke und Führung überleben. Dafür bitte ich in ihrem Namen um Verständnis.<

Kersia

Interessant. Ein Prinz, der sich all die Jahre lang hatte verstecken müssen und am heutigen Tage beschloss das zu ändern. Besser spät als nie, er hätte auch bis ins hohe Alter warten können. Aber dann wäre sein Auftritt weit weniger spektakulär gewesen. Mit oder ohne Drachen. Als seine Begleitung ihre Magie erweckte, erkannte ich sie sofort wieder. Das war also seine Freundin, die sich bei unserer ersten Begegnung versteckt gehalten hatte. Jetzt machte es natürlich Sinn. Trotzdem holten mich ihre Worte nicht ab. Einfach aus dem Grund, weil wir Meervölker unsere eigenen Götter verehrten und nach denen wir uns richteten. Darunter auch legendäre Geschöpfe wie Wasserdrachen, weshalb ihre plötzliche Anwesenheit kein weltbewegendes Ereignis darstellte. Für die Menschen in diesem Saal vielleicht, aber nicht für meine Mutter und mich.
Sie unterbrach sich beim Lesen, nachdem die Animagi Silia ihre Meinung geäußert hatte und richtete ihren Blick direkt auf Jahwe. >Es ist, wie sie sagt. Wir kennen dich nicht. Ich habe nach Thales' Tod geschworen, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um sein Volk zu beschützen und es wie mein eigenes zu lieben. Mehr als zwanzig Jahre sind kein Wimpernschlag. Du könntest mit zehn Drachen oder einem ganzen Rat aus Göttern erscheinen und ich würde dir trotzdem nicht das Zepter überreichen, weil ich will, dass du mir erst zeigst, wer du bist. Tragische Lebensgeschichten haben wir alle zu bieten, damit überzeugst du mich nicht. Deine Taten, die zukünftig folgen, werden mich hoffentlich eher überzeugen.< Mit anderen Worten, sie gab ihm eine Chance und das war mehr, als ich selbst erwartet hatte. Vielleicht lag es an den Worten in den Papieren. Ich würde sie mir nachher durchlesen, wenn ich dazu die Gelegenheit bekam.
>Weiß man überhaupt, was zu diesem Agoma gehört? Wie darf man sich das vorstellen?< mischte sich der Vetreter aus Ocamma ein. Diese Frage konnte ich nur zu Teilen beantworten, darum war es Zen, der die Stimme erhob: >Es war König Thales, der dieses Gesetz eingeführt hat, deshalb wäre es das erste Mal, dass es in Kraft tritt. Die Kämpfe werden in einem fairen und kontrollierten Umfeld abgehalten, um Verletzungen zu vermeiden. Der Thronfolger wird während des Kampfes verschiedenen Herausforderungen ausgesetzt, die seine körperliche Stärke, strategische Fähigkeiten, Durchhaltevermögen und Führungsfähigkeiten testen. Diese Herausforderungen können verschiedene Formen annehmen, einschließlich Einzelkämpfen, Teamkämpfen und geistigen Herausforderungen.<
>Also kein Kampf auf Leben und Tod?<
Zen schüttelte entschieden den Kopf. >Auf keinen Fall. Es handelt sich um Prüfungen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. König Thales hat alles niedergeschrieben, was man wissen muss.<
>Darum werden wir uns kümmern.< gab meine Mutter bekannt. Sie nahm wieder die Papiere in die Hand und las weiter. König Ardan deutete indes auf den freien Platz neben Zen. >Du darfst dich gerne zu uns setzen. Das gilt auch für deine Begleiter. Dein plötzliches Erscheinen stand zwar nicht auf der Tagesordnung, aber wenn du später als König an diesem Tisch sitzen möchtest, wirst du heute viel lernen. Ist das in deinem Sinne?<
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24.07.2023, 20:09

Jahwe

Innerlich war ich zum Zerreißen angespannt, während ich äußerlich nichts davon anmerken ließ. Ich erwartete keine Herzlichkeit, plötzliches Vertrauen in mir oder dass man mir einfach den Thron übergab. Ich erwartete auch nicht, dass meine Geschichte etwas an der Situation änderte, es zeigte nur der Mensch der ich war und warum erst heute die Wahrheit über mich ans Licht kam. Aber ich würde mich nicht davonjagen lassen, selbst wenn sie mir Feindseligkeit entgegengebracht hätte und mich ihnen beweisen. Was Thales, mein Vater und ich gemeinsam haben, war unser sturer Kopf, der Ehrgeiz und das Ziel niemals aus den Augen zu verlieren. Hier ging es um Politik, man musste nicht unbedingt zu Freunde werden, sondern den gemeinsamen Nenner finden. Das was ich jetzt bekam, war mehr als ich erwartet hatte. Die Könige und Königinnen an diesem Tisch waren nicht ohne Grund Helden geworden und hatten ihren Platz auf dem Thron erkämpft. Die Politik konnte hart, beschwerlich und voller Stolpersteine sein. Ich behielt die Mondelfin im Kopf, die als Erste in diesem Raum mich unterstützt hat. Ich neigte vor Silia ebenfalls mein Haupt, einst war sie die Schülerin von Thales bis sie ihn besiegen konnte und das imponierte mich: "Ich danke dir für deine Worte und wir haben Verständnis für die Situation." Liora musterte einen Moment lang Silia und nickte bedächtig. "Ein Schwur ist mächtig und wie ich anfangs gesagt habe, bewundere ich Sie und in Ihre Hingabe für die heiße Quellen", wandte ich mich an die Königin der Sirenen: "Ich werde mein Bestes geben, damit Thales sich nicht meiner schämen muss, sondern stolz auf mich herblicken kann." Jemand fragte nach Agoma und Prinz Zen erklärte was es damit auf sich hatte. Selbst wenn es um Leben und Tod gegangen wäre, ich hätte auch diese Herausforderung angenommen, weil es mir wirklich ernst war. "Dann sollte ich mich geehrt fühlen, dass ich der Erste bin", grinste ich schief und ließ mein Schwert wieder in den Ohrring verwandeln. König Ardan deutete auf einem freien Platz und ich ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass ich der wichtige Besprechung beiwohnen durfte. "Danke", nickte ich zum König Ardan und nahm neben Prinz Zen Platz. Nalu setzte sich derzeit weiter weg auf einem anderen freien Platz und ich unterdrückte den Impuls ihm ein Daumenhoch zu zeigen, da die erste wackelige Hürde geschafft wurde. Das wäre für einen zukünftigen König kein ganz so angemessene Geste, wenn man mitten in einem wichtigen Gespräch war. Liora ging in die Ecke des Raumes und rollte sich wie eine Schlange zusammen, während sie ihr Kopf auf dem Körper ruhen ließ. Dadurch nahm sie nicht zu viel Raum ein. Ich drehte mich zu Prinz Zen um und musterte ihn. Mir gefiel was ich von seiner Aura fühlen konnte, er war ehrlich. Mit einem breiten Lächeln sagte ich leise zu ihm: "Dich möchte nicht nur davon überzeugen, dass ich das Zeug zum König habe, sondern auch, dass wir Freunde werden können. Du gefällst mir nämlich." Dann richtete sich meine Aufmerksamkeit wieder nach vorne.

Willow

Ihm wurde eine Chance gegeben, indem er sich behaupten musste, um seinen Platz zu bekommen. Es hörte sich nach Revierkämpfe wie bei den Raubtiere an, nur viel komplizierter. Jedenfalls schien man ihn zu dulden und er durfte sich neben Prinz Zen Platz einnehmen. Die Anspannung ließ nach, aber nicht die Wachsamkeit und auch das Misstrauen war noch zu spüren. Er hatte einen langen Weg vor sich. Meine Augen wanderten zurück zu der Gestalt, weswegen ich hier war. Boyd hatte die Geschehnisse nur geduldig beobachtet, in seinem Gesicht sah man kein Urteil über die aktuelle Situation. Es war wohl nicht die Angelegenheit der Elfen, wobei die Sonnenelfen ein wenig unruhiger geworden war. Nun. Sie hatte auch eine dunkle Vergangenheit hinter sich, denn ihr Verrat führte zum Tod König Thales. Jetzt war Jemand erschienen, der mit König Thales verwandt war. Der Boden war unsicher geworden.


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24.07.2023, 20:55

Zen

Ich war froh, dass Königin Azuria einlenkte und Prinz Jahwe eine Chance gab sich zu beweisen. Logisch gesehen, wäre es eine Erleichterung für sie, wenn er irgendwann auf dem Thron saß, denn dann müsste sie nicht mehr zwischen zwei Stühlen sitzen. In der Meereswelt gab es genügend Konflikte, die es zu lösen galt. Ich wusste davon, weil ich bereits als Kind erlebt hatte, wie grausam es dort unten zugehen konnte. Man musste täglich eine stählerne Rüstung und einen unzerbrechlichen Willen tragen, um wie die Königin von Atlantia zu regieren. Wenn sie sich nach den Kämpfen bereiterklärte Prinz Jahwe das Zepter zu überlassen, würde das bestimmt positive Wellen schlagen.
Besagte Person durfte neben mir Platz nehmen, dort, wo normalerweise Ryu saß. Es war seltsam jemand anderes an meiner Seite zu sehen. Seine an mich gerichteten Worte verwunderten mich, aber sie waren ehrlich gemeint und das schätzte ich. Er schien wirklich ein guter Mann zu sein, insbesondere da Silia ihm bereits ihren Segen gegeben hatte. Ich vertraute auf das Urteil meiner großen Schwester mehr als alles andere. Das war ein großer Vertrauensvorschuss unsererseits und ich vermutete, dass er mit weniger gerechnet hatte. An seiner Stelle wäre es mir nicht anders ergangen. Ich hätte mir eine Aktion wie heute auch niemals zugetraut. Allein dafür hatte er meinen Respekt verdient.

Kersia

Als König Ardan ihm erlaubte dem Treffen beizuwohnen, hob ich eine Braue und musterte den Prinzen, der das großzügige Angebot natürlich annahm. Hätte diese Unterhaltung in meiner Welt stattgefunden, wäre mindestens eine Person geköpft worden. Bei uns ging es etwas harscher zu, aber es musste so sein. Launisch wie die See... wir Meeresbewohner wurden nicht umsonst auf diese Weise beschrieben. Wenn den Tiburakern, dem Volk der Haie, zu Ohren kam, dass meine Mutter in Erwägung zog die Insel der Heißen Quellen einem Nachfahren von Thales zu überlassen, wäre das gefundenes Fressen für sie. Ein Riss in ihrer perfekten Fassade. Ein Grund, um ihre Führungskompetenz infrage zu stellen, nachdem sie sich jahrzehntelang für die Menschen eingesetzt hatte. Sie kannte die Risiken. Ich auch. Und ich wusste, dass sie Prinz Jahwe aus ihrer nie erloschenen Liebe zu Thales eine Chance gab. Weil es im Grunde genommen richtig war. Weil er sehr wahrscheinlich genau das gewollt hätte.
Es mochte niemand anderem in diesem Raum auffallen, aber hinter ihrer königlichen Maske konnte ich die aufgestaute Trauer, verlorengeglaubte Erinnerungen und tiefen Kummer erkennen. Als sie mir daraufhin die wichtigen Dokumente überreichte, trafen sich unsere Blicke und ich schluckte den plötzlichen Kloß in meinem Hals hinunter. Ich hatte das dringende Bedürfnis meine Mutter zu umarmen. Sie so lange zu halten, bis die Leere im Blau ihrer Augen einem saphirblauen Funkeln wich. Stattdessen musste ich meine eigenen Emotionen in den Griff kriegen und stumm auf das Blatt starren, das alles verändern sollte. Ich erkannte die Schrift, hatte ich sie viele Male zuvor in anderen Schriftstücken gesehen und stundenlang darin gelesen. Ich erkannte auch den Stil des Geschriebenen wieder, typisch für den König der Heißen Quellen. Wie fühlte es sich wohl an, eine Art Brief von der ersten und einzigen Liebe deines Lebens zu lesen, die vor vielen Jahren tragisch ums Leben gekommen war? Wie fühlte es sich an, dermaßen innig zu lieben, dass meine sonst starke Mutter das Zittern ihrer Hände verbarg, während die Gespräche um uns herum auf das nächste Thema des Tages gelenkt wurden? Ich schluckte schwer und fragte mich, ob ich das überhaupt wissen wollte.
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25.07.2023, 20:08

Jahwe


"Ich würde gerne nach der überraschende Wendung das nächstes Wort übernehmen", meldete sich der Mondelfe am Tisch und schaute jeden Einzelnen an: "Dieses Treffen geht ja unter Anderem um Alfheim. Es ist Zeit die Verbannung aufzulösen und das Land in der Welt wieder zu integrieren. Die alten radikalen Anhänger der Elfendämonin können kein Schaden mehr anrichten und das Elfenvolk selbst hat sich wieder stabilisiert. Für einen guten Übergang sind Bündnisse und Handeln wichtige Grundsteine. Besonders für die junge Generation, die nicht an diesem Verrat oder an dem Krieg beteiligt gewesen waren, sollten die Chance erhalten sich frei bewegen zu dürfen. Außerdem habe ich die Beobachtungen gemacht, dass immer mehr Menschen das Elfenvolk mit etwas Bösem verbinden und das sollte nicht unser Ziel sein. Jedes Land hat sein dunkles Kapitel, aber es sollte auch die Möglichkeit erhalten ein neues Kapitel zu schreiben, besonders wenn es die Nachkommen oder die Zurückkehrende die Schreiber sind. Wir sollten uns also die ersten Schritte überlegen, wie Alfheim wieder ein Teil von der Welt werden kann." Aufmerksam hörte ich dem Mondelfen zu und dachte über sein berechtigtes Anliegen nach. Alfheim war ein Land voller Ressourcen und die Elfen selbst besaßen Fähigkeiten, die sich nützlich erweisen können. Da war der Vorschlag mit dem Handel gar keine schlechte Idee, man sollte die Handelswelt niemals unterschätzen.

Willow


Endlich hörte ich Boyd sprechen und ich konnte mich kaum von seine Lippen lösen. Seine Stimme war dunkel, aber mit einem angenehmen Klang und ruhig. Er wollte, dass Alfheim wieder ein Teil von der Welt wurde und nicht wie eine Verstoßene behandelt wurde. Mich selbst interessierte dieses Land nicht, da es mich nur mit harten Lektionen gelehrt hatte. Die Miene von ihm blieb ernst, dennoch war ein offener Ausdruck in seinem Gesicht. Von den Elfen vor mir hörte ich ein Rascheln, leises zustimmendes Wispern und bei Einige vereinzelt auch Empörung, dass es ungerecht sei, dass nur sie auf das Härtestes bestraft wurden, obwohl auch die anderen Länder auch nicht frei von Schuld waren. Das war wohl ein Thema der niemals zur einer Einigung kommen würde. Natürlich hatten die anderen Länder in der Vergangenheit auch einen dunklen Kapitel gehabt. Doch in diesem letzten Krieg war es das Elfenvolk gewesen, das ein dunkles Kapitel aufgeschlagen hatte und auch wenn Zeit vergangen war, waren die Narben noch sichtbar. Und das wurde nicht schnell vergessen.


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26.07.2023, 14:44

Zen

Der größte und wichtigste Punkt des Tages galt der Wiedereingliederung der Elfen, wie Boyd anmerkte und ich nickte zustimmend, als er die Sachlage erklärte. Es waren bereits viele Jahre seit dem Verrat vergangen, es war längst an der Zeit nach vorne zu schauen, denn Risiken gab es immer. Es wäre schade eine neue Generation Elfen eine offene, friedvolle Zukunft zu verwehren.
Mein Vater war derselben Meinung. >Ignulae ist offen gegenüber neuen Handelspartnern, genau wie Nordun.< Dabei wechselte er einen vielversprechenden Blick mit seiner Frau. Zu dieser Einigung waren sie bereits vor der Besprechung gekommen, also war das keine Neuigkeit für mich. >Ich würde dennoch vorschlagen, dass Alfheim zunächst Handelsrouten mit umliegenden Städten erschließt. Das wäre ein erster, guter Schritt. Dann können diese Handelsrouten erweitert und über das Festland hinaus reichen.<
>Ocamma wäre bereit, die Forschung mithilfe des Wissens von Elfen voranzutreiben.< schloss sich Prinz Juvio an. >Wir sind immer auf der Suche nach neuen Studentinnen und Studenten. Ich könnte mir ein Austauschprogramm vorstellen, an dem sich die Elfen aus Alfheim beteiligen können. Es hätte zumindest einen sehr positiven Effekt auf die Gesellschaft.< Ein äußerst guter Punkt, dem ich gedanklich zustimmte. Ich selbst hatte schon ein paar Ideen zu dem Thema, aber ich wollte zunächst die Meinungen der anderen Parteien abwarten.

Kersia

Interessant, das war also der wahre Hintergrund, warum nicht eher schon bekanntgegeben wurde, dass Thales Verwandtschaft besaß. Der Krieg war zu früh über alle hereingebrochen und damit hatte sich alles andere verzögert. Ich sah über die Papiere hinweg zu Jahwe. Er hatte sicherlich kein einfaches Leben gehabt. Nicht mit diesem Wissen. Und nicht mit all den Vorsätzen, die er in prinzlicher Manier unterbreitet hatte. Mal sehen, wie er sich beim Agoma schlagen würde, darauf war ich sehr gespannt.
Mit halbem Ohr hatte ich den Plänen der anderen zugehört, denn das Elfen-Thema war eine sensible Angelegenheit. Demnach verwunderte mich die Aussage meiner Mutter nicht: >Vorerst enthalten wir uns einer Handelspartnerschaft mit Alfheim. Die ältere Generation der Heißen Quellen hegt noch einen Groll den Elfen gegenüber und ich möchte ihre Wünsche nicht missachten. Die jüngeren Generationen sind aufgeschlossener, aber es herrscht ein allgemeines Verständnis, dass es zu früh für ein Abkommen ist. Deshalb warten wir erst ab, wie sich das Ganze entwickelt. Die Meervölker haben sich ebenfalls dagegen ausgesprochen. Eine weitere Verbindung zum Festland ist unerwünscht.<
>Wie sieht es mit sicheren Überfahrten aus?< hakte König Ardan nach. Dank der langjährigen Freundschaft und Zusammenarbeit mit Mutter hatte er Verständnis für unsere Position.
>Von uns genehmigte Überfahrten stellen kein Problem dar. Das Vorgehen bleibt dasselbe. Freifahrten stehen den Gezeiten des Meeres gegenüber. Ihre Sicherheit ist nicht garantiert. So lauten nach wie vor die Gesetze Atlantias.< erklärte sie ernst, während ich die Elfen am Tisch musterte.
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26.07.2023, 17:48

Jahwe


Aufmerksam hörte ich die laute Überlegungen und Bedenken zu, die Vorschläge hörten sich bisher vernünftig und nachvollziehbar an. Besonders, dass man erstmal mit kleinen Schritte beginnen wollten, um zu schauen wie sich Alfheim integrierte und wo vielleicht noch die Stolpersteine lagen, um auch für diese Probleme Lösungen zu finden. Der Botschafter von Alfheim schwieg einen Moment, um sich anscheinend alles durch den Kopf gehen zu lassen: "Das hört sich nach einem Weg an, den wir gemeinsam beschreiten können. Es sei denn Jemand ist damit nicht einverstanden?" Sein Blick wanderte zu den Elfen, die sich kurz leise miteinander unterhielten. "Wir sind einverstanden", sagte ein Sonnenelfe. Boyd, so hieß der Botschafter, nickte zufrieden und sah uns alle in die Runde an: "Das Elfenvolk ist zu den alten, vergessene Traditionen zurückgekehrt, bevor die große Trennung kam und schließlich das Königtum. Es gibt fünf große Stämme und für jedes Stamm gibt es eine Stimme, was man sich hier als Anführer vorstellen kann. Zweimal im Monat treffen sich die Stimmen im großen Kreis, was wie eine Ratssammlung ist und besprechen sich. Besucher, also wer freiwillig anwesend sein möchte, sind willkommen. Als diese Tradition eingeführt wurde, bin ich als neutrale Person zugegen gewesen und habe eine beratende Position eingenommen, da ich den Außenkontakt habe. Wenn es von allen Seiten gewünscht wird, werde ich weithin die Rolle als Botschafter übernehmen."

Willow


Die kleine Unruhe verebbte schnell und es wurde ein neuer Weg für Alfheim gefunden. Ich wartete nur noch darauf, dass das Treffen langsam zu seinem Ende kam, damit ich endlich mit Boyd reden konnte. Doch jetzt ging es um seine Rolle als Botschafter. Wieder gab es Geflüster unter den Elfen und ich konnte dennoch jedes einzelnes Wort hören. Ich war die Einzige, die sich raushielt, weil ich zu keinem Stamm angehörte und auch nicht direkt zum Elfenvolk, auch wenn ich in ihrem Land geboren wurde. Ein Sonnenelfe drehte sich zu mir, was er bereits ein paar Mal gemacht hatte und runzelte misstrauisch mit der Stirn. Dann wandte er sich an die Anderen und deutete auf mich. Die Gespräche verstummten und jetzt waren mehreren Augen auf mir. "Wer bist du? Du gehörst keinem Stamm an", sprach ein Mondelfe. "Vielleicht gehört sie zu den Mondjäger, die auf Vergeltung sind und will das Treffen vereiteln", warf ein anderen Sonnenelfe ein und griff nach nach seiner Hüfte, wo aber keine Waffe war, was ihm wohl bewusst wurde. Ich stand auf und antwortete: "Ich bin Willow und ich gehöre nicht zu euch. Mein Anwesenheit ist von persönlicher Natur und wird euch nicht schaden."


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28.07.2023, 19:39

Zen

Boyd erklärte nochmal für alle Anwesenden, aus wie vielen Stämmen sich das Elfenvolk zusammensetzte und welche Funktion er erfüllte. Da wir uns keinen besseren Berater vorstellen konnten, gab es keine Einwände. Er würde weiterhin ein wichtiges Mitglied bleiben. Kurz darauf wurde es allerdings unruhig im Saal und plötzlich stand Willow auf. Ich lag also richtig mit meiner Vermutung. Sie gehörte keiner Gruppe an und ihre persönliche Angelegenheit musste Boyd sein, da sie ihn oft beobachtet hatte. Offenbar hatte ich dasselbe bei ihr getan, sonst wäre mir das nicht aufgefallen.
Mein Vater seufzte leicht genervt. >Wird überhaupt noch kontrolliert, wer diesen Saal betritt? Wozu haben wir Barrieren und Wächter, wenn sich hier jeder Zutritt verschafft.<
>Sie ist mein Gast, sie darf dabei sein.< warf ich aus einem Impuls heraus ein. Ich wollte nicht, dass sie Ärger bekam. Sie stellte keine Gefahr dar und wenn Prinz Jahwe schon bleiben durfte, dann sie auch. Das war nur fair. Ich bemerkte Mutters fragenden Blick auf mir. Hoffentlich kam sie nicht auf komische Gedanken, weil ich eine Frau zu Gast bei mir hatte. Beziehungsweise nicht mehr. Willow war verschwunden, bevor ich sie hatte fragen können, wie lange sie bleiben wollte.
Vater seufzte bloß und kommentierte meine Aussage nicht weiter. Stattdessen lenkte er das Gespräch auf das nächste Thema des Tages.

Kersia

Die nächste Wendung kündigte sich an, als die Elfen die Anwesenheit der Mondelfin von vorhin anzweifelten. Interessant. Auch sie war nicht zur Besprechung eingeladen worden, aber Zen meinte sogleich, sie sei sein Gast. Huh. Das hatte ich nicht kommen sehen. Die einzigen Frauen, mit denen er sich umgab, gehörten zur Familie, Freunden oder zur Arbeit. Das war neu. Ich würde ihn zu gerne damit aufziehen und ihm eine peinliche Frage nach der nächsten stellen. Ihn aus der Reserve zu locken, konnte unfassbar spaßig sein.
Dann wanderte mein Blick weiter zum Überraschungsgast des Tages. Ich musste zugeben, dass er sich perfekt in die große Runde einfügte. Es war seine Ausstrahlung. Als wäre es selbstverständlich ihn hier zu haben. Wie würde er sich wohl bei den Prüfungen anstellen? Würde er sie problemlos meistern oder damit zu kämpfen haben?
Als die nächsten Punkte des Tages angesprochen wurden, lenkte ich meine Aufmerksamkeit darauf zurück und hörte mir die Statusberichte der einzelnen Königreiche an. Ich mochte diesen Teil der Besprechung. Es war spannend zu sehen, wie weit wir mit unseren Zielen vorankamen und uns von Treffen zu Treffen weiterentwickelten. Irgendwann würde ich anstelle meiner Mutter hier am Tisch sitzen und mich mit den anderen austauschen.
Schließlich kamen wir zur Zusammenfassung der Besprechung, die Zen in seiner für ihn gewöhnlich ruhigen, klaren Art vortrug. Man könnte ihm stundenlang zuhören. Er war außerdem ein ausgesprochen guter Gesprächspartner. Als Letztes folgten König Ardans abschließende Worte: >Vielen Dank für eure Teilnahme. Wir treffen uns in einem halben Jahr wieder. Bis dahin wünsche ich euch gutes Gelingen und hoffe auf erfreuliche Ergebnisse.< Er neigte respektvoll den Kopf, eine Geste, die wir erwiderten.
Ich erhob mich, bereit zu Zen zu gehen, als Mutter Jahwe ansprach. >Prinz Jahwe, wäre es möglich, wenn wir uns in den kleinen Besprechungsraum zurückziehen und uns kurz austauschen? Es gibt ein paar Dinge, die ich gerne im kleinen Kreis ansprechen möchte.<
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28.07.2023, 20:33

Jahwe

Aus der Richtung der Elfen spürte ich die Unruhe und in diesem Moment erhob sich die Mondelfin, die mir ihre stumme Unterstützung gegeben hatte. Anscheinend gehörte sie nicht zu den Elfen und auch wenn ich das Misstrauen verstand, so wollte ich sie verteidigen. Gerade als ich nach meiner Nymphe-Magie greifen wollte, um für mehr Entspannung zu sorgen, ergriff Prinz Zen das Wort. Die Elfen beruhigten sich, wenn auch das Misstrauen nicht ganz aus den Gesichter verschwunden waren. Dennoch glaubte ich nicht, dass die Mondelfin eine Gefahr darstellte. Das sagte mir mein Instinkt und ihre Aura. Sie mochte zwar vernebelt sein, eine Mischung aus Licht und Schatten, aber es war nichts Bedrohliches.....sondern eine sehr tiefe Traurigkeit, die sie verbergen wollte. Wir kehrten zu der Tagesordnung zurück und ich wagte es mir Notizen zu machen ohne mir Gedanken zu machen, dass Jemand glauben könnte ich würde den Stift als eine Waffe benutzen. Die Besprechung neigte ihrem Ende und ich ließ meine Überraschung nicht anmerken, als mich die atlantische Königin ansprach. "Natürlich, aber nur wenn meine beiden Gefährten mit beiwohnen dürfen", antwortete ich ihr freundlich. Noch würde ich ihr auch nicht vollkommen vertrauen, ich wusste wie die Politik in der Unterwasserwelt ablief.

Willow

Ich runzelte mit der Stirn, als Prinz Zen mich für seinen Gast ausgab und nahm wieder Platz. Ich war mir sicher richtig gedeutet zu haben, dass ich ihm unangenehm geworden bin, auch wenn er es nicht offen aussprach. Anders konnte ich mir sein Verhalten nicht erklären, denn das war das, was ich von den Menschen kannte. Dennoch hatte er mir wieder geholfen. Vielleicht wollte er doch eine Gegenleistung von mir? Während ich versuchte den Prinz zu verstehen, endete die Besprechung und beinahe wäre mir entgangen wie Boyd aufstand, um mit den Mondschattenkrieger und die Sonnenfüchsin den Raum zu verlassen. Sofort sprang ich auf, glitt geschickt zwischen den Körper und kaum gelangte ich in seiner Nähe, griff ich reflexartig nach seinem Arm. Sofort drehte sich Boyd alarmiert um und ich konnte seine Magie spüren, die erwachte. "Ich muss mit dir reden", ich ließ ihn wieder los. Es war von mir nicht üblich einfach Jemanden zu berühren, es sei denn ich verspürte nach langer Zeit wieder Bedürfnis nach Nähe oder war in einem Kampf verwickelt. "Was möchtest du von mir?", fragte er ruhig, während seine Augen wachsam über meinem Gesicht wanderten. "Du bist mein Bruder", ich konnte mich nicht mehr zurückhalten, etwas in mir drängte aller Macht diese Worte laut auszusprechen. "Da liegt ein Irrtum vor, ich habe keine Schwester", antwortete er und nickte mir zum Abschied zu: "Ich muss gehen, der Mond sei mit dir." "Du kannst dich nicht daran erinnern. Der Verstand eines Kindes ist leicht zu manipulieren und unser Vater war dadrinnen sehr geschickt. Du hattest nie die Möglichkeit bekommen mich zu sehen, ich wurde gleich nach der Geburt in der Wildnis in der Hoffnung unsere Vaters, dass ich gefressen werde, ausgesetzt. Weibliche Mondelfen zeigen sich bereits nach ihrer Geburt ihre wahre Gestalt, besonders wenn man in einer Vollmondnacht geboren wurde. Selbst bei gemischten Elfeneltern", erzählte ich schnell. Boyd musterte mich einen Moment und schüttelte leicht den Kopf: "Ich weiß nicht, was dir erzählt wurde oder welchem Plan du verfolgst. Aber Eines bin ich mir sicher, ich habe keine Schwester." "Ich werde ein paar Tagen in diesem Land sein. Jeden Sonnenuntergang werde ich am großen Palasttor warten, wenn du doch mit mir sprechen möchtest", mein Hals fühlte sich seltsam eng an. Er betrachtete mich noch einen Moment und dann ging er. Ich wurde von einigen Elfen angerempelt und zog mich in eine Ecke zurück, um nicht mitten im Strom laufen zu müssen. Boyd hatte mir nicht geglaubt. Dabei hatte ich es nicht erwartet, dass er mir sofort glauben würde und trotzdem war da ein Stechen in meiner Brust.


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29.07.2023, 20:28

Zen

Ich wurde hellhörig, als Tante Zuri Prinz Jahwe um ein persönliches Gespräch bat. Gleichzeitig sollte es mich nicht überraschen, dass sie sofort zur Tat schritt. Sie handelte nie halbherzig, sondern riss das Ruder immer an sich. Blieb nur zu hoffen, dass sie nicht zu streng mit der neuen Situation umging.
Mein Blick wanderte weiter zu Willow, die fast fluchtartig den Saal verließ. Wenn ich sie erwischen wollte, musste ich ihr jetzt folgen, darum entschuldigte ich mich bei meinen Eltern für meinen schnellen Abgang und versprach mich spätestens morgen Früh bei ihnen zu melden. Die Dokumente mit meinen Notizen nahm ich hastig in die Hand, ehe ich den anderen hinaus auf den Flur folgte. Wenn ich Glück hatte, erwischte ich meine Schwester Silia noch, bevor sie mit ihrem Mann zurück nach Hana'yei reiste. Wir hatten uns seit Wochen nicht gesehen. Ich sah noch ihre wilde Feuermähne um die nächste Ecke biegen und kurz darauf Boyd, der sich mit Willow unterhielt. Andere zu belauschen, lag mir fern, aber dennoch bekam ich einen Teil der Unterhaltung mit, als ich mich ihnen sehr langsam näherte. Das war also die private Angelegenheit, die Willow angesprochen hatte. Sie war Boyds Schwester. Seinem Gesichtsausdruck und der distanzierten Haltung zu urteilen glaubte er ihr kein Wort. Unschwer zu erkennen, dass das die Mondelfin traf.
Etwas unschlüssig blieb ich stehen, als sie stehengelassen wurde und einen verlorenen Eindruck machte. Ich erinnerte mich an einen Jungen, allein an einem verlassenen Ort, ohne die Nähe einer anderen Person...
>Willow?< Ich trat vorsichtig näher, blieb aber in einem angemessenen Abstand zu ihr. >Ich wollte mich noch wegen heute Morgen bei dir entschuldigen. Falls meine Reaktion irgendwie respektlos oder idiotisch rüberkam, war das nicht meine Absicht. Du warst plötzlich weg, deshalb wollte ich zumindest jetzt die Gelegenheit nutzen, ehrlich zu dir zu sein.< Ich neigte entschuldigend den Kopf. >Außerdem steht dir mein Garten gerne weiterhin zur Verfügung.< fügte ich noch hinzu, damit Ihr die Wahl blieb.

Kersia

Da ich mir keinesfalls dieses Gespräch entgehen lassen wollte, schloss ich mich meiner Mutter an. Diese nickte mit einem leichten Schulterzucken. >Ich habe nichts dagegen einzuwenden.< Damit ging sie voraus ins gegenüberliegende Zimmer, in dem die Besprechungen im kleinen Kreis stattfanden. Ein ebenso eindrucksvoller, schön geschmückter Raum, der deutlich zeigte, dass sich hier ausschließlich wichtige Personen trafen. Ich nahm neben meiner Mutter am Kopf des breiten Tisches Platz und schlug ein Bein über das andere. Aufmerksam betrachtete ich das interessante Trio, das uns folgte.
Sobald die Tür ins Schloss fiel, kam die Königin sofort zur Sache. >Bevor wir mit den Vorbereitungen für Agoma beginnen, möchte ich sichergehen, dass du weißt, was auf dich zukommt.< Sie faltete mit konzentrierter Miene die Hände zusammen. >Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, wie du in der Öffentlichkeit auftreten möchtest? Da du dich offenbar eine Weile unters Volk gemischt hast, bist du hoffentlich auf die verschiedensten Reaktionen vorbereitet. Agoma wird zum ersten Mal stattfinden und selbst ich kann nicht vorausahnen, wie das Volk diese Neuigkeit aufnehmen wird. Bist du wirklich bereit dafür? Ist dir absolut bewusst, wie stark sich dein Leben verändern wird, wenn du diesen Weg gehst?< Mit anderen Worten... sie bot ihm einen Ausweg an, aber ich bezweifelte, dass er darauf eingehen würde. Wir kannten uns zwar kaum, doch ich schätzte ihn als sturen Kämpfer ein. Er würde bestimmt erst mit dem Tod aufgeben.
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29.07.2023, 21:54

Jahwe

Kaum traten Nalu, Liora, die fast den halben Raum einnahm und ich ein, als Königin Azuria gleich zur Sache ging. Eines musste man ihr lassen, sie redete nicht um den heißen Brei und war direkt. Kein Herumschwänzeln, kein geheucheltes Getue und das machte sie mir sympathisch. "Mein Leben war nie normal gewesen. Ich musste mich seit meiner Geburt mit irgendwelchen geheimen Attentäter herumschlagen, die irgendwie von meiner Identität Wind bekommen. Außerdem wusste ich von Anfang an wer ich bin und Nalu hat mich ziemlich gut unterrichtet. Als ehemaliger Königswächter weiß er, wie es in dem politischen Gewässer abgeht. Ich bin bereit, der zu werden, der ich immer schon sein sollte. Ich werde um das Vertrauen des Volkes kämpfen und wenn ich für sie leiden muss, um mich zu beweisen, dann tue ich auch das. Ich nehme jede Herausforderung, die Agoma mit sich bringt an und akzeptiere jede Veränderung. Mein Leben gehört den heißen Quellen", Leidenschaft glomm in meine Augen auf und mein Herz schlug stark in meinem Brustkorb. Das hier war mein Weg. Mein Schicksal.

Willow

Meine Ohren zuckten, als sich Jemand mir näherte und ausdruckslos drehte ich mich zu der Person um. Es war Prinz Zen und stirnrunzelnd neigte ich mein Kopf leicht zur Seite. Er entschuldigte sich bei mir? Und bot mir weiterhin sein Garten an? Eindringlich musterte ich ihn, suchte nach verdächtigen Spuren, die von einer Lüge oder Falle sprachen. Aber ich konnte in seinem Gesicht nichts entdecken und in seine Augen lag eine Aufrichtigkeit, die nicht gefälscht sein konnte. Natürlich konnte ich mir nie sicher sein, ob Jemand mir nachts doch hinterhältig das Messer an meiner Kehle setzte. Aber dieser Mensch war anders, als meine bisherigen Begegnungen mit den anderen Menschen. "Warum tust du das?", fragte ich ihn direkt: "Es stört mich nicht zu gehen, wenn ich eine unangenehme Last werde. Und ich weiß, dass ich auf Anderen oft abstoßend wirke. Deine Reaktionen sind mir nicht neu."


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30.07.2023, 10:34

Zen

Meine Augen weiteten sich bei ihren Worten. Sie dachte, sie sei eine unangenehme Last und abstoßend zugleich? Woher hatte sie bloß diese Idee? Hatte ich mich dermaßen schlecht benommen? Ich erinnerte mich nicht daran etwas Schlimmes geäußert zu haben. Wenn ich aber eines in meiner beruflichen sowie privaten Laufbahn gelernt hatte, dann dass jeder die Welt mit anderen Farben sah und man nur versuchen konnte das bunte Gemisch besser zu verstehen. Und dafür war Ehrlichkeit nötig.
Wieder neigte ich den Kopf. >Es tut mir wirklich leid, wenn meine Reaktionen dir dieses Bild von mir vermittelt haben. Nichts mir liegt mir ferner als dich auf diese Weise zu beleidigen. Es hat mich einfach überrascht dich nackt zu sehen.< sagte ich mit fester Stimme und sah sie dann direkt an. >Du bist weder eine Last noch abstoßend. In meinen Augen bist du wunderschön - wie mein Garten, der durch dich zu neuem Leben erweckt wurde. Und das sage ich nicht, um dir den Hof zu machen, sondern weil es einfach die Wahrheit ist. Wenn das deine Frage ausreichend beantwortet, würde ich dann gleich weitergehen.< fügte ich freundlich lächelnd hinzu.

Kersia

Das mit den geheimen Attentätern würde ich mir gut merken, denn ich wollte nur zu gerne in Erfahrung bringen, wer dahintersteckte und vor allem warum. Bis auf die Tatsache, dass er das Recht auf den Thron hatte, gab es nichts anderes, was seinen Tod wert war. Oder? Und warum wurde mir bei seinen leidenschaftlichen Worten warm? Wirkte er seine Nymphenmagie? Ich runzelte die Stirn und horchte in mich hinein. Mmh, nein. Dass er gerade sehr anziehend auf mich wirkte, lag wohl einzig an seinem intensiven Blick. Ich bezweifelte keines seiner Worte. Ganz im Gegenteil. Ich wollte ihm am liebsten die Klamotten vom Leib reißen und herausfinden, was seine Leidenschaft noch so alles anstellen konnte. In Momenten wie diesen war ich verdammt froh, dass niemand meine Gedanken lesen konnte. Insbesondere meine Mutter. Sie würde mir den Vortrag meines Lebens halten, wenn sie erfuhr, dass ich den Prinzen am liebsten in mein Bett statt in eine Kampfarena zerren wollte.
>Gut, diese Einstellung wirst du in Zukunft öfters gebrauchen. In der Theorie vom Herrschen zu träumen, ist eine Sache, sie wirklich zu leben, eine völlig andere. Du wirst dich wundern, mit wie vielen Opfern eine Regentschaft verknüpft ist. Aber da du offenbar für diese Rolle brennst, wird sich das bei Agoma zeigen. Das wird das Volk sehen wollen.< Ihr ozeanblauer Blick wanderte plötzlich von ihm zu mir. Hatte sie etwa doch meine verruchten Gedanken gelesen? Sie war immerhin meine Mutter, vielleicht hatte sie ein Gespür dafür. >Da du dich mit der Gesetzeslage und den Gepflogenheiten der Heißen Quellen so gut auskennst, überlasse ich dir die Vorbereitung und Durchführung von Agoma. Einverstanden?<
Oh oh, sie hatte definitiv keinen meiner Gedanken gelesen. Ob es eine gute Idee war mir noch mehr Möglichkeiten zu bieten mich mit aturo zu treffen? Wer wäre ich, wenn ich diese verlockende Herausforderung nicht annahm? Es gab nur eine richtige Antwort. >Das übernehme ich mit größtem Vergnügen.<
Zur Antwort bekam ich ein zufriedenes Nicken. >Sehr gut. Was Agoma betrifft, ist somit meine Tochter deine Ansprechperson. Wenn es beginnt, werde ich selbstverständlich vor Ort sein. In der Zwischenzeit rate ich dir davon abzusehen dem Volk dein wahres Gesicht zu zeigen. Diese Offenbarung übernehme ich, wenn es soweit ist.<
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92

30.07.2023, 13:56

Jahwe

Ich wusste, das eine Herrschaft auch viele Opfern bedeutete, aber da ich bereits schon Einiges geopfert hatte, war ich auch bereit den Rest von mir der Insel zu geben. Ich sehnte mich nicht nach einem gemütlichen Heim mit Frau und Kinder. Ein solches Zukunftsbild strebte ich nicht an. Ich wollte an etwas Größerem teilhaben, ich wollte die Insel neu erblühen lassen. Ich wollte für alle da sein, besonders für die, die nicht stark genug waren für sich zu kämpfen. Ich wurde als eine Leitperson geboren. Mein Onkel war König gewesen und mein Vater General der erste Einheit, es lag in unserem Blut die Menschen zu führen und ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen. Ich folgte ihrem Blick und erst da sah ich Prinzessin Kersia wirklich wieder an seit sie mir die ganzen Paragraphen an den Kopf geworfen hatte. Ich zog leicht ein Augenbraue hoch und wandte mich erneuert zu Königin Azuria: "In Ordnung, aber nur unter der Voraussetzung, dass beide Parteien sich an die jetzt aufgestellten Regeln halten und ihr mir keinen Grund zum Misstrauen gibt." Ein weiterer Grund warum ich die Besprechung gewählt hatte, waren da die vielen Zeugen. Einmal die mächtigsten Leute dieser Welt und einmal die eingeladene Besucher. Zudem war ich nicht naiv einfach die Königin zu vertrauen, nur weil sie eine Liebschaft mit meinem Onkel hatte. Das war eher wohl der einzige Grund, warum sie mir vielleicht nicht sofort an die Gurgel gegangen war. Der Respekt für meinem Onkel. Ich wusste, dass die Politik in der Unterwasserwelt ziemlich hart war und wäre ich dort gewesen, nun...es wäre nicht so angenehm verlaufen. Daher diese Absicherung meinerseits.

Willow

Leicht rümpfte ich mit der Nase. Mit dieser Antwort habe ich nicht vermutet und besonders einem Wort übergehend, sagte ich bloß: "Wir waren alle mal nackt geboren und die Natur hat uns so geschaffen. Du solltest vielleicht auch mal nackt baden gehen, dann spürst du mehr die innere Verbindung zur Natur und wirst von diesen Zwängen befreit. Die Kleidung sollte nur Schutz dienen, wie das Fell eines Tiers und nicht, um sich zu schämen." Dann nickte ich leicht: "Dann kehre ich in dem Garten zurück, ich muss nachdenken." Hoku hüpfte auf meiner Schulter und zwickte leicht in meinem Ohr. Mit einer Hand machte ich eine Faust, spürte die Magie in den Finger kribbeln und als ich sie wieder öffnete, erblühte eine rubinrote Blume, die seine Augen glichen. In ihrer Mitte war es weißer Blütenstaub, statt die geblichen. "Ein Blütenblatt und sie wird deine Sinnen in einem bestimmten Zeitraum schärfen können ohne Nachwirkungen. Sie ist nur auf dich abgestimmt. Eine Zen-Blume", ich trat ihm näher und steckte ihm die Blume in das Haar: "Rot ist Leben und Stärke." Mit diesen Worte drehte ich mich um und ging.


93

31.07.2023, 11:22

Zen

Ich hatte gehofft, wir würden das Thema Nacktheit nicht weiter vertiefen, aber ich hörte mir dennoch ihre Sichtweise an. Ob ich den Vorschlag mit dem Nacktbaden umsetzen würde, wagte ich zu bezweifeln. Mir war nur wichtig, dass ich sie keinesfalls vertreiben wollte, weshalb ich Erleichterung verspürte, als sie beschloss länger zu bleiben. Immerhin hatte ich es doch nicht vermasselt. Zufrieden wollte ich mich abwenden, da trat sie auf mich zu und zauberte eine hübsche Blume herbei. Eine Zen-Blume? Zunächst einmal wüsste ich zu gern, wie sie das gemacht hatte und warum sie mir dieses Geschenk überhaupt machte. Aber die plötzliche Nähe und ihre Finger, die mein Haar streiften, machten mich nervös. Zum Glück erwartete sie nichts mehr von mir und ließ mich mit glühenden Ohren zurück.
Ich widerstand dem Drang nach der Blume zu fassen und erinnerte mich daran, warum ich es eilig hatte. Meine Schwester Silia.

Kersia

Er hatte sich wirklich gut auf diesen Tag vorbereitet. Wären wir uns heute zum ersten Mal begegnet, hätte ich ein völlig anderes Bild von ihm. Aber dann erinnerte ich mich an das schiefe Grinsen, an das Funkeln in seinen Augen und die Versuchung in seinen Worten... Man könnte meinen, er wäre zwei verschiedene Personen. Überrascht war ich deswegen aber nicht. In diesen Kreisen war es üblich eine oder mehrere Masken zu tragen.
>Regeln sind Regeln, an die halten wir uns alle. Ich habe kein Interesse daran im Chaos zu regieren.< erwiderte meine Mutter ernst. >Um den zukünftigen Kontakt zu erleichtern, schlage ich zudem vor, dass ihr euch einen festen Wohnsitz sucht. Die Privatresidenz von Thales steht beispielsweise frei zur Verfügung. Es täte dem Ort gut neu belebt zu werden.< Also damit hatte ich wirklich kein bisschen gerechnet. Ich sah meine Mutter perplex an, ihre Miene jedoch blieb nach wie vor glatt. Als hätte sie übers Wetter gesprochen und nicht über das Zuhause, in dem einst ihre große Liebe gelebt hatte.
>Alles Weitere können wir zu einem späteren Zeitpunkt besprechen.<
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94

31.07.2023, 16:54

Jahwe

Zufrieden nickte ich, denn mir lag es fern mit Königin Azuria Probleme zu haben. Wie gesagt, war es auch mein Wunsch auch mit der Allianz gemeinsam weiterhin für den Frieden dieser Welt zu sorgen. Starke Verbündete waren wichtig. Leise schluckte ich, als sie vorschlug, dass ich Thales Heim als festen Wohnsitz nehmen sollte. Ich wusste nicht, wie meine Kindheit ausgesehen hätte, wäre der Krieg nicht dazwischen gefunkt. Vielleicht wäre ich dort mit meiner ganze Familie aufgewachsen oder mein Vater hätte irgendwo in der Nähe gewohnt, sodass ich jederzeit mein Onkel besuchen konnte. "In Ordnung", nickte ich wieder: "Ihr erlaubt mir mich zurückzuziehen? Für uns alle war es ein denkwürdiger Tag, den wir wohl sacken lassen müssen."

Willow

Als ich den Garten erreichte, wanderten meine Augen gleich zu den Blumen vor der Terrasse. Sie waren während meiner Abwesenheit gewachsen und zufrieden musterte ich das Meer aus Zen-Blumen, die sich im Wind wiegten. Im Licht schimmerten das Weiß in deren Mitten wie Perlen und die Blüten hatten die zarte Form einer Rose, doch ihre Stile waren biegsam und standhaft wie die eines Weizenhalms. Die Blätter waren beinahe durchsichtig und fedrig. Das hier war das Zeichen meiner Dankbarkeit, als ich glaubte den Ort verlassen zu müssen. Ein weiteres Danke war das Verraten des Geheimnis der Blumen, sodass er sie nicht selbst lüften musste. Ich atmete tief die Luft ein und ein kleiner Hauch von Vanilleduft nahm ich von den Blumen wahr. Meine erschaffene Pflanzen einen Duft nach meiner Vorstellung zu verleihen, war am Schwierigsten. Meistens hatten sie da ihren eigenen Willen, doch diesmal war es mir geglückt. Der Vanillepudding war stark in Erinnerung geblieben. Ich ging zum Pavillon und setzte mich in dem Schneidersitz so hin, sodass ich auf das Wasser des Teiches blicken konnte. Hoku sprang von mir runter, um auf mein linkes Knie zu hüpfen und seine große Augen sahen mich an. "Wenn er mir kein Glauben schenkt, dann weiß ich nicht, was ich machen soll. Er war zu meinem einzigen Ziel geworden. Mein einziger Lichtstrahl. Ohne ihn hätte ich es nicht geschafft weiterzugehen. Wenn ich ihn auch verliere, dann gibt es nichts mehr für mich", sagte ich leise und senkte leicht den Kopf. Hoku begann zu mauzen und klopfte tröstend auf meinem Knie. "Ich weiß, dass ihr Freunde und für mich da seid. Und dass die Wälder mich willkommen heißen. Aber da ist eine Leere, die ihr nicht füllen könnt und ich möchte irgendwo in dieser Welt einen Platz haben", antwortete ich ihm. Die Rotts waren in ständiger Bewegung, es gab für sie keinen festen Ort. All die Wälder dieser Welt war ihr Zuhause.


95

01.08.2023, 18:29

Zen

Zu meinem Glück fand ich Silia in der östlichen Parkanlage vor. Sie bemerkte mich, noch bevor ich ihren Namen rief. Mit einem breiten Lächeln kam sie mir entgegen und schloss mich sogleich in eine starke, warme Umarmung. >Ich hab dich so vermisst.< sagte sie mit einem leisen Seufzen. >Wie geht es dir? Läuft alles gut mit deiner Arbeit?<
Ich nickte lächelnd. >Ja, den Kindern geht es sehr gut. Cue hilft mir oft und die Mitarbeiter sind auch die Besten.< Mein Blick glitt fragend umher. >Wo ist dein Mann?<
>Er muss ein paar Dinge erledigen, jetzt wo er wieder hier ist. Und einige Leute besuchen, die er vermisst hat, aber nie offen zugeben würde.< Das klang sehr nach ihm, dachte ich schmunzelnd. Meine Schwester hakte sich daraufhin bei mir unter und lächelte mich vielversprechend an. Kein gutes Zeichen. >Was ist denn das für eine hübsche Blume in deinem Haar? Die kenne ich gar nicht.<
Ich wünschte, ich würde nicht so schnell rot anlaufen. >Ein, ähm, Geschenk. Nichts Weltbewegendes.< wich ich aus und sah überallhin, nur nicht in ihr Gesicht. Sie konnte in mir lesen wie in einem Buch. Offenbar brauchte sie auch keinen direkten Blickkontakt, um mich kalt zu erwischen.
>Von dieser Mondelfin, die dein Gast ist. Interessant. Wie ist es dazu gekommen?<
>Können wir bitte das Thema wechseln, bevor es zu unangenehm wird? Sie sah aus, als bräuchte sie einen Platz zum Schlafen und da sie gerne draußen schläft, habe ich ihr meinen Garten angeboten. Mehr ist da nicht.<
Silia stieß ein langes Mmmh aus. In ihrem Kopf sah es bestimmt gerade sehr bunt aus. >Na gut, wenn du das sagst. Aber wehe ich bin nicht die Erste, die von deiner Romanze mit ihr erfährt. Sie passt zu dir.<
>Ach, neuerdings bist du auch Liebesexpertin?< schnaubte ich und rollte die Augen. In solchen Angelegenheiten war sie das Paradebeispiel einer nervigen, älteren Schwester. Sie lächelte bloß wissend und schob mich weiter Richtung Parkausgang. >Alles zu seiner Zeit. Jetzt gehen wir erstmal zum Kinderhaus. Ich will sehen, wie es den Kleinen geht.<

Kersia

Meine Mutter nickte einverstanden und somit war die private Besprechung für heute erledigt. Sie erhob sich, ich folgte ihr und wir verließen gemeinsam den kleinen Saal. Wie bei unserer Ankunft nutzten wir das magische Portal zurück in ihr Arbeitszimmer. Auch wenn ich gerne mit Zen gesprochen hätte, so waren die Fragen an meine Mutter momentan wichtiger.
Mit einem schweren Seufzen nahm sie hinter ihrem großen, mit allerlei Dokumenten und Gegenständen vollgestellten Arbeitstisch Platz. Ihre Maske rutschte. Aber nur, weil ich anwesend war. Vor anderen hätte sie weiterhin die unnahbare Königin gespielt. Ich schwamm zu ihr rüber und setzte mich auf die breite Stuhllehne. >Willst du mir verraten, warum du ihm die Residenz von Thales angeboten hast? Du verbindest viele Erinnerungen mit diesem Ort.<
>Thales hätte das so gewollt. Familie und Freunde, beides war ihm immens wichtig. Prinz Jahwe ist sein Neffe, also steht es ihm zu dort zu leben.<
Ich runzelte die Stirn. Irgendwie hatte ich angenommen, sie würde mehr dagegen ankämpfen, aber dieser Mann hatte selbst nach seinem Tod eine große Wirkung auf sie. Faszinierend. Ich hätte ihn wirklich gerne persönlich kennengelernt.
>Und warum hast du ausgerechnet mich damit beauftragt Agoma vorzubereiten? Wäre das nicht eher etwas für die amtierende Königin?<
Ihr klarer Blick traf meinen. Sie lächelte schwach. >Du bist in dem Wissen erzogen worden nach mir das Reich Atlantia und das der Heißen Quellen zu regieren. Da die Dinge nun anders stehen, wäre es klug, wenn die nächsten Generationen sich von Anfang an näher kennenlernen und prüfen, ob eine Zusammenarbeit überhaupt in Zukunft möglich ist. Zeiten ändern sich. Du weißt selbst, wie es um unseren Ruf steht. Die anderen Königreiche sind gemischter Meinung, was unsere Beziehung zu den Landsleuten angeht. Wenn ihre Zeit des Wandels kommt, steht dein Wort gegen ihres. Finde selbst heraus, welchen Weg du weiterhin gehen willst. Welche Zukunft du siehst.< Sie drückte sanft meine Hand.
>Egal, wofür du dich entscheidest, bin ich mir sicher, dass es das Richtige für unser Volk sein wird.<
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96

01.08.2023, 20:01

Jahwe

Wir trennten uns und ich sah, dass der große Raum bereits leer war. Von der Mondelfin oder Prinz Zen keine Spur mehr, jedoch hatte ich im Gefühl, dass wir uns sehr bald wiedersehen würden. Dann würde ich mich um ihre Freundschaft und ein Bündnis bemühen. Ich öffnete das Portal, sodass Nalu, Liora und ich wieder zurück in der heiße Quellen waren. "Dann würde ich sagen wir packen zusammen und ziehen in dem Palast ein", meinte ich zu Nalu. Dieser hielt mich an meine Schultern fest und sagte in einem feierlichen Ton: "Ich bin stolz auf dich. Du hast es ganz alleine geschafft. Deine Familie wären auch stolz auf dich." Ich räusperte mich: "Danke. Jetzt lass uns packen." Seine Worte bedeuteten mir unendlich viel und das wusste er. Nalu hatte sich die ganze Zeit zurückgehalten, damit ich mich selbst vor den Anderen beweisen konnte. Als zukünftiger König musste ich zeigen können, dass ich auch in schwierige Situationen alleine klarkam, wenn gerade nicht Hilfe in der Nähe waren und ich musste in der Lage sein mit Verstand Entscheidungen zu treffen.

Willow

Meine Hand umfasste die Kette und ich atmete tief ein. Als ich ausatmete, ließ ich den Schmerz los und erhob mich wieder. Ich wollte etwas tun, sonst würden diesen Gedanken nicht ihre Ruhe finden und dieser Garten bot mir an ihn zu verwandeln. All seine Schönheit und verborgene Schätze rauszuholen. Als ich das Pavillon verließ, hielt ich inne und neigte dem Kopf zum Lauschen. Spürte nach, was mir der Garten sagen wollte. Mein Körper glitt in die Hocke und ich berührte den warmen Boden. Darunter pulsierte so viel Leben und doch war nicht alles Leben aufgewacht. In meine Finger begann es zu kribbeln, als ich Energie zum schlafendes Leben schickte. Der Boden begann leicht zu beben, wölbte sich und ein zarter Pflanzenstil guckte aus der Erde heraus. Es begann in die Höhe zu wachsen, ging immer weiter in die Breite und der Boden bebte noch mehr. Die Zartheit verschwand, sowie das Grün. Es wurde kräftig, braun und stämmig. Wuchs zu einem Baum heran. Seine Äste reckten sich in allen Richtungen, als der Stamm die Höhe oberhalb des Pavillons erreichte und wie aus dem Nichts erschienen die Blütenknospen. Dann öffneten sie sich und das Sonnenlicht tanzte auf die rosafarbene Blüten. Ich unterbrach den Fluss, denn jetzt war der Mandelbaum stark genug zu leben und der Welt bald seine Mandeln zu schenken. Gegenüber des Mandelbaumes wuchs ebenfalls ein Baum heran und seine Blüten sahen ähnlich aus, doch seine Früchte würden Pfirsiche werden. Jetzt sahen die Bäume so aus, als wären sie das Tor zum Pavillon.


97

02.08.2023, 18:14

Zen

Wir erreichten das Waisenhaus und fanden die Kinder spielend im Garten vor. Einige saßen an den Tischen entlang der Hausmauer und malten eifrig ihre Bilder. Sobald sie aber meine Schwester erblickten, ließen sie alles stehen und liegen, um sie völlig aufgeregt zu belagern. Da sie die legendären Geschichten aus den Zeiten des Krieges kannten, sahen sie in ihr ein Idol. Eine Legende. Dementsprechend hatten sie viele Fragen und wie immer fand Silia die Geduld sie alle zu beantworten. In der Zwischenzeit wurde ich von Deos zur Seite genommen, der mir von einer Familie erzählte, die mit mir ein Gespräch bezüglich der Adoption von Rava führen wollte. Rava war ein zehnjähriges Mädchen mit langem, schwarzen Haar und tiefbraunen Augen. Sie hatte ihre Eltern früh aufgrund von Krankheit verloren und lebte seit über drei Jahren bei uns. Sie war ein freundliches, intelligentes Mädchen.
>Ich werde mich später darum kümmern. Liegen die Unterlagen bei mir im Arbeitszimmer?<
Deos nickte und bot mir ein Erfrischungsgetränk an, das ich dankend annahm. Er runzelte fragend die Stirn. >Die Blume in deinem Haar kenne ich gar nicht. Ist sie aus dem Palastgarten?<
Ich sollte die Blüte besser verstecken, denn all die Fragen würden früher oder später zu Gerüchten führen und wenn meine jüngeren Geschwister davon erfuhren, war ich geliefert. Seufzend steckte ich die Blume vorsichtig ein. >Sie wurde mir geschenkt. Ich weiß selbst nicht, aus welcher Region sie kommt.<
>Aha... und wie lief die Besprechung?<
Ich zuckte mit den Schultern. >Anders als erwartet. Es steht uns ein großer Wandel bevor.< Mehr konnte ich momentan nicht sagen. Erst wenn die Protokolle geschrieben waren, würde man die wichtigsten Punkte publik machen. Es war bedeutend dem Volk gegenüber transparent zu bleiben, um keine Unsicherheiten zu schüren.

Kersia

Das Gespräch mit meiner Mutter verfolgte mich bis in mein Zimmer. Ihre Worte ließen mich einfach nicht los. Natürlich wusste ich, dass ich irgendwann ihren Platz einnehmen würde, aber es fühlte sich seltsam an jetzt schon damit konfrontiert zu werden. In ihren Augen hatte eine verborgene Wahrheit gelegen und die machte mich zugegebenermaßen nervös.
Trotzdem würde ich mich pflichtbewusst um die Vorbereitung für Agoma kümmern und dafür benötigte ich die richtigen Schriften. Wie gut, dass ich sie alle in perfekter Reihenfolge im Regal deponiert hatte, um jederzeit darin lesen zu können. Ich wusste genau, welche Steine die richtigen waren und setzte mich damit anschließend aufs Bett. Bevor ich allerdings mit der Lektüre begann, wanderten meine Gedanken zurück zur Besprechung. Würde ich als zukünftige Königin mit Jahwe zusammenarbeiten können? Hatten wir überhaupt dieselbe Vorstellung, wie ein Reich zu regieren war? Körperliche Anziehungskraft war zwar spannend und schön, aber wenn ich die Sache ernst angehen wollte, musste ich klar bei Verstand bleiben. Was wirklich schade war... Ich hatte die unbeschwerten zwei Begegnungen mit ihm durchaus genossen. Zwar fragte ich mich nach wie vor, ob sie geplant gewesen waren, aber so, wie die Dinge jetzt standen, spielte es keine Rolle mehr.
Ich stieß einen gedehnten Seufzer aus und ließ mich rücklings in die weichen Schwammkissen fallen. Prinzessin zu sein war in solchen Zeiten äußerst anstrengend. Wie sähe wohl mein Alltag als Königin aus?
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98

02.08.2023, 22:08

Jahwe

Nach all den Jahren stand ich direkt vor dem privaten Königshaus, der prächtiger war als der Palast im Zentrum der heiße Quellen. Ehrfurcht und jahrelange Sehnsucht füllte mich ganz aus und ich blieb mehrere Minuten einfach regungslos stehen. Nalu gab mir die Zeit, die ich brauchte, um meine aufwühlende Emotionen in den Griff zu bekommen. Dann ging ich die etlichen, verschlungene Stufen hoch bis ich das Gebäude mit meine Händen berühren konnte. Hier war so viel Platz und so viel Wasser, dass auch Liora sich hier wohlfühlen wurde. Vor allem war das Königshaus abgeschieden, fern von dem Zentrum und gut verborgen von dem kleinen Wasserwald und dem Meer. Einst war hier eine Klippe gewesen, die von Thales selbst zu diesem Gebäude geformt wurde. Ein Meisterwerk. In diesen Momente wünschte ich mir er würde noch leben und mir die Geschichte dieser Entstehung erzählen. Ich wünschte mir, mein Vater wäre da und würde irgendwas Witziges einwerfen. Und vor allem wünschte ich mir noch einmal die warme Hand meiner Mutter auf meine Wange zu spüren.

Willow

Manchmal nahm die Magie die Oberhand und ich verlor mich in dem Schaffensprozess. Wie von selbst führten mich meine Füße zum Vorgarten und spürten den weichen, gestutzten Gras. Hier wurde viele Pflanzen vernachlässigt, nur ein paar Wildblumen wuchsen, obwohl unter der Erde das Leben laut pochte. Hier hatte die Hand des Menschen eindeutig eingegriffen, selbst das Gras wirkte zu perfekt geschnitten. Dabei verbargen sich in den beiden Bereichen des Vorgartens, die durch den steinerne Weg getrennt wurden, Kostbarkeiten. Meine Augen schlossen sich und ich hob meine Hände in die Höhe. Dann ließ ich die Magie los und als ich die Augen öffnete, schlängelte sich am Wegrandes viele astartigen Stämme in die Höhe. Als sie eine bestimmte Höhe erreicht haben, verbanden sie miteinander und wurden zu einem Art Tunnel. Dunkelgrüne Blätter verzierten den Tunnel und bald würden überall die Weintrauben in grün und in rot hängen. Ich drehte mich zu dem Bereich, der näher der Haustür war. Dort tief in der Erde fand meine Magie ein kleiner Olivenkern und ein Tropfen meiner Macht ließ ihn zu einem stolzen Baum heranwachsen. Die Wildblumen begannen zu weichen, als um dem Baum herum die Kräuter zu sprießen anfingen und sich die ersten Blüten zeigten. Thymian. Rosmarin. Oregano. Majoran. Basilikum. Estragon. Salbei. Weiter hinten, wo der Bereich endete oder anfing, wuchsen die Tomatensträuche wie eine kleine Mauer am Rand entlang.
Jetzt widmete ich mich dem anderen Bereich des Vorgartens, diesmal wurde die "Mauer" aus Beerenbüsche bestehen und ein Kakaobaum reckte sich in die Höhe. Schließlich erschienen verschiedenes Gemüse und am Boden wachsende Früchte, wie Erdbeeren. Auch der Lavendel fand seinen Platz zwischen all den anderen Pflanzen. Um dem Kakaobaum rankte noch die Vanillepflanze und ich ließ die gelben Blumen blühen. Ein Brennen in meinem Magen machte sich bemerkbar und ich ließ die Hände sinken. Es sah wild, grün und bunt aus, dennoch herrschte in den beiden Bereiche eine ganz eigene Ordnung. Ich sog die verschiedene Düfte ein und spürte wie sie meine Sinnen belebte. Das Brennen in meinem Magen wurde stärker und ich presste eine Hand gegen den Baum. Ich war jetzt nicht in der Lage mein Essen wachsen zu lassen, da ich am Ausbrennen war und ich würde nur was Verdorbenes bekommen. Der Vorgarten war noch nicht reif, das hätte mir noch viel mehr Kraft gekostet.


99

07.08.2023, 17:51

Zen

Wir blieben nicht lange im Waisenhaus. Silia schaffte es sich irgendwann von der aufgedrehten Gruppe zu lösen und fand mich in meinem Arbeitszimmer vor, wo ich mich den Unterlagen gewidmet hatte. Angelegenheiten wie diese konnte ich schwer liegenlassen. Immerhin ging es hier um die Zukunft eines Kindes und wenn es die Chance erhielt ein schönes Leben in einer tollen Familie zu verbringen, dann wollte ich das schnell in die Wege leiten.
>Können wir weiter oder brauchst du noch kurz Zeit?< fragte mich meine Schwester lächelnd, während sie am Türrahmen lehnte. Ich überflog die letzten Sätze, setzte meine Unterschrift darunter, stempelte das Dokument ab und erhob mich. >Du kommst genau richtig. Bin gerade fertig geworden.<
>Sehr gut, ich bin sehr stolz auf dich. Man merkt den Kindern deutlich an, wie gut es ihnen hier gefällt.< Das hörte ich nicht zum ersten Mal und doch traf es mich immer direkt ins Herz. Diese Arbeit war mir wichtig, vor allem die Kinder. Sie wusste das und drückte mich kurz an sich, als ich an ihr vorbeigehen wollte. >Lob oder Komplimente anzunehmen, fällt dir immer noch schwer.< zog sie mich lächelnd auf.
Ich zuckte unbeholfen mit der Schulter. >Manche Dinge ändern sich wohl nie.<
>Das kann sehr schön sein. Wie eine liebende Familie, die füreinander da ist.< Sie hakte sich sogleich bei mir unter und lächelte mich von der Seite an. >Und du bist für alle anderen der beste, große Bruder, den man sich wünschen kann. Diesen Platz nimmt dir niemand weg.< fügte sie hinzu, was mich ebenfalls zum Lächeln brachte. Silia wusste immer, was ich insgeheim hören wollte und gemeinsam machten wir uns in entspannter Stimmung auf den Weg zurück in den Palast. Dort trafen wir auf Akela, der an der Wand gelehnt zu warten schien. In seiner Hand baumelte eine kleine Tasche und anhand des Aufdrucks erkannte ich den Juwelier am Hafen. Bevor ich etwas zur Begrüßung sagen konnte, löste sich meine Schwester von mir und überfiel ihren Mann mit einer herzhaften Umarmung. >Ist das etwa für mich?< Dabei strahlte sie übers ganze Gesicht.
Sein Blick fiel kurz auf mich, ich schmunzelte und hob grüßend die Hand. Früher als Kind hatte ich Angst vor ihm gehabt. In meiner Jugendzeit war daraus Ehrfurcht geworden und danach tiefer Respekt. Er hatte mir das Leben gerettet. Es war seiner Magie und seinem Wissen zu verdanken, dass ich heute hier stand und dafür würde ich auf ewig dankbar sein. Und in Momenten wie heute, wenn er Silia sanft anlächelte und dieser warme Funke in seine Augen trat, empfand ich große Freude für die beiden.
>Du darfst es erst in Hana’yei auspacken. Es ist eine kleine Überraschung, die mich an dich erinnert hat.<
>Oh, ich liebe Überraschungen!< grinste sie breit und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. Dann kam sie nochmal zu mir, umarmte mich fest und sah mich an. >Hoffentlich sehen wir uns sehr bald wieder. Leider können wir nicht länger vor Ort bleiben, aber beim nächsten Mal ganz sicher. Bis dahin wünsche ich dir eine wunderbare Zeit, Zen.<
>Danke, das wünsche ich euch auch. Richte meine Grüße an alle anderen Animagi aus.<
Sie nickte lächelnd und tänzelte zurück zu Akela, der ihr seine Hand reichte und mir kurz zum Abschied zuwinkte. Ich erwiderte die Geste, sah zu, wie sie im gut beschatteten Flur verschwanden und beschloss nach diesem langen Tag endlich nach Hause zu gehen. Heute würde ich das Familien-Abendessen ausnahmsweise ausfallen lassen. Ich brauchte etwas Zeit für mich.

Kersia

Agoma dient dazu, die Legitimität und die Fähigkeiten des Thronfolgers auf eine einzigartige Weise zu prüfen, die das Vertrauen des Volkes in seine zukünftige Führung stärken soll. Diese Prüfungen mögen den Weg für eine starke und weise Herrschaft ebnen.

Folgende Punkte sind sehr wichtig:

- Einzelkämpfe im Schwertkampf oder Nahkampf, um die körperliche Geschicklichkeit und Kampffertigkeiten zu bewerten.

- Simulationen von Regierungssituationen, in denen der Thronfolger mit ethischen und politischen Dilemmata konfrontiert wird, um seine Führungsfähigkeiten und Urteilsvermögen zu beweisen.

- Interaktion mit Vertretern aus verschiedenen Schichten der Gesellschaft, um die Fähigkeit des Thronfolgers zu bewerten, Empathie und Verständnis zu zeigen und diplomatische Fähigkeiten zu entwickeln.

- Ethik- und Moralfragen, um die Integrität und Standhaftigkeit des Thronfolgers zu bewerten.

- Konfrontation mit persönlichen Ängsten oder Schwächen, um seine mentale Stärke und Selbstbeherrschung zu testen.

Weitere Ideen für Prüfungen:

- Der Thronfolger wird in ein magisches Labyrinth geschickt, in dem sich Illusionen und Täuschungen befinden. Er muss die Wahrheit erkennen und sich den Herausforderungen der Illusionen stellen, um seine Entschlossenheit und Fähigkeit, klare Entscheidungen zu treffen, zu zeigen.

- In der Prüfung der Weisheit wird der Thronfolger mit einem uralten Wesen der Weisheit konfrontiert. Er muss ihm eine bedeutungsvolle Frage stellen und aus den Weisheiten des Wesens eine angemessene Antwort ableiten. Diese Prüfung bewertet die Einsicht und das Verständnis des Thronfolgers.

- Der Thronfolger wird vor eine Situation gestellt, in der er zwischen einem mächtigen Verbündeten und einem einfachen Bürger des Königreichs Gerechtigkeit walten lassen muss. Diese Prüfung bewertet die moralischen Prinzipien und das Verständnis für das Gleichgewicht von Macht und Verantwortung.


Meine Augen huschten über die geschrieben Zeilen und ich sog alles wie ein Schwamm auf. Ich fand es interessant, was sich der König Thales einst ausgedacht hatte, um den nächsten Thronfolger für seine große Aufgabe vorzubereiten. Das waren fast alles Problemstellungen, die ich selbst im Laufe meiner Erziehung hatte lösen müssen, um daran zu wachsen. Deshalb gefiel mir diese Denkweise.
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07.08.2023, 21:07

Jahwe

Am ganzen Körper spürte ich Gänsehaut, als wir die Halle betraten. Nicht nur von außen war dieses Gebäude ein Meisterwerk, sondern auch innen. Und all die Räume würden mich ebenfalls nicht von der Schönheit enttäuscht. Aber es war nicht der Grund für die Gänsehaut, sondern das was ich hier spürte. Ich spürte in den Wänden die Geschichten. Unsichtbaren Spuren der Vergangenheit. Die Spuren der Auren mochten jetzt nur noch schwach sein, aber sie waren da. Thales hatte existiert. Und ich glaubte auch meine Eltern hier spüren zu können. Nalu legte seine Hand auf meiner Schulter. Schwer und tröstend zugleich. "Das hier hätte immer dein Zuhause sein sollen. Thales hatte für deine Eltern und dich eine kleine Überraschung vorbereitet, er wollte dass hier bei ihm lebte. Euch hätte eine Etage zum Wohnen gehört. Aber dann kam leider alles anders...", erzählte Nalu und ich spürte seine Trauer um den König, die er gedient hatte. In meinem Hals bildete sich ein Kloß. Wie ein Krieg alles verändern konnte. Wie es selbst das Leben eines Ungeborenes verändern konnte. "Dann lass uns mal ein wenig Leben in der staubige Bude einhauchen. Bestimmt wurden alle Möbel eingemottet und jetzt sollten sie wieder Tageslicht sehen", klatschte ich in die Hände und grinste breit, um die Traurigkeit zu vergessen.

Willow

Die Hand immer noch auf dem Bauch drückend, schaute ich zum Himmel und stellte fest, dass es nicht mehr weit zum Sonnenuntergang war. Ich nahm mein Wasserbeutel vom Gürtel und genehmigte mir ein paar große Schlücke, um etwas im Bauch zu haben. Unangenehm begann er zu glucksen und krampfte sich erneuert zusammen. Tief atmete ich ein. Dann machte ich mich auf dem Weg zum Palasttor, denn sollte Boyd schon heute dort sein, wollte ich ihn um keinen Preis verpassen. Hoku lief mir aufgeregt hinterher und gurrte vor sich hin. Tatsächlich wartete eine Gestalt am Tor, doch es war nicht der Mondelf. Er drehte sich um und als er auf mich zueilte, verspannte ich mich. Meine wachsamen Augen verfolgten jede seine einzelne Bewegung. "Guten Abend, sind Sie Willow?", erkundigte er sich. "Ja. Warum?", antwortete ich ihm. "Ich habe Ihnen eine Nachricht vom Botschafter Boyd zu überbringen", er holte aus seiner Tasche ein Brief und überreichte sie mir. Ich starrte auf dem Umschlag in meiner Hand und nahm nicht wahr, wie er sich verabschiedete. Langsam mit Fingerspitzen, als wäre der Umschlag vom Gift durchtränkt, öffnete ich es. Es raschelte leise, als ich das Papier rausholte und es entfaltete. Schwarze Zeichen tanzten auf dem Weiß. Zeichen, die ich nicht verstand. Die allgemeine Menschensprache in der Schriftform. Ich würde es nicht lesen können. Ich würde nicht erfahren, warum er nicht selbst hier war und mir diesen Brief geschrieben hatte. Ich konnte nur annehmen, dass er mich nicht sehen wollte. Dass ich keinen Platz in seinem Leben bekommen würde. Mein Magen zog sich noch schmerzhafter zusammen und ich setzte mich in der Nähe auf meine Bank hin. "Hoku, Warum bin ich in dieser Welt?", fragte ich ihn.


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