Gute Nacht *_*
Zen
Ich befand mich bereits im Halbschlaf, als sich Willow zu mir legte. Warme, weiche Haut schmiegte sich an meine. Ihre Brust drückte sich an meine und ein leichtes Kribbeln machte sich in meinem Bauch bemerkbar. Unwillkürlich schlang ich einen Arm um ihre Mitte, zog sie näher an mich, während ich ein Bein zwischen ihre schob. In dieser Position verharrte ich entspannt. >Gute Nacht, Willow.< flüsterte ich mit einem kleinen Lächeln, nachdem ich einen Kuss auf ihre Stirn gehaucht hatte. Es dauerte nur wenige Minuten, bis ich den erholsamen Schlaf fand.
Kersia
Sollte ich mich schlecht fühlen, dass ich all die fähigen Leute austrickste und mitten in der Nacht mein Zimmer verließ, um einen Mann zu treffen? Vielleicht. Hatte mich das all die anderen Male davon abgehalten Regeln der Sicherheit zu brechen? Nein. Nahm ich trotzdem Nakola als Begleitung mit, damit ich zumindest ihn als Argument aufführen konnte? Auf jeden Fall. Hatte ich kurz Sorge, dass Geia wie aus dem Nichts erschien, weil sie mir mein Vorhaben angemerkt hatte? Ein bisschen. Ihretwegen sollte ich ein schlechtes Gewissen haben, denn von allen Wächtern würde sie geradestehen müssen, wenn mir Gefahr drohte. Aber dazu würde es nicht kommen, denn wenn jemandem Gefahr drohte, dann meinen Feinden.
In der Nacht wirkten die Gewässer dunkel und unheilvoll, weshalb mein heimlicher Ausflug besser gelang, als wenn ich es tagsüber versucht hätte. Ich spürte jede kleinste Strömung, jede noch so kleine Bewegung in meinem Umfeld und mit Nakolas noch stärker ausgeprägten Sinnen fanden wir schnell den Weg zum königlichen Palast an den Klippen. Jahwes Zuhause.
Langsam durchbrachen wir die Wasseroberfläche, um sicherzugehen, dass keine unerwünschten Leute uns entdeckten. Ich konnte nur Liora wahrnehmen, die sich in der Nähe befand. Dadurch, dass nun ihre Existenz öffentlich gemacht worden war, würden sich erst recht weniger Leute trauen Jahwe ungebeten zu nähern. Eine geschickte Absicherung.
Ich glitt auf Nakolas Rücken, legte den Kopf zurück und suchte nach Jahwes Zimmer, das auf der Meerseite lag. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich nicht nur das geöffnete Fenster entdeckte, sondern auch einen halbnackten Rotschopf. Bevor mich mein treuer Gefährte mit einem kräftigen Flossenschlag nach oben beförderte, ersetzte ich meine Schwanzflosse durch lange, schlanke Beine und visierte den breit angelegten Balkon an, über den man in die Bibliothek gelangte. Auf mein gedankliches Zeichen holte Nakola aus und im nächsten Augenblick landete ich leichtfüßig auf glatten Marmor. In einem anderen Leben wäre ich eine hervorragende Einbrecherin geworden, dachte ich amüsiert.