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25.05.2024, 15:18

Zen

Wenn ich in der Küche beschäftigt war, verlor ich jegliches Zeitgefühl. Ich konnte schlecht sagen, wie lange Willow gebraucht hatte, um die Post abzugeben, aber als sie ihr Erscheinen ankündigte, drehte ich mich lächelnd zu ihr um. >Perfekt. Essen steht auf dem Tisch und der Kuchen backt vor sich hin.< Die anderen beiden hatten indes den Löffel sauber geleckt. Keine Spuren von Schokolade. Ich bot ihnen meine offenen Handflächen an, trug sie rüber zur Kücheninsel, wo mehr Essen auf uns wartete und hauchte Willow einen Kuss auf die Wange.
>Sollen wir nachher Jahwe einen Besuch abstatten? Sichergehen, dass es ihm gut geht?<

Kersia

Da der kürzere Weg, der durch die unterirdischen Tunnel war, suchten wir die Luke auf, die ich bei meiner Ankunft geöffnet hatte und durch die wir nun hinab in kühle Feuchtigkeit hinabstiegen. Mein Körper dankte es mir. Ich fühlte mich deutlich wohler und sehnte mich nach dem Meer. Die vielen Stunden an Land bei dem überaus sonnigen Wetter hatten mir gereicht. Von der anstrengenden Explosion mal ganz abgesehen.
Wir erreichten den kleinen Strandabschnitt, wo mein Gefährte bereits fröhlich gestimmt auf mich wartete. Er hatte sicherlich gespürt, dass mir etwas Schmerzhaftes widerfahren war, aber da es mir wieder gut ging, passte er sich meinem jetzigen Gemüt an. >Ich freue mich dich zu sehen, monoke.< sagte ich liebevoll, während ich seinen langen Hals umarmte. Er stieß ein zustimmendes Trillern aus.
Geia glitt an seine Seite, wartete geduldig, bis ich ihn mit genügend Zärtlichkeiten versorgt hatte und dann schwammen wir Richtung Palast los. In meinem Kopf fanden indes mehrere Gespräch statt. Mit mir selbst, mit meiner Mutter, mit Jahwe… Dieser Tag fühlte sich wie ein Monat an.
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26.05.2024, 15:59

Jahwe


Ich ließ mein Nacken kreisen bis er knackte und schaute auf die Zeit. Es war bald Abend und ich atmete tief durch. Bald würde die Beerdigung stattfinden, um die sich einige Leute kümmerten. Ich beugte über meinem Schreibtisch und entdeckte neue Briefe, die ich zu bearbeiten hatte. Ich brauchte wirklich eine helfende Hand und sollte demnächst nach einem Verwalter suchen. Sonst wüsste ich irgendwann nicht mehr, wo ich anfangen sollte. Dabei juckte es mir in den Finger jetzt schon auf die Jagd zu gehen, um endlich voranzukommen. Diese goldene Maske musste geschlagen werden, bevor der Krieg aus der andere Welt zu uns kam.

Willow


Ich schnupperte in der Luft und brummte zufrieden bei dem verlockender Duft. Ich setzte mich zu ihnen und nickte: "Das ist eine gute Idee. Ich habe das Gefühl, dass es ihm nicht so gut geht. Er wirkt unnahbarer und nicht so offen wie sonst." Es war seine Wärme gewesen, die verblasst war. Jahwe versprühte sonst so viel Energie. Und sein plötzliches Verschwinden bedeutete, dass etwas nicht richtig lief. Er sollte wissen, dass wir für ihn da waren.


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26.05.2024, 20:07

Zen

Ich biss in das erste Sandwich hinein und nickte. Ja, er sollte nicht das Gefühl haben alles allein stemmen zu müssen. Oder dass er irgendjemandem seinen Wert als neuen König beweisen musste. Das Gespräch vorhin hatte mich zum Nachdenken angeregt und in einer Sache hatte Vater recht. Wir standen Jahwe eher am nächsten. Und wir würden mit ihm reden. Kersia sollte am besten auch dabei sein, denn ich war mir sicher, sie würde ebenfalls ihre Unterstützung anbieten. Fragte sich nur, ob sie heute die Zeit fand, nach allem was sie verpasst hatte.
>Schmeckt's?< fragte ich in die Runde, als ich nach dem nächsten Sandwich griff.

Kersia

Sobald wir im Palast ankamen, bat ich Geia mir Informationen zu leuchtenden Würmern zu besorgen, aber das war nicht nötig, denn offenbar wusste sie bestens Bescheid. Ich beschrieb ihr die Art, die ich meinte, rief mir alles in Erinnerung, was ich im Spiegel gesehen hatte und begann in das handgroße Muschelhorn zu sprechen. Es erschien mir die sicherste Methode zur Überbringung meiner Erkenntnisse zu sein.
>Dieser Spiegel ist atlantisches Handwerk und war verbunden mit einem Kraken. Der Raum hat mir nicht viel über den exakten Standort verraten können, aber er befindet sich ganz sicher im Gebiet der Trimagischen Allianz. Die leuchtenden Würmer, die dort zu sehen waren, leben in Süßwasser und in Riffnähe. Sie sind magisch. Für gewöhnlich arbeiten Meerhexen damit. Man kann wirkungsvolle Tränke mit ihnen brauen. Außerdem hat mich der Kraken erkannt. Er wusste genau, wer ich bin und war wenig überrascht, dass ich den Spiegel gefunden hatte. Seine Warnung, die letzten Worte, die er gesprochen hat, sie...< Ich seufzte leise. >... das Thema müssen wir persönlich besprechen. Fakt ist, er wusste etwas, das er nicht wissen sollte. Und dass er mit der Goldenen Maske zusammenarbeitet, muss stimmen. Niemand weiß, wer in der Hütte wirklich gelebt hat, aber die Verbindung zu Abtrünnigen aus der Meereswelt steht fest. Es kann kein Zufall sein, dass zusätzlich ein atlantisches Schwert gefunden wurde. Eines, das nur Palastwächter mit sich tragen, was ziemlich besorgniserregend ist. Wir haben Verräter unter uns und sie arbeiten mit den Menschen zusammen. Unter anderen Umständen wäre das großartig, aber sie wollen uns schaden und mir fehlen die Hintergründe. Wie dir auch.< Kurz hielt ich inne, dachte über die nächsten Schritte nach. >Ich werde eine kleine Gruppe losschicken, um diesen Kraken ausfindig zu machen. Zwar bezweifle ich, dass er leicht auffindbar ist, weil Kraken verdammt gut im Verstecken sind, aber wir müssen es versuchen. Ich denke, die Sache ist etwas größer als erwartet, deshalb werde ich nochmal mit meiner Mutter darüber sprechen.<
Damit beendete ich meinen Monolog und überreichte Geia das Muschelhorn. Sie blickte ernst drein. >Während ich das zu ihm bringe, suchst du am besten die Königin auf. Dann hole ich dich rechtzeitig für die Beerdigung ab.<
Ich nickte einverstanden.
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27.05.2024, 18:41

Jahwe


Nalu kam herein und brachte einen leichten Geruch nach Asche mit. Ich fragte nicht, was aus dem Toten geworden ist. Mittlerweile hatte ich die neuen Stellen auf der Karte angekreuzt, wo die goldene Maske erneuert zugeschlagen hat. Ich starte auf die rote Markierungen, die ich seit Jahren sammelte, um dadurch irgendeine Erkenntnis zu bekommen. Ich fand sie nicht, dennoch ließ mich das Gefühl nie los, dass dahinter ein Muster steckte und ich war ein Verbindungsknoten. Jetzt arbeiteten sie noch mit Abtrünnigen aus der Meerwelt zusammen. Ein Puzzlestück, der mir fehlt. Ging es wirklich nur um den Throm? Um einem falschen Stolz, der glaubte die goldene Maske würde den Thron verdienen? Ging es wirklich darum, die alte Königszeit wieder einzuläuten, als die Adeligen noch so viel Macht besaßen und es missbrauchten bis Onkel Thales Einhalt gebot? Oder war einst ihr ehemaliger Ziel zu etwas Größerem geworden? Denn nicht alle Mitglieder der goldene Maske schienen in die Pläne eingeweiht zu seinen und dienten nur als Kanonenfutter. Eine Ablenkung vielleicht? Etwas übersahen wir hier. "Du solltest was essen und trinken, du hast schon Augenringe unter den Augen", meinte Nalu. "Kein Hunger", murmelte ich, auch wenn die letzte Mahlzeit länger her war.

Willow


"Wir könnten ihm ein Stück Schokoladenkuchen mitbringen. Wenn man ihn isst, fühlt sich in dem Inneren ein bisschen wärmer an und der süße Geschmack hat ein wenig was Tröstliches", schlug ich vor und biss herzhaft in meinem Sandwich hinein. Meine Ohren zuckten entzückt und ich gab von mir ein zufriedenes Brummen. Ich mochte alles, was Zen mit seinen Händen in der Küche zauberte. Er hatte mir gezeigt, dass das menschliche Essen gut schmecken konnte und dass es anders war, als Abfall.


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28.05.2024, 16:01

Zen

Das war eine gute Idee. Kuchen half immer, besonders mit Schokolade. Ich aß zufrieden das zweite Sandwich zu Ende, trank ein paar Schlucke Wasser und stand auf, um nach dem Nachtisch zu schauen. Der Duft allein machte hungrig danach. >Nur noch ein paar Minuten.< verkündete ich lächelnd. Die beiden Naturgeister konnten es kaum erwarten ihr Gesicht in mehr Schokolade zu tauchen. Im Moment knabberten sie am selbstgebackenen Brot.
Ich setzte mich wieder neben Willow und freute mich insgeheim, dass ihr das Essen schmeckte. Ihr genussvoller Ausdruck war beinahe süß. >Hast du eigentlich schon mal Karamell probiert?<

Kersia

Meine Mutter fand ich im Thronsaal vor. Sie unterhielt sich leise mit Lynthe, der neben ihr im Wasser schwebte und aufmerksam zuhörte. Sein dunkler Blick wanderte zu mir, als ich auf die beiden zuschwamm. Unsere letzte Lektion war ein Weilchen her, das würde er sicherlich nachholen, wenn er hörte, was sich heute zugetragen hatte. Einen kleinen Tod musste ich wohl doch sterben.
>Du warst lange unterwegs.< bemerkte meine Mutter, nachdem ich sie knapp begrüßt hatte. Sie musterte mich eingehend, genau wie Lynthe. Ich straffte die Schultern und erstattete Bericht. Es wäre reine Zeitverschwendung nicht direkt zur Sache zu kommen und ich wollte Antworten. Bestimmt wussten die beiden mehr über diese Abtrünnigen Bescheid als ich. Da mich diese Sache nun persönlich betraf, weil der Krake mir einen eindeutigen Hinweis geliefert hatte, besaß ich das Recht mehr zu erfahren. Und genau mit diesen Worten schloss ich meinen Bericht ab.
Lynthe stieß einen tiefen Seufzer aus. Ich konnte förmlich seine Gedanken hören: Dieses leichtsinnige Kind hat sich in Lebensgefahr gebracht. Was machen wir nur mit ihr? Mutter hingegen durchbohrte mich mit ihrem stürmischen Blick.
>Wie sah der Krake aus?< wollte sie wissen.
>Allzu viel konnte ich leider nicht erkennen. Er war ziemlich groß und… hatte ein bernsteinfarbenes Auge.< Offenbar hatte ich das Richtige gesagt, denn beide reagierten mit greifbarer Anspannung. >Sollte ich ihn kennen?<
>Nein.< kam prompt die Antwort des Generals. >Er ist ein Monster und gehört bis in alle Ewigkeit verbannt.<
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09.06.2024, 17:12

Jahwe


Jahwe? Ich schaute auf, als ich die vertraute Stimme in meinem Kopf vernahm und eine Welle vom schlechten Gewissen durchflutete mich. Ich war heute Morgen einfach aufgebrochen und hatte Liora einfach zurückgelassen. Jetzt spürte ich sie in der Nähe im Gewässer. Es tut mir so, so leid. Du hast dir bestimmt Sorgen gemacht und ich Idiot habe mich nicht gemeldet, ich vergrub mein Gesicht in den Händen. Nalu, hat mir eine Nachricht zukommen lassen, Liora klang etwas verstimmt und ich konnte es ihr nicht übel nehmen. Wir waren Gefährten und auf eine magische Weise miteinander verbunden. Mein Verhalten war respektlos gewesen. Ich fuhr mit den Händen durch das Haar und atmete tief aus, ich werde es wieder gut machen. - Du brauchst nichts gut zu machen, du sollst nur nicht mich ausschließen, erwiderte sie, jetzt lebe ich nicht mehr im Verborgene und kann viel mehr für dich da sein. Ich schob den Teller mit den Essen beiseite, den Nalu mir gestellt hatte. Dieser war mittlerweile mit einem Auftrag wieder unterwegs. Kannst du die Toten bei der Beerdigung ins Meer begleiten und sie mit deinem Feuer verbrennen?, fragte ich sie. Ja, antwortete sie und erteilte somit den Toten eine große Ehre.

Willow


Ich zog meine Augenbrauen zusammen und dachte über das Wort nach. "Ich glaube ich habe es einmal gehört, aber ich weiß nicht was es genau ist", antwortete ich ihm schließlich und musterte sein Gesicht: "Wie schmeckt es denn?" Zen würde nicht danach fragen, würde es nicht gut schmecken. Karamell. Das Wort hatte einen schönen Klang in den Ohren. Vielleicht war es was Süßes wie Schokolade.





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11.06.2024, 14:47

Zen

Ich trank einen Schluck Wasser und lächelte sie an. >Es handelt sich um gebrannten Zucker, also ist es süß, ja. Zäher als Schokolade je nach Herstellung und wirklich lecker. In Ocamma hat man sich auf Sahnekaramellstücke spezialisiert, deshalb ist mir das gerade spontan eingefallen.< Cael hatte oftmals diese Spezialitäten mitgebracht, um uns allen damit eine Freude zu machen. Ich experimentierte gerne damit herum, weil man viele Kombinationen ausprobieren konnte. Wenn wir erst einmal dort waren, würde ich verschiedene Sorten kaufen. Ich hatte schon lange keinen Karamell gekostet.

Kersia

Offenbar hatte ich einen besonders fiesen Kraken erwischt, denn Lynthes knappe Erzählung jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. Unter meinen Schuppen juckte es. Zu wissen, wer er war und was er getan hatte, machte die Weissagung von Ubu Ubu greifbarer. Ich befand mich in einer Strömung, die zu einem einzigen Ziel führte: Eine blutige Auseinandersetzung, die über das Schicksal der Weltmeere bestimmen würde. Dabei hatte ich geglaubt, mich nur dem Reich Tiburak entgegenstellen zu müssen. Nun wurde mein Zielscheiben-Dasein größer und schwerer. War es eher traurig oder fast schon romantisch, dass mich das mit Jahwe verband? Inzwischen fragte ich mich, ob ich ihm überhaupt davon erzählen sollte. Auf seinen Schultern lastete bereits viel zu viel. Allein die Beerdigung nachher zerdrückte meinen sonst unerschütterlichen Optimismus. In solchen Situationen zog es mich fern von hier und überall hin, wo gute Stimmung herrschte. Aber ich sollte nicht davonschwimmen. Nicht in dieser kritischen Zeit.
Ich sah zwischen meiner Mutter und Lynthe hin und her. >Wenn das alles wirklich stimmt, dann erlaube mir bitte zur Wütenden Tiefe zu reisen. Natürlich in Begleitung.< Bevor sie widersprechen konnte, fügte ich energischer hinzu: >Ich muss mich solchen Gefahren stellen. Ich muss dazulernen. Egal, mit wem ich hier trainiere, ich werde nie über meine Grenzen hinauswachsen, wenn ich nur im Palast bleibe.<
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11.06.2024, 17:27

Jahwe

Draußen fing es langsam an zu dämmern, daher zog ich mich in meinen Gemächer zurück und zog mir die Farben der Trauer an. In dem Spiegel war mein Blick ernst und dunkel, Schatten hatten sich unter den Augen gezeichnet. Ein strenger Zug lag um meinem Mund und ich glich kaum noch dem Mann von gestern. Ich straffte meine Schultern und setzte mir die Krone auf. Mit diesem Symbol zeigte ich, dass das ganze Königreich trauerte und dass ich mich nicht versteckte. Nalu erwartet mich im Flur, auch er war in dem Schwarz gekleidet. Stumm nickte er mir zu und unten in der Halle trafen wir auf dem General. Zum Schutz für die Menschen würden Wachen auf der Beerdigung positioniert zu werden und auch zum Schutz für die Krone.

Willow


Meine Ohren zuckten und meine Augen begannen zu funkeln: "Dann möchte ich es auf jeden Fall probieren." Schließlich schaute ich hinaus: "Es wird langsam Abend, sollen wir Jahwe aufsuchen?" Ich wollte nicht seine Nachtruhe stören, daher sollten wir noch vor der hereinbrechende Dunkelheit nach ihm schauen und uns vergewissern ob alles in Ordnung war. Oder ob er unsere Hilfe brauchte.


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11.06.2024, 18:40

Zen

Auch mein Blick fiel nach draußen und ich nickte einverstanden. Wir sollten gleich aufbrechen, bevor es zu spät wurde. Jahwe hatte bestimmt genug zu tun, da wäre ein kurzer Besuch angebracht. Es sei denn er verlangte nach Gesellschaft, dann würden wir länger bei ihm bleiben. Solange wir in der Nähe waren, sollten wir die Zeit nutzen.
Gemeinsam räumten wir auf, ich wischte ein paar Mal über den Tresen und schnitt dann zwei Stücke Schokoladenkuchen zum Mitnehmen. Entweder beide für Jahwe oder er gab seinem Wächter auch eines. Dann verpackte ich das Ganze sorgfältig und sah zu Hoku sowie Evie. >Kommt ihr hier alleine zurecht oder wollt ihr uns begleiten?<

Kersia

>Wareina (Königin) Azuria-< Lynthe wollte zum Sprechen ansetzen, aber Mutter hob bloß die Hand und er verstummte. Seine dunklen Augen landeten auf mir. Ich wusste genau, was er von meinem Anliegen hielt. Gleichzeitig wusste ich, dass er mich nicht ausbremsen, sondern beschützen wollte. Ohne ihn wüsste ich nicht einmal, wie sich ein Vater in solchen Situationen verhalten würde. Deshalb blieb ich brav und verkniff mir irgendeinen frechen Kommentar.
Stattdessen wartete ich das Urteil meiner Mutter ab, denn auch wenn ich durchaus rebellische Züge hatte, zog auch ich irgendwo eine Grenze. Dann brauchte ich ihren Rückhalt und nicht eine verbale Schelle, wenn ich Regeln brach.
Zu meiner Überraschung nickte sie einen nachdenklichen Moment später. >Gut, ich erlaube es dir, doch es werden dich mehr als bloß Geia und Nakola begleiten. Die Wütende Tiefe heißt nicht umsonst so.<
Sofort nickte ich. Geia mied zwar diesen Ort, weil sie unschöne Erfahrungen gesammelt hatte, aber sie kannte sich dort auch am besten aus. Ob sie Jahwe schon meine Botschaft übermittelt hatte? Wie spät war es überhaupt?
>Wir werden nachher nochmal im Detail darüber sprechen.< sagte Mutter, als hätte sie meine Gedanken gehört. >Du solltest nicht zu spät zur Bestattung erscheinen.<
>Du kommst nicht mit?<
Sie schüttelte den Kopf. >Das überlasse ich der jungen Generation. Zeigt euch geschlossen und stark, dann wird die Zukunft eine bessere sein.<
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12.06.2024, 19:32

Jahwe

Das Licht der langsam untergehende Sonne blendete mich einen Moment, als ich das Schloss verließ und über die Brücke ging. Ich sah bereits die versammelte Menschenmenge am königlichen Hafen, die darauf warteten auf die Schiffe gelangen zu können. Es waren die Schiffe meiner Wachen und dann gab es noch das Königsschiff. Dort wurden bereits die Verstorbene gebracht. Und die direkten Angehörigen würden ebenfalls auf diesem Schiff sein. Ich schluckte schwer. Dann sah ich die etliche kleine Boote und kleinere Schiffe auf dem Wasser treiben. Es schien als wäre die gesamte Stadt da, um die Verstorbene auf ihre letzte Reise zu begleiten. Ich straffte meine Schultern, während ich all die Trauer, Verzweiflung, Angst und Wut in der Luft spürte. Mein Herz wog bei jedem Schritt schwerer und ich nahm einen kleinen Teil der dunkle Energien in mir auf, damit diese Menschen nicht ihre Hoffnung verloren. Damit sie sich nicht zu sehr in der Dunkelheit verloren und den Weg nicht mehr zum Licht fanden. Damit kein Hass geboren wurde und die Gemeinschaft auseinanderbrach. Aus dem Wasser brach der Kopf eines Drachens und ihre Augen fanden Meines. Ich bin bei dir.

Willow


Evie hüpfte begeistert und wollte mitkommen, weswegen sich Hoku entschied ebenfalls mitzukommen. Also nahm ich die Beiden auf meiner Schulter, während Zen sich um den Kuchen kümmerte. Natürlich machte ein Kuchenstück nicht alles wieder gut, wenn etwas gab was einem beschäftigte. Aber ich meinte es ernst, dass der Geschmack von Schokolade was Tröstliches hatte. Besonders Zens Kuchen. Durch den magischen Stein wurde draußen ein Portal geöffnet, damit wir zu Jahwe reisen konnte. Immer noch war mir nicht damit behaglich und ich griff wie bei den letzte Male nach Zens freie Hand.


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13.06.2024, 14:47

Zen

Ich vermutete Jahwe im Königsschloss, deshalb erschuf ich ein Portal, das uns zur Brücke brachte, und umschloss Willows Hand sanft, als sie nach meiner griff. Auf diese Weise zu reisen, behagte ihr nach wie vor nicht, aber damit war sie nicht allein. Viele fühlten sich zu unwohl bei dem Gedanken plötzlich im Nichts zu verschwinden und wo anders aufzutauchen. Da ich diese Reisen bereits als Kind getätigt hatte, war ich daran gewöhnt.
Sekunden später befanden wir uns im anderen Reich, es dämmerte und… es herrschte bedrückte Stimmung. Gruppen steuerten den Hafen an. In ihren Gesichtern las ich Betroffenheit, Angst und Wut. Sofort bekam ich ein ungutes Gefühl. Irgendetwas Schlimmes war passiert. Etwa der Grund, warum Jahwe abrupt die Besprechung verlassen hatte? >Das ist schlecht.< murmelte ich umherschauend.

Kersia

In meinem Kopf kreisten all die neuen Informationen der letzten Stunden und es würde mehr als bloß eine Nacht dauern, bis ich das Ganze verarbeitet hatte. Außerdem wurde ich gerade an anderer Stelle gebraucht, deshalb beeilte ich mich Nakola zu mir zu rufen und eine kleine Gruppe Wächterinnen und Wächter für die Zeremonie abzustellen. Dann machten wir uns auf direktem Wege zur Hauptstadt der Heißen Quellen. Jahwe hatte erzählt, dass sie am Hafen beginnen würden. Für gewöhnlich fanden Bestattungen im Meer unter besonderen Voraussetzungen statt. Den Toten wurde damit eine große Ehre zuteil und damit der gegenseitige Respekt zwischen beiden Reichen bestehen blieb, sollte ich dabei sein.
Mutter hatte recht. Nach allem, was bisher passiert war, mussten wir uns wie eine geschlossene Einheit zeigen. Eine undurchdringliche Mauer, die nichts und niemand niederreißen konnte. Wenn ich an die unschuldigen Leben dachte, die wegen einer grausamen Botschaft beendet worden waren, wuchs der rachsüchtige Teil in mir ins Unermessliche. Dann wünschte ich mir, ich hätte die Männer der Goldenen Maske noch viel länger leiden lassen, nur um ihre zerschundenen Körper den Seemonstern zum Fraß vorzuwerfen.
Nakola gab ein hohes Fiepen von sich, während wir wie ein Pfeil durchs dunkle Wasser schossen und über uns brennende Farben schimmerten. Die Sonne schickte ihre letzten Strahlen hinaus in die Welt.
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14.06.2024, 21:55

Jahwe


Eine Frau löste sich taumelnd der versammelte Menschen, die ich näherte und alarmiert stellten sich zwei Wachen vor mir. Doch mit einer energische Handbewegung befahl ich sie, beiseite zu treten. Das Gesicht gehörte einer trauernde Mutter und es war ihr Kind, das sie verloren hatte. Ich atmete tief ein, als ihre Energie gegen mich knallte wie die Wellen an den Felsen. So viel Schmerz, Trauer, Verzweiflung und Wut. Ich spürte ihre Fäuste gegen meinem Brustkorb, wie sie an meinem Oberteil zerrte. "Du bist Schuld!", schluchzte sie und ihre Stimme klang gebrochen: "Wegen dir ist mein Sohn tot!" Ich umarmte sie fest: "Ich weiß." Sie schrie laut auf, biss in meiner Schulter und klammerte gleichzeitig an mir fest, als wäre ich der letzte bisschen Halt. "Ich werde seinen Mörder finden und sie richten. Und ich werde immer mit dieser Schuld leben, dass ich ihn nicht beschützen konnte. Ich werde niemals deinen Sohn vergessen", ich ignorierte den stechender Schmerz des Bisses.

Willow


Kaum erschienen wir auf der große Brücke, die das Verbindungsstück zwischen Schloss und der Stadt war, bemerkte ich eine Schwere in der Luft. Mein Blick wanderte zu der Gruppe von Menschen, die sich am Hafen am Ende der Brücke versammelt hatten. "Da ist Jahwe!", deutete ich auf eine kleinere Gruppe, die gerade auf die Versammlung zugingen. In diesem Moment löste sich eine Gestalt von der Versammlung und rannte beinahe auf Jahwe zu. An ihre Haltung lag viel Verzweiflung und ich erkannte das Gesicht einer Frau. Und ich erkannte diesen tiefen Schmerz in ihre Augen.


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14.06.2024, 22:14

Zen

Als wir Jahwe in der Menge ausmachten, steuerten wir auf ihn zu, nur um dann Zeuge einer Szene voller Verzweiflung und Trauer zu werden. Etwas Fürchterliches musste geschehen sein. Tote. Jemand war gestorben. Nein... gewaltsam dem Leben entrissen worden. Die Stimmung wäre eine andere, hätte es einen natürlichen Tod gegeben. So viel stand für mich fest, während wir uns langsam näherten und einige beiseite traten, weil sie entweder mich erkannten oder weil sie von Willows Gestalt überrascht waren. Selbst nach all den Jahren war die Anwesenheit von Elfen eine Seltenheit auf dieser Insel. Vielleicht würde sich das mit Jahwe ändern. Im Moment schien er eine sehr große Last zu tragen, da er bereits am ersten Tag als König mit unschönen Emotionen konfrontiert wurde. Es brauchte mehr als nur einen Schokokuchen, um ihm zu helfen.

Kersia

Wir erreichten den Hafen der Hauptstadt und ich entdeckte all die Schiffe sowie Boote, die zum Ausfahren bereit waren. Ihre Bäuche schwankten im leichten Wellengang. Ich tauchte auf, um mehr Orientierung zu gewinnen und erkannte das Königsschiff, auf dem die Besatzung fleißig arbeitete. Von Jahwe fehlte jede Spur. Noch war er nicht auf dem Schiff. Ich tauchte wieder unter, blickte mich um und nahm Liora nicht unweit von uns entfernt wahr. Nakola grüßte sie mit freundlichen Tönen, selbst wenn das Treffen aus einem traurigen Grund stattfand. Langsam löste ich mich von meinem Gefährten. Auch ohne in die Gesichter der Menschen zu blicken, glaubte ich die Stimmung durch das Wasser greifen zu können. Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht, wie ich Jahwe in dieser Situation helfen sollte. Ich würde ihm gerne die Last nehmen, irgendetwas tun, um ihm wieder ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern, weil mir das definitiv lieber war, aber heute Abend... Ich seufzte schwer. Blickte auf das Armband, das er mir geschenkt hatte. Was konnte ich tun?
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14.06.2024, 22:30

Jahwe


Ein älterer Mann kam zu uns: "Es tut mir leid, eurer Majestät. Meine Tochter meint ihre Worte nicht so....sie ist durcheinander." Auch in seine Augen lag unendlich viel Trauer und sanft legte er die Hände auf ihre Schultern. Flüsterte beruhigende Worte in ihrem Ohr. "Es ist in Ordnung", beschwichtigte ich ihn und die Frau löste sich von mir immer noch schluchzend, um dann von ihrem Vater fortgeführt zu werden. Ich spürte den Biss in meiner Schulter leicht pochen. "Euer Majestät", diesmal war eine bekannte Stimme und Ophelia kam in ihrem dunklen Kleid auf mich zu. Ehe ich mich versah, hat sie sich plötzlich bei mir eingehakt: "Sie müssen das hier nicht alleine durchstehen. Ich werde Ihr Rücken stärken." In ihrem Blick lag Mitgefühl. In meinem Magen wurde es schwer und mein Blick wanderte suchend umher. Es war schwierig Kersias Aura auszumachen, um sie zu finden, was all an den dunklen Energien lag. Kersia ist gerade angekommen, sie ist im Wasser. Soll ich sie zu dir schicken? - Ja. "Das ist sehr freundlich von Ihnen, aber ich habe schon Jemanden, der mir gleich den Rücken stärken wird", sanft schob ich ihre Hand von meinem Arm.

Willow


Ich spürte die Blicke, doch ich ließ sie an mir vorbei gleiten. Es war nicht meine Schuld, dass ihr ehemaliger König gestorben war, auch wenn es ein Elfendämon gewesen war. Aber ich war nicht an dieser Intrige beteiligt gewesen und wir Mondelfen hatten in der Vergangenheit genug gelitten. Nalu kam auf uns zu, als er uns bemerkte. "Prinz Zen, Willow", neigte er leicht den Kopf: "Jahwe wird für euren Besuch leider keine Zeit haben. Wir werden gleich ein paar Verstorbene bestatten müssen." "Was ist geschehen?", fragte ich ihn. Er musterte uns einen Moment: "Ihr gehört zu den Eingeweihten, die goldene Maske hat wieder zugeschlagen." Dann erzählte er uns, was geschehen war und meine Augen verengten sich bei der Unmenschlichkeit.


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14.06.2024, 22:58

Zen

Mir lief es eiskalt den Rücken runter, als Nalu uns abfing und uns mit gesenkter Stimme erzählte, was vorgefallen war. Das nackte Grauen erfasste mich. Unschuldige zu töten, um Jahwe damit eine Botschaft zu schicken, das hätte auch das Werk eines Dämonen sein können. Kein Mensch sollte in den heutigen Zeiten zu solchen Mitteln greifen. Das war... bestialisch. Kein Wunder, dass die Menschen hier erschüttert waren. Ich blickte über Nalus Schulter zu Jahwe und wünschte, ich könnte ihn einfach in den Arm nehmen. Für ihn da sein.
Eine dunkelhaarige Frau gesellte sich zu ihm, ich meinte sie zu erkennen, aber dann schoben sich andere Menschen in mein Blickfeld und ich verlor ihn aus den Augen. >Wenn Jahwe es wünscht, werden wir auf ihn warten.< sagte ich ernst, während sich mein Magen verknotete. Die unschuldigen Menschen... ihre Familien.

Kersia

Gerade als ich den Wächtern auftragen wollte auszuschwärmen, um sicherzugehen, dass kein Feind uns auflauerte, vernahm ich Lioras Stimme in meinen Gedanken. Sie teilte mir mit, wo genau sich Jahwe aufhielt und obwohl ich mich irgendwie unbeholfen fühlte, schwamm ich los und schob jegliche Unsicherheiten beiseite. Situationen wie diese musste ich mit viel Selbstbewusstsein und Mut bezwingen. Davon besaß ich doch reichlich. Außerdem sollte es kein schwer lösbares Rätsel sein einen Freund zu unterstützen.
Mit einem kräftigen Flossenschlag durchbrach ich die Wasseroberfläche, während sich mein Körper instinktiv anpasste und ich auf zwei Beinen am Ende eines langen Stegs landete. Perlmuttfarbene Schuppen überzogen meinen gesamten Körper, um nicht nackt dazustehen. Nur mein Nacken blieb frei. Ich setzte mich in Bewegung, hörte vage das Gemurmel der Menschen auf den Booten und gelegentlich wurde respektvoll der Kopf geneigt. Das raue Holz unter meinen Füßen knarzte leise bei meinen sicheren Schritten. Die Leute machten mir Platz, ich blickte nicht zu lange in ihre Gesichter, weil sie mich sonst nur ablenken würden und als ich dann endlich einen vertrauten Rotschopf ausmachte, kostete es mich viel Willenskraft ruhig zu bleiben.
Sobald ich bei ihm war, entspannte ich mich ein wenig und hielt ihm meine Hand hin. >Die Meeresgötter sind bereit die Toten zu empfangen.< sprach ich in atlantischer Sprache. Das gehörte zu unserem Brauch.
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14.06.2024, 23:09

Jahwe


Ich musste nicht lange warten, denn Kersia erschien und ihre Hand erschien mir wie ein rettender Anker. Ich griff nach ihrer Hand, die Kühle zu spüren hatte was Beruhigendes und ich konzentrierte mich auf die Worte. Auch wenn mein Kopf voll war, konnte er sie mühelos übersetzen. "Wir nehmen diese Ehre mit großem Dank an. Mögen die Seelen weiterreisen", antwortete ich und mit ihr fand ich wieder die Kraft weiterzugehen, auch wenn die Schuld immer noch fest an mir krallte. Wir bahnten uns einen Weg durch die Menschen, um auf das Königsschiff zu steigen.

Willow


"Es würde ihm viel bedeuten, wenn ihr uns auf die Beerdigung begleitet. Er braucht Freunde in solche Zeiten, die ihm beistehen und den Rücken stärken. In diesem Augenblick arbeitet seine Magie, er sorgt dafür, dass die Menschen sich nicht zu sehr in ihrer Wut und Trauer verlieren. Es heißt, er nimmt einen Teil dieser dunkle Energien in sich au f und es wird ihm helfen das Gefühl von Freundschaft spüren zu können, damit er selbst nicht zu sehr in diese Dunkelheit versinkt", antwortete Nalu. "Dann werden wir mitkommen", nickte ich. Dafür waren wir hier, nämlich ihn zu helfen. Dann sah ich, dass auch Kersia erschienen war.


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14.06.2024, 23:29

Zen

Dass Jahwe all seine Energie nutzte, um seinen Mitmenschen die schwere Last zu nehmen, während er selbst kaum Halt hatte, zeigte, was für ein herzensguter Mensch er war. In einer grausamen Welt hätte man einen Mann wie ihn mit Füßen getreten. Ihn ausgenutzt und alleine zurückgelassen. Ich war froh, dass er in unserer Zeit lebte und das trotz dieses schrecklichen Ereignisses. Er konnte auf uns zählen. Und wenn er das nicht wusste, würde er es spätestens heute verstehen.
Ich legte eine Hand auf Willows unteren Rücken, dankte Nalu für seine Worte und dann setzten wir uns in Bewegung.
Im selben Moment entdeckte ich Kersia, die plötzlich an Jahwes Seite erschienen war und dieses Bild machte das drückende Gefühl in meiner Brust etwas leichter. Diese Einheit zeigte Stärke und ich hoffte, dass viele Anwesenden genauso empfanden.

Kersia

Ich hielt seine Hand die ganze Zeit fest. Nicht zu sanft, aber auch nicht zu stark, sondern so, dass er den Halt spürte, den ich ihm geben wollte. Seit ich denken konnte, hatte ich keinen Tag erleben müssen, der sich schwerer anfühlte als unter einem Schwertwal begraben zu liegen. Für gewöhnlich herrschte irgendwann immer gute Laune. Jemand lachte. Jemand machte einen Witz. Musik veränderte die Stimmung. Heute Abend hingegen wirkte alles dunkler als sonst. Ungewohnt. Bedrückend.
Nichtsdestotrotz trug ich meine schimmernden Schuppen wie eine undurchdringliche Rüstung. Jahwe selbst zeigte nicht zu viel von sich. Nicht das, was wirklich in ihm vorging. Er blieb aufrecht. Gefasst. Ein König. Auch dann, als wir aufs Schiff stiegen. Ich wappnete mich innerlich gegen den Anblick der verdeckten Leichen. Zwang mich dazu nicht an ihre Familien zu denken. An das Leben, das sie hätten haben können. Stattdessen wandte ich mich der Person zu, der ich in diesem Moment am meisten helfen wollte. >Ich bin hier. Was auch immer dir Kraft gibt, ich gebe es dir.< flüsterte ich ihm zu.
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14.06.2024, 23:58

Jahwe


Ich schaute nicht weg, sondern sah direkt zu den verdeckten Verstorbene. Das Bild von heute Morgen war auf immer in meinem Kopf eingebrannt und auch wenn alles sich in mir sträubte nochmals hinschauen zu müssen, tat ich es. Aus Respekt und Anteilnahme. Zur Erinnerung, was meine Aufgabe war. Dann sah ich ernst in die Gesichter der nahestehende Angehörigen, darunter war auch die Mutter von eben. Diesmal wirkte sie wie weggetreten, nicht ganz anwesend. Meine Magie berührte sie sanft, weckte sie leicht aus ihrer Benommenheit und flößte in ihr ein kleinen Funken Licht hinein. Es war wichtig Abschied nehmen zu können, auch wenn es unglaublich schwer war. Dann hörte ich die Worte von Kersia und als Antwort drückte ihre Hand, um auf diese Weise meine Dankbarkeit auszudrücken. Ich drehte mich zu den wartende Boote, die sich mittlerweile gefüllt haben und durch Magie trug der Wind meine Stimme über das Meer: "Heute ist ein dunkler Tag. Ihr habt einen Sohn verloren. Eine Tochter. Einen Bruder. Eine Schwester. Einen Verwandten. Einen Freund. Einen Nachbar. Und einen Teil dieser Gemeinschaft. Sie wurden durch einem grausamen Akt aus dem Leben gerissen und diese Ungerechtigkeit werde ich nicht wegsehen. Ich dulde nicht, dass Jemand es wagt ein unschuldiges Leben zu nehmen. Ich dulde nicht, dass Jemand es wagt eurer Zuhause zu einem Ort der Angst und der Hass macht. Heute konnte ich diese verlorene Leben nicht beschützen und ich werde niemals diesen Tag vergessen. Aber ich kann euch ein Versprechen geben: Ich werde die Übeltäter finden und sie der höchste Strafe ohne einen gerichtlichen Prozess auferlegen. Sie werden keine Gnade von mir erhalten, denn sie haben gewissenlos die Herzen dieser Menschen verstummen lassen. Und als ob es nicht genug grausam ist, haben sie auch das Herz eines Kindes zum Verstummen gebracht." Kurz hielt ich inne und mit der freie Hand legte ich auf meinem Brustkorb: "Doch jetzt werde ich mit euch gemeinsam um die verlorene Herzen trauern. Lass uns die verstorbene Seelen auf ihrer letzte Reise begleiten und lass uns von ihnen Abschied nehmen, auch wenn es unglaublich schwer ist."

Willow


Nalu führte uns auf das Schiff, wo auch Jahwe und Kersia waren. Gerade hielt Jahwe eine Rede an seinem Volk und sein Blick glitt flüchtig zu uns, kaum erkennbar nickte er uns zu ohne dabei beim Sprechen zu stoppen. Ich hielt Zens Hand und lauschte die Worte. Mein Griff wurde fester, als ein verstorbenes Kind erwähnt wurde und ich erinnerte mich an dem Schmerz um den Verlust von Ayla. Damals hatte ich Niemanden gehabt mit dem ich gemeinsam um sie trauern musste. Damals hatte ich auch nicht trauern können, weil ich in der Kriegszeit gelebt hatte. Und Jahwe gab den Raum gemeinsam trauern zu können, damit Niemand alleine mit diesem Schmerz war. Es mochte nicht den Verlust mindern, aber es machte weniger einsam. Ich hoffte sein Volk konnte in seine Worte den Halt und den Trost finden. Besonders wo er ein ernstes Versprechen gab und ich sah in seinem Blick, dass er erst ruhen würde, wenn er die Mörder fand.


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15.06.2024, 00:20

Zen

Jahwe wurde kurz auf uns aufmerksam, während er seine bewegende Rede hielt, die mich tief traf. Ich blickte in die Gesichter um uns herum. Mütter, Väter, jüngere Geschwister... Hinter meinen Augen brannte es. Unvorstellbar ein Familienmitglied zu verlieren. Auf diese grauenhafte, unwürdige Weise. Ich konnte verstehen, warum Jahwe aus diesem Grund eine unerbittliche Strafe wählte. Die Mörder hatten jegliche Menschlichkeit verloren. Sie als Mitmenschen anzuerkennen, wäre bloß eine Beleidigung an uns alle, die versuchten jeden Tag Gutes zu bewirken und die Zukunft friedlich zu gestalten.
Ich schluckte gegen den Kloß in meinem Hals an und schlang dabei einen Arm um Willows Taille, um sie enger an mich zu ziehen. Dann sah ich zu Evie und Hoku, die auf ihrer Schulter hockten. Die beiden hätten zu Hause bleiben sollen. Das war kein schöner Ort für sie, vor allem nicht für Evie.

Kersia

Nach und nach betrachtete ich die Anwesenden. Selbst Zen und Willow waren hier. Es tat gut sie zu sehen. Nicht für mich, sondern hauptsächlich für Jahwe. Er wählte seine Worte mit Bedacht, sprach mit Gefühl und gab ein Versprechen, das sehr stark nach Rache klang. Blutige Rache. Unwillkürlich musste ich an das Gespräch mit meiner Mutter denken. An den Spiegel. An den Kraken. Seine Botschaft. Die Wütende Tiefe. Wut, wie passend. Neben der erdrückenden Trauer mischte sich auch diese gefährliche Emotion in meinem Gefühlsstrudel, den ich gut unter Verschluss hielt. Ich ließ nichts überschwappen. Nichts Schlechtes zumindest, das Jahwe aufschnappen könnte. Von mir bekam er nur stille Stärke und sanfte Zuneigung zu spüren.
Ich sah ihn von der Seite an, ließ den Blick zu unseren Händen wandern und dann zur Weite des Meeres. Das Königsschiff startete als Erstes, eine salzige Brise brachte die Segel zum Erzittern und ich spürte die Kraft der Wellen, die uns trugen. Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen, horchte ins Gewässer und ließ alles auf mich einwirken.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
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15.06.2024, 00:44

Jahwe


Das Schiff brach auf und uns folgten die andere Boote. Die Meerbrise strich kühl über meinem Gesicht und ich schmeckte den Salz auf meiner Zunge. Als wir weit genug waren, ließ ich Kersia los und ging auf die nahestehende Angehörige zu. Vor der Mutter des Kindes blieb ich stehen und reichte ihr die Hand, bislang hatte ich keinen Vater entdeckt: "Es ist Zeit sich zu verabschieden." Sie starrte auf meine Hand, ihre Lippen zitterten und dann legte sie ihre Hand in Meine. Sanft führte ich sie zu den verdeckten Verstorbene. Ich hörte ihr leises Schluchzen als sie mit ihrer freie Hand kurz den kleineren Körper berührte. Dann ließ ich die Verstorbene samt dem Holzunterlage in die Luft schweben, um sie sanft auf dem Wasser landen zu lassen. Gemeinsam mit der Mutter ging ich an das Reling, auch die Anderen folgten mir. Liora kreiste sie beschützend ein. "Möget der Körper einst mit dem Meer werden und möget die Seelen auf ihrer Reise in ein neues Leben hineingeboren werden." Liora begann den ersten anzuzünden und stupste den Floß weiter hinaus in das Meer. Dann kamen die Anderen hintereinander. Die Mutter neben mir bebte und ihr schien die Kraft aus den Beinen zu fließen. Daher schlang ich den Arm um sie, um sie zu stützen. "Bitte....finden sie diese Bestien...er war...mein Leben", wimmerte sie. "Das werde ich", antwortete ich das Feuer beobachtend.

Willow


Ich rückte Zen näher, als er den Arm um mich schlang und auch wenn es mich nicht persönlich traf, fühlte ich diese Trauer. Denn ich wusste wie es war Jemanden zu verlieren. Evie schmiegte sich auch enger an mich und Hoku gab von sich einen traurigen Ton. Währenddessen begleitete Jahwe die Mutter des Kindes zum Reling und schien ihr den Halt zu geben, den sie bei dem Abschied brauchte. Er war ein König dem ihm sein Volk nicht gleichgültig war. Er fühlte mit ihnen, stand ihnen bei und wollte sie beschützen. Und als Freunde würden wir auf ihn aufpassen, dass er unter dieser große Verantwortung sich nicht selbst verlor und zerbrach. Denn er gab sehr viel und ich glaubte nicht, dass jeder König das getan hätte, was er gerade tat.


Gehe offline, gute Nacht :)