Scott
Mit jedem Wort, dass sie sagt, stauen sich viele Gedanken und Emotionen in mir an. Immer und immer mehr, bis ich schlucken muss. Sie hat eine schreckliche Vergangenheit hinter sich ... Und sie tut mir so leid, wie noch nie jemand in meinem Leben. Ihre Eltern, die beim Brand gestorben ist ... Ihr Bruder, der das Ganze nicht verarbeiten konnte und deshalb das Studium nicht weiterführen konnte ... Ihre Einsamkeit, wie sie damit zurecht kommen musste, ohne mit jemandem darüber reden zu können ... Ihre Versuche, mit Alkohol und anderem den Tod zwei geliebter Menschen zu verarbeiten ... Bryan, dieses Arschloch, dieser verdammte Bastard, der einer unschuldigen Frau so viel Leid angetan hat, weil er kein richtiger Mann war, zu feige, um zu akzeptieren, dass diese junge Frau nichts mehr von ihm wollte ... Sein krankes Hirn, dass diese arme, junge Frau vor mir, fertig gemacht hat ... Der Mord, das Resultat aller schlimmen Ereignisse ... Ich lasse das alles auf mich einwirken, und brauchen einrn Moment, in dem es still bleibt. Und ich veurteile sie für keine ihrer Handlungen. Sie ist jung, unerfahren und war zunächst auf sich alleine gestellt. Man hätte ihr helfen müssen, den Tod ihrer Eltern zu verarbeiten ... Man hätte diesen Bryan von Anfang an so sehr einschüchtern müssen, dass er sich nicht mal traute, in derselben Stadt wie sie zu leben, denn auch, wenn sie nicht wollte, dass man Tyler davon erzählte oder die Polizei benachrichtigte, hätte man handeln müssen. Dieser Drecksack Bryan hätte eine gehörige Verstümmlung der Visage verdient, doch viel mehr hatte er eine Frau gegen ihren Willen genötigt, da verdiente er auch viel mehr, unschön ins Gras zu beißen. Und alles, was ich in dieser jungen Frau vor mir sehe, ist, der Ruf nach Hilfe. So stelle ich mich vor sie und knie mich hin, so dass ich mit ihr auf einer Augenhöhe bin. Vorsichtig wische ich ihre Tränen weg und lege dann mrine Hände tröstend auf ihre. "Egal, was kommt: Verurteile dich nicht, für den Tod eines so ...", beinahe will ich eine Reihe von Schimpfwörtern auflisten, " ... grausamen Menschen. Nie. Du hast keine Schuld, im Gegenteil. Du hast Hilfe gebraucht, hast sie aber abgelehnt, weil du einen Menschen, den du liebst, deinen Bruder, beschützen wolltest. Ich weiß nicht, ob man so etwas in Worte fassen kann, aber das Opfer, das du gebracht hast, zeigt, dass du ... deine Liebsten immer beschützen würdest, dass du wundervoll liebst." Ich lächle sie an. Ja, sie ist wirklich unschuldig und ich finde es schrecklich, dass sie in so einer Lage ist. Sie verdient das nicht. "Er hat seine gerechte Strafe bekommen. Auch, wenn es schwer ist, versuche ihn aus deinem Gedächtnis zu verbannen. So jemand wie er verdient es nicht, in deinen Gedanken sein zu dürfen. Deine Eltern würden stolz auf dich sein, was für ein fürsorglicher Mensch du bist, wie tapfer und gutherzig." Ich will diesem Mädchen vor mir Trost spenden, diesem zerbrechliches, aber sehr mutigen Mädchen. Ich habe noch nir jemanden kennengelernt, der so große Opfer gebracht hat ... Noch nie. Umso weniger verstehe, dass die Leute ihr damals nicht geholfen haben. Sie war, in meinen Augen, die einzig Starke und Mutige. Und sie war nach allem so verzweifelt, dass sie ihrem Leben eine Ende setzen wollte ... Ich drücke ganz leicht, als Zeichen, dass ich für sie da bin, ihre Hände und sage dann: "Wenn du in den Spiegel siehst, vergesse nicht, dass du ein wundervolles Mädchen vor dir hast, hinter dessen ein toller Charakter steckt." Ich streiche vorsichtig eine Strähne hinter ihr Ohr, weil es sich in ir Gesicht veirrt hat und wische danach sanft weitere Tränen weg. "Wenn du dir das Leben genommen hättest, glaube mir, ... dann hätte die Welt jetzt einen besonderen, tollen Menschen weniger ..."
Juna
Ich schweige die ganze Fahrt über und schaue aus dem Fenster. Vielleicht hat der Cop gemerkt, dass ich ihm dankbar dafür bin, mir keine Handschellen angelegt zu haben. Jedenfalls herrscht Stille im Wagen. Meine Gedanken kreisen umher. Kann ich morgen die Anmeldung an der Highschool abgeben? Wie geht es meinem Nschbarn, Hector? Hat sich sein Zustand verbessert? Kann ich Beweise finden, die meine Unschuld bezeugen? Wird der Cop mir dann glauben? Sind wir eigentlich noch Feine? Seufzend lehne ich meinen Kopf zurück und lege sie auf die Kopflehne. Ich habe keine Ahnung, was jetzt passieren wird.