Leo

Das Böse um mich herum war so erdrückend, dass ich kurzzeitig nach Luft schnappen musste, um etwas Frieden in mir zu finden. Osiris schien an das gewöhnt zu sein, doch ich sicherlich nicht. Das waren alle Horrorfilme zusammen, als ich ihn dann endlich leibhaftig vor mir stehen sah. Er war auch in einem Menschen drin, das erkannte ich sofort, aber an den schwarzen Augen erkannte ich auch, dass nicht mal ein Fünckchen Menschlichkeit in ihnen war. Seth hatte die Seele komplett ausgelöscht. > Mein geliebter Bruder, lange nicht gesehen!< ertönte eine tiefe Stimme, doch es hörte sich nicht an, als würde sie aus dem Mund des Mannes kommen, sondern von ganz weit weg. > Du bist nicht hier, oder? Du bist eigentlich wo anders!< stellte ich erschrocken fest und als der Mann zu grinsen begann, bestätigte sich meine Vermutung.

Nesrin

Ich spürte, wie meine Energie in mir zurückfloss und kostete den Moment aus, als diese mit einem angenehmen Kribbeln sich ihren Platz in meinem Inneren suchte. Die Wunden verheilten im Nu und zufrieden seufzte ich an seinem Mund. Auch nachdem ich meine ganze Energie wieder in mir hatte, unterbrach ich den Kuss nicht. Ich war tatsächlich neugierig geworden, neugierig auf das Gefühl, das ich dabei fühlte.
Doch dann übermannte mich mein Pflichtbewusstsein und ich ließ von ihm ab. Da ich immer noch in seinen Armen war, sprang ich auf meine Beine und fuhr mir durchs Haar. Ich sah an mir herunter und seufzte. > Endlich...<

Leo

> Was willst du? < zischte ich ihm zu und fragte mich, welche Optionen mir frei blieben, um abzuhauen. Hier unten sah ich leider gar nichts und so fokussierte ich mich bloß auf meine eigene Kraft. Osiris war unruhiger denn je und ich bedauerte es, dass der Kerl mich jetzt nicht erdolchte, damit ich endlich vollständig bei Kräften war. Und als hätte der Typ meine Gedanken erraten, hob er die Hand und Neith erschien. Komischerweise hatte sie eine helle Aura und somit schaffte sie etwas Licht in die Umgebung.
Ja, hatte ich also richtig geraten. Eine Höhle, naja Kammer eher. > Du wirst hier bleiben, die ganze Zeit. Ich wäre sehr dumm dich zu töten Bruder. Denn dann wärst du mir eine Last, solltest du zum Leben erwachen und mit deinen Seelen Gott spielen. Und da Neith nichts anderes will, als ihren Sohn in Sicherheit zu wissen, ist sie eine tolle Wache!< meinte er süffisant lächelnd und mir fielen fast die Augen aus dem Kopf. Das war also sein Plan?

Nesrin

Ich war wirklich verwirrt, als er sich wieder einmal so kühl benahm, doch ich fragte ihn nicht danach. Stattdessen folgte ich ihm gehorsam, befühlte meine Lippen und seufzte innerlich. Ja, es hatte mir komischerweise gefallen, aber ich kam nicht damit klar, was genau es in mir anstellte. Es verwirrte mich und das hatte ich in der Welt der Sterblichen nicht nötig. >Ich weiß wo sie sind!< meldete ich mich dann ernst und übernahm die Führung.

Leo

Ich sah an ihm vorbei zu Neith und presste die Lippen aufeinander. Das war ihr Ernst? Sie war so blind, dass sie bereit war mich hier einzusperren? Mein Blick glitt wieder zu dem Kerl und ich unterdrückte die Wut, die sich in mir staute. Ich wollte ihm am liebsten den Kopf abreißen, doch es war nicht Osiris der so dachte, ich war es. Ich ganz allein hasste diesen Kerl vor mir. Und Osiris? Er bemitleidete seinen Bruder bloß. > Ach und du hast dir jetzt die Mühe gemacht aufzukreuzen, um mir das zu sagen? Wie edel!< knurrte ich unzufrieden, doch da stieß er nur ein amüsiertes Schnauben aus.
> Ich bin nicht nur wegen dir hier. Deine Freunde kommen dich natürlich retten und ich erwarte sie mit offenen Armen!< Seine Stimme war dunkel, gefährlich und kalt. Und ich bekam einfach nur widerliche Gänsehaut. Aus Angst um meine Lieben.

Nesrin

Endlich konnte ich wieder rennen ohne aus der Puste zu kommen und immer wieder sah ich nach hinten, um mich zu vergewissern, dass er hinter mir war. Er schien immer noch in Gedanken versunken zu sein, doch ich richtete meinen Blick wieder nach vorne und witterte Blut. Und ich wusste genau, wessen Blut das war. Alarmiert drehte ich mich im Rennen zu dem Sonnenjungen um. > Ich werde Sachmet herauslassen, sorg dafür, dass ich wieder meine Besinnung zurückgewinne, sollte ich die beiden retten!< rief ich ihm zu und im gleichen Moment spürte ich die Wucht meiner Energie, die durch meinen Körper fuhr. Und dann prallten meine Ranken auf dem warmen Sandboden und ich stürmte mit Gebrüll in den Kampf, der mit unmittelbar bevorstand.
Erst musste ich das Isis-Mädchen retten, dann würde ich für die Sicherheit von Osiris sorgen.

Leo

Ich wollte etwas erwidern, da hob er wieder die Hand und schien zu lauschen. > Oh, sie scheinen schon da zu sein, das wird aber ein Fest draußen!< Mit einem zufriedenen Lächeln wandte er sich von mir ab und das nutzte ich als Chance, um ihn von hinten zu überwältigen. Doch natürlich hatte er es kommen sehen, war unter meinen Arm verschwunden und nahm mir plötzlich den Boden von den Füßen. Ich fiel nach vorne, stützte mich aber rechtzeitig mit den Händen ab.
Dabei drehte ich mich auf den Rücken und funkelte ihn an. > Egal, wie sehr du mich auch provozieren magst Brüderchen, ich werde dich nicht töten! Deine Liebsten aber schon. Oh und Isis... Ich habe diese hübsche Frau lange nicht gesehen, vielleicht genieße ich die Zweisamkeit etwas mit ihr, Nepthys braucht das ja nicht zu wissen!<
DAS war eindeutig zu viel.

Nesrin

Wie ich erwartet hatte, waren sie vorbereitet gewesen. Ich sah wie sie Layla davon zerrten und sah über meine Schulter zum Sonnenjungen. Er sollte das erledigen, ich vertraute ihm darauf, dass er es schaffte sie zu retten. Und dann vibrierte der Boden unter mir und ein ähnlich gebauter Löwe tauchte vor mir auf. Pachet. Lange hatte ich diese Göttin nicht gesehen und nun standen wir uns gegenüber. Löwengöttin gegenüber Löwengöttin. > Du wirst kläglich versagen Pachet, du bist keine würdige Gegnerin für mich!< knurrte ich und spannte jeden Muskel an.

Leo

Hasserfüllt sah ich ihm hinterher und als er verschwand, brüllte ich meinen Frust heraus. Da legte sich eine Hand auf meine Schulter und als hätte sie mich verbrannt, schüttelte ich diese ab und knurrte wütend. > Lass mich gefälligst in Ruhe, du bist an allem Schuld. Mein Bruder, Layla und Nesrin sind in Gefahr nur wegen deiner Blindheit!< fuhr ich sie an und hätte sie am liebsten geschlagen. Doch ich schlug keine Frauen, egal wie sehr es manche verdienten.
Neith sah mich unverwandt an, streckte die Hand nach mir aus, aber ich brachte stets Distanz zwischen uns beiden. > Ich bin nicht Osiris verdammt, ich bin Leo und wenn du mich nicht augenblicklich gehen lässt, werde ich verdammt sauer!<

Nesrin

Wie auf Kommando stürzten wir uns in einen unerbittlichen Kampf und als ich beim ersten Biss Blut schmeckte, war es um mich geschehen. Jetzt war ich nur eine mordfähige Kampfmaschine geworden und Gnade war nun ein Fremdwort für mich geworden. Ich riss Pachmet zu Boden, kratzte sie überall wo ich konnte und ignorierte die Wunden, die sie mir ebenfalls verpasste.
Aus dem Augenwinkel sah ich, dass der Sonnenjunge mit einer Schlange der Apophis zu kämpfen hatte, doch sie war zu weit, um sie zu vernichten. Daher vertraute ich ihm einfach und kümmerte mich um Pachmet und den paar Menschen, die anscheinend lebensmüde waren.

Wünsche ich dir auch *_*

Leo

> Osiris..< begann sie, doch ich hob barsch die Hand und schüttelte den Kopf. > Leo habe ich gesagt, verwechsle das bloß nicht! Ich bin nicht dein Sohn und werde es auch nie sein!< knurrte ich und biss die Zähne fest zusammen. Ich musste hier raus, das konnte nicht sein, dass man mich hier einfach festhielt, nur um mich am Leben zu erhalten. Doch eine Möglichkeit gab es. Ich würde versuchen mit den Toten zu kommunizieren. Klar, ich besaß nicht die volle Macht über sie, aber einen Versuch war es wert. Sie mussten mir einfach helfen. Ich musste weg von hier und die anderen retten.

Nesrin

Meine Krallen vergruben sich in ihr Fleisch und sie biss um sich, um mich loszuwerden. Doch so leicht machte ich es ihr nicht. Ich würde keine Gnade walten lassen, also setzte ich meine volle Kraft ein und fand einen Weg, um ihr in den Nacken zu beißen. So fest, dass es reichte, um ihr den letzten Lebenshauch aus ihrem Körper zu vertreiben. Als ihr Körper erschlaffte, ließ ich sie fallen und sah zu, wie sie zu Asche zerfiel.
Dabei sog ich tief ihre Energie ein und brüllte meinen Triumph aus dem Leib. Dann schnelle mein Kopf ruckartig zu den Menschen, die die Flucht ergriffen und ich setzte zum Sprung an. Keine Gnade.

Oh, da sieht man sich wieder hehe XD

Leo

Neith musterte mich eingehend und versuchte herauszufinden, was in meinem Kopf vorging, doch ich verschloss meine Mimik und sah sie einfach nur angewidert an. Es nervte mich einfach, dass sie das alles nur getan hatte, um für meine Sicherheit zu sorgen. Hatte sie denn gar nicht daran gedacht, dass wenn Seth das bekam, was er wollte, ich ein toter Mann sein würde? Ein wirklich toter, toter Mann? Anscheinend nicht, sonst wäre ich nicht hier und meine Liebsten auch nicht, um die ich mich gerade verdammt sorgte.

Nesrin

Wie wild schlug ich um mich und brachte so viel um, wie ich nur konnte. Je weniger in der feindlichen Mannschaft waren, desto besser für uns. Hier und dort schossen sie mit komischen Geräten auf mich und auch wenn ich aus verschiedenen Wunden blutete, so würde ich bis in den Tod hinein kämpfen. Dafür lebte ich gerade. Meine Pranken brachten die Erde zum Beben, während ich auf den Tempel zusteuerte, in dem der Sonnenjunge verschwunden war.

Leo

Irgendwie ertönte ein lauter Krach und ich zuckte zusammen. Selbst Neith runzelte die Stirn, sah an die Decke und blickte mich kurz an. > Du bleibst hier!< sagte sie mir mit fester Stimme und am liebsten hätte ich ihr widersprochen. Doch ich wollte sie im Glauben lassen, dass ich mich an Muttis Worte hielt und als sie ging und damit auch die einzige Lichtquelle, begann ich mich an den Wände vorzutasten. Ich musste raus hier! Und vielleicht halfen mir die Toten hier raus. Bitte, dachte ich mir in Gedanken... Helft mir!

Nesrin

Wie eine Bombe platzte ich in das Gebäude hinein und brachte damit den Eingang zum Sturm. Mein Brüllen erfüllte die Gänge und als ich zwei Männer entdeckte, ergriffen sie zu ihrem Glück die Flucht. Sofort war ich ihnen dicht auf den Fersen, passte mich den Gängen an und schlachtete alles ab, was mir in den Weg kam. Bis ich auch Neith traf.

Welcher Film denn :D

Okay, sollte er mal wieder laufen, schaue ich ihn nicht an hahahhah XD

Leo

Ich tastete mich weiter die Wand entlang und roch etwas Modriges. Hoffentlich nichts Totes, schoss es mir durch den Kopf und bat die Toten um Hilfe. Sie mussten mir einfach helfen, das taten sie doch sonst immer. Doch hier unten hatte ich keinen Kontakt zu ihnen, etwas hinderte mich daran sie zu rufen. Mein Herz wurde schwer. Ich wusste gar nicht, wie ich hier rauskommen sollte und Osiris war keine große Hilfe. Er war einfach... Still.

Nesrin

Ich sah eine Lichtkugel an mir vorbeiflitzen und dann stellte sich ein bekanntes Gesicht vor mir. Mir stellten sich die Nackenhaare auf, alles in mir sträubte sich dagegen mich seinem Willen zu beugen, doch diese Augen ließen es nicht zu. Knurrend legte ich mich hin und schaute zu ihm hoch. Ich würde ihm immer gehorchen, so war es schon immer gewesen. Somit verwandelte ich mich zurück und mit funkelnden Augen stand ich aufm fixierte dabei Neith hinter ihm. > Sprich!< rief ich ihr zu und wollte damit Laylas Frage unterstreichen.

Das merk ich mir ;)

Leo

Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und begann zu rufen. Nach meinem Bruder, nach Layla und nach Nesrin. Die drei mussten mich einfach finden. Wir waren nicht umsonst ein Team geworden. Ich hoffte, dass sie alle wohl auf waren und mich holten, denn diese Dunkelheit behagte mir nicht. Sie erinnerte mich zu sehr an Seth, nein Seths Präsenz. Leibhaftig hatte ich ihn nicht gesehen und das wollte ich auch nicht. Verflucht hatte er eine böse Aura, kaum zu ertragen.

Nesrin

Ich reckte mein Kinn in die Höhe und lauschte den Geräuschen. Neith schien zu überlegen, ob sie sagen sollte, wo er war, doch ich hatte keine Hoffnung, dass sie nachgeben würde. Da hörte ich plötzlich mit meinem tollen Gehör die Stimme von Leo. > Er ist tief unten im Tempel!< kündigte ich an und sah, wie Neith sich verspannte. > Wag es nicht was zu unternehmen Neith. Diesmal werde ich mich nicht zurückhalten!< knurrte ich sie an und auch wenn meine Kräfte als Sachmet fast identisch mit ihren waren, so hatte ich Re bei mir und es schlecht für sie aus.