Eric:

Das Gebot stieg enorm, doch bei 15 000 Euro blieben die Leute hängen und keiner schien mehr dafür ausgeben zu wollen. Ich sah zu Fred Feuerstein rüber, der nur zufrieden über die beiden Ohren grinste, da er das letzte Angebot abgegeben hatte. Ich sah zu dem Bild und hatte echtes Mitleid. Er hatte mir zu verstehen gegeben, dass er nicht viel Wert auf Clarices Kunst legte und deshalb konnte ich mir durchaus vorstellen, dass er die Bilder im Keller oder Abstellraum stappelte.
"20 000 Euro." - rief ich aus und die Leute sahen zu mir rüber. Ein Gemurmel und Getuschen ging durch den Saal. George lief rot an und ich schenkte ihm bloß ein schönes Lächeln. Ob er mehr bieten würde?

Eric:

Ich lächelte bloß beschämt drein, als alle für mich klatschten. Mich in den Vordergrund zu drängen, war nicht meine Absicht gewesen. Ich wollte aber nicht, dass Clarices wunderschöne Bilder irgendwie in einem Keller landen.
Ich schafte es noch das Bild mit dem Landhaus zu ersteigern, was mir als erstes ins Auge gefallen war.
Nach der Auktion wurden wir noch zu einer kleinen Party in das Nebenzimmer eingeladen. Dort spielte leise Musik und es gab kleine Häppchen und Sekt. Mit einem Glas der blubbernden Flüssigkeit bewaffnen, stand ich abseits von dem ganzen Trouble und beobachtete die Menge.
"Guten Abend, Monsieur Mantgomery." - begrüßte mit eine hübsche Brünnette mit diesem unbeschreiblich reizenden Akzent.
"Guten Abend, Madam ..." - ich sah sie fragend an.
"Isabelle Dumas." - stellte sie sich vor und streckte mir ihren Arm entgegen. Ich schüttelte lächelnd ihre Hand.

Eric:

"Dumas?!" - erneut warf ich ihr einen fragenden Blick zu. "Sind Sie mit Francois Dumas verwandt, dem Auktionshausbesitzer von Langage de l'art?" - fragte ich sie und sie nickte nur nur.
"Oui." - sagte sie nur und nahm einen Schluck aus ihrem Glas. "Und Sie sind der größte Playboy, der aus Amerika nun nach Frankreich gekommen ist, um die Frauenherzen zu brechen." - zittierte sie aus dem Artikel in dem Paris Match und ich grinste nur.
"Man sollte nicht alles glauben, was in einem Klatschmagazin geschrieben steht." - entgegnete ich ihr und sah Clarice und seine Schwester nicht weit von mir stehen. Ich lächelte den beiden zu, was auch meiner Gesprächspartnerin nicht entging. Sie rang sich jedoch um ein Lächeln. "Und sie betreiben Spionage?" - wollte ich wissen und meinte ich es mehr als einen Scherz.
"Oh non." - sagte sie sofort. "Das brauche ich ja gar nicht. Bei dieser lächerlichen Veranstaltung, wo nur Bilder einer Amateurin versteigert werden, brauche ich gar nicht zu spionieren." - giftete sie.
"Finden Sie?" - ich sah sie nachdenklich an. "Ich fand die Bilder sehr schön." - sagte ich.
"Das sie schön sind, beschreite ich auch nicht." - sagte sie schnell, aber ich war der Meinung, nur um bei mir wieder hoch im Kurs zu stehen. "Doch diese Bilder wurden hier NUR versteigert, weil sie die Tochter des Besitzers ist." - sie sah kurz zu Clarice.
"Also, ich würde diese BIlder in meiner Galerie ebenfalls ausstellen." - meinte ich nur. "Und ich gehöre nicht zur Familie." - ich leerte mein Glas. "Entschuldigen Sie mich bitte." - sagte ich und ging zu Clarice und ihrer Schwester. "Herzlichen Glückwunsch."

Eric:

"Gerne doch, einer so schönen Frau komme ich gerne zur Hilfe." - meinte ich nur lächelnd. "Und außerdem passen Ihre Bilder wunderbar in mein neues Haus, das bis jetzt lediglich nur weiße Wände hat." - fügte ich hinzu. "Deshalb danke ich Ihnen auch für Ihre wunderschöne Kunst."

Eric:

"Das kommt drauf an, wie meine Galerie hier anläuft." - gab ich ehrlich zu und nahm einen Schluck aus meinem Glas. "Ich bin neu in der Stadt und noch nicht so bekannt wie in New York, und der Artikel, der über mich in der Paris Match geschrieben wurde, bezieht sich mehr auf mein Privatleben als auf meine Arbeit." - ich war echt enttäuscht. "Aber ich hoffe auf eine faire Chance." - ich lächelte sie wieder an.

Eric:

"Ich bin da leider nicht so optimistisch wie Sie." - sagte ich ehrlich. "Paris ist bekannt für Kunstgalerien und profissionelle Kunsthändler." - fuhr ich fort. "Deshalb wollte ich auch hierhin, wegen der Kunst und der Menschen, die sich damit auskennen und mir denen man sich auch darüber unterhalten kann und nicht über die neue Schönheitsoperation von irgendeinem Prominenten." - ich lächelte sie wieder an. "Beauté de l'art, soll es heißen."

Eric:

"Das ist sehr nett von Ihnen. Etwas Starthilfe würde nicht schaden." - meinte ich dazu und stellte beim Glas ebenfalls auf das Tablett. "Ich weiß, wir kennen uns noch nicht lange und das ist vielleicht zu viel verlangt, aber ich brauche jemanden, der mir etwas die Stadt zeigt und mir eventuelle etwas über die Konkurenz zu berichten hat." - ich sah sie an. "Hätten Sie vielleicht die Güte und die Zeit?"

Eric:

Ich lächelte sie dankbar an und steckte die Visitenkarte weg.
"Das ist wirklich sehr zuvorkommend von Ihnen." - sagte ich und sah auf die Uhr auf meinem Handgelenk. "Jetzt muss ich mich auch auf den Weg machen." - verabschiedete ich mich. "Ich muss morgen früh in der Galerie sein, die Innenarchitekten kommen." - sagte ich dazu und nahm ihre Hand. "Danke für das schöne Gespräch und für Ihre tolle Bilder." - ich schüttelte lediglich die Hand. "Bestellen Sie einen schönen Gruß an Ihre Schwester und Ihre Eltern." - fügte ich hinzu.

Eric:

Ich mochte solche Veranstaltungen nicht, aber als ein Neuling in der StDt und dazu noch als Inhaber einer Kunstgalerie musste ich mich dort bliecken lassen, um Geschäftskontakte zu knüpfen.
Draußen an der frischen Luft lockerte ich erstmal meine Krawattw und atmete tief durch.
"Meinen Wagen, bitte."- verlangte ich und schon wenige Sekunden später stand mein Auto vor der Tür. Ich gab dem Parkjungen großzügiges Trinkgeld und fuhr nach Hause.
Kaum hatte ich die Tür aufgeschlossen, hörte ich auch schon mein Handy, das ich Zuhause gelassen hatte, klingeln. Schnell legte ich mein Sakko ab und nahm ab.
"Ich habe sie."- grinste ich hochzufrieden. "Ich habe auch ihre Telefonnummer und bald eine Verabredung mit ihr."- erzählte ich weiter, ohne überhaupt danach gefragt zu haben.
"Sehr gut."- kam das Lob aus der Leitung. "Du weißtja, was du zutun hast."
"Klar."- nickte ich und legte auf.
Ich ließ mich auf das Sofa fallen.

Eric:

Beim Zähneputzen ging ich nochmal den heutigen Abend durch und war echt zufrieden mit meiner bisherigen Leistung. Das war schon ein clever Schachzug Clarices Bilder zu ersteigern und sie damit in eine erstmal geschäftliche Beziehung zu verwickeln, das Private würde sich von alleine entwickeln. Bei meinem Charme konnte sie mir einfach nicht wiederstehen. Dennoch beschloss ich mich nicht direkt in den nächsten Tagen bei ihr zu melden, sondern ihr etwas Zeit zu lassen und außerdem war ich ein vielbeschäftigter Geschäftsmann, der nicht so viel Freizeit.
Ich ging ins Bett und schlief sofort ein.