Charlie
Ich zucke zusammen, als Chris so auf Matt zudonnert und bin mehr als erleichtert, dass er flink genug ist um auszuweichen. Stattdessen donnert er fast in die Menge, die sofort zurückweicht und ihm Platz macht. Er dreht sich wieder zu Matt um und ich hoffe nur, dass Matt weiterhin mit Kopf dabei bleibt. Mann gegen Mann. Ich glaube nicht, dass Matt da gewinnen würde. Aber wenn er klug ist und ihn austricksen kann, hat Chris keine Chance.

Charlie
Ich schlage die Hand vor den Mund und starre wie gebannt auf das Spektakel. Scheiße. Wehr idhc Matt. Wehr dich. Denke ich verzweifelt und bin schon gewillt einzugreifen.

Charlie
Die Menge tobt und feuert an und filmt und schreit und leidet mit, nur ich steh da und starre auf die beiden Streithähne und finde das alles andere als amüsant und lustig. Ich bin Gewalt gewöhnt. Ich kenne sie gut und ich weiß, dass sie nicht so strahlend und herrlich ist, wie sie den Generationen glauben gemacht wird. Es ist leider absolut nicht cool sich zu schlagen. Es ist nicht Klasse und auch nicht Lustig. Es kann schnell schief gehen und dann läuft alles aus dem Ruder. Ich kaue so fest auf den Nägeln, dass sie splittern und bluten. Aber ich halte es nicht aus. Ich schaue nun garnicht mehr hin. Ich drehe mich weg und hasse mcih mal wieder für meine Schwäche und Feigheit. Aber ich kann nicht anders. In Wortgefechten bin ich eins A und da kann mcih niemand aufhalten. Mit Worten kann ich umgehen. Da bin ich ein echter Rebell. Aber Kämpfen und Prügeln und Gewalt. Das alles kann ich nicht. Und das alles versteh ich nicht. Ich schmecke Blut und schaue auf den kaputten Nagel, den ich soeben angekaut habe. Fuck. ich wollte damit aufhören. Ich höre die Schreie und STöhner der anderen und die Kampfgeräusche und weiß nciht, wer von beiden gerade so vermöbelt wird, aber ich will es ehrlich gesagt auch nicht wissen. ich hoffe nur, dass nichts schlimmes passiert.

Charlie
Als ich dann Stev höre, denke ich schon, es ist Matt, der am Boden liegt, doch es ist Chris. Und er sieht schlimm aus. Inzwischen ist es im 'Publikum' leise geworden. Alle schauen entweder vollkommen entgeistert auf Chris oder erschrocken auf Matt. Ich gehöre zu den letzteren. Auch wenn mein Blick nicht erschrocken, sondern erleichtert ist. Chris schaue ich mir garnicht genau an. Ich will nicht sehen, wie sein GEsicht aussieht. Er rappelt sich mit Hilfe von zwei aus unserer KLasse auf und schaut Matt wütend an. Aber sehe ich da noch was anderes in seinem Blick? Überraschung, Verblüffung? "Was bist du denn für ein Irrer?" sagt Chris und nun sind alle Blicke auf Matt gerichtet. Ich würde am liebsten eingreifen, weil Matt sich ja nur gewehrt hat, aber ich glaube nicht, dass es seine Lage verbessern würde, wenn ICH - der Freak - ihn verteidigt. Dennoch schaue ich wütend auf Chris, der wirklich schlimm aussieht, und der gerade dabei ist, das Blut aus seinem Gesicht zu wischen. "Du hast es ja nicht anders gewollt." halte ich mich dann trotz allem nicht zurück und mache ein paar Schritte vorwärts.

Charlie
Und wieder nimmt er mich in Schutz. Ich spüre, wie sich in meiner Brust zaghaft was regt, was ich schon längst vergessen habe und fühle mich ... irgendwie erleichtert. Ich reiche ihm seinen Rucksack, habe meinen schon auf dem Rücken und schaue noch kurz zu Stev und Chris, die beide wütend schnauben, fast wie zwei Ochsen. Dieser Gedanke lässt mich innerlich grinsen und ich nicke Matt zu. Dann drehe ich mich um, lass meine Ach so Tolle Klasse genau da wo sie ist und gehe mit Matt weg.

Charlie
Ich laufe schweigend neben ihm her, bis wir zu der Kreuzung kommen, an der ich links abbiegen muss. Links gehts in das reiche Viertel der Stadt. Da steht Villa an Villa an Villa... . Und ich wohne in einer dieser Villen. Naja, wohnen kann man jetzt nicht direkt sagen. Zumindest schlafe und esse ich dort. Ich wünschte ich könnte weitergehen und in das Familienviertel gehen, wo mich eine liebende Mutter und ein Fürsorglicher Vater erwarten würde. Leider kann man sich nicht aussuchen wo man reingeboren wird und es gibt noch viel schlimmere Fälle. Noch sehr viel schlimmere. Ich sollte eigentlich froh sein. Ich sehe Matt an und sage vorsichtig: "Alles okay?"

Charlie
Ich sehe mir das ganze genauer an und seufze. "Du musst da sofort Eis drauftun." sage ich und mustere ihn besorgt.

Charlie
"Wenn du willst." lächelte ich und spürte schon wieder, dieses alberne Gefühl im Magen aufkommen.

Charlie
Da kein Auto kommt, laufe ich über die Kreuzung und biege in die Straße ein, die zu meinem Haus führt.

Charlie
Als ich seine Pfeifen höre, drehe ich ihm den Kopf zu und seufze. Natürlich muss das alles hier für ihn wie ein Märchenschloss wirken. Wie eine Paradisstraße. Fakt ist, hier zerplatzen mehr Träume als sonst wo. Hier werden mehr Kinder geschlagen und ignoriert wie in der gesamten Stadt. Geld allein macht nicht glücklich. Das weiß ich gut.