Raphael
Mit einem Handtuch, einer Sonnencreme und meinem Handy plus Kopfhörer bewaffnet, betrat ich den Poolbereich und sah mich um. Ich brauchte einen Platz nahe am Pool, aber auch in der Nähe der Bar. Kurz darauf wurde ich fündig, ging auf den Platz zu und legte das Handtuch auf die Liege. Zwei Frauen musterten mich von oben bis unten, was mir nicht entging, aber ich schaute nicht in ihre Richtung. Sonst würden sie es falsch verstehen und alles tun, um meine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Darauf hatte ich keine Lust.
Entspannt legte ich mich hin, verschränkte die Hände hinterm Kopf und ließ meinen Blick umherschweifen. Erst dann entdeckte ich Genevieve, die gerade einem Mädchen das Schwimmen beibrachte. In meiner Brust regte sich etwas und ich beobachtete sie die ganze Zeit über.
Michelangelo
Als ihre Kollegin die Fliege machte, hatte ich bereits in ihren Augen gesehen, dass sie Charlotte für gefeuert erklärt hatte. Wenn sie sich da mal nicht täuschte. Morgen früh würde sie ihre Kündigung bekommen, dafür würde ich sorgen. Gründe genug hatte ich! Mein Blick fiel wieder auf Charlotte und ich wusste, dass sie Mauern um sich gezogen hatte, um taff rüberzukommen. Temperamentvolle Menschen taten das instinktiv, das kannte ich von mir selbst.
> Als Raph und ich bei euch gewesen sind, hast du mich zu unrecht angemeckert und dich dafür entschuldigt. Nun bin ich derjenige, der sich entschuldigen muss. Ich habe gestern eine Grenze überschritten, das ist mir durchaus bewusst. Aber damit das klar ist. Mit jeder anderen Frau wäre ich viel grober umgegangen, dich habe ich noch mit Samthandschuhen angefasst, weil du mich wirklich interessierst! Aber ich bin kein Kätzchen, Charlotte. Ich hab dir von Anfang an gesagt, dass man sich bei mir verbrennen kann!< teilte ich ihr ernst mit und vergrub meine Hände in die Hosentaschen.
> Dafür, dass du mich einfach stehen gelassen hast, hebst du dich von den allermeisten Frauen ab, die ich schon gehabt habe. Denk also nicht, dass ich dich für sonst was halte. Ich wollte das einfach klären, weil ich Probleme nie aufschiebe oder einfach begrabe!< fügte ich hinzu und schaute kurz auf die Uhr. > Wie gesagt, tut mir leid dich erschreckt zu haben. Manchmal verliere ich einfach die Kontrolle!< Damit nickte ich ihr zu und ließ sie weiter arbeiten. Ich musste noch meinen Rundgang machen.