Raphael
So lange? Wow, da arbeitete sie ungefähr so viel wie ich. Und dennoch strahlte sie solch eine Lebensfreude aus, dass ich fast geblendet wurde. Wirklich faszinierend, fiel mir schon zum tausendsten Mal auf. Gerade wollte ich was sagen, da ertönte eine Stimme, dir mir durch Mark und Bein ging. > Raphael, also wirklich, was machst du denn da im Pool. Zieh dir was Vernünftiges an und unterhalte dich lieber mit den Leuten, anstatt sie mit deinem marmorgemeißelten Körper zu verführen. Was ist nur los mit euch beiden Brüdern!<
Seufzend richtete ich mich auf und drehte mich zu meiner Tante um. > Guten Tag Tante, wie geht es dir denn?< erkundigte ich mich freundlich und sie tätschelte meine Schulter. Sie sah mal wieder aus, als wäre sie einem 50er Magazin entsprungen und kurz glitt mein Blick zu Genevieve. Schade, ich hätte gerne mehr Zeit mit ihr verbracht. > Mir geht es gut, aber mir ist sehr warm. Wo ist denn Michelangelo?<
Michelangelo
Da ich wusste, dass mein Bruder am Pool war, beschloss ich gegen Ende meines Rundgangs dorthin zu gehen. Fataler Fehler. Ich dachte wirklich drüber nach mich einfach in den Pool zu schmeißen und freiwillig zu ertränken. Nicht unsere Tante. Ich hatte das komplett vergessen. > Tantchen..< begrüßte ich sie etwas gequält und schon hob sie tadelnd eine Augenbraue. > Michelangelo, mein lieber Junge, wie siehst du denn aus? Hast du dich mal wieder an irgendwelchen Mädchen vergriffen?< Wie ich das hasste. Immer das Gleiche mit ihr! Ich knirschte mit den Zähnen, legte eine Hand auf ihren Rücken und schob sie Richtung Foyer. Mein Bruder dicht hinter uns. > Tantchen, ich habe nur einen Rundgang gemacht und kaum erwarten können, dass du kommst. Willst du denn nicht dein Zimmer sehen?< Pillen schlucken und nie wieder aufwachen, vervollständigte ich den Satz in meinem Kopf und ging weiter.