Raphael
> Wie, wie kannst du das nur dulden? Du hättest sie gleich feuern sollen! Dass Michelangelo schwach wird, ist mir bewusst gewesen, aber dass du...<
> Ruhe jetzt!< schnitt ich ihr das Wort ab und knirschte mit den Zähnen. Ich war immer noch angespannt wegen der Sache und beim Gekeife meiner Tante konnte ich mich einfach nicht beruhigen. > Nur damit das klar ist, ich weiß ganz genau, was ich zu tun habe. Und es tut mir leid, dass ich dich unterbrochen habe, jedoch habe ich hier das Sagen. Ich entscheide gemeinsam mit meinem Bruder, wer wann rausfliegt und wer im Recht ist. Du kannst gerne deinen Teil dazu beitragen, aber wir mit den Kunden machen, geht dich nichts an. Vater hat uns dieses Hotel anvertraut, nicht dir!< erwiderte ich ernst und nahm einen Schluck vom kühlen Wasser.
Hoffentlich renkte Michelangelo Charlottes Manieren etwas zurecht, denn ich feuerte ungern Leute, die ihren Job normalerweise gut machten. Vor allem, wenn es junge Menschen waren, die das Geld brauchten. Aber hin und wieder musste man ein Arschloch sein.
> Und wo ist Michelangelo jetzt? Beschimpft ihr dieses Mädchen?< durchbrach Donna die unangenehme Stille und ich zuckte mit den Schultern. > Mir ist egal, wie er es macht, Fehler werden behoben!< Dabei wanderten meine Gedanken zu Genevieve und ich fragte mich augenblicklich, was dieser Kerl ihr angetan hatte. Ich hatte nämlich gleich gemerkt, dass er ein überheblicher, eingebildeter Schnösel war.
Michelangelo
> Was die Geheimhaltung hier in diesem Hotel betrifft, das kannst du gleich vergessen. Du kannst den Typen sogar in den Waschkeller bringen, in weniger als fünf Minuten weiß ich bescheid!< erklärte ich ihr kurz und fuhr mir durchs Haar, während ich über ihre Worte nachdachte. Dieser Kerl musste wirklich viel Mist gebaut haben, um Charlotte dazu zu bringen so aus der Haut zu fahren. Klar, ich hatte ihm gleich angesehen, dass er ein Dreckskerl feinster Art ist, aber so einer...
> Was meine Tante betrifft, beachte sie einfach gar nicht. Sie kann ja nicht mal mich, ihren eigenen Neffen, richtig leiden, also kannst du von einem Wunder sprechen, dass sie dich nicht öffentlich niedergemacht hat. Sie kann das nämlich sehr gut!< teilte ich ihr halb amüsiert, halb frustriert mit.
> Und wenn du es wirklich nicht aushältst in einem Raum mit diesem Typen zu sein, dann hast du zwei Möglichkeiten. Zimmermädchen oder in der Küche arbeiten. Mehr kann ich nicht für dich tun! Im Büro kann ich dich auch nicht arbeiten lassen, weil du erstmal gewisse Qualifikationen dafür brauchst. Also liegt es an dir. Putzen oder Kochen!< stellte ich sie vor die Wahl und langte zum Schlüssel. Zu lange sollten wir auch nicht hier drin sein, weil der Aufzug ja immer noch von den Kunden benutzt wurde.