Giselle:

Mit wachligen Beinen passierte ich das eiserne Tor und schritt zu der Bank, auf der wir noch vor wenigen Tagen saßen. Ich setzte mich auf den Rand und fuhr mit den Fingern über die Bretter, auf dennen seiterzeit Nero saß und mich geküsst hatte.
Das alles hatte ich aufgegeben. Ich kann meine Tränen nun nicht mehr zurückhalten und schluchzte.

Giselle:

Die Stimme und die Worte erschracken mich und ich sprang auf.
"Ich ..." - ich wurde rot, weil ich mich ertappt fühlte. Er durfte mich so nicht sehen. "Ich ... habe nur etwas im Auge." - log ich und wusch schnell die Tränen mit dem Handrücken weg. "Nichts weiter." - sagte ich rasch dazu und wandte mich von ihm ab. Ich wusste, dass diese Ausrede nur durftig war, doch eine andere Erklärung hatte ich dafür auf die Schnell nicht.

Giselle:

Ich spürte seine Hände auf meinen Schultern und nun sah ich in seine Augen.
"Bitte Nero, frag nicht." - flehte ich ihn an und erneut stöhmten die verräterischen Tränen über meine Wangen. "Ich kann es dir nicht sagen. Belass es einfach dabei, dass wir uns nicht weitertreffen können." - bat ich ihn und schluckte.

Giselle:

Energisch schüttelte ich mit dem Kopf und wünschte mich hier weg.
"Nein, es hat nichts mit dir zutun, Nero." - erklärte ich ihn. "Bitte, frag nicht." - bat ich ihn beinahe lautlos.

Bin off, gute Nacht


Giselle:

Ich sah ihn nach und so gerne würde ich ihm nachlaufen und ihm die Wahrheit sagen, doch es ging nicht. Ich biss mir auf die Lippen, um einen schmerzhaften Schrei zu unterdrücken.
"Es tut mir leid." - flüssterte ich ihm hinterher. "So ...so leid." - fügte ich noch leiser hinzu und ließ meinen Kopf sinken.

Giselle:

Noch einige Minuten blieb ich da stehen, weil meine Beine sich einfach geweigert hatten hier fortzugehen. Mein Blick fiel immer und immer wieder auf die Bank, auf der ich meinen ersten Kuss bekam und wo ich zum ersten Mal mich von einem Mann angezogen gefühlt habe. In meiner Erinnerung sah ich immer wieder Nero von mir, fühlte seine Lippen und seine Hände auf meinem Körper und in meinem Gesicht.
Ich seufzte etwas schwer und atmete tief durch.
"Oh-ha eine Del la Russo, eine Verwandte des Verräters Bloodmoons." - hörte ich eine Stimme auf dem Gebüsch hinter mir und drehte mich erschrocken um. Zwei noch ziemlich junge Männer standen vor mir und einer von ihnen hatte eine gewissen Ähnlichkeit mit Nero. "Dein Bruder hatte Glück, dass mein Bruder so gnädig war." - sagte er und lächelte mich fies an. Ich schwieg und sah von einem zum anderen und wieder zurück. "Aber ihr von dem Clan Del las Russo waren immer schon Verräter und Schwächlinge gewesen." - meinte er weiter und sie gackern vergnügt. Ich schluckte nur.
"Was wollt ihr von mir?" - fragte ich ängstlich.
"Etwas spielen." - sagte er und kam näher. Mit seinen Fingern bekam er eine meiner Haarsträhnen zu fassen und wickelte sie um den Zeigefinger.
"Finger weg." - zischte ich und schlug seine Hand bei Seite. Erneut lachte sie nur.
"Dein Bruder hat viel Leid verbreitet und jemand muss dafür büssen." - sagte der andere Typ und mir lief es kalt den Rücken runter.

Also ich dachte da an Quentin. Du hast ja geschrieben, dass er öfters abwesend ist und ich habe mir daraus gesponnen, dass er unterwegs ist und sich die Bloodmoons oder die verfeindeten Clans vorknöpft


Giselle:

Ich wich zurück, doch schon bald hatte Neros Bruder mich am Arm gepackt und an sich gezogen.
"Du bist aber wirklich eine ganz hübsche." - sagte er und streichelte mir über die Wange. Angewiedert wandte ich mich von ihm ab. "Zu schade, dass du dem falschen Clan angehörst." - fügte er hinzu und war mir jetzt mit dem Gesicht ganz nah. "Echt schade." - wiederholte er und seine Lippen kamen meinen zu nah. Mein Herz bebbte wie verrückt und ich stieß ich grob von mir ab. Er hatte sichtlich nicht mit Gegenwehr gerechnet und sah mich wütend an.
"Weh du packst mich mit deinen dreckigen Pfoten an." - spie ich ihm entgegen, doch er lächelte nur einseitig.
"Was willst du schon ausrichten?" - wollte er wissen und mit einem Sprung stand er wieder bei mir. Es ging einfach zu schnell und bevor ich etwas machen konnte, küsste er mich schon. Ich drückte ihn von mir und verpasste ihm eine Ohrfeige. Er knurrte auf und schlug mir ins Gesicht. Mein Kopf flog zur Seite und ich stolperte rückwärts, dann fiel ich hin und verrenkte mein Fussgelenk. Es tat so höllisch weh.

Dann ist ja gut Dann viel Spaß und man schreibt sich dann


Giselle:

Auf dem Rücken kroch ich von ihm weg. Ich wusste, dass ich nicht entkommen konnte, auch wenn mein Fuss jetzt nicht verstaucht wäre. Neros Bruder stand nur über mir und sah hasserfüllt zu mir runter. Sein Anblick machte mir Angst und panisch sah ich mich um. Es war noch relativ früh und so befanden sich nur sehr wenige Menschen im Park und die meisten, wandten ihren Blicke ab und eilten davon. Wütend schnaubte ich, mit Zivilkurage konnte man hier nicht rechnen. Erneut sah ich zu dem Mann, der sich zu mir bückte und mich mit einem Ruck wieder hochzog.
"Das hättest du nicht machen sollen, Del la Russo." - zischte er in mein Gesicht. "Einen MacKay zu schlagen war keine sehr gut Idee." -er lächelte mich böse an.

Giselle:

Als ich das Geräusch aus dem Gebüsch vernehm, hätte ich beinahe erleichtert aufgeseufzt. Auch Neros Bruder entging es nicht und er ließ von mir ab und kraftlos ließ ich mich auf die Knie senken. Mein Fuss tat höllisch weh. Aber Nero stand nun in seiner Wolfsgestalt zwischen mir und den beiden und jetzt würde mir nichts mehr geschehen.
Ich hörte Neros Worte in meinem Kopf.
"aber sie gehört zu denen, die unsere Gesetze missachten, also verdient sie den Tod."- entgegnete Quentin darauf und machte überhaupt keine Anstalten sich seinem Bruder unterwürfig zu zeigen, obwohl er es müsste.

Giselle:

Natürlich war Nero den beiden körperlich überlegen, doch trotzdem fand ich es sehr mutig von ihm seinem Bruder zu trotzen, um mich zu retten. Aber er hatte ja gesagt, dass er immer für mich da sein würde. Ich lächelte erleichtert und auch angetan von seiner Tat.
Neros Bruder dagegen sah ihn wütend an und warf mir dann noch einen bösen Blick zu.
"Es ist noch nicht vorbei, Del la Russo." - drohte er mir. "Ich mag es nicht, wenn man mich in meine Angelegenheiten einmischt. " - meinte Quentin noch in Neros Richtung. "Gehen wir." - und mit diesen Worten verschwanden sie wieder im Gebüsch.