Elion
Ich bin zu wütend um ein Auge zuzukriegen und kurz bin ich versucht ebenfalls Traumwein zu trinken, doch ich will nicht schwach wirken und so beiße ich die Zähne zusammen und bleibe einfach liegen. Die Stunden verstreichen und ich will einfach nicht müde werden. Irgendwann in den frühen Morgenstunden weckt mich lautes Glockengebimmel. Ich muss wohl doch irgendwann eingeschlafen sein. Ich richte mich auf und bin so müde, wie schon seit langem nicht mehr. Diese Hochzeit macht mich wirklich fertig. Dann stutze ich. Es ist zu früh für das allmorgendliche Klingeln der Kirchenglocken, die zum Gottesdienst rufen. Doch was kann es sonst sein. Eigentlich werden die Glocken nur zu einem bestimmten Anlass geleutet... Sofort bin ich auf den Beinen und angezogen. Ungewaschen gehe ich aus meinem Gemach und renne fast den Gang entlang und dann die Treppe hinab zu Vaters Gemächern. Sofort weiß ich, dass irgendwas nicht stimmt. Überall sind Diener in heller Aufregung und da ist ein Pfarrer mit starrem Gesicht, der soeben in die Kammern meines Vaters geht. Ich folge ihm mit bangem Gefühl im Magen. Das kann alles nur eins bedeuten... Mein Vater ist tot. Er liegt in seinem Bett, friedlich. Beinahe so als würde er noch immer Schlafen. Doch er ist so bleich und kalt und seine Brust bewegt sich nicht. Ich höre den Pfarrer etwas sagen und sehe meien Mutter mit Tränenüberströmtem Gesicht am Bett stehen. Doch ich kann sie alle nicht verstehen. Alles was ich sehe, ist das Gesicht meines Vaters. Und dann drehe ich mich um und verlasse das Gemach mit schnellen Schritten. Meine Mutter ruft, doch ich ignoriere es. Draußen beschleunige ich meine Schritte. Auf dem Übungsplatz angekommen, schnappe ich mir ein Schwert und beginne damit auf die Strohpuppen einzuhacken. Immer wieder schlage ich darauf ein, bis der Puppe sämtliche Gliedmaßen und der Kopf fehlen. Ich hab garnicht bemerkt, dass mir Tränen in die Augen gestiegen sind, aber ich unternehme nichts dagegen. Ich stoße wütende Flüche und Kampflaute aus, während ich die Puppe immer weiter zerkleinere.
Sanra
ich höre das Ferne Glockenläuten, als ich gerade dabei bin, meine Kleidung abzulegen und in den eiskalten See zu waten. Ich halte kurz inne und muss leicht Lächeln. Es hat also alles geklappt wie geplant. Der Lord ist tot und der Prinz bereit für die Intrige. Ich verweile nicht allzulange in diesem Triumphgedanken und gehe weiter in den See. Das Wasser ist sogar noch kälter als die Luft, doch immerhin weht dort kein beißender Wind. Trotzdem, beginne ich zu zittern und wasche mich eilig ab. Dann entferne ich meine kleinen blonden Häärchen, die überall auf meinem Körper wachsen sorgsam mit einer Klinge, denn Zoit hat gesagt, dass Huren soetwas machen. Dadurch friere ich sogar noch mehr, aber wenigstens schneide ich mich nicht. Dann wasche ich meine Haare und versuche sie mit den Fingern zu entwirren. Es gelingt halbwegs und am Ende fallen sie mir in Wellen über die Brüste. Als ich wieder aus dem Wasser steige, bin ich blitzsauber. Der Wind weht kalt und erbarmungslos und ich laufe schnell und zitternd zum Feuerplatz zurück. Zoit ist in der Früh losgeritten und hat mir ein langes Wollkleid und Schmuck gekauft, welches ich nun anziehe. Das Kleid ist schwarz und ziemlich gewagt geschnitten, aber der Stoff ist dicker als er von außen aussieht und hält mich warm. Dann flechten mir meine Schwestern irgendwelche Muster in die Haare und stecken sie zu einem anmutigen Zopf nach oben. Alles was ich denke ist, wie unpraktisch das ist. Am Schluss legen sie mir noch eine Halskette aus dunkelroten Rubinen um den Hals die so kalt auf meiner Haut sind, dass sich trotz des Wollkleides eine Gänsehaut auf meinem Körper bildet. "Fertig." sagt Zoit endlich und betrachtet mich eingehend. ich hebe halbherzig den Arm und drehe mich leicht. "Wunderschön." sagt er mit einem leichten Grinsen. "Hoffentlich schaffst du es bis zur Burg ohne dass du vergewaltigt wirst." ich muss leicht grinsen und stecke zum Schluss noch meinen neuen Dolch in die Strümpfe. Er ist nicht graviert, um mich nicht zu verraten. Sein Griff ist aus Silber und darin sind religiöse Figuren eingelassen. Die Klinge ist mattschwarz und glänzt im Feuerschein. "Warte bis heute Abend, dann begib dich in seine Gemächer. Sag du kommst als Geschenk eines wahren Freundes und stehst ihm von nun an zur Verfügung. Warte noch ein paar Tage mit dem Gift, sonst erweckst du zu viel Misstrauen. Wenn es nicht klappt, schleiche dich sofort weg. Keine Improvisationen." ich sehe ihn an und ncike dann langsam. Das mit den Improvisationen kann ich nicht versprechen. Doch das muss Zoit ja nicht wissen.
Offene Arme der gewaltigste Protest den wir haben, will sagen: Bevor noch jemand hinfällt, passt bitte aufeinander auf in dieser scheiß Welt!