Rue
Ich ging los in die Richtung zu der Trauerweide und Malik folgte mir schweigend. Die Ahnen hatten nicht ihn erwählt, weil sie glaubten ich sei zu schwach oder würde in naher Zeit sterben, sondern weil sie mir einen Geschenk machen wollten, weil sie scheinbar ahnten welchen Weg meine Zukunft einschlagen würde, das alles hörte ich in den wispernde Stimmen. Unter der Trauerweide nahmen wir gegenüber Platz, ernst musterte ich das junges Gesicht: "Bist du wirklich bereit für das Ritual, Malik?" "Ja", nickte er entschlossen und ich bewunderte seinen starken Geist, immerhin hatte er kaum Zeit gehabt sich darauf zu vorbereiten. Aber es herrschte hier allgemein besondere Situationen, da unser Volk merklich geschrumpft waren und trotzdem war ich mir sicher, unser Stamm würde wieder wachsen. Ich zog den Stab aus dem Ohr und er wuchs in seine volle Größe: "Schneide in deine Hand und halte den Stab!" Er folgte meinem Befehl, ich tat es ihm gleich und als wir Beide den Stab berührten, summte die Magie um uns herum laut und auch die Stimmen der Ahnen wurden deutlicher. "Ahnen, ich erlöse mich von eurem Bund", sprach ich in meiner Sprache und meine Magie begann wild zu kribbeln, sie kroch durch meinem Arm bis zu meine Fingerspitzen hin und floss in den magischen Stab, sodass die goldene Adern anfingen zu Pulsieren. "Malik, ich taufe dich zum Schamanen", fuhr ich fort und er antwortete: "Ich nehme meinen Schicksal an." Ein lautes Knistern war zu hören, der Wind sang und Magie floss durch seinem Körper, sodass die blaue Flammen um seinem Körper erschienen. "Es ist vollbracht", flüsterte eine Stimme der Ahnen und wir öffneten beide die Augen. In sein linkes Auge tanzten die goldene Punkte und ich wusste, jetzt waren meine Augen genauso normal, wie Ivas. "Schamanen", respektvoll verneigte ich mich vor ihm, dann nahm ich die Kette vom Hals und legte es um Seinen, ehe ich auf die Wange küsste. "Rue", nickte er ebenfalls respektvoll und wir standen auf. Das Ritual war vorüber. Ich horchte in mir, in meinem Blut floss nun meine ganz eigene Magie und sie war nicht mehr stark, wie zuvor und ich würde nichts mehr Großes vollführen können. Auch besaß ich nicht mehr das sehende Auge, dennoch konnte ich trotzdem weiterhin Auren spüren. Mein Geist breitete sich immer mehr in mir aus, um die Lücken zu füllen, die die Ahnen hinterlassen hatten und ich glaubte ein Wiehern zu hören, das Pferd war frei.
Éamonn
Auch ich schlief schnell ein und erholte mich von den Stunden des Krieges, angenehme Schwärze hüllte mich ein, ich war immer noch kein wirklicher Träumender, aber das störte mich nicht sonderlich. Es wäre mir zu anstrengend irgendwas zu träumen, ich war zufrieden mit den, was ich hatte. Mehr brauchte ich nicht. Selbst als die Sonne aufwachte, schlief ich immer noch und hatte mich unbewusst auf dem Bauch gedreht, während die Decke nur zur Hälfte mich bedeckte.
Kaelyn
"Ja", hauchte ich, meine Stimme zitterte leicht wegen der Freude und ich musste mich zusammenreißen nicht gleich in Tränen auszubrechen, weil ich wieder meinen emotionalen Moment hatte. Ich räusperte mich, während ich mich sammelte: "So, ich mache für uns ein schönes Frühstück, setzt dich bitte." Ich wollte nicht, dass er mir half, denn ich wollte meinen Ehemann verwöhnen, das hatte er reichlich verdient und ich würde gleich die süße Brötchen backen, die er so gerne mochte.