Kaelyn
Ein Mann trat aus den Büschen und ich wich einen Schritt zurück bis ich den Felsen an meinem Rücken spürte. Er war ganz in schwarz gekleidet, sein kurzes Haar schimmerte aber rötlich und erinnerte mich an die Stacheln einer Igel. Die blassgrüne Augen starrten aus den schwarzgemalten Lidern und der pupillenloser Anblick in ihnen war unheimlich. Seltsame, blutrote Symbolen liefen an seinem Hals entlang, irgendwas an ihnen ließ die Härchen in meinem Nacken aufrichten. "W-was h-haben S-sie m-mit B-bran g-gemacht?", Angst um den Raben packte mich. "Der Vogel lebt noch, immerhin soll der Verräter seine Botschaft empfangen, falls er und der Lichtabschaum den Weg wieder nach draußen findet. Sicherlich werden sie längst bemerkt haben, dass Roarke weg ist und die Reitern mausetot sind", antwortete er und ein bösartiges Lächeln erschien in seinem Gesicht. Ein Falke, genau der von vorhin, landete lautlos auf seiner Schulter und sah mich wieder eindringlich an. "K-komm m-mir b-bloß n-nicht N-nahe!", flüsterte ich und mein Herz pochte schmerzhaft gegen die Rippen. "Nanana, ein Mädchen, noch voller Unschuld und reines Licht, sollte nicht drohen", tadelte er. Wieder hörte ich ein Rascheln und ein weiterer Mann erschien, wie der Rothaarige waren seine Augen pupillenlos und geschminkt, auch er trug diese Symbole an seinem Hals. Neben ihm erschien ein schwarzer Wolf, in seinem Maul hing Bran, gefesselt in Silberbänden. "B-bran!", meine Augen begannen feucht zu werden: "W-was h-habt i-ihr g-getan?" "Och, wir haben nur dafür gesorgt, dass er sich nicht gleich verwandeln kann und schon gar nicht sofort seinem Herrn kontaktiert. Wäre schade um den Auftritt des dunklen Kreis", meinte der Rothaarige und seine Hand hob sich in die Luft, sie sah verunstaltet aus, voller Narben und unheimliche Symbolen. "W-wer s-seid i-ihr?", ich musste unbedingt fort von hier, ihre Auren waren….wie Éamonn's, als er noch besessen war, aber anders. Nicht als wären sie besessen, sondern…"Wir sind Dämonenbeschwörern und das kombiniert sich sehr gut mit unsere Fähigkeiten als Schattengänger und jetzt sagt gute Nacht, kleine Traumwandlerin", Schatten schossen aus ihn heraus, kreischend stürzten sie sich auf mich und rissen meine mentale Mauer einfach nieder. Ich schrie entsetzt auf und die monströse Gestalten kratzen an meinem Geist, dämpften das Licht in mir und dann verlor ich mein Bewusstsein. Ich hatte keine Chance gehabt.
Éamonn
Sofort richtete sich alle Köpfe in meine Richtung, sie musterten mich neugierig und gleichzeitig auch wachsam. Eine von Ihnen löste sich von der Gruppe, mit wiegende Hüften lief sie über die Wasseroberfläche und schien scheinbar hier der Chef zu sein. Blaues Haar reichten bis zur Hüfte hin und tanzten zu dem Takt ihres Ganges: "Wer bist du, Fremder?" Entspannt erhob ich mich und ich blickte in den dunkle Augen, die geheimnisvoll funkelten. Natürlich merkte ich, dass ihre Aura versuchte mich zu betören, jedoch war es nicht stark genug, dass ich mich wie ein Liebestrottel verhielt. Ich war ziemlich abgehärtet und das schien sie zu bemerken. Ihre Lippen verzogen nämlich zu einem kleinen Lächeln. "Mein Name ist Éamonn Grayson und wie lautet der Name der Schönheit?", galant nahm ich ihre Hand und hauchte auf der glatte Haut einen Kuss. "Man nennt mich Narzissa", ihre Hand glitt aus Meiner und neugierig umkreiste sie mich, dabei berührte sie mich: "In deiner Aura lese ich, dass dein Herz nie von der Liebe berührt worden ist, du bist ein suchender Krieger, aber in den Kämpfen wirst du nicht die wahre Leidenschaft finden können und wählst du weiterhin diesen Weg wird dein Herz auf ewig ruhelos sein." Ich neigte mein Kopf leicht zur Seite: "Bislang waren mir die Frauen nie reizvoll genug, aber vielleicht bist du es, Narzissa."