Alair
Da ich für den Zauber einen geeigneten Ort brauchte, um alle Leute versammeln zu können, wanderte ich etwas umher und suchte nach diesem einen Ort, der perfekt dafür war. Konzentriert beäugte ich die dunklen Wände und hatte wirklich Mitleid mit dem Volk. So viele Jahrzehnte in dieser Dunkelheit... Ich schüttelte seufzend den Kopf und begab mich in einen schmalen Gang, als Kampfgeräusche erklangen. Wohl eher magische Angriffe.
Sofort folgte ich meinem Instinkt, als ich erschrocken vor einem Hohlraum stehen blieb. Die Frau von vorhin lag auf Rue und ihre Gestalt war vollkommen verändert. Sie war besessen, das erkannte ich sofort. Und dass sich Rue nicht wehren konnte, bedeutete nur, dass das hier eine verbotene Zone war. Knurrend berührte ich den Rubin und ließ die Magie hinaus, um eine glühende Armbrust zu erschaffen. Der Pfeil zielte direkt auf die besessene Frau. Für mich war es leicht sie umzubringen, aber ich wollte wissen, ob jede Hilfe zu spät kam. > Geh von ihr runter, sonst beende ich das hier und jetzt. Und für immer!< rief ich mit selbstbestimmter Stimme und in meinen Augen funkelte purer Ernst.
Saeda
Vollkommen überwältigt von dieser Person, die nun leibhaftig vor mir stand, war ich nicht fähig zu sprechen. Meine Augen waren auf ihr Gesicht gerichtet, welches engelsgleich wirkte. Sie war die erste Drachenreiterin, das sah man ihr deutlich an. An ihrem Rücken prangten Flügel und ich fragte mich, ob sie echt waren. > Dein Leben schwebt in höchster Gefahr, deinem Sohn geht es jedoch gut. Du wirst stark sein müssen, wenn du die Verletzung überleben willst, aber deswegen bin ich hier!< begann sie ruhig zu sprechen und Angst breitete sich in mir aus. Ich starb? Doch gleichzeitig durchflutete mich Erleichterung. Vidar würde es unbeschadet überleben.
> Ich war wie du eine Drachenreiterin und eine Hohepriesterin. Das hat mich zu dem gemacht, was ich bin. Und wofür man mich kennt. Große Verantwortung liegt auf deinen Schultern, denn du musst zwischen deiner und dieser Welt vermitteln. Das ist eine Bürde, ein Fluch, aber es kann auch ein Segen sein. Dein Vorteil ist, dass du jemanden gefunden hast, der dich an deine Welt bindet und damit meine ich nicht deinen Sohn. Es ist der dunkle Drachenreiter. Ich war in deinem Alter, als ich ebenfalls meinen Geliebten fand, jedoch gingen wir den Bund nicht ein, da es uns damals verwehrt worden war. Wir durften uns nicht einmal sehen...< Kurz huschte Traurigkeit über ihr hübsches Gesicht, doch sie fasste sich schnell wieder und in ihren himmelblauen Augen funkelte purer Wille. > Die schwarzen Könige haben zu lange Unfrieden in die Welt gebracht und jetzt ist die Zeit gekommen, um dies zu beenden. Ich werde die die Kraft geben, die man mir einst gegeben hatte und du wirst weiter leben. Doch du musst wissen, dass alles seinen Preis hat. Du wirst etwas aufgeben müssen, um diese Kräfte zu behalten!< Von Mitgefühl schwankte ich sofort zu Unruhe. Preis? > Welchen Preis?<
Cathal
Da er weiter kämpfte und nicht in die Knie ging, brauchte ich mir keine Sorgen mehr zu machen und konnte mich auf die Dämonen konzentrieren. Um mich herum scharrten sich die dunklen Seelen, doch so langsam gewöhnte ich mich an das Chaos. Meine Schattenklinge zerfetzte jede Seele, die sich in einem lebenden Leib befand und ich verspürte gar nichts dabei. Kein Mitleid, kein Mitgefühl, keine Ehrfurcht, keine Trauer... Einfach gar nichts. Nicht einmal Wut. Alles, was ich bisher hatte durchleiden müssen, brach aus mir heraus und ich durstete nach Rache.