Haha super <3 Bleibst du den ganzen Abend on?
Beth
"John, nicht jetzt...", liebevoll schob ich meinen verschmusten Kater mit der Hand von meinem Schoß. Ich liebte ihn zwar abgöttisch, aber ich war gerade so in mein neues Buch vertieft, dass ich einfach nicht die Nerven hatte, ihn auch noch gleichzeitig zu streicheln. Das gefiel ihm gar nicht. Auffordernd schob er seinen kleinen, warmen Kopf unter meinen Arm hindurch. Seufzend legte ich das Buch weg und sah ihn tadelnd an. Er war mausegrau, nur ein Pfötchen war weiß. Ich hatte ihn, als er noch ganz klein war, auf der Straße gefunden. Seine Mutter schien weit weg zu sein, zumindest war der kleine fast verhungert. Ich und meine Tierliebe... Natürlich hatte ich ihn mitgenommen. Die Tierarztkosten für ihn waren teuer gewesen, aber es hatte sich mehr als nur gelohnt. Ich war sozusagen eine Katzenretterin. Noch ein paar Tage in der Gasse und er wäre verhungert.
Mom hatte die Augen verdreht und gelacht, als ich ihr davon erzählt hatte.
"Du hattest schon immer diesen Gerechtigkeitssinn. Warum nur wundert mich das nicht?", hatte sie gegrinst und das zitternde, dürre Fellbündel in meinen Armen mit ihren warmen Augen angesehen. Mom sah so aus wie ich. Nur viel schöner. Und etwas älter, selbstverständlich. Sie hatte Lachfältchen, kurze, mahagonifabende Haare, so wie ich sie auch hatte. Nur, dass Mom ihre Haare kurz trug und ich es nicht übers Herz brachte meine einfach abzuschneiden.
Kaum hatte sie John gesehen, hatte sie ihn ins Herz geschlossen. Wie konnte man auch nicht? Selbst, wenn er mir, wie so oft, durch die Tür entwischte, wenn ich gerade mein Appartment verlassen wollte, und ich kurz mit ihm schimpfte, konnte ich ihm nie lange böse sein. Auch, wenn ich deshalb manchmal zu spät kam, was nicht gerade vorteilhaft in meinem Job war. Ich hasste Unpünktlichkeit. Trotzdem war ich meistens 2-5 Minuten zu spät an meinem Arbeitsplatz.