Noah
Ich sehe dem Mädchen nach, nicht ohne einen kurzen Blick auf ihren Hintern zu werfen, der unglaublich gut aussieht. Hey, ich bin auch nur ein Mann! Aber schnell schweifen meine Gedanken wieder zurück zum Thema. Ich sehe diesen Jeb an und sage: "Hattet ihr noch nie Probleme mit Suchern?" er schüttelt den Kopf. "Nein, die kommen nicht freiwillig zu so einem Gottverlassenen Ort." ich runzle die Stirn und erinnere mich an die beiden Seelen die Angsterfüllt über die Wüste geflüstert haben, und dass es hier noch eine Kolonie von Menschen geben soll. Da waren ich und Ethan noch zusammen. Doch ich nicke nur. Jeb schlägt vor mir die Höhlen komplett zu zeigen. Eine kleine Führung. Ich habe nichts dagegen einzuwenden, auch wenn meine Gedanken größten Teils bei Ethan und dem bevorstehenden Beutezug sind. Ich würde am liebsten gleich los, aber ich muss mich erstmal ausruhen. Jeb zeigt mir das was sie die Küche nennen. Natürlich ohne Ofen und Strom und alles, aber sie haben auf den Beutezügen ein wenig Geschirr gestohlen und in einer heißen Quelle am Ende der Höhle können sie kochen. Brot wird auf einem heißen Stein gebacken. Es schmeckt verbrannt. Wasser bekommen sie aus einer Art unterirdischem Fluss, der am Ende der Höhle in einem Wasserfall endet. Er ist so tief, dass man den Boden nicht sehen kann. Wenn man da runterfällt, kommt man nicht wieder, das ist mir klar. Er führt mich ins 'Badezimmer', das aus einer weiteren warmen Quelle besteht, die ungefähr 40° hat. Geduscht wird hier drin, oder weiter oben im Fluss. Schließlich führt er mich noch zu den Schlafplätzen. Es sind kleine Höhlen und Felsvorsprünge, die mit gestohlenen Matratzen und Kissen ausgestopft sind, damit der Rücken ein wenig geschont wird. Überall sind Menschen. Aber die meisten sind in der großen Höhle vom Anfang mit den Spiegeln und dem Feld. Sie arbeiten. Ich frage Jeb, wie viele hier wohnen. "30, mit dir 31." ich bin vollkommen erstaunt. Dass so viele überlebt haben, wusste ich nicht. Ich denke schon, dass die Führung zu Ende ist, aber er führt mich durch einen Tunnel in den hinteren Teil des Vulkans. Er führt nach draußen. Hier sind provisorische Sportplätze errichtet. Vom Wüstenboden kaum zu unterscheiden. In einer Spalte sind die ganzen Bälle und Schläger und was nicht alles. Ich drehe mich zu Jeb und sage leise: "Ihr solltet besser nicht weider nach draußen kommen in der nächsten Zeit. Unter den Seelen gibt es das Gerücht, dass hier draußen Menschen sind. Sie wissen von euch. Oder ahnen eher, dass ihr hier seit." er nickt grimmig. "Zum Glück haben wir noch die innere Sporthöhle. Leider ist es da ein bisschen dunkel, wenn wir unsere Öllampen nicht anhaben. Aber es wird schon gehen." Ich nicke und als wir zurückschlendern, frage ich, wie sie das mit den Raubzügen normalerweise handhaben, damit ich mich darauf vorbereiten kann. "Wir haben Transporter gestohlen, die in einer Höhle geparkt sind, die ungefähr drei Stunden von hier liegen. Falls die Sucher die mal entdecken, finden sie uns wenigstens nicht. Damit fahrt ihr in die nächstgelegene Stadt." ich unterbreche ihn. "Und was ist mit Reifenspuren im Sand?" "Ah, ein ganz ein Schlauer Junge, was?" knurrt Jeb grinsend und sagt: "Ja, daran haben wir natürlich auch gedacht. Hinten an der Ladefläche ist ein Seil befestigt, an welchem verschiedene Dinge hängen, die diese verwischen. bevor ihr auf Asphalt fahrt, holt ihr es ein. Wenn ihr wieder zurückfahrt, hängt ihr es wieder raus." ich nicke. "Was stehlen wir?" Jeb seufzt: "Naja, alles was wir gerade brauchen. Lang haltbare Lebensmittel, am besten welche, die man weder kochen noch backen muss. Kleidung für die Bewohner. Seife machen wir selber. Die beißt und brennt, aber es ist besser so. Je weniger wir klauen, desto weniger Aufmerksamkeit erregen wir." "Aber erregt es nicht auch Aufmerksamkeit, wenn einmal im Monat immer wieder in der gleichen Stadt eingebrochen wird?" frage ich. Er nickt. "Desswegen fahrt ihr auch in verschiedene Städte. In der erste stehlt ihr zum Beispiel Kleidung und in der nächsten dann Lebensmittel. In der dritten wieder Kleidung. Und so weiter." ich nicke erneut. "Und was ist mit Medikamenten?" frage ich. Jeb seufzt schwer. "Die sind selbst bei den Seelen zu gut versteckt. Da kommen wir nicht dran ohne zu viel Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen. Emily, die kleine Nichte von Jenna und Betty fabrizieren ihre eigenen Salben und Tränke. Hexen, wie ich sie nenne." aber er grinst, also klingt es mehr wie ein Kosename, denn eine Beleidigung. "Sie sind nicht halb so gut, wie dieses Zeug von den Seelen, aber sie halten die gröbsten Krankheiten von uns fern. Ich schicke sie mit, denn sie weiß welche Kräuter wir brauchen und wenn ihr auf Sucher treffen solltet..." er zuckt mit den Schultern. Ich nicke. Ich weiß was er meint. Seelen im Allgemeinen lehnen Gewalt vollkommen ab. Sie besitzen keine Waffen und würden niemals daran denken den Menschen weh zu tun. Abgesehen davon, dass sie sie gefangen nehmen und ihnen ihre Spezies von Parasiten einsetzen. Aber wenn sie merken, dass wir Menschen sind, und unsere Augen kontrollieren, müssen wir fliehen oder es irgendwie schaffen, uns selbst zu töten, damit unsere Lieben in Sicherheit sind. Denn, wenn sie uns gefangen nehmen und uns einen Wurm einsetzen, übernimmt er die Erinnerungen des Menschen. Er hat Zugriff auf alles was dieser Mensch bisher erlebt hat. Also auch auf die Informationen über den Aufenthalt der anderen noch lebenden Menschen. Um das zu verhindern heißt es: Knarre an den Kopf und ab damit! Besser als die Alternative zu riskieren. All diese Menschen hier, von Suchern gefangen. Vermutlich die letzte Kolonie der Menschen zerstört. Dann ist der Krieg endgültig verloren. Wir kommen wieder in der großen Höhle an und Jeb zeigt mir die Höhle, in der ich ab jetzt schlafen werde. Sie haben nicht allzu viele, also muss ich sie mir mit einem Typen teilen, der Aaron heißt. Er geht mit auf Beutezug. Ich nicke ihm zu und er stellt sich mir vor. Ich lege mich auf die eine Matratze die noch frei ist und schlafe fast augenblicklich ein. ich hab so lange nicht mehr geschlafen.
Ethan
Langsam verschwindet die Sonne hinter den Hügeln, doch meine Sonnenbrille behalte ich auf. Es ist kaum Verkehr um diese Uhrzeit. Doch nach ein paar Stunden, während ich einen Blick zurück werfe, erkenne ich ein paar Scheinwerfer, die in weiter Ferne auf mich zu fahren. Na toll. Ich bleibe stehen und sehe mich nach einer Möglichkeit um, mich zu verstecken. Bietet sich mir keine. Kein einziger Baum weit und breit. Kein Hügel nichts. Scheiße! Langsam kriecht Panik in mir hoch. Was wenn es Sucher sind? Ich hab keine Waffe bei mir, um mich selbst umzubringen, sollten sie mich als Mensch identifizieren. Und ich kann es nicht riskieren, dass sie die Informationen über Noah erhalten. Dann wissen sie, dass er in die Wüste ist und auch, dass dort Menschen sind. Ich sehe mich verzweifelt um. Da kommt mir eine Idee. Ich muss nicht lange suchen, da finde ich einen spitzen, kleinen Stein. Die Scheinwerfer sind jetzt bedenklich nahe. Ich muss jetzt schnell handeln. Ich schließe die Augen. atme tief durch und sammle all meinen Mut. Dann ramme ich mir den Stein mit voller Wucht in den Unterarm. Ich spüre das Reißen der Haut und gleich darauf das Blut strömen. Es gibt eines, was die Seelen ausmacht: Mitleid. Wenn ich ihnen eine Story von einem Unfall mit meinem Auto erzähle, erklärt das, wieso ich hier bin, ganz allein, in der Dunkelheit. Und es wird ihr Mitleid wecken, sodass sie keine weiteren Fragen stellen werden. Sie werden mich bis in die Stadt mitnehmen und dann sehe ich weiter. Ich laufe weiter, halte mir den Blutenden Arm, der eine Spur hinterlässt, die man im Dunkeln, allerdings nicht wirklich sehen kann und versuche ruhig zu bleiben. Ich muss einfach auf den Naiven Leichtglauben und das Mitleid der Seelen vertrauen. Als die Scheinwerfer auf mich treffen und mich erhellen, drehe ich mich und und kneife meine Augen zusammen. Das Auto wird langsamer und hält direkt neben mir an. ich kann sehen, dass es eine einzelne Frau ist. So um die 40 vielleicht. Ein rundes, freundliches Gesicht, dass sie besorgt gerunzelt hat. Ich atme innerlich erleichtert aus. Von ihr brauche ich nichts schlimmes erwarten. ich glaube kaum, dass sie jemanden was zu leide tun könnte. Sie steigt aus und als sie meinen Arm sieht, schreit sie entsetzt auf. "Oh nein, was ist ihnen denn passiert?" fragt sie und kommt auf mich zu geeilt. "Autounfall." sage ich und schüttle den Kopf. "ich muss eingeschlafen sein. Es war so unverantwortlich von mir. Was wenn ich eine andere Seele verletzt hätte?" für mich klingt das allzu albern, aber für sie ist das nur normal. "Shh, shhh." sagt sie und bugsiert mich sanft zu ihrem Auto. "Machen sie sich keine Vorwürfe. Diese Spezies ist seltsam. Manchmal nehmen die alten Triebe der Menschen überhand und wir tun gewagte und riskante Dinge. Einmal hab ich mich auf einem Motorrad wiedergefunden, bereit loszufahren." sie schaudert ängstlich. "Ich weiß nciht, welch Wahnsinn mich da geritten hat." sie lächelt nervös, angesichts der Enthüllung dieser - in ihren Augen - Dummheit. Ich setze mich auf den Beifahrersitz und während sie um das Auto herumgeht um selbst wieder einzusteigen, grinse ich in mich hinein. Seelen sind schon ziemlich albern. Sie fährt los, so schnell das Tempolimit eben erlaubt und bemitleidet mich die ganze Fahrt über. Als sie fragt, ob ich die Sonnenbrille nicht runternehmen will, schüttle ich den Kopf und sage, dass das meine Art ist, mich zu Kleiden. Eine schwache Entschuldigung, aber wieso sollte sie meine Worte anzweifeln? Seelen lügen niemals. Als sie nach meinem Namen fragt, antworte ich spontan mit dem Namen des Hoteliers von heute Mittag: Son of the great Sky. Sie ist ganz entzückt. Der Name ist scheinbar ein Hinweis auf einen komischen Blumenplaneten.
Offene Arme der gewaltigste Protest den wir haben, will sagen: Bevor noch jemand hinfällt, passt bitte aufeinander auf in dieser scheiß Welt!