Elizabeth

Ich ziehe mir das Kleid vom Körper, wasche das Blut so lange im See aus, bis das weiße Kleid keinerlei Blutflecken mehr hat. Strahelnd weiß liegt es auf einem Stein, um zu trocknen. Es ist heiß hier, deshalb hoffe ich, dass es schnell trocknet. Ich gehe derweil baden, wasche meine langen Haare, mein Gesicht, bis meine Fingerspitzen schrumpelig sind. Dann aber steige ich aus dem See, nachdem ich mich auch satt getrunken habe, denn das Wasser ist klar und sauber. Schlussendlich suche ich nach den Heilkräutern und bereite sie richtig zu. Dann kehre ich zu Vinnan zurück. Natürlich in dem weißen Kleid, aber es klebt an meinem Körper. Trotzdem verhüllt es zumindest das wichtigste, wenn auch nur gerade so. In einer Rinde eines Baumes habe ich Wasser mitgenommen, das ich vor ihm hinstelle.
"Komm, trink etwas.", sage ich sanft und mustere seinen nackten Oberkörper. In jeder anderen Situation wäre ich nicht nur rot geworden. Auch jetzt spüre ich ein seltsames Ziehen in meinem Bauch, aber da ist so viel Blut, dass ich einen Teil meines Kleides zerreiße, um seine Wunde zu säubern.

Elizabeth

Ich massiere auch ein wenig den Nacken, damit sich die anderen Muskeln entspannen. Sobald das ganze Blut weg ist, nehme ich die Pflanzenpaste.
"Das wird wieder heilen, keine Sorge. Es ist zwar sehr tief, aber es scheint kein wichtiges Gefäß verletzt zu sein.. Aber du wirst dich die nächsten Tage vor allem sehr schonen müssen. Sonst entzündet es sich.", murmle ich konzentriert, während ich so behutsam ich nur kann die Salbe auftrage.
Überall sind Muskeln, aber auch nicht zu viele. Ich muss mich daran erinnern, dass er schon eine andere Frau heiratet.

Elizabeth

Ich lockere weiter seine Muskeln und mir steigt sein männlicher Geruch in die Nase. Denk an Tora! Ermahne ich mich immer wieder. Aber wenn ich ihm nahe bin, dann vergesse ich es einfach. Wie ist das möglich?
"Oh, nein. Meine Mutter... Nunja, sie ist eigentlich eine Fürstin. Aber sie ist auf dem Weg zu ihrer Hochzeit von meinem Vater... gekapert worden. Es klingt sehr romantisch, aber das war es nicht. Aber auch als sie die Chance hatte wieder ihren Adelstitel anzunehmen, ist sie durchgebrannt. Sie wollte frei sein."

Elizabeth

"Ich weiß. Ich habe auch einen Anspruch auf meinen Titel, aber... Was bringt das schon? Ob ich nun eine Fürstin bin, oder nicht. Ich bin hier glücklich, aber ich will die Welt sehen. Auch, wenn ich alle höfischen Benimmregeln kann und alles habe, was es braucht, um eine Fürstin zu sein. Aber dsa bringt mir doch nichts.", sage ich leise und streiche jetzt unbewusst über seine Schultern.

Elizabeth

"Man kann seine Pflicht nicht erfüllen und nicht für andere da sein, wenn es einem nicht selbst gut geht.", gebe ich ihm zu bedenken.
"Aber du machst das wirklich toll. Die Menschen lieben dich, du heiratest eine perfekte Frau...", zähle ich auf und lasse, als ich an die blonde Schönheit denke, von ihm ab. Ich darf ihn eigentlich nicht anfassen.

Elizabeth

"Das klingt, als seist du ganz und gar unglücklich in deinem Leben. Es ist dein eigenes Leben. Lass dir das nicht von Regeln kaputt machen, die dich einsperren. Niemand kann bestimmen, wen du liebst oder was dir wichtig ist.", sage ich leise und sehe mir dann die Höhle an.
"Du machst das Lagerfeuer, wenn ich Holz sammeln gehen darf.", lächle ich dann.

Elizabeth

Ich gehe zum Ausgang der Höhle und lächle ihm noch einmal zu, bevor ich los gehe.
"Es gibt nichts, was so frei ist, wie das Herz.", sage ich noch und dann suche ich trockene Äste und dickere Baumteile zusammen, damit das Feuer auch die ganze Nacht hält. Auch an den Zunder denke ich. Einen Feuerstein habe ich immer in meiner Bauchtasche dabei, die ich um den Hüften trage.

Elizabeth

So nahe es nur geht, rücke ich an das Feuer heran, weil es wirklich kalt des Nachts wird. Meine Arme schlingen sich um meinen Körper, das Kleid ist noch nicht ganz trocken, deshalb ist es wirklich frisch. Im selben Moment frage ich mich, wie es meiner Familie geht. Meine Mutter stirbt gerade wohl vor Sorge.

Elizabeth

Ich schaue zu ihm nach oben und begegne seinem Blick. Durch das Feuer sieht er wild aus, irgendwie.. sexy. Ich muss schlucken.
"Ja. Meine Mutter und mein Vater.. Sie werden wohl umkommen vor Sorge. Ich muss so schnell es geht nach Rorah. Dort liegt im Hafen das Schiff."

Elizabeth

Ich straffe meine Schultern, recke das Kinn nach vorn. In meinen Augen steht eine plötzliche Überzeugung.
"Wir sind ein starkes Volk. Und ein noch stärkeres Dorf. Wir werden auch das meistern, Vinnan."