Oha Christopher :O Der Arme!
Chastity Ruth
Unschlüssig, ob ich den längeren Weg als Umgehen des Wohnzimmers wählen sollte oder nicht, dachte ich über das, was ich gelesen hatte, nach. Der Fremde konnte mich in meinen Träumen töten. Hatte Mom das erahnt und mir nichts gesagt, damit ich keine Panik bekam? Ich musste noch einmal mit ihr sprechen, denn vielleicht wusste sie es auch nicht und würde eine Lösung finden, wenn sie erfuhr, was für eine Fähigkeit der Angreifer hatte. Obwohl ich mir nicht sicher war, ob es nicht ein projizierter Traum, der unschädlich war. Nun stellte ich fest, dass ich im Flur stand, der zu dem Wohnzimmer führte. Dann würde ich eben zügig an der Tür - Plötzlich hörte ich, wie etwas zerbrach. Ein gedämpftes Röcheln drang in meine Ohren. Mit schnellen Schritten ging ich auf die Geräusche zu, als ich in dem Türrahmen keuchend stehen blieb. "Christopher!", erschrocken ging ich neben ihm in die Knie und sah zu der Wunde an seiner Brust, wo sich nichts Geringeres als tödliches Gift ausbreitete. "Oh... nein",flüsterte ich fassungslos. Ich musste schnell handeln, denn ihm blieben wenige Minuten. Es breitete sich aus. Bald würde es durch all seine Blutbahnen fließen und... "Halte durch, ich werde Hilfe holen!" Für Hilfe war es zu spät. Wenn ich nicht schnell etwas tat, könnte es zu spät sein. Dennoch rief ich nach Hilfe, doch keiner kam. Keiner war in der Nähe. Nein! Denk nach, denk nach, rief ich mir in Gedanken zu und versuchte verzweifelt herauszufinden, was die Ausbreitung verhindern konnte. Mr Jacks hatte es mir gesagt. Doch was war es gewesen?!
"Diese Art der Vergiftung ist sehr hinterhältig. Sie setzt nicht unmittelbar nach dem Kampf ein, sondern Stunden danach." Müde rieb ich mir die Augen und schrieb alles auf dem Block auf. "Viper benutzen diese Technik häufig. Sie zu erkennen, ist jedoch weitaus schwieriger und so weiß man nie, ob dein Gegner in der Lage war, dich zu vergiften... Ruth, höre mir bitte zu."
Nein, nein, nein! Christopher wurde immer blasser und mit zitternden Händen drückte ich seine Hand, um ihn zu beruhigen. Ich musste mich erinnern! Plötzlich erinnerte ich mich.
"Entschuldigen Sie, Mr Jacks." "Hast du letzte Nacht wenig geschlafen? Vollmond ist wahrlich schwer." Er nickte und auf seinem Gesicht erschien ebenfalls ein erschöpfter Eindruck. "Machen wir weiter. Falls man es zu spät bemerkt, gibt es eines, was man auf jeden Fall tun sollte: die Wunde einfrieren. Hat man einen Wasserbändiger, geht das sehr leicht. Ist keiner da, dann helfen Eiswürfel oder eiskaltes Wasser."
"Das könnte jetzt ein wenig wehtun, aber es ist nur zu deinem Besten... Christopher, bitte, halte durch!" Konzentriert biss ich mir auf die Unterlippe, die vor Angst zitterte und versuchte meine Hände ruhig zu halten. Eiswolken schwebten zu seiner Wunde und legten sich über diese, verfestigten sich und bedeckten die ganze Wunde. Jedoch war Christopher noch nicht gerettet, denn das Gift war noch immer in seinem Körper. Ein paar Zimmer weiter gab es ein kleines Schränkchen mit Notfallmedizin. "Christopher, ich bin sofort zurück, in Ordnung? Du musst wach bleiben!" Zügig erhob ich mich und eilte in das Nebenzimmer, torkelte ein wenig, da ich gerannt war und öffnete schnell den Schrank. Gift... wo war das nur?! Eine Reihe, in dessen Holz 'Gegengifte' eingeritzt worden war, drang sich in mein Blickfeld und ich nahm kleine Flaschen mit verschiedenen Aufschriften in die Hand. 'Gegengift gegen Angriffe von Vipern', da war es! Ich hielt es sicher in meinen Händen, während ich aufgeregte Schritte am Treppengeländer vernahm und wieder zu Christopher ging. Das Eis zerschmolz mit einem Mal, ich öffnete das Fläschchen und goss ein paar Tropfen auf die Wunde. "Komm schon", sagte ich atemlos und wartete, bis das Gift sich zurückzog und verschwand. Die Schritte kamen näher. Vorsichtig legte ich meine Hände auf seine Arme und sah Christopher, welcher schon benommen war, bittend an und mit eindringlicher Stimme sagte ich: "Du musst durchhalten... bitte!"