Chastity Ruth
Ich wich seinen Fäusten in denen er nun Feuerbälle sammelte aus und stand schnell auf, ehe ich Wasser aus dem Wasserhahn, der in der kleinen Toilette stand, herzog und die Feuerbälle löschte, die er nach mir warf. Er stand ebenfalls auf und warf schnell den Dolch, den ich mit einer Eiswand stoppte, den er zwar durchbrach, aber dann auf dem Boden landete. Hayden war unkonzentriert und noch immer vernahm ich seine Erschöpfung. Ich lenkte ihn mit einer großen Wasserkugel ab, ehe ich ein Gefängnis aus Eis baute, so dass er mich nicht mehr angreifen konnte. Denn es war sehr kalt innerhalb des Eises und er musste sich aufwärmen. "Warum tust du es, wenn du es nicht tun möchtest?" Eine Eiswolke bildete sich, als er den Mund öffnete, um zu antworten. "Ich kann es dir nicht sagen." Die halbe Eiskugel begann zu glühen. "Was du tust ist grausam! Du hast Flora, Annette und Brodan angegriffen! Du hasst mich in meinen Träumen gequält, damit ich schwach werde! Und du hasst Christopher beinahe getötet!", sagte ich wütend und verzweifelt zugleich, während ich ein paar Schritte näher trat. Plötzlich verschwand seine sonst so kalte, gefasste und amüsierte Fassade, seine Schultern sackten kaum wahrnehmbar nach vorne und er sagte mit trauriger Stimme: "Ich dachte, dass sie mich dann vielleicht liebt!" Perplex hielt ich inne und versuchte zu verstehen, was er meinte. "Ich dachte, wenn ich das tue, was meine Adoptivmutter möchte, würde sie mich einmal umarmen und sagen, dass sie mich liebt. Aber sie hat mich immer vor anderen versteckt. Sie hat mich adoptiert, nachdem meine Eltern bei einem Kampf gestorben sind... Ich kann mich nur noch an den Moment erinnern, als sie mich aus dem Trümmern herausgeholt hat und mich mitnahm. Ich habe in dem Schloss, in dem sie wohnt, ein kleines Zimmer bekommen, unten im Keller. Dort geht niemand hin und von dort aus kann ich unbemerkt das Schloss verlassen oder betreten. Sie bildete mich im Kämpfen aus und brachte mir bei, wie man in die Träume anderer Leute schlüpft. Vor einem Jahr, hat sie mir gesagt, dass..." Er brach ab und drehte sich herum. "Du musst verschwinden! Nicht durch die Tür, sie sind schon fast da!" Obwohl ich noch verarbeiten musste, was er mir gesagt hatte, wollte ich, dass er weitersprach. Aber er schüttelte den Kopf und rief: "Ich werde dich aufholen und es dir erzählen! Geh, Ruth! Schnell!" Gerade war ich an der Wendeltreppe angelangt, als ich hörte, wie die halbe Eiskugel zerbrach und mehrere Personen durch die Eingangstür traten. Ich lief die Treppen hoch und öffnete die Tür, die zu der Feuerleiter führte, die ich schnell herabstieg. Nun stand ich neben dem Gebäude und rannte eilig zu der Straße und rannte erst über diese, nachdem ich mir sicher war, dass die drei Leute, die vor dem Gebäude waren, mich nicht sahen. Ich wollte um die Ecke biegen und aufatmen, als einer von ihnen "Sie läuft weg!" rief und sie zu mir rannten. Während ich begann, schneller zu laufen, bemerkte ich, dass sie ebenfalls ihre Schritte beschleunigten. Erst nach langer Zeit, schaffte ich es mich zu verstecken und griff nach meinem Handy. Plötzlich sah ich Hayden, der die Treppen herunter lief, die zu dem Keller eines mehrstöckigen Gebäudes führten und er blieb ebenfalls vor der geschlossenen Tür stehen. "Sie können dich hier leicht finden", sagte er leise und schüttelte schnaubend den Kopf. Seine Müdigkeit schien verschwunden zu sein, denn jetzt blickte er wachsam nach oben zu dem Garten und lauschte. "Ich habe vergessen, auf meine Karte mit den besten Verstecken zu schauen", erwiderte ich und sah ebenfalls zu dem Garten. "Es ist nicht der Zeitpunkt für Scherze." "Wie bist du ihnen entkommen?" Ich traute ihm noch immer nicht ganz, aber auf der anderen Seite hatte ich das Gefühl, dass er die Wahrheit gesagt hatte und dass er sich dazu entschlossen hatte, mit den Angriffen aufzuhören. "Nur zwei sind bei mir geblieben, der Rest ist dir nach oben zu dem Atelier gefolgt. Sie haben anscheinend vergessen, dass ich einer der besten Nahkampfkämpfer bin." Ich seufzte, schüttelte den Kopf und erwiderte: "Eingebildung ist auch eine Bildung." "Warum bist du so bissig?" "Soll ich dir noch einmal aufzählen, was du alles getan hast? Der schlimme Angriff auf Flora? Den Schrecken, den du Annette eingejagt hast, ganz abgesehen von der Gefahr, der du sie ausgesetzt hast? Die Manipulation meiner Gefühle, weshlab ich mit Brodan wieder zusammengekommen bin und ihn erneut verletzt habe? Und in meinen Träumen..." "Ich weiß, dass es feige und hinterhältig war, dich anzugreifen, während deine kleine Schwester dabei war. Flora wollte ich niemals weh tun... Es tut mir sehr leid, was ich ihr angetan habe... Glaube mir, ich kann seit dem kaum mehr schlafen, ich denke Tag und Nacht über die Schmerzen, die ich ihr zugefügt habe..." Ich stoppte in meinem Redefluss und sah ihn zuerst wütend an, doch während er sprach, begannen meine Augen zu brennen und ich schluckte schwer. Auch er schien für einen kurzen Moment den Tränen nahe. Als er sich wieder gefasst hatte, sprach er weiter. "Ich wollte Brodan das nicht antun... Auch wenn ich nur sein Adoptivbruder bin, würde ich ihm das nie antun wollen. Aber meine Adoptivmutter brauchte Gewissheit darüber, dass..." "Warte... was hast du gesagt?" "Dass ich Brodan so etwas nicht antun wollte..." "Ich meine danach", sagte ich und versuchte meine krächzende, kaum verständliche Stimme unter Kontrolle zu kriegen. "Er ist mein Adoptivbruder." "Wer...", ich brach ab und versuchte es erneut. "Wer hat dich adoptiert?" "Mrs Corraface." Sprachlos sah ich ihn an und versuchte zu verstehen, was Hayden mir erzählt hatte. Mein Herz klopfte schneller und ich brachte kein Wort heraus. Mrs Corraface hatte uns die ganze Zeit angegriffen? Mrs Corraface, welche Humor liebte und immer freundlich war? Mrs Corraface, welche mich immer auf die neu bemalten Vasen ansprach und mich fragte, ob ich nicht auch mal eine Vase für sie verzieren wollte? Welche nach einer Auseinandersetzung von Christopher und Brodan, Christopher über den Kopf gestreichelt und gesagt hatte, ob die beiden sich nicht vertragen könnten? "Nein", sagte ich fassungslos. "Nein, das kann nicht sein. Du lügst!" Hayden legte seinen Zeigefinger auf den Mund, doch es war zu spät. "Ich habe etwas gehört!" "Wir müssen weg von hier!" Ich folgte Hayden, nachdem ich mich aus meiner Starre lösen konnte und sprang über den Gartenzaun, ehe wir weiterliefen. Als ich feststellte, dass wir wieder zu dem Atelier rannten, sagte ich: "Wieso rennst du zu dem Atelier?" "Weil dort dein Wagen steht!", rief er über die Schulter zurück und wir sprinteten durch die Straßen. Schwer atmend sah ich aus großen Augen zu dem Atelier. "Was hast du getan?" Flammen stiegen aus dem Gebäude empor. Ich konnte nicht fassen, dass er das Atelier zerstört hatte. "Nicht ich, sondern einer der beiden, die mich festhalten sollten! Ich kümmere mich später darum, dass Mrs Morton ein neues Atelier bekommt, versprochen, Ruth! Aber jetzt starte endlich diesen Wagen!" Nachdem wir beide eingestiegen waren, fuhr ich schnell los und wich den Angreifern aus, ehe ich aus der Stadt fuhr. "Du musst schneller fahren!" Als ich anderthalb Stunden später in der Garage parkte, schlug mein Herz wieder langsam normal und ich atmete tief aus. Dann fiel mein Blick auf Hayden und ich sagte: "Warum bist du eigentlich mitgekommen? War das... ein Plan?!" Ich wollte aus dem Wagen steigen, als er mir folgte. "Seit dem ich dir geholfen habe, zu fliehen, bin ich offiziell ein Verräter für sie und sie werden ebenso Jagd auf mich machen! Auch, wenn ich besser kämpfen kann als du, war es mir lieber, eine Auseinandersetzung zu vermeiden. Zumindest jetzt, da ich dank deiner Eiskugel geschwächt bin!" Ich blieb stehen und drehte mich schließlich seufzend um. "Keine Sorge, ich werde gleich wieder gehen", sagte er und begann in Richtung des Waldes zu laufen. "Wenn es dir so sehr leid tut, wieso entschuldigst du dich nicht bei denen, denen du geschadet hast?", sagte ich. Er blieb stehen und drehte sich um. Als er mich eine Weile schweigend ansah, erkannte ich das Schuldbewusstsein in seinem Blick und dann sah er zu dem Schloss. "Du hast recht", sagte er plötzlich entschlossen und ernst und nickte. Raven und Drake sahen Hayden forschend an, als dieser mir in das Schloss folgte. Ehe ich etwas sagen konnte, eilte Mrs Seerose die Treppen herunter und sagte: "Ruth, wir haben uns alle Sorgen gemacht! Das Atelier von Mrs Morton... es ist zerstört worden! Wir haben es in den Nachrichten gesehen! Elvea hat versucht, dich zu erreichen, doch du bist nicht an dein Telefon gegangen!" Während der Fahrt hatte das Handy mehrere Male geklingelt, doch ich hatte nicht abgehoben, da ich versucht hatte, den Angreifern auszuweichen. Mrs Seeroses Blick fiel auf Hayden. "Wer ist dieser junge Mann?" Hayden versuchte eine Ausrede zu erfinden, während Mr Greward zu uns geeilt kam und erleichtert ausatmete, als er mich sah. "Dürfte ich Hayden zu dem Wohnzimmer bringen?", sagte ich und blickte beide höflich an. Mrs Seerose zog eine Augenbraue streng nach oben, denn sie schien nicht zu verstehen, warum ich einen guten Freund von Christopher, als den er sich ausgegeben hatte, plötzlich eilig in das Schloss gebracht hatte. "Von wo seid ihr beiden denn gekommen?" "Ich bin gerade eben erst gekommen und Ruth meinte, ich solle nicht vor dem Schloss auf Christopher warten. Sie ist selbst erst mit dem Wagen gekommen, ich weiß nicht, wo sie war." Mrs Seerose betrachtete Hayden skeptisch, nickte dann jedoch und trat zu Seite. "Wenn dem so ist, junger Mann." Ich brachte ihn in ein kleines Nebenzimmer und sagte: "Wenn Christopher kommt, werde ich ihm zuerst die Situation erklären, okay?" Hayden nickte. "Ich glaube nicht, dass er sich freuen wird, mich zu sehen." "Das glaube ich auch nicht", erwiderte ich und er seufzte. "Ich glaube, das wird gleich unangenehm für mich werden."