Chastity Ruth
Meine Gedanken glitten wieder zu Christopher und erst später bemerkte ich Haydens angespannten Blick. Ich wartete lauschend und hörte, wie Brodan vorbeilief. "Ja, Jasmin... Wir sehen uns morgen... Gute Nacht." Er legte auf und legte seufzend sein Handy weg. Hayden zog eine Augenbraue hoch und ich zuckte mit den Schultern. "Hat er eine Neue?", fragte er mich flüsternd, als er sich weit genug entfernt hatte. "Ich weiß es nicht", sagte ich ebenso leise. Es interessierte mich, um ehrlich zu sein, nicht.
Wir verließen den Flur und liefen die Treppen weiter nach oben. Hayden zog mich gerade noch am Ärmel zurück, so dass wir von einer weiteren Wache nicht gesehen wurden.
Im nächsten Flur befand es sich - das Schlafgemach. Wir schlichen den Flur entlang und blieben vor der Tür stehen. Kurz nickten wir uns zu, dann drückte Hayden vorsichtig die Türklinke herunter.
Es war verlassen. Wir sahen uns um, entdeckten jedoch keine Hinweise. Wie konnte das sein? "Etwas stimmt nicht", sagte Hayden mit gerunzelter Stirn. "Nur Mr. Corraface befindet sich außerhalb des Schlosses, weil er eine Konferenz besucht. Er wird erst morgen wieder hier sein. Mrs. Corraface..." Eine Stimme unterbrach ihn. "Schön, dich zu sehen, Sohn. Oh, und meine Ex-Schwiegertochter ist auch hier. Entzückend!" Wir drehten uns ruckartig um und erblickten Mrs. Corraface, hinter ihr befanden sich zwei Wachen. "Nun, ihr müsst gestehen, für einen Besuch ist es doch zu spät. Aber nun gut, wenn ihr euch für einen Besuch entschieden habt, dann wollen wir uns unterhalten. Hayden, wie geht es dir? Bist du immer noch ein Nichtskönner? Und Ruth, wie geht es dir, seit du das Herz meines Sohnes gebrochen hast? Dass du für Christopher romantische Gefühle entwickelst, dass hätte ich nicht gedacht, meine Liebe..." Bei seinem Namen zuckte ich zusammen und spürte einen Schmerz, der mich zu zerreißen schien."Es reicht. Wir sind hier, um dich aufzuhalten", sagte Hayden mit fester Stimme. Sie zog eine Augenbraue hoch. "Wobei? Was tue ich denn?" Hayden knurrte und ich ballte meine Hände zu leichten Fäusten zusammen. "Sie werden Ihr Ziel nicht durchsetzen, Mrs. Corraface. Wir werden Sie daran hindern." Sie lachte amüsiert auf und hielt sich den Bauch. "Wusstest du, dass ich Chamila geholfen habe?", fragte sie mich entzückt und ich sah sie fassungslos an. Dann wurde mein Blick wieder ernster und ich funkelte sie kalt an. "Wachen, tötet Sie!", zischte sie plötzlich und mehrere Wachen stürmten in das Zimmer.