Max
Ich stolpere ihm hinterher und lande dann wieder unsanft auf dem Boden. Sofort rapple ich mich wieder auf, doch da ist die Türe schon hinter ihm ins Schloss gefallen und sein Gelächter hallt in dem kleinen Raum nach. Ich höre das Schloss klacken und starre auf die Türe. Das ist also mein Schicksal?
Ich bin zwar keine Jungfrau mehr - auch wenn ich es nach strengem katholischen Gesetz eigentlich noch sein müsste - und bisher dem anderen Geschlecht mehr als abenteuerlustig begegnet, aber eine Hure?
Ich schlucke schwer und sinke auf den Boden, lehne den Kopf gegen die Holzwand und schließe die Augen. Diese Meute von stinkenden, saufenden Piraten oben an Deck meines alten Schiffes, sie sind allesamt keine Männer die ich je freiwillig in mein Bett gelassen hätte. Außer vielleicht John, aber da er nun einer von ihnen ist, nicht einmal mehr er. Aber wie es aussieht habe ich wohl keine Wahl.
Mein Magen dreht sich um bei dem Gedanken an das was mir noch bevorstehen mag. ich kann nur hoffen, dass ich auch so taff bin, wie ich es von mir selbst immer denke.
Natürlich gäbe es da auch noch die Alternative ihnen zu sagen wer ich bin. Ihnen anzudrohen, dass mein zukünftiger, sobald er hiervon erfährt seine gesamte Flotte auf sie hetzen wird. Ganz zu schweigen von der Flotte meines Vaters, die von der anderen Seite her kommen würde um sie auf den Grund des Meeres zu schicken. Aber was würde das bedeuten? Wie würden sie mit mir umgehen, wenn sie wüssten wer ich bin? Im Moment gehen sie vermutlich davon aus, dass ich irgendeine unwichtige Hochgeborene bin. Nicht von großem Wert. Ist es vielleicht besser sie in dem Glauben zu lassen? Besser für meine Familie in England? ich weiß es nicht. Aber ich muss mich bald entscheiden.


John
ich sehe ihm grinsend nach und inspiziere während seiner Abwesenheit die Gefangenen an Deck. Viele sind junge Männer, die noch nicht viele Tage auf See erlebt haben, oder alte, die zu viele erlebt haben. Die guten Krieger sind alle schon dahingeschlachtet. Im Kampf gefallen. Einfach deswegen, weil dieses Pack hier aus lauter Feiglingen besteht, die sich entweder zurückgehalten oder versteckt haben. Oder sie haben einfach nur kapituliert.
Als Simon vom anderen Schiff zurückkehrt sehe ich auf und muss ihm zustimmen. "Da hast du Recht. Aber ich würde diese drei Männer am Leben lassen." ich deute auf die drei besagten, die sich überrascht anschauen. Sie verstehen nicht wieso.
"Ich glaube, die könnten uns noch von Nutzen sein."

John
Ich nicke. "Ja. Wir brennen das Schiff ab." ich sehe zum Käpt'n der nachdenklich die drei Männer mustert, auf die ich gezeigt habe. Dann nickt er. "Alles klar." damit dreht er sich um und geht über den Steg zurück auf sein Schiff. Ich drehe mich zu den Männern um. "Randall. Binde die drei Männer los und bring sie auf die Eagle." sage ich und Randall nickt. "Aye." sagt er und macht sich an die Arbeit. "Charles, Thomas. Schickt die Queen Mary auf den Grund des Meeres wo sie hingehört." "AYE!" rufen die Männer. Der Rest der Mannschaft geht zurück auf die Eagle. Ich sehe zu Simon rüber. "Wir beide sollten uns mal kurz mit der kleinen Gefangenen Unterhalten." ich nicke zu unserem Schiff. "Ich glaube, sie ist wertvoller als gedacht."


Max
Ich atme tief durch und versuche Ruhe zu bewahren. Kein Grund auszuflippen. Das sind auch nur Männer. Gut, sie sind Piraten, aber wenn man weiß wie, kann man jeden Mann manipulieren. Wenn ich mich wehre, wird das Ganze schlimmer und schmerzhafter. Besser ich spiele bei diesem Spiel mit. Ich hab keine andere Wahl.

John
Ich zwinkere Alex zu, als wir an ihr vorbeigehen und folge Simon dann unter Deck. "Das auf jeden Fall. Aber ich habe den Verdacht sie schon einmal gesehen zu haben. Und wenn sie die ist, für die ich sie halte, dann müssen wir sehr, sehr vorsichtig sein." ich gehe den Gang entlang und deute auf die Türe. "Ist sie dadrin?" Ich bleibe stehen und sehe Simon fragend an.


Max
Und dann höre ich Stimmen und Schritte vor der Türe. Ich atme tief durch und will schon aufstehen, als ich die eine Stimme erkenne. Es ist John. Ich runzle die Stirn. Will er etwa der erste sein? Bei dem Gedanken daran, beruhige ich mich ein wenig. Ihn kenne ich wenigstens. Aber wer ist dann der andere? Wieso sind sie zu zweit? Ich schlucke schwer. Ich beschließe ruhig abzuwarten was passiert. Vielleicht täusche ich mich und John hat mich doch erkannt. Vielleicht will er einfach nur reden. Ich kann nur hoffen, dass es sich so verhält.

Max
Als dann der Pirat von vorher und John in der Tür stehen, stehe ich doch auf, bleibe allerdings an der Wand stehen. Ich sehe von John zu dem anderen und wieder zurück. Ich habe beschlossen nicht preiszugeben wer ich bin. Mein Vater wird denken ich bin mit der Queen Mary untergegangen und tot. Daraufhin wird er dieses Schiff jagen lassen. Und wenn sie uns erreichen, kann ich vielleicht fliehen. Das würden sie zwar auch machen, wenn sie wüssten dass ich noch lebe, aber dann wüssten die Piraten hier wie wertvoll ich als Geisel bin und würden mich keine Sekunde aus den Augen lassen. Also schüttle ich den Kopf. "Nein." sage ich.


John
Ich runzle die Stirn und sehe diesem Mädchen direkt ins Gesicht. Sie ist es. Ich bin mir ziemlich sicher. "Max?" frage ich und gehe einen Schritt auf sie zu. "Max Guthrie?" sie zuckt kaum merklich zusammen bei dem Namen. Jetzt bin ich mir sicher. Sie jedoch sagt erneut: "Nein. Ich bin Jules Hemmington. Tochter eines Lehrers in London." Ich gehe noch näher an sie heran. "Du meinst von Howard Hemmington? Dem Lehrer mit der Hakennase. Den den keiner gemocht hat? Schlechte Ausrede, Max. Ich erkenne dich wieder. Was machst du auf der Queen Mary? Wohin wart ihr unterwegs?"

Max
Super! Muss ich von allen Piratenschiffen auf dem Ozean ausgerechnet von dem Gefangen genommen werden, auf dem sich John befindet? Ohne ihn, hätte ich die Crew bestimmt davon überzeugen können dass ich nicht Maximilia Guthrie bin, sondern eine unwichtige Hochgeborene. ich beschließe das Theater fallen zu lassen und hebe meinen Kopf. Dabei sehe ich erst John direkt in die Augen, dann dem Piraten an der Wand. Als ich spreche, richte ich mich an ihn. "Ich bin Maximilia Guthrie, Tochter des Gouverneurs von Port Capp der größten und reichsten Hafenstadt im Vereinigten Königreich. Ich sollte mit der Queen Mary nach Spanien verschifft werden zu meinem Verlobten. Die Hochzeit sollte nächste Woche stattfinden. Ich bin mir sicher, dass Prinz Juan von Spanien sobald er von der Gefangennahme seiner Verlobten durch versoffene, dreckige Piraten erfährt, die gesamte Spanische Flotte losschicken wird um mich zu befreien. Glückwunsch. Ihr habt euch euer eigenes Grab geschaufelt." ich fauche das ganze beinahe und trage ein höhnisches Grinsen auf den Lippen.


John
Ich fahre mir durch die Haare. "Scheiße." murmle ich leise und gehe ein paar Schritte Richtung Türe. "Verfluchte Scheiße." Ich sehe zu Max, und dann zu Simon.

Ich komm bald wieder, ich muss nur noch schnell zum Arzt und mir ein Attest schreiben lassen Bis später

Ui Viel Spaß Bin wieder da, übrigens


Max
Ich renne zur Türe, als die beiden daraus verschwinden, doch es ist zu spät. Sie ist zu. Ich hämmere gegen das Holz. "JOHN!" rufe ich laut und schlage wieder und wieder gegen das Holz. "JOHN Bitte!" doch er bleibt stumm. Ich stolpere ein paar Schritte zurück gegen die Wand und sinke daran hinab. Scheiße! Ich hätte doch weiter versuchen sollen sie davon zu überzeugen, dass ich nicht Max Guthrie bin. Oder hätte ihnen einen Deal vorschlagen sollen. Mein dämliches Temperament! Ich hasse mich in diesem Moment davor. Wütend stehe ich wieder auf und gehe unruhig im Raum umher. Ich werde es ihnen schon noch zeigen. Sollen sie nur kommen, die Männer! Die Angst und der Ekel den ich zuvor noch verspürt habe ist vollkommen der Wut gewichen.


John
Ich höre sie noch rufen und spanne kurz die Kiefermuskeln an. Da ich sie kenne und weiß wer und wie sie ist, fällt es mir schwerer sie ihrem Schicksal zu überlassen. Aber ich wische diesen Gedanken beiseite und sehe Simon im Gehen von der Seite an. "Du weißt, dass sie Recht hat, oder? Sie müssen gar nicht wissen, wo wir sind und wer wir sind. Sie werden dennoch die Flotte losschicken. Sowohl die Engländer als auch die Spanier. Sie werden Jagd auf jedes halbwegs große Piratenschiff machen. Dann sollten wir besser weit, weit weg sein." wir treten an Deck in die tief stehende Sonne und sehen in der Ferne, wie die Queen Mary langsam verbrennt und in sich zusammensinkt. Die Schreie der Männer an Bord sind verstummt sie sind also tot. Und wir befinden uns wieder auf Kurs. "Wir sollten mit dem Käpt'n sprechen. Darüber, was wir mit ihr anstellen sollen. Sie kann eine ganz schöne Summe Lösegeld einbringen. Und sie werden jede Summe bezahlen, die wir ihnen stellen, das versichere ich dir,"

John
Als Alex plötzlich dasteht, sehe ich überrascht zu ihr auf und dann Simon nach als er unter Deck verschwindet. "Das Mädchen, das wir gefangen genommen haben, ich kenne sie." sage ich und während ich rede lasse ich meinen Blick über die Eagle schweifen, bis ich schließlich wieder Alex ins Gesicht schaue. "Sie hat in London auf der gleichen Schule wie ich gelernt. Sie war ein paar Klassen unter mir. Sie ist die Tochter eines ziemlich einflussreichen Gouverneurs von England und sie sollte an den Prinzen von Spanien verheiratet werden. Wir haben also zwei Länder gleichzeitig provoziert und herausgefordert." ich seufze und streiche meine Haare weg. Das hier ist eine der wenigen Situationen, in denen mir mein Grinsen vergeht.


Max
Ich gehe immer weiter unruhig in dem kleinen Raum auf und ab und versuche mich zu beruhigen. Was macht mich eigentlich so wütend? Dass sie mich gefangen genommen haben? Dass sie mich zur Hure gemacht haben? Oder etwas ganz anderes? Etwas das so falsch und so verdorben ist, dass ich es mir nicht mal selbst eingestehen will? Bin ich gar nur wütend auf mich selbst und nicht auf meine Geiselnehmer? Meine Gedanken werden jäh unterbrochen, als ich den Schlüssel draußen vor der Türe höre. Es geht also los. Na gut. Ich bleibe stehen, sehe zur Türe und atme tief durch.

John
"Nein, tut es nicht, du hast Recht. Aber ich glaube, dass wir dieses Mal in ein ziemlich großes Bienennest gestochen haben." bei ihrem letzten Kommentar jedoch vertreibe ich meine düsteren Gedanken und erwidere ihr grinsen. "Wie kann ich da 'Nein' sagen?"


Max
Es ist ein betrunkener, nicht gerade hübscher, aber immer hin halbwegs sanfter Kerl, der zudem auch noch ein wenig dumm ist, sodass es mir ein leichtes ist ihn mit gesäuselten Worten und gezielten Berührungen zahm wie einen alten Hauskater zu machen. Wie gesagt, ich bin eigentlich das Gegenteil von dem was man christlich nennt. Und Jungfrau bin ich schon lange nicht mehr. Deswegen fällt mir sowas auch nicht allzu schwer, auch wenn ich ein Würgen unterdrücken muss bei dem Gestank des Piraten. Wenn ich das hier noch lange machen muss, dann brauche ich Rum!

John
"Ihr wünsch ist mir Befehl, Mylady." grinse ich und ziehe mein Oberteil aus, das ich achtlos auf den Boden fallen lasse. Dann gehe ich zu ihr und küsse sie intensiv, während meine Hände ihr die Bluse aufknöpfen.


Max
Der Kerl ist nicht gerade ein Marathonläufer und so bin ich nach kurzer Zeit wieder alleine in diesem dreckigen Raum. Ich ziehe zumindest meinen Unterrock wieder an und hoffe das der nächste so freundlich ist mir Rum mit zu bringen. Ohne den, wird das eine verdammt lange Nacht! Natürlich sind meine Hoffnungen vergebens. Der nächste hat keinen Rum dabei, nur anzügliche Kommentare und Witzchen. Doch auch er hat es so nötig, dass ich ziemlich schnell fertig bin.