Hinata
Ich wünschte ich hätte jetzt meine Malutensilien dabei, jedoch waren sie in den Haus versteckt und meine Fingern kribbelten unruhig. Ich wollte unbedingt ein Bild von Apollo zeichnen. "Alles in Ordnung?", fragte mich eine Jägerin, wahrscheinlich weil ich in der Luft starrte und mit mir nichts anzufangen war. Ich blinzelte und strahlte sie an: "Ja, mir geht' es wunderbar." Die Jägerin nickte, wechselte meinen Verband und schmierte vorher neue Salbe auf die Wunden: "Morgen sind sie verheilt." "Danke", antwortete ich ihr, es würde Rue bestimmt interessieren, was hier für Heilkräuter gab und somit kam ich doch mit der Jägerin in ein Gespräch. Mein Wissensdurst hatte sich noch nicht abgelegt, aber Apollo spuckte noch im Hintergrund meines Kopfes herum.
Vidar
"Wir machen danach weiter", sagte ich sofort, als sie mich herausfordernd ansah und wir kehrten zusammen zurück zum Lager. Ich entdeckte Hinata, sie unterhielt sich gerade angeregt mit einer Jägerin. Sie wirkte irgendwie anders, heller….glücklicher und sie hatte einen seltsamen Ausdruck in den Gesicht, der mir irgendwoher bekannt vorkam. Als man mir die Schale in die Hand drückte, damit ich essen konnte, fiel es mir ein. So schauten die Frauen, die sich in mich verliebt hatten. "Oh nein", stöhnte ich leise auf, verschlang hastig den Inhalt meiner Schale und dann war ich schon in große Schritte bei Hinata. "Entschuldigung", ich sah kurz die Jägerin an und sie zog sich zurück. "Hallo Vidar", begrüßte sie mich fröhlich mit strahlende Augen und rosige Wangen. "Wer ist dieser Kerl?", fragte ich sie forschend und stemmte meine Händen gegen die Hüften. "Was?", verdattert sah sie mich an. Genervt verdrehte ich die Augen: "Der Kerl, in den du dich verliebst hast. Ist es Fédon?" Der Gelehrte hatte auf mich einen klugen Eindruck gemacht, doch scheinbar hatte ich mich wohl geirrt. Der Gelehrte war ziemlich dumm. "Wie kommst du jetzt auf Fédon?", sie sah mich noch verwirrter an. Dass sie nicht gegen meinen Verdacht protestierte, bestätigte mir nur, dass sie sich tatsächlich verliebt hat. "Es kann wohl kaum Apollo sein", behauptete ich und sie wurde tieftot, ihr Blick senkte sich und nervös knetete sie ihre Fingern. "Oh nein, sag mir nicht es ist Apollo", stöhnte ich auf und sah sie eindringlich an: "Er ist aber dir nicht nah gekommen, also er hat dich nicht geküsst oder so?" "Vidar, du kannst mir doch nicht solche intime Fragen stellen!", ihre Stimme klang hoch. "Kann ich wohl! Immerhin soll ich dich wohlbehalten zurück in unsere Welt bringen und dieser Mistkerl wird dein Herz zertreten! Wie hast du es dir denn vorgestellt? Er ist ein Gott! Und ich glaube kaum, dass er ein Heiliger ist, vor dir gab sicherlich jede Menge Frauen und nach dir wird es weitere jede Menge Frauen gegen, vielleicht hat er jetzt schon eine Menge Frauen. Wer weiß, was in diese Köpfe der unberechenbare Götter vorgeht. Immerhin vergnügt sich Zeus auch mit Jede, obwohl er eine Frau hat!" Hinata stand auf und sah mich zornig an, ich hatte sie verletzt: "Ach? Und du bist jetzt ein Heiliger? Ohne diese Regeln, die Artemis dir aufgestellt hat, wärest du doch längst schon in viele Betten gekrochen! Also tue hier nicht auf Moralapostel und halte mir Vorträge!" Sie drehte sich um und stampfte wütend davon. "HINATA!", schrie ich ihr hinterher, doch sie ignorierte mich und verschwand hinter den Bäume. Ich wandte mich zu Artemis und ging finster aus sie zu: "Rufe auf der Stelle nach deinen verdammten Bruder, damit ich ihm die Knochen brechen kann. Er hat sein Wort gebrochen!" Jetzt kam der Temperament meines Vater bei mir durch, weil ich Hinata beschützen wollte.