Apollo
Als meine Schwester auftauchte, nickte ich ihr kurz zu und ließ sie reden. Dass dieser junge Mann sich traute, charmant zu sein, zeigte mir, dass er tatsächlich keine Ahnung davon hatte, wer Artemis überhaupt war. Anscheinend hatte er den Teil Göttin der Jungfräulichkeit übersprungen, aber früher oder später würde er sie richtig kennenlernen. Wenn ich mich nicht irrte, hatte der letzte Kerl, der sie angeschmachtet hatte, ein Tänzchen mit einem Bären geführt, bis dieser ihn aufgefressen hatte. Armer Mann, er hatte ein relativ kurzes Leben geführt.
> Wir hoffen darauf, dass man euch geschickt hat, um uns zu helfen, nur damit wir euch im Gegenzug ebenfalls helfen!< stimmte ich den Worten der Schönheit zu und bei ihrer Frage schielte ich zu Artemis rüber, die sich nachdenklich ans Kinn tippte. > Sie können doch bei uns schlafen, im Haus am Rande der Stadt..< schlug sie vor und ich nickte. Das war eine gute Idee. > Ihr werdet in unserer menschlichen Unterkunft leben. Wir sind nicht oft dort und wenn, dann nur um den Schein zu wahren, dass wir Menschen sind und ein Dach überm Kopf haben!< erklärte ich den beiden und wir machten uns auf den Weg dorthin.
Artemis
Während wir am Hafen entlangliefen, spürte ich, wie sich der Tag dem Ende neigte und die Nacht hereinbrach. Wie immer intensivierte das meine Sinne und mein Jagdinstinkt wurde geweckt. Die Geräusche um mich herum wurden lauter, Gerüche konnte ich viel besser wahrnehmen und die Stimmen der Menschen konnte ich von weit her hören. Meine Augen huschten konzentriert hin und her und ich lauschte nur mit einem Ohr den Erzählungen meines Bruders. > Zeus ist der Göttervater, unser Vater also und er kümmert sich darum, dass alles seine Ordnung hat. Er beherrscht den Himmel und sein bekanntestes Himmelszeichen ist der Blitz. Man darf ihn bloß nicht verärgern, sonst kann das ziemlich schmerzhaft werden. Der andere Gott, der euch sofort helfen wollte, das war Ares. Er ist der Gott des Krieges. Er liebt Kämpfe und Blut, es gibt nichts Besseres für ihn. Vor ihm solltet ihr euch lieber fernhalten, denn er sucht gerne Streit. Die Schönheit neben ihm war Aphrodite. Das ist unsere Göttin der Liebe, der Schönheit... Eben alles, was das Herz höher schlagen lässt. Sie ist aus dem Schaum des Meeres geboren worden und hat einen süßen Sohn namens Eros. Dieser kleine Fratz sorgt dafür, dass sich die Menschen in die richtige Person verlieben. Tja, und der andere Gott, der betrunken aufgetaucht ist, nun... Das ist Dionysos. Gott des Weines, der Feste und des Lebens ohne Grenzen. Uns geht er ziemlich oft auf die Nerven, aber wenn wir mal guten Wein brauchen, dann ist man bei ihm auf jeden Fall richtig!< erzählte Apollo langsam und ausführlich, während er darauf bedacht war, dass die beiden Menschen mit dem Informationsfluss klarkamen. > Wir sind insgesamt zwölf Hauptgötter, aber ich denke, dass die von heute reichen!< warf ich kurz ein, ohne den Blick vom Wald abzuwenden. Ich konnte die Tiere darin spüren, aber auch meine Kriegerinnen, die auf den nächtlichen Ausritt geduldig warteten.