Apollo
> Nichts lieber als das!< erwiderte ich sanft und räusperte mich, während ich nach einem passenden Lied suchte. Gerade wollte ich die erste Note anstimmen, da packte mich ein stechender Schmerz, der mir direkt durch die Brust fuhr. Ich keuchte auf, schob Hinata zur Seite und setzte mich auf. Suchend tastete meine Hand nach der Stelle, die stark schmerzte und ich wusste, dass etwas Schlimmes geschehen war. Artemis war in Gefahr, ich konnte es deutlich spüren. Doch dieses Mal war es kein normaler Angriff. Mein Licht schwächelte, schwankte gefährlich und der Raum um mich herum drehte sich. > Artemis..< zischte ich schmerzerfüllt und kniff die Augen zusammen. Ich konnte sie nicht orten, demnach konnte ich mich nicht zu ihr blitzen, um zu ihr zu gelangen.
Schweiß brach mir aus allen Poren und als ich Dunkelheit in mir aufwallen spürte, wusste ich, dass Nephilim dahintersteckten. Ich erkannte ihre dunkle Signatur. > Komm mir nicht zu nahe!< sprach ich heiser zu Hinata, sie musste sich fernhalten, damit ich sie nicht ansteckte.
Artemis
Als der Schmerz noch schlimmer wurde, wusste ich, dass nun auch mein Bruder litt. Also bestätigte sich meine Vermutung, sie hatten es auf uns beide abgesehen. Wut keimte in mir auf. Durch mich hatten sie es geschafft, meinem Bruder Leid zuzufügen und das konnte ich nicht einfach so hinnehmen. Ich biss die Zähne fest zusammen, stemmte die Hände gegen den Boden und stand schwankend auf. > Artemis, bleib verdammt nochmal liegen!< rief mir Eros zu, der den Nephilim festhielt. Vidar war bei ihm und seine Aura schimmerte düster, in einem dunklen Rot.
Ich schluckte und mein Hals schmerzte. Die schwarzen Adern hatten sich bereits zu meinem Nacken hochgearbeitet, mein Verstand schien wie vernebelt. Mein Blick fuhr zum Lebensfaden, der unschuldig auf einem Felsen ruhte. Schwach schleppte ich mich in seine Richtung, fiel vor ihm in die Knie. Sie hatten ihn vergiftet, um das Leben, welches darin schlummerte zu vernichten. Wenn ich schon von diesem dunklen Gift gekostet hatte, dann musste ich es gänzlich entfernen. Noch mehr Verluste nahm ich nicht hin, möglicherweise waren meine verbliebenen Jägerinnen die Nächsten. Ohne lange darüber nachzudenken, umfasste ich das Ende erneut und zuckte zusammen. Der Schmerz war so groß, dass mir der Schrei im Halse steckenblieb. Ich sog jeglichen Rest des Fluches in mich auf, ließ ihn mich einnehmen und fiel erneut zu Boden, nachdem ich den Fluch gebrochen hatte. Mein Leid teilte sich auf, als sich der Rest auf meinem Bruder übertrug und ich entschuldigte mich im Stillen bei ihm. Meine Sicht war vollkommen verschwunden, ich konnte nichts mehr sehen, sogar nichts mehr hören. Ich war vollkommen orientierungslos und doch lebte ich noch. Noch... Aber wie lange...