Vidar
Das Traumbild veränderte sich schlagartig und in einem höllischen Schmerz badend saß ich gekniet auf einem schwarzen Boden, der vom Tod sprach. Mein Körper schien zu glühen, als wäre ich mittendrin in einem Feuer gesprungen und meine Händen hatten sich krampfartig in meinem Haar verfangen. Lautlos schrie ich, versuchte dem Schmerz zu entkommen und spürte wie die Luft aus meinem Körper gepresst wurde, während das Wasser in mir sich austrocknete wie eine Blume an einem heißen Sommertag. Pfeifendes Geräusch gemischt mit einem todähnlichen Röcheln entkam aus meiner Kehle, während die Ader an meiner Schläfe pulsierte und ich anfing unkontrolliert zu zittern. Hoher Klang von zerbrochenes Glas erklang in der gespenstische Stille, entsetzt sah ich die rotfunkelnde Splittern in der Luft wirbeln und erneuert schrie ich auf, als die wilde Magie meinen Körper in Besitz riss…
Schweißgebadet wachte ich ruckartig auf, ich lag längst nicht mehr in dem Bett, sondern auf den Boden und meine Beine waren in der Decke verheddert. Mein Herz hämmerte wild gegen den Brustkorb, während ich nach der Luft schnappte und spürte das unruhige Pulsieren meines Talisman. Immer häufiger kam dieser verdammter Traum und ich hatte keinen blassen Schimmer warum, immerhin war ich nicht blöd und legte meinen Talisman ab, der für die Kontrolle über meine Magie und mein Leben sicherte. Ich richtete mich auf, fuhr mit eine müde Bewegung durch das Haar und blickte träge aus dem Fenster, draußen fing es breite an zu dämmern, dennoch war es noch viel zu früh. Aber da ich sowieso nicht mehr schlafen konnte, entschloss ich mich einfach mir einen Bad in den Fluss zu gönnen. Ich riss das Fenster weit auf, genoss die Kühle einer Brise und sprang hinaus, um leichtfüßig auf dem Boden zu landen. Rasch schnell erreichte ich den Fluss, ich entkleidete mich und sprang in das kalte Nass hinein. Eine Luftblase bildete sich um meinen Kopf, sodass ich mich im Wasser treiben lassen konnte und mein Rücken berührte beinahe den schlammigen Grund. Im Wasser schien die Welt völlig verzerrt zu sein und wirkte überhaupt nicht mehr wirklich. Da ich mich kaum bewegte, schwammen nach einige Zeit Fische über mir vorbei.
Hinata
Ich konnte ewig mich hier aufhalten und mich von der friedliche Stimmung einlullen lassen, doch der Himmel begann sich leicht zu bewölken und meine Schatten begannen aufgeregt in meinem Inneren sich zu bewegen. Außerhalb meines Traumlandes schien Jemand einen Albtraum zu haben und es musste eine vertraute Person sein, weshalb meine Schatten sich unruhig verhielten. Konzentriert zog ich meine Augenbrauen zusammen und ließ die Schatten los, doch gleichzeitig mahnte ich sie in Stillen nicht in die Illusionen oder fremde Traumwelten zu betreten, wegen den Traumgott. Ich wollte eine weitere Begegnung meiden. Ich sah die schwarze, huschende Flecken nach und nach kurzer Zeit kehrten sie sofort zurück, durch die Vereinigung konnte ich sehen, was sie entdeckt hatten. Vidar.
Noch bevor mein Geist sich richtig in meinem Körper eingenistet hatte, hatte ich bereits die Augen geöffnet und war aus dem warmen Bett gesprungen. In Nachtgewand und auf nackte Füße verfolgte ich seine Spur, mein Licht und Schatten leiteten mich dabei, indem sie seine Aura auffindbar machten. Sorge stand in meinem Gesicht geschrieben, auch wenn ich seinen Traum nicht gesehen hatte, weil ich ihm die Chance geben wollte, dass er es von sich selbst erzählt und dennoch wusste ich, dass es ihn beunruhigt haben muss, das sagte mir seine nervös flackernde Aura. Ich stand am Uferrand und konnte die Gestalt unter dem Wasser sehen, ich wusste, dass er wusste, dass ich hier war. Prustend kam er an die Oberfläche, schüttelte das nasse Haar und die Tropfen landeten auf meine Arme, sofort begann ich zu frösteln. "Auch schon so früh wach?", er hatte ein Grinsen aufgesetzt und wollte sich nichts anmerken lassen. Ich zog ein Augenbraue hoch: "Was ist los, Vidar? Normalerweise bist du ein Morgenmuffel!" "Es ist nichts, ich bin einfach nicht mehr müde", meinte er ausweichend und wollte aus dem Fluss steigen. Ich kehrte ihm den Rücken, damit er sich anziehen konnte, ihn entblößt sehen wollte ich auf gar keinen Fall. "Du weiß, dass ich Lügen verabscheue", schnaubte ich und verschränkte meine Arme vor dem Brustkorb, während ich das Haus auf dem Hügel betrachtete. Raschelnde Kleidungen waren zu hören und dann zupfte er an meinem Haar: "Macht nicht aus einer Mücke zu einem Drachen, es geht mir gut. In Ordnung?" Ich drehte mich um, musterte ihn skeptisch und brummte: "Na gut."