Antonio
Als alle wieder ordentlich versammelt sind, stelle ich mich vor die Menge und mustere die einzelnen Teilnehmer. Mein Blick bleibt an einem Mädchen mit aggressiver Haltung hängen, ehe er weiter schweift und meinen Bruder und seine Freunde erreicht. Ich sehe ihn eine Sekunde an, dann beginne ich zu sprechen.
"Nun. Lasst euch nicht von diesem simplen Parcour täuschen. Er wird eure Gruppe nochmal um mindestens die Hälfte verringern. Ich mache das ganze jetzt einmal vor. Dann seid ihr dran.", sage ich gelassen und ziehe mir die schwere, kugelsichere Weste aus. Ich atme tief ein, dann sprinte ich los. Der Parcour besteht aus einem nadelgespickten Schlammloch, drei riesigen Wänden die es zu überwinden gilt, einem Minenfeld und einer Selbstschussanlage, die auf alles schießt was sich bewegt und einem Netz aus Laserstrahlen, die sich erst aktivieren sobald man los läuft. Nach nicht mal einer halben Minute habe ich den Parcours hinter mir gelassen, ohne auch nur zu schwitzen.
"So. Jetzt ihr. Ich gebe euch einen Tipp: Wut und Aggression, wird euch hier nicht weiter bringen. Gebt euer bestes. Freiwillige vor."
Pablo
Während mein Bruder den Parcours gelaufen ist, kam ich einfach nicht mehr aus dem Staunen raus.
"Wow..", murmle ich leise und trete einen Schritt vor.
"Okay. Ich fange an.", sage ich und Sean und Bela schauen mich unsicher an.
"Es muss gemacht werden..", flüstere ich leise und stelle mich an die Startposition.
Antonio nickt mir zu und ich laufe los.
Der Parcours ist wirklich schlimmer als gedacht! Der Schlamm und die Wände sind gar kein Problem für mich, nur bei dem Minenfeld komme ich ins Stocken. Ich schließe die Augen und blende alles aus. "Schlimmer als sterben kann es nicht werden..", murmle ich und renne blitzschnell los. Die Selbstschussanlage verfehlt mich den ganzen Parcours immer nur ganz knapp. Als ich das Laserfeld hinter mich gebracht habe, lasse ich mich glücklich und vollkommen fertig auf den Boden hinter dem Ziel fallen.
Leona
Ich bin beeindruckt, wie geschickt unser Ausbilder ist, aber geschockt zugleich.
Der Junge der eben ins Ziel gelaufen ist, sieht ziemlich erschöpft und glücklich zugleich aus. Nach und nach trauen sich nun die nächsten. Ein Mädchen hinter mir macht sich beinahe in die Hose, ich lege ihr meine Hand auf die Schulter.
"Wir schaffen das.", lächle ich, doch auch ich sehe wie die ersten bereits sterben.