Quinn
"Weil wir Zellenkumpels waren und du mich abgestochen hast wie einen reudigen Hund. Erinnerst du dich nicht mehr an die Zeit vor diesem Drecksloch hier? Wir waren zusammen in einer Zelle. Wir haben uns irgendwann sogar mal richtig verstanden. Da warst du noch nicht so ein unerträglicher Verleugner deiner Selbst." ich starre ihn an und schüttle dann den Kopf. "Das ist lange her, Bruce."

Quinn
"Du hast mal akzeptiert was du bist, das weißt du oder? Das war vor diesem Loch. Wie lange ist das jetzt her? Vielleicht ein Jahr? Als noch nicht sicher war, ob du auf den elektrischen Stuhl kommst." ich will einfach nur dass er seine Klappe hält. Ich will, dass er mich in Ruhe lässt. An diese Zeit will ich nicht denken müssen. "Damals haben wir in einer Zelle gesessen. Nicht lang. Das waren vielleicht zwei Wochen. Dann wurde ich hier her verlegt mit der Absicht mir eine Gehirnwäsche zu verpassen. Hier werden all die Fälle hingeschickt, die von allen als Hoffnungslos abgestempelt werden, wo sich die Behörden aber weigern sie in den Stuhl zu schicken. Und ungefähr zwei Monate nach mir, kamst du hier an. Noch immer der den ich kennengelernt habe. Der verrückte, geniale und gefühllose Psychopath. Der PERFEKTE Psychopath. Aber es hat kein halbes Jahr gebraucht und die haben dich umgedreht. Haben dir eingeredet du wärst ein Fehler, haben gesagt du müsstest dich dafür schämen was du bist, müsstest dich ändern und ein Gewissen entwickeln. Tja, du warst wohl doch nicht der perfekte Psychopath für den ich dich gehalten habe." "Halt die Klappe." sage ich erschöpft von diesen Gesprächen und schließe wieder die Augen.

Quinn
"Nein, werde ich nicht. Du bist ein Verräter. Nicht nur ein Verräter deiner Spezies, aber ein Verräter an dir selbst! Du hast jede Sekunde ihrerer Schmerzen genossen. Als du deine Opfer gefoltert und vergewaltigt hast. Du hast alles genossen. Und du hast es NICHT bereut. Wieso fängst du auf einmal an damit? Wieso hörst du auf, der zu sein der du bist? Du musst dich nicht schämen , musst dich nicht verstellen. Es ist in Ordnung. Du nimmst dir was du kriegen kannst. Und du gibst nichts zurück. Das ist die Natur eines Psychopathen. Wieso versuchst du so krampfhaft gut zu sein, auch wenn du es nicht bist?" "HALT DEINE KLAPPE!" knurre ich und reiße die Augen wieder auf. "Lass mich einfach in Ruhe, hörst du mich? Verpiss dich! Verschwinde von hier." "Erst wenn du zugegeben hast, dass du dich NICHT verändert hast. Dass du immer noch der kranke Wichser bist."

Quinn
"Schön. Bin ich." sage ich und meine Stimme klingt eiskalt, zugleich jedoch resigniert. "Du hast es genossen diese ganzen Frauen zu foltern. Du hast es genossen jeden Zentimeter ihrer..." "Halt die Fresse, Bruce!" knurre ich und stehe nun wieder auf. "Wieso? Ist es nicht so?" "Doch.. natürlich. Und das weißt du auch. Wieso beharrst du so darauf?" "Weil du so tust als wärst du besser. Als hättest du ein Gewissen. Als... als wärst du kein Psychopath mehr. Und du verleugnest dich selbst. Weswegen? Wegen der Frau? Wegen Brooke? Tja, dann hab ich einen Ratschlag für dich: Bring sie um, wie du es sowieso tun willst. Geh zur nächsten Sitzung, nimm das Messer von Miller und pack sie. Schlag sie, quäl sie, vergewaltige sie, wie du es tief im Inneren tun willst. Lass sie leiden. Und dann bring sie um. Dann bist du diese ganze Scheiße los."

Quinn
Ich sehe ihn an und mein Blick ist eiskalt. "Niemals." "Wieso? Wieso bildest du dir ein, sie wäre etwas Besonderes? Sie ist genauso wie die anderen hier drin. Genauso dumm, genauso schwach, genauso erbärmlich. Wenn du sie quälen würdest, würde sie genauso schreien wie alle anderen. Sie verarscht dich nur Quinn. Sie will dich als Versuchsobjekt. Sie findet es interessant wie du dich in bestimmten Situationen verhältst. Wie ein Insekt. Dabei sind sie die Insekten. Sie alle da draußen die denken sie sind Sicher." "Sie IST anders." beharre ich. "Oh, wirklich? Glaubt sie dir? Versucht sie dir zu helfen? Oder will sie nur ein neues Abenteuer? Spannend, Gefährlich. Totaler Nervenkitzel. Mach dir doch nichts vor! Sie ist nicht an DIR interessiert. Wenn sie dich in deiner dunkelsten Stunde sehen würde wäre sie angewidert und würde sich abwenden." "Nein. Würde sie nicht." knurre ich, doch ich weiß dass er recht hat. "Sie ist es nicht Wert Quinn."

Quinn
Ich gehe unruhig in der Zelle auf und ab und sehe ab und zu wieder zu Bruce der mich genau beobachtet. Schließlich bleibe ich stehen und sehe aus der Zelle. "Du weißt nicht wer sie wirklich ist.. WIE sie wirklich ist. Sie ist anders." ich drehe mich zu ihm um. "Wieso bildest du dir das ein? Wenn sie wirklich anders wäre würdest du dich nicht versuchen für sie zu verändern, dann würde sie dich akzeptieren als der der du wirklich bist. Der Psycho. Der Kranke." "Und was ist ..." "Nein, nichts ist. Du musst aufhören zu denken sie wäre etwas besonderes. Konzentriere dich darauf wie du mit ihrer Hilfe hier raus kommst und dann schneide ihr die Kehle durch."

Quinn
Ich sehe ihn einen Moment nachdenklich an, dann nicke ich langsam. Er hat Recht. Mit allem. Sie ist es nicht Wert. Ich sage mir das immer wieder. Sie ist es nicht Wert alles aufs Spiel zu setzen was ich bisher erreicht habe. "Gut. Dann lass ich dich jetzt in Ruhe schlafen." sagt Bruce und steht auf. Er geht an mir vorbei und einfach durch die Gitter hindurch den Gang entlang davon. Ich sehe ihm nach, dann gehe ich langsam zu meiner Liege und lasse mich darauf sinken. Fuck.. das hier gerade war nur ein weiterer Beweis meiner Geisteskrankheit.

Quinn
Obwohl ich Sekunden vorher noch ziemlich müde war, kann ich jetzt nicht schlafen. Meine Gedanken drehen sich um all die Dinge die Bruce eben gesagt hat. Es ist wahr, vor ein paar Monaten noch war ich anders. Ich hatte kein Problem damit wer ich bin und vor allem was ich bin. Ich habe es sogar als eine Art Geschenk gesehen. Ich bin überdurchschnittlich Intelligent und kann meine Mitmenschen manipulieren und beeinflussen wie ich gerade Lust habe. In den meisten Fällen merken sie nicht mal, etwas faul ist, bis sie mi schon auf den Leim gegangen sind. Dann ist es zu spät und ich werde zum Raubtier, das ich eigentlich bin. Das ganze Lächeln, der Charme, die stilvolle Kleidung, die gespielten Gefühle, all das bin ich nicht. Ich bin nicht mehr und nicht weniger als ein Killer. Ein Monster. Und das war für mich nie ein Problem. Bis jetzt. Ich habe keine Ahnung woran es liegt, dass ich auf einmal alles in Frage stelle. Es ist das erste mal in meinem Leben dass ich MEHR will als nur das was ich habe. Ich will fühlen können, denken können wie jeder gesunde Mensch. Ich will nicht nur die Hülle sein. Ich will eine wirkliche Person werden, mit einer eigenen Indentität die ich nicht vorspielen muss. Ich will ein wahres, wirkliches Ich. Unglücklicherweiße werde ich das niemals bekommen. Ich werde immer nur das sein und bleiben was ich bin. Und dieser Gedanke setzt mir zu, lässt mich unvorsichtig werden, ruft die altbekannte Wut in mir hervor die ich so gut verstecken und kontrollieren konnte. Bis jetzt. Das alles hat mit IHR angefangen. Mit Brooke. Sie hat irgendwas in mir losgetreten von dem ich keine Ahnung habe wie ich es stoppen kann. Ich weiß nicht mal ob es sich überhaupt aufhalten lässt. Vielleicht ist es auch wie eine Lawine. Eine Lawine aus Schuld, Gewissen, Gefühlen und Verzweiflung. Ich kneife die Augen zusammen und versuche die Gedanken abzuschalten. Als wenn das so einfach wäre. Ich setze mich frustriert auf und öffne sie wieder. Ich weiß dass ich diese Nacht kein Auge zumachen werde.

Quinn
Ich liege wach und starre an die Decke während all diese Gedanken und Gefühle auf mich einprasseln und mich auslaugen. Ich weiß nicht wie lange das so geht, aber irgendwann höre ich wie die Türe zu unserem Trackt aufgeschlossen wird und dann Schritte die sich nähern. Ich bleibe liegen und drehe meinen Kopf der Wand zu. Ich bin jetzt gerade nicht in der Lage irgendjemanden zu sehen oder mit jemandem zu sprechen. Ich höre wie die Schritte näher kommen und lauter werden. Sie gehören zu einer Person. Eine der Schwestern vermutlich. Geh weiter. Bleib nicht stehen. Geh einfach weiter. Flehe ich in meinen Gedanken, aber natürlich werde ich nicht erhört. "Quinn?" ich zucke aufs heftigste zusammen. Die Stimme gehört zu Charlotte. Die Charlotte die tot ist. Langsam drehe ich mich um. Da steht sie in ihrem blutverschmierten weißen Kittel und sieht mich besorgt durch die Gitterstäbe hinweg an. Ich kneife die Augen fest zusammen, doch als ich sie wieder öffne ist sie immer noch da.

Kein Problem Ich bin nebenbei auch nach am OC lernen also

Quinn
"Charlotte. Was machst du hier? Wieso... wieso.." Doch sie unterbricht mich. "Quinn. Du darfst nicht auf Bruce hören. Das bist du nicht. Du wolltest mir das Leben retten. Du bist gut. Du bist ein guter Mensch." Ich schlucke und balle die Hände zu Fäusten. "Könnt ihr alle mal aufhören mir zu sagen was ich bin und was ich nicht bin?" knurre ich leise und schüttle den Kopf. ich will dass diese verfluchten Halluzinationen aufhören. Ich bin nicht verrückt. Das kann nicht sein. Aber gerade jetzt bin ich mir da nciht mehr so sicher. "Geht einfach wieder und lasst mich in Ruhe."