Quinn
Als ich aufwache, ist es jäh und endgültig. Ich weiß, dass ich nicht mehr einschlafen kann und so setze ich mich auf. Ich habe keine Ahnung wie spät es ist, weil ich keine Uhr habe und hier nirgendes eine hängt, aber ich tippe auf sechs Uhr morgens. Die Zeit in der ich eigentlich immer aufwache. Schnell wische ich die Bilder des Alptraumes beiseite und stehe auf. Ich gehe zum Gitter und sehe den Flur entlang. Niemand zu sehen. Ich gehe zurück auf meine Pritsche und vertreibe mir die Zeit bis zum Frühstück damit, mir eine Strategie für Brooke zurecht zu legen.

Quinn
Irgendwann kommen dann Wachen und bringen mich ohne ein Wort zu sagen wieder in meine alte Zelle. Doch als wir die Glastüre passieren, sehe ich sofort, dass etwas passiert ist. Bruce Zelle ist leer und davor ist ein riesiger Blutfleck. Die anderen Insassen sind unglaublich unruhig und hängen an den Gittern. Ich bleibe stehen und starre auf den Blutfleck am Boden. "Was ist passiert?" will ich wissen und sehe einen der Wachmänner an. Er kneift die Lippen zusammen und schweigt zunächst. Erst als ich in der Zelle bin und sie die Türe abgeschlossen haben, antwortet er. "Bruce hat eine Schwester angegriffen. Er hat seine Zellentüre aufgebrochen und sie vergewaltigt und anschließend erstochen. Er wird verlegt." ich erstarre. "Charlotte?" frage ich und sehe wieder zu dem riesigen Blutfleck. "Ja.. woher.. woher wissen sie das?" sieht der Wärter mich überrascht an. Ich balle meine Hände zu Fäusten. Hätten sie mich nicht in eine andere Zelle gesteckt, wäre sie noch am Leben. Ich hätte Bruce aufhalten können. Ich hätte es verhindern können. Ich schlage gegen die Gitter und knurre auf. Die Wachmänner zucken erschrocken zurück und gehen dann kopfschüttlend davon. Ich jedoch gehe in meiner Zelle auf und ab. Bruce wird das bereuen! Er wird es sowas von bereuen! Ich werde dafür sorgen, dass er dafür bezahlt. Ich werde ihn ausweiden! Die wildesten Pläne wirbeln durch meinen Kopf und ich male mir tausend Arten aus wie ich ihn umbringen könnte.

Quinn
Ich weiß noch nicht mal wieso ich so wütend darüber bin, aber der Hass lodert in mir und selbst als die Wachen ein paar Stunden später kommen um mich abzuholen, habe ich mich noch nicht abreagiert. Mein Gesicht ist eine starre, kalte Maske, das Grinsen wie weggewischt und meine Augen funkeln wütend. Die anderen Insassen scheinen es zu merken, denn sie verziehen sich von den Gittern und sind zur Abwechslung mal ruhig. Auch die Wachen halten mehr Abstand zu mir als üblich und alle haben ihre Waffen gezogen. Aber es sind nicht sie die ich will. Nur Bruce. Als wir vor dem Büro anhalten, versuche ich die Wut zu verdrängen, doch es geht nicht. Meine Miene bleibt so starr und kalt und wütend. "Quinn ist das, Ma'am." sagt die Wache und sie bringen mich auf das Sofa. Ich würdige Brooke keines Blickes, setze mich brav hin und starre aus dem Fenster.

Quinn
Ich ignoriere sie vollkommen noch immer in den Fantasien gefangen was ich Bruce alles antun werde. Ihn foltern, ihm seine Augen rausschneiden, ihn ausweiden und langsam, Stück für stück verbluten lassen. Ich werde es so schmerzvoll wie nur irgendwie möglich machen. Sobald sich mir die Gelegenheit bietet, werde ich zuschnappen und ihn umbringen. Meine Fäuste sind noch immer geballt. Ich habe zu lange keinen mehr umgebracht, deswegen reagiere ich jetzt so heftig darauf. Der Drang danach wächst einfach immer weiter bis er unerträglich wird und ich anfange gegen meine Regeln, gegen meinen Kodex zu töten. Irgendwann drehe ich ihr doch den Kopf zu, sehe sie direkt an, sage jedoch immer noch nichts. Wie es scheint hat auch sie einen Entschluss gefasst. Sie wirkt kühl und professionell. Sie scheint ihren Fehler nicht wiederholen zu wollen.

Quinn
"Gut." sage ich sarkastisch und bemerke selbst den fiesen Unterton meiner Stimme. Schon wieder wird sie Ziel meiner Wut obwohl sie nichts dafür kann. Aber ich kann mich nicht zügeln. "Und ihnen?" frage ich in gespieltem Plauderton und meine Augen verengen sich. "Ist doch ein vollkommen normaler Tag hier in diesem Drecksloch, nicht wahr? Kann ich sie was fragen: Als sie davon gehört haben, dass eine Schwester vergewaltigt und getötet wurde, dachten sie da nicht zuerst an mich? Nachdem was ich gestern zu ihnen gesagt habe? Dachten sie nicht, ich wäre es gewesen?"

Quinn
Bei ihrer letzten Aussagen schlage ich mit beiden Fäusten auf den Tisch sodass die Eisen rasseln und die Vase darauf umkippt. Ich stehe halb auf und beuge mich darüber um sie wütend anzuschauen. "Sie können mich mal, Brooke. Denken sie wirklich ich würde ihnen irgendwas erzählen? Sind sie so naiv?" knurre ich. "Am besten sie verschwinden wieder von hier oder sie werden die nächste sein die ihren Kopf verliert." ich sinke wieder zurück auf die Couch und sehe zu den Fenstern.

Quinn
Ich schnaube nur verächtlich auf und verziehe die Lippen zu einem hämischen, kalten, freudlosen und absolut fiesen Grinsen. "Ich weiß was sie vorhaben, Brooke. Daraus wird leider nichts. Sie verstehen nämlich nicht mal im Ansatz wer ich bin und was ich bin! Und sie werden es auch niemals verstehen." ich schüttle den Kopf und lehne mich in der Couch zurück. "Wenn wir dann hier fertig sind.. ich hab noch was vor heute."

Quinn
Ich starre sie an und für einen Moment weiß ich nicht was ich sagen soll. ich ein guter Mensch? Will sie mich verarschen? Dann lache ich schallend los. Es ist ein kaltes, freudloses Lachen und mein Blick ruht hämisch auf ihr. "Wirklich? Denken sie wirklich...." ich lache noch lauter. "Ich sie ein.. ein guter Mensch." ich schüttle den Kopf. "Sie sind ja noch verrückter als ich. Ehrlich. Vielleicht sollten sie mal ihre Psychologiehandbücher durchblättern. "

Quinn
"Wissen sie wieso ich die 'bösen' töte?" frage ich und sehe sie wieder kalt an. "Weil die keiner vermisst und ich so nicht so leicht geschnappt werden kann. Es ist sicherer. Das hat NICHTS mit mir oder damit zu tun, dass ich ein guter Mensch bin..." ich schüttle den Kopf. "Psychopathen sind nicht gut. Wir sind die bösen, die Monster dieser Welt." ich ziehe eine Augenbraue hoch.

Quinn
"Ich habe keine schlechte Meinung von mir." schüttle ich grinsend den Kopf. "Ich sage nur die Wahrheit. Ich schätze mich richtig ein. Sie leider nicht." sage ich und ziehe wieder eine Augenbraue hoch. "Sie überschätzen und unterschätzen mich zugleich."