Paco

"Nicht direkt schüchtern, aber vorsichtig", zuckte ich mit der Schulter und zündete mir eine neue Zigarette an: "Mir solltest du lieber nicht vertrauen, so als eine kleine Warnung." Ich nahm einen tiefen Zug, machte drei wackelige Rauchringe bis dann nur der gräuliche Faden kam und sah sie an.

Paco

Das sollte sie lieber, sie sollte nicht mit Typen, wie ich, rumhängen, aber ich war kein Moralprediger und ich vermutete, sie hatte genug Grips in den Kopf, um zu wissen was sie da tat. Während sie telefonierte, rauchte ich in aller Ruhe aus und räumte ein wenig die Küche aus. Auch wenn man es nicht an mir ansah, bei mir musste die Küche immer ordentlich sein. Ich schaute auf mein Handy, als es vibrierte und las die Nachricht. Soso, am Wochenende gab es wieder einen illegalen Parcourwettlauf und danach Party.

Sorry, musste plötzlich kurz wieder off:D

Paco

"Okay", antwortete ich ihr, als sie mir sagte, wann der Typ kam und kratzte an meinem Hinterkopf: "Hast du kein Uni oder so?" Es war immerhin schon fast Mittag. Ich stellte ihre leere Tasse in den Waschbecken, ich besaß keine Spülmaschine. Zu teuer das Teil.

Hehe:D Ach ja, von mir auch ein Hallo^^

Paco

"Ah", nickte ich, Arbeiten meinte sie wahrscheinlich in den Café und der Gesprächsstoff fiel mir schon aus. Ich war kein Plaudertyp, schon gar nicht bei Frauen. "Wie lange wohnst du eigentlich hier?", fiel mir doch eine Frage ein, weil ich dieses Schweigen noch bescheuerter fand.

Gut und dir selber?:)

Paco

"Ungefähr halbes Jahr, lustig, dass wir uns nie gesehen haben", stellte ich ebenfalls fest. Wir wohnten ja quasi Tür an Tür, okay, ich war auch nicht unbedingt aufmerksam zu meine Nachbarn, aber da hätte man schon was mitbekommen, mehr als nur das Klavier.

:)

Paco

Jemand klingelte an meiner Tür und ich sah sie an: "Das muss der Schlüsseldienst sein." Schlurfend ging ich an die Tür und mein Gesicht war automatisch auf grimmig, so war es bei jeden Fremden: "Was?" Der Blaumann sah mich ebenfalls missmutig an: "Hier soll 'ne Miss McKenzie sein." "Ist sie auch, aber es ist nicht diese Tür, das behandelt werden will, sondern direkt hinter ihnen", antwortete ich mit eine genervte Stimme. "Rachel, da ist ein Blaumann für dich!", rief ich nach ihr und der Mann grunzte beleidigt. "Immer noch hier? Sie sollten mal an die Arbeit gehen, wenn sie ihre Kohle haben wollen", schnauzte ich ihn an und stampfte zurück in das Inneren meiner Wohnung.

Paco

"Kein Ding", zuckte ich lässig mit der Schulter und schloss die Tür hinter ihr zu. Ich beschloss wieder Boxen zu gehen, vielleicht war Amal da oder halt Jemand anderen von dem Schuppen. Ich zog mir meine Sportsachen an und dann verließ ich auch die Wohnung. Während des Weges zündete ich mir die Zigarette an und die Entspannung kam gleich sofort. Als ich den Schuppen erreichte, entdeckte ich nirgend Amal und somit trainierte ich am Boxsack alleine, bevor ich mir einen Gegner aussuchte, der mit mir aufnehmen konnte.

Gehe offline, gute Nacht:)

Paco

Sein Name war Ingo und etwas breiter gebaut als ich, doch das schüchterte mich nicht ein, ich mochte Herausforderungen und das war Einer. Wie zwei Löwen umkreisten wir uns, schätzten uns ein und dann machte Ingo den ersten Schritt. Geschickt wich ich seiner Faust aus, gab ihm einen Konter und musste flink ducken, um keinen Kinnhaken erleben zu müssen. Doch bei dem nächsten Angriff machte er einen Treffer, ich taumelte ein Stück zurück und zog die Nase hoch, während das Blut aus ihr floss. "Dreckskerl", fluchte ich und diesmal ging ich aggressiver ran, dabei nahm ich genau jede seiner Bewegung wahr und konnte rechtzeitig reagieren. Ich war schneller als er, auch wenn er Muskeln wie ein Stier besaß und hatte scheinbar mehr Ausdauer, denn er schnaubte wie ein fetter Wal. Ich kassierte mehrere Treffern ein, doch ich gab ihm genausoviel zurück und dann endlich viel der Brocken auf dem Boden. Triumphierend stand ich über ihm: "Tja, sieht so aus, als habe ich gewonnen." Ingo verzog das Gesicht und grummelte: "Yeah." Zufrieden kletterte ich vom Ring, packte meine Sachen zusammen und machte mich auf dem Heimweg, während ich versuchte das Blut wegzuwischen und gleichzeitig zu rauchen. Zwar wusste ich, dass man bei Wunden nicht rauchen sollte, aber scheiß drauf. Ich hatte es mir verdient! Auf dem Display sah ich, dass ich mich beeilen musste, um meine erste Schicht rechtzeitig zu erreichen. Ich brauchte die verdammte Kohle. Also joggte ich den restlichen Weg, sobald ich in meiner Wohnung war, sprang ich kurz unter die Dusche und verließ nach dem Anziehen die Wohnung bereits wieder, um zu der Pizzeria zu gehen.

Schon okay^^

Paco

Ich wurde sogleich von Lorenzo eingewiesen und von Simon kritisch angestarrt, während die Anderen mich offener aufnahm, da waren auch zwei Mädels dabei und ihre Blicke waren deutlich besser. Ich wusste, dass mein Äußeren anziehend wirken konnte, wenn man gerade auf Bad Boys stand. "Okay, du kennst die Straßen?", Simon zeigte mir die Adressen und sah mich immer noch kritisch an. Ich verdrehte die Augen: "Klar, jetzt gibt mir die verdammten Pizzen und nervt nicht rum. Bin nicht blöd." Ich riss ihm das Papier von der Hand, er schnaubte missmutig und mit finsterem Blick reichte er mir die Tasche. Endlich konnte ich auf das Rad steigen und die Dinger wegbringen. Kein Plan was der Milchbubi für ein Problem hatte, vielleicht irgendwelche Komplexe. Jedenfalls brachte ich die Lieferung weg und schaffte es einigermaßen freundlich zu sein, weil die Kunden laut Lorenzo die "Könige" waren.

Paco

Nachdem ich das Zeug abgeliefert hatte, radelte ich zurück und diesmal war es Tim, der mir die nächste Tasche brachte. Ich lagerte es auf dem Fahrrad und fuhr in meinem Viertel, dieser Viertel und ein Nachbarviertel würden meine regelmäßige Touren werden, also war es kein Wunder, dass ich mich hier auskannte. Erst als ich vor dem Haus stand, fiel mir der Groschen, McKenzie war ja Rachel. "Oman", murmelte ich, ich sah immerhin nicht wie ein typischer Lieferant an und meine Zunge fuhr kurz über den Piercing. Dann ging ich hinein und klingelte an ihrer Tür.