Vincent
Mitten in der Nacht vernehme ich Geräusche aus den oberen Stockwerken. Ein Streit, ein sehr heftiger Streit. Ich versuche die lauten Stimmen zu verdrängen, doch das Gebrüll des Paares lässt das einfach nicht zu.
Grimmig richte ich mich auf und reiße die Tür auf, um in die Küche zu stampfen. Dort schnappe ich mir einen Besen und gehe ohne Oberteil raus auf den Flur. Ich eile schleunigst die Treppen nach oben, hämmere gegen die Tür und grüße den bekifften Nachbar, der mich todmüde mustert. > Hier dein Besen, ich hab ihn vergessen, für den Fall, dass sie sich wieder streiten!< Mit diesen Worten lasse ich ihn wieder stehen und gehe noch ein Stockwerk höher, direkt zur Quelle meines verlorenen Schlafes. Erneut hämmere ich gegen die Tür. Als dann der wutentbrannte Freund aufmacht, fährt er mich zornig an. > Verpiss dich Wichser, ich sage es dir nicht noch einmal. Ich mach, was ich will und wenn du ein Problem damit hast, dann heul leise!< Hinter ihm erblicke ich seine Freundin, die tränenüberströmt auf dem Boden zittert und ich atme tief durch, bevor ich noch die Kontrolle verliere. > Das ist schon das fünfte Mal in dieser Woche, dass ich hier hochkommen muss. Jetzt reicht es mir!< schnauze ich ihn verstimmt an und hole mit der Faust aus, um ihm einen saftigen Kinnhaken zu verpassen. > Ruf die Polizei und werd den widerlichen Kerl endlich los!< rufe ich dem Wrack auf dem Boden zu und zerre den Kerl wieder auf die Beine. > Und jetzt heul leise, sonst verpass ich dir noch eine und dann wirst du entweder im Krankenhaus oder direkt in einer Gefängniszelle aufwachen. Haben wir uns verstanden?< knurre ich ihn an und die rohe Gewalt, die von mir ausgeht, bringt ihn sofort zum Schweigen. Na, jetzt handelt er endlich klug. Geht doch.