Dascha
Ich nicke und sehe Tom dann nach. Als ich mir sicher bin, dass er nicht hersieht, gehe ich um das Auto herum und öffne leise den Kofferraum. Alex hatte meine Kette an. Die Kette, die ich ihm damals geschenkt hatte. Damals als er noch nicht der prügelnde Kontrollfreak war. Ich hab sie um seinen Hals liegen gesehen als Tom ihn erschossen hat. Der Gedanke daran, dass sie zusammen mit seinem Körper für immer verschwindet, ist unerträglich.
Doch als ich den Kofferraum aufmache um sie zu holen, ist der Schmerz, der mich trifft, als ich seine Leiche unter der Decke sehe so heftig, dass ich nach hinten taumle. Ich kann es nicht ertragen ihn so zu sehen. Tränen brennen in meinen Augen. Ich habe das Gefühl zu ersticken und ein Schrei der Trauer und Verzweiflung will mir über die Lippen kommen, doch ich presse meine Hände auf den Mund um ihn zu ersticken.
Ich muss mich nur noch kurz zusammen reißen. Nur noch ein paar Minuten.
Also zwinge ich mich, mich Alex zu nähern und atme ein paar mal tief durch, ehe ich mich dazu bringen kann mich über ihn zu beugen um die Kette, die nun voll mit seinem Blut ist, von seinem Hals zu lösen.
Jetzt wäre es eigentlich an der Zeit mich um zu drehen und zu gehen. Aber ich schaffe es einfach nicht mich von seinem Anblick zu lösen.
Ich will am liebsten wegrennen, aber es ist wie als stünde ich noch immer unter seinem Bann.
Ich schließe mit zittrigen Fingern seine Augen und hauche ihm dann einen letzten Kuss auf die Lippen.
"Es tut mir leid..." sage ich und Tränen tropfen auf sein Gesicht.
"Ich liebe dich." sage ich dann noch und zwinge mich dann zu gehen.
Er ist tot. Jetzt ist es an der Zeit ihn los zu lassen. Mit der Kette in der Hand drehe ich mich um und gehe über den Hof davon.
Dean
Schließlich höre ich ein Auto auf den Hof auffahren und sehe aus dem Fenster des Speisewagens. Es sind Tom und Dascha. Der Anblick von Dascha bringt mich dazu sofort auf zu stehen und zur Türe zu gehen. Denn Dascha sieht absolut nicht gut aus. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, aber die tiefe Trauer, die sie zu verbergen versucht, zeichnet sich so deutlich auf ihrem Gesicht ab, dass es sogar mir einen Moment leidtut. Doch Tom sieht beinahe genauso schlimm aus. Und obwohl mir Dascha verdammt leid tut, ist Tom derjenige um den ich mir mehr Sorgen mache. Also öffne ich die Türe vom Speisewagen, während Tom an meinem Wohnwagen klopft. Ich gehe über den Hof auf ihn zu. "Hey." sage ich, als ich bei ihm ankomme.
Offene Arme der gewaltigste Protest den wir haben, will sagen: Bevor noch jemand hinfällt, passt bitte aufeinander auf in dieser scheiß Welt!