Dominic
"Du bleibst hier?" kommt jetzt auch die Frage von meinem Dad und ich wende nach ein paar weiteren Augenblicken der Genugtuung meinen Blick von Tomas ab und richte meine Aufmerksamkeit meinem Dad zu. "Ja. Problem damit?" "Ja, allerdings. Du hast kein Recht hier zu sein. Du hast kein Recht in dieser Stadt ein und aus zu gehen. Du hast das Recht darauf schon lange verspielt. Am besten für alle hier wäre es, wenn du einfach wieder nach Afghanistan verschwindest und als der Held stirbst, für den du dich offenbar hältst." Seine Worte schlagen ein wie eine Bombe. Ich bleibe einen Moment wie erstarrt sitzen und das Lächeln verschwindet von meinem Gesicht. Dann werde ich wütend. "Weißt du was Dad? Du brauchst den Mund gar nicht so weit aufmachen! DU von allen hier. Du tust so als wäre ich grundlos gegangen. Du tust so, als wäre das ganze alleine meine Schuld." "Ja ist es ja auch." wirft Tom ein, doch ich übertöne ihn, meine Stimme wird lauter. "Du hast mich wie Dreck behandelt. Tom war immer schon dein Lieblingssohn. Er hat alles gekriegt. Das Auto, das große Zimmer, die neuen Schuhe! Egal was ich gemacht habe, es war nie gut genug. Im Gegenteil. Du hast mich drei mal so heftig verprügelt, dass ich Tage lang im Krankenhaus lag! Und du Tom, du hast nur zugesehen. Du hast mich nie vor ihm verteidigt. Ihr habt mir die Kindheit zur Hölle gemacht! Ihr habt mich an den Rand des Selbstmordes getrieben. Und jetzt sitzt ihr hier wie zwei heilige, arme Opfer, denen ich Unrecht getan habe!" "Du hattest jeden einzelnen Schlag verdient! Von dem ersten Tag an, dem Tag deiner Geburt, wusste ich, dass du eine Enttäuschung bist. Ich wusste, dass du mich niemals stolz machen könntest. Du hast in allem Versagt was du angefangen hast. Du hast nie etwas hinbekommen. Du warst ein Verlierer, ein Versager, eine einzige Peinlichkeit. Das einzige das ich bereue ist, dass ich dich nicht ertrinken lassen habe, als du selbst zu dumm warst schwimmen zu lernen!" Ich springe vom Tisch auf, sodass mein Stuhl nach hinten fliegt. Ich bin so wütend, dass ich zittere und mit der Faust auf den Tisch schlage. "Du solltest in diesem Sarg liegen, nicht Mum. Du solltest tot sein! Du verdienst es nicht zu atmen! Jeder Atemzug ist eine Verschwendung an dich! Ich wünsche dir nur das schlimmste. Du solltest einen qualvollen und langsamen Tod sterben!" Jetzt stehen auch Tom und Dad auf und Dad brüllt: "So redest du nicht mit mir! Komm nur her, dann zeig ich dir was es dir nützt." "Achja?! Versuchs doch. Diesmal bin ich es der deinen hässlichen Kopf zu Brei prügelt!" "Nic!" Toms Stimme ist scharf und kalt. "Hör sofort auf damit!" ich wende meinen mörderischen Blick nur mit Mühe von Dad ab und sehe zu Tom. "Raus." sagt er bestimmt und mit einer leichten Drohung in der Stimme. "Fahrt doch zur Hölle. Ihr beide." sage ich und mit einem letzten wütenden Blick, drehe ich mich um und verlasse die Wohnung.
Offene Arme der gewaltigste Protest den wir haben, will sagen: Bevor noch jemand hinfällt, passt bitte aufeinander auf in dieser scheiß Welt!