Luke:
Am Abend machte ich es mir vor dem Fernseher bequem. Gegen die Schmerzen im Bein nahm ich eine Tablette und Penicilin, was mich Jecka mitgegeben hatte.
Als es an der Tür klingelte, setzte ich mich rasch auf und mein Herz schlug mir bis zum Hals. War das jetzt die Polizei? Hatte Grace sie von unterwegs an angerufen?
Ich merkte wie mir Schweißperlen auf die Stirn traten und ich mich wie gewohnt nach einer Fluchtmöglichkeit umsah.
"Hey, macht auf. Ich bins Noelle." - hörte ich ihre Stimme hinter der Tür und erneut wurde geklingeln. Kurz überlegte ich und mir fiel ein Stein vom Herzen. Jedoch blieb ich auf der Hut, weil es einfach zu meiner Natur wurde. Ich konnte niemanden einfach so vertrauen. Leise schlich ich mich zur Tür und sah durch den Spion.
"Macht doch auf, ich kann dich doch sehen." - bemerkte sie und lächelte mich an.
"Hey." - sagte ich, als ich mich doch dazu bewog, die Tür aufzumachen.
"Hi Luke." - begrüßte sie mich und küsste mich rasch auf den Mund, was mich sehr überraschte. "Ist Grace auch da?" - wollte sie wissen.
"Nein, ich bin alleine." - sagte ich und machte die Tür hinter ihr zu.
"Das ist noch besser." - grinste sie, drehte sich zu mir und ich fand mich schon einige Augenblicke später an die Tür mit dem Rücken gedrückt. Dann küsste sie mich wild und da ich so überrumpelt davon war, konnte ich mich erst gar nicht rühren.
"Noelle." - meinte ich und drückte sie sanft aber bestimmt von mir. "Was machst du?"
"Ich küsse dich."- sagte sie und versuchte den Kuss fortzusetzen, doch ich hinderte sie daran. "Ich dachte, du möchtest das auch." - ich konnte ihr ansehen, dass sie durcheinander von meiner Reaktion war.
"Nein, Noelle." - ich schüttelte leicht mit dem Kopf. "Anscheinend haben wir uns falsch verstanden. Ich will nichts von dir." - sagte ich direkt.
"Aber ich ..." - stotterte sie und ich merkte, wie ihre Lippen zu zittern anfingen. "Ich dachte ..."
"Nein." - stritt ich ab. "Wir haben geflirtet, aber ich möchte nichts festes im Moment und außerdem bist du nicht mein Typ." - eröffnete ich ihr. Und als ich das sagte, musste ich wieder an diesen Beinahe-Kuss mit Grace denken. Schnell schob ich ihn bei Seite.
"Aber ..." - ich sah ihr ihr Durcheinander an, doch sie hatte bereits Tränen in den Augen. "Du Mistkerl." - sagte sie aufgebrachte und schon landete seine Hand auf meiner Wange. Sie funkelte mich noch böse an und verließ dann fluchtartig die Wohnung.
Erneut bliebe ich alleine zurück und überlegte, was ich jetzt falsch gemacht hatte. Immerhin hätte ich auch zuerst mit ihr schlafen können, bevor ich ihr sagte, dass es aus uns beiden nichts wird.