Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: RockundLiebe Forum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

301

18.01.2016, 08:13

Grace

Auf der Kommode in den Flur legte ich für die Beiden einen Zettel hin, worin stand, dass ich bei meine Eltern sein würde und ließ die Haustür hinter mir fallen. Für einen Moment packte mich die Angst, weil George irgendwo da draußen ist und nervös schaute ich auf meinem Handy, Noelle und meine Eltern haben mich oft versucht zu erreichen, auch ein paar Andere hatten mir SMS hinterlassen. Darum würde ich mich später kümmern, jetzt hatte ich keinen Kopf dafür. Tief atmete ich durch und verließ das Gebäude, in der ich viele Jahre gelebt hatte. Ich erreichte die U-Bahn Station und musste auch nicht lange darauf warten, einmal musste ich umsteigen und nach 15 Minuten stand ich nun vor dem Fotostudio. Nach meiner Zeit müsste Ben jetzt seine Pause haben und wie auf Stichwort verließ er das Studio, er bemerkte mich und seine Haltung wirkte distanziert, abwehrend. Mein Herz krümmte sich zusammen, ich nahm mir Mut und ging auf ihn zu: "Bitte lass uns sprechen." Er sah aus, als würde er mit mir gar nicht mehr sprechen wollen und das tat weh. Doch dann nickte er ergebend und meinte: "In der Nähe ist ein Café."
Unruhig rutschte ich auf dem Stuhl, während ich darauf wartete bis Ben seine Bestellung bekam und strich abermals eine Haarsträhne hinter dem Ohr. Abwartend musterte mich, er hatte die Arme verschränkt, um so Abstand zwischen uns zu schaffen und es quälte mich ihn so zu sehen. Meine Stimme war brüchig, die Zunge schwer: "Es fällt mir sehr schwer darüber zu sprechen…." Ich stockte, atmete tief ein und fuhr gepresst fort: "George ist wirklich mein Bruder, er wurde all die Jahren totgeschwiegen und ich wollte seine Existenz vergessen, deshalb konntest du nichts von ihn wissen. Er….er ist seelisch krank und das hatte ihn gewalttätig gemacht…..", mir war kalt und ich begann zu frösteln: "Eines Tages ist das Ganze eskaliert und er musste vor dem Gericht stehen, sie haben ihn in den Gefängnisanstalt gesteckt und ich habe ihn aus meinem Leben verbannt……aber in den letzten Tagen ist er immer präsenter geworden und er ist wieder frei, deshalb habe ich mich verändert….wenn du mir das immer noch nicht glauben kannst, kannst du meine Eltern fragen. Ich hatte dir nie davon erzählt, weil ich auch Angst vor deiner Reaktion hatte, nicht nur, weil ich die Vergangenheit vergessen wollte…" Ich knetete meine Fingern, spürte das Brennen in den Augen: "Aber ich habe vorhin dein Vertrauen missbraucht, ich…ich habe irgendwie Luke geküsst und dabei wollte er als guter Freund mich nur trösten, als er von den Streit mitbekam…ich schwöre dir, außer diesen Kuss habe ich dich niemals betrogen und es tut mir unglaublich leid, dass ich dir wehtue und dich enttäusche." Vorsichtig sah ich Ben an, sein Gesicht war wie versteinert und in seinem Blick sah ich, wie verletzt er war. Ich schluckte und stand auf: "Ich werde zu meine Eltern zurückziehen….Ben, du bist ein toller Mann und deshalb verdienst du das Bestes, ich wollte dich wirklich niemals verletzten oder enttäuschen….es tut mir leid." Er sagte immer noch nichts, schien mich vielleicht nicht mehr wahrzunehmen und mit gebrochenes Herz verließ ich den Platz. Ich hatte alles gesagt und mein Herz wurde bei jeden Schritt schwerer, Ben rief weder nach mir, noch lief er mir hinterher. Es war wirklich vorbei mit uns und Tränen brannten heiß in meine Augen. Ich nahm mein Handy und rief meine Mutter an.


302

18.01.2016, 13:48

Luke:

Als ich hörte wie die Eingangstür ins Schloss fiel, traute ich mich aus meinem Zimmer. In der Küche machte ich mir eine Kleinigkeit zum Essen, das ich im Stehen an der Küchentheke zu mir nahm. Mein Magen war nun voll, aber geschmeckt hatte ich gar nichts.
Die ganze Zeit musste ich an Grace und auch Ben denken. Er würde sicherlich nicht so begeistert sein, wenn er von dem Kuss zwischen Grace und mir erfahren würde. Ich würde ihn nicht in die Augen sehen können, so sehr schämte ich mich für mein Verhalten und ich konnte Grace nicht die ganze Schuld auf sich nehmen lassen. Immerhin gehörten zu einem Kuss auch zwei und ich wollte es.
"Shit." - schimpfte ich, als ich immer länger darüber nachdachte, wie falsch mein Verhalten war.
Um mich etwas abzulenken setzte ich mich vor dem Fernseher.
Irgendwann müsste ich eingenickt sein und wurde wach, als ich die Wohnungstür hörte. Schnell schaltete ich den Fernseher aus und sprang auf, um zu fliehen, doch da kam schon Ben rein. Er sah niedergeschlagen aus und ich wusste sofort, dass Grace mit ihm bereits gesprochen hatte.
"Hi." - begrüßte ich ihn kleinlaut. "Mann, es tut mir so leid." - entschuldigte ich mich sofort.
Ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen, zog er seine Jacke aus und legte seine Tasche ab.
"Keiner von uns beiden wollte es, es ist einfach passiert." - fuhr ich fort und endlich sah er mich an. Und jetzt wünschte ich mir, er würde mich nach wie vor ignorieren.
"Du bist so Mistkerl." - bemerkte er wütend und ich ließ meinen Blick auf den Boden sinken. "Wie konntest du nur?" - fragte er, aber er wollte darauf sicherlich keine Antwort hören. "Ich habe dir vertraut, dich als meinen Freund angesehen und dir das Zimmer hier besorgt." - zählte er auf und ich fühlte mich noch schlechter.
"Es tut mir aufrichtig leid, Ben." - entschuldigte ich mich wieder und wagte einen Blick in sein Gesicht, was vor Wut und Enttäuschung verzerrt war.
"Nein, Luke." - er schüttelte mit dem Kopf. "Lass mich einfach in Ruhe." - sagte er noch müde und ging in sein Zimmer.
Wenn er mir jetzt eine verpasst hätte, würde ich mir sicherlich besser fühlen.
***Urlaub**** 8)

303

18.01.2016, 16:15

Grace

Meine Mutter kam mit den Auto und als ich hinein stieg, fasste sie besorgt und unruhig nach meinem Arm: "Schätzchen, was ist passiert? hat George dir was getan? Wir konnten ihn nicht erreichen…" Ich unterbrach sie, indem ich den Kopf schüttelte und leise schluchzte: "Mit Ben und mir ist es vorbei." "Oh Liebes", mitfühlend sah sie mich an: "Wir fahren nach Hause und bei eine heiße Tee wirst du mir alles erzählen." Stumm nickte ich, kramte nach einem Taschentuch und schniefte laut. Die Umgebung zog sich an uns vorbei bis die Landschaft erschien und wir das Viertel erreichten, wo meine Eltern lebten. Und wo ich früher gelebt hatte. Meine Mutter nahm die Tasche und gemeinsam gingen wir in das Haus. "Setzt dich ins Wohnzimmer, ich bin sofort da", versprach sie und verschwand eilig in die Küche. Ich ließ mich auf dem Ledersofa in den Wohnzimmer fallen und zog meine Beine an, während ich traurig auf meine Unterlippe biss. Meine Mutter brauchte nicht lange, sie kam einen Tablett mit Tee und Sandwiches: "So, jetzt erzähle mir, was passiert ist, Liebes." Stockend begann ich das zu erzählen, was ich Ben erzählt hatte und lag später in die Arme meiner Mutter. Ihr vertrauter Parfüm ließ mich wieder ein Kind fühlen. "Ach Liebes, die Liebe kann manchmal einen verrückt machen", meinte sie und strich über meinem Haar: "Ich gebe dir einen Rat, lausche deinem Herz und wenn es immer noch 100 Prozent für Ben schlägt, dann kämpfe für ihn, denn in der Liebe gibt es auch Tiefen und manchmal kann man sich trotzdem aus der Tiefe retten. Aber wenn es nicht mehr 100 Prozent ist, sondern davon 5 Prozent für diesen Jungen, dann muss du herausfinden, ob diese 5 Prozent zu 100 Prozent werden kann und wenn nicht, dann hast du noch die Chance vielleicht die Beziehung zu Ben retten zu können."


304

18.01.2016, 21:16

Luke:

Ratlos fuhr ich mir mit der Hand durch das Haar und unterdrückte das Fluchen, jedoch nicht das Tretten gegen die Couch. Ich war so verärgert über mich selbst. Wie konnte ich Ben so etwas antun?
Eigentlich konnte es mir ja egal sein, immerhin würde ich morgen früh gar nicht mehr hier sein, doch es störte mich schon und zwar, weil ich Schuldgefühle hatte.
Als ich mich auf den Weg zu meinem Zimmer ging, blieb ich kurz vor seiner Zimmertür stehen und überlegte, ob ich nicht doch anklopfen sollte, um mit ihm ein klärendes Gespräch zu führen.
Ich schüttelte über mich selbst den Kopf. Ich hatte keine Zeit für solche Gedanken.
In meinem Zimmer zündete ich mir eine Kippe ein und öffnete das Fenster. Ich blieb so lange hier, bis es draußen zu dämmern anfing. Langsam musste ich meine Sachen packen und mit schweren Herzen tat ich es auch. Ich hatte ja nicht so viele Sachen und so war ich bereits nach wenigen Minuten fertig.
***Urlaub**** 8)

305

18.01.2016, 21:24

Grace

Der Kummer machte Einen hungrig und ich verdrückte gleich drei Sandwiches, während der Tee mein Inneres wärmte. Meine Mutter war wieder in der Küche werkeln und ich hatte den Fernsehen eingeschalten, worauf ich mich aber nicht konzentrieren konnte. Ich liebte doch Ben, er war mein 100 Prozent. Oder? Ich dachte an das Gefühl, als Luke und ich küssten. War es nur ein Moment der Schwäche gewesen, dass ich mich deswegen zu ihn hingezogen oder fühlte mich mich wirklich zu ihn hingezogen? Ich wusste es nicht….ich schüttelte verzweifelt den Kopf, was dachte ich da bloß? Außerdem für Luke war es sicherlich unangenehm gewesen, nichts von der Bedeutung….und Ben….er hasste mich bestimmt jetzt, weil ich ihn so sehr verletzt hatte.


Gehe offline, gute Nacht:)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Feder« (18.01.2016, 21:30)


306

18.01.2016, 22:24

Gute Nacht :)


Luke:

Ich sah ständig auf die Uhr und um 23:00 Uhr verließ ich endlich das Zimmer. Ich hatte nur meine Tasche um die Schulter. In der Küche ließ ich ein paar Dollar auf dem Küchentisch liegen, seufzte und schloss die Tür hinter mir.
Ich musste das hier hinter mir lassen, dachte ich, als ich die Treppe runterlief und in der Dunkelheit verschwand.
Als ich durch die Straßen streifte, sah ich mich ständig um. Zwei Straßen weiter setzte ich mich in ein freies Taxi und ließ mich an das andere Seite der Stadt fahren.
Nach weiteren zwei Stunden fand ich schließlich eine kleines unscheinbares Hotel und checkte ein.
***Urlaub**** 8)

307

19.01.2016, 06:47

Grace

Ich war wohl wieder auf einem Sofa eingeschlafen, denn Jemand schüttelte mich sanft und für einen Moment hatte ich Deja Vu, wenn ich gleich die Augen öffnen würde, würde Ben mit entgegen lächeln. Ich öffnete die Augen, doch es war nicht Ben, sondern Pa. "Es gibt gleich Abendessen, Schätzchen", meinte mein Vater, küsste auf meinem Kopf und ging hinüber in den Essraum. Ich setzte mich auf, rieb meine Augen wach und die Erinnerungen kehrten zurück. Ein schmerzhafter Stich in meinem Brustkorb machte sich bemerkbar und auf dem Handy sah ich, dass Ben nicht versucht hatte mich zu erreichen. Ich schrieb Noelle eine kurze Nachrichten, auch meine andere Freunde, aber erwähnte nicht von meinem Liebeskummer.
Ich ging in den Essraum, es duftete köstlich und ich sah, dass Mom einen Braten gemacht hatte. "Guten Appetit", sanft lächelte sie mir zu. "Grace, ich bringe dich morgen in die Uni, mit den Auto ist es schneller, als mit den Bus", meinte mein Vater und ich nickte dankbar. Morgen musste ich wegen den Prüfungsergebnisse in die Uni und am frühen Abend gäbe die Abschlussfeier auf dem Gelände. Ben wäre mitgekommen, aber jetzt würde ein Platz weniger sein. Lustlos stocherte ich in das Essen herum, meine Eltern tauschten sich sorgenvoll und mitfühlende Blicke.
"Ich gehe ins Bett", sagte ich nach dem Essen und Mom antwortete: "Ich habe das Gästezimmer fertig gemacht, deine Sachen sind auch dort unterbracht worden." "Danke", ich gab den Beiden eine Gute-Nacht-Kuss auf die Wangen und machte mich in den Gästebad fertig, bevor ich in den Bett lag. Es war schon dunkel geworden, ich konnte nicht einschlafen und starrte die Decke an. Obwohl ich unter die Trennung mit Ben litt, konnte ich gleichzeitig nicht aufhören an den Kuss mit Luke zu denken, wodurch die verschiedenste Gefühle in meinem Inneren abspielte. Seufzend rollte ich mich auf die Seite, zog die Decke bis zu der Nasenspitze und kam mir sehr einsam vor. Normalerweise würde Ben seine Arme um mich legen und mich an sich drücken…

"Darling", Ben schenkte mir mein liebste Lächeln, wo der Grübchen zur Vorschein kam und zog mich in seine Arme. Ich atmete den Duft nach Minze ein, spürte die vertraute Nähe und sah mit einem Lächeln zu ihn hoch. Seine grüne Augen sahen mich sanft an, als er langsam sich zu mir hinunterbeugte und mir einen Kuss gab. Ich erwiderte den Kuss, plötzlich schienen sich die Lippen zu verändern und der Kuss wurde inniger. Ich schlang meine Arme um seinem Hals und ein betörender Duft kroch in meine Nase. "Grace", es war nicht Bens Stimme und ich hörte mich entzückt seufzen: "Luke."

Schlagartig wurde ich von diesen Traum wach, mein Herz klopfte unkontrolliert und sah für einen Moment benommen an die Decke. Es war nicht mehr dunkel, die Nacht schien vorbei zu sein. Ich fuhr mit der Hand durch das Haar und hatte das Bild meines Traumes immer noch deutlich vor mir.


308

19.01.2016, 11:16

Luke:

Nachdem ich das sperrlich mobliertes Zimmer bezogen hatte, ließ ich die Tasche von meiner Schulter auf den Boden fallen und blieb ratlos mitten des Raumes stehen.
Wie sollte es jetzt nur mit mir weitegehen? Und warum hatte ich das Gefühl unglücklich zu sein? Es verliebten sich ständig Menschen ineinander und wenige Tage später war es auch schon vorbei. Zwischen Grace und mir war auch ar nichts weiter passiert, als dieser eine Kuss. Aber warum beschäftigte mich das so sehr?
Ich schnaubte und setzte mich vorsichtig auf das Bett, das unter meinem Gewicht quitschte. Während ich einen imaginären Punkt auf dem dreckigen Teppich anstarrte, kamen mir tausende Gedanken.
Vielleicht sollte ich zurückgehen und mit Grace reden. Zu gerne hätte ich erfahren, warum sie diesen Kuss zuließ und ob sie eventuell etwas für mich empfand. Doch diesen lächerlichen Gedanken schüttelte ich ab. Ein Gespräch mit ihr würde mir sicherlich das Herz brechen und so konnte ich mir die Hoffnung aufrecht erhalten, dass da mehr war, als nur ein schwacher Moment. Aber dieses Gefühl stimmte mich nicht glücklich. Und außerdem würde ich Grace und die anderen in Gefahr bringen, das wollte ich auf keinen Fall.
Ich ließ mich auf den Rücken fallen und legte meinen Arm über die Augen.
In der Tasche hatte ich genug Geld, um die ganze Geschichte hinter mir zu lassen und mch nach Europa absetzen zu können. Dort könnte ich neu anfangen, mit dem Leben, mit der Liebe. Erneut kehrten meine Gedanken zu Grace und dem Kuss. Ich konnte es nicht. New York war meine Heimat und Gace meine Seelenverwandte. Diese Erkenntnis machte mich zwar nicht glücklich, doch sie hinderte mich daran, einfach abzuhauen.
***Urlaub**** 8)

309

19.01.2016, 11:44

Grace

Der Traum beschäftigte mich immer noch, als ich unter die Dusche sprang und fragte mich, ob er mir was sagen wollte. Empfand ich etwa doch mehr für Luke, als nur einen kurzen Moment der Schwäche? Aber mein Herz hing trotzdem noch an Ben, man vergaß nicht so schnell eine 2 Jahre lange Beziehung, die sehr harmonisch verlaufen war. Seufzend zog ich mich an, band diesmal mein Haar zu einem Zopf und als ich in die Küche ging, waren meine Eltern schon auf die Beine. Mom hatte Pankcakes gemacht. "Guten Morgen", begrüßte ich die Beiden und mein Vater sah von seiner Zeitung hoch: "Guten Morgen. " Meine Mutter füllte meinen Teller, reichte mir eine Tasse Kaffee und stellte den Ahornsirup auf dem Tisch. "Danke", ich nahm zuerst einen Schluck von dem Kaffee, um wach zu werden und mit wenig Appetit aß ich etwas. Wieder kehrten meine Gedanken zurück zu Luke und leicht schüttelte ich den Kopf. Warum dachte ich mehr an ihn, als an Ben? Das war doch nicht normal und ich fühlte mich noch schlechter. Ich versuchte mich an die Gespräche meiner Eltern zu beteiligen und erfuhr, dass sie George nicht erreichen konnten, scheinbar wollte er nicht mit ihnen reden und die Anstalt selbst, durfte nichts über ihn sagen, wegen der Schweigepflicht. Über George hatte ich in den letzten Stunden wenig nachgedacht und allein sein Name zu hören machte mich nervös, aber ich wusste auch, dass ich mich nicht mehr von der Angst beherrschen lassen durfte. Vielleicht war er über alle Berge, als er merkte, dass ich überhaupt nichts mit ihn zu tun haben wollte. Und dennoch habe ich ein ungutes Gefühl, er war immer noch George…
"Wollen wir los?", riss mich mein Vater aus den Gedanken, ich nickte und holte schnell meine Tasche. Ich hatte keine Lust auf die Uni, aber ich wollte wissen, ob ich bestanden hatte. Ich schaute während de Fahrt auf mein Handy, schrieb ein bisschen mit Noelle und blieb bei Lukes Namen in der Kontaktliste hängen. Ich biss auf meine Unterlippe, vielleicht sollten wir auch ein klärendes Gespräch führen, immerhin hatte ich ihn quasi überfallen und ich unterdrückte ein verzweifeltes Stöhnen. Er dachte sicherlich sonst was von mir, wobei ich mir darüber keinen Kopf machen sollte, da er selbst keine weiße Weste trug. Ich runzelte mit der Stirn, ob er immer noch in der WG war? Ich schüttelte den Kopf, nein, ich sollte mich aus seiner Sache raushalten, es war besser so. Oder?


310

19.01.2016, 13:52

Luke:

Ich erhob mich und zog mir die Jacke aus, bevor ich mich wieder in das Bett legte und mich zusammenrollte. Ausgelaugt und ermüdet durch die Gedanken in meinem Kopf und den Gefühlen in meinem Herzen, schloss ich meine Augen und konnte endlich einschlafen.
Meine Träume handelten von Grace und erneut fühlte ich mit in den Flur der WG versetzt und wieder spürte ich ihren warmen Atem auf meinem Gesicht. Ich sah in ihre Augen und fühlte die warmen weichen Lippen gegen meine gepresst.
Als ich meine Augen aufschlug, hämmerte mein Herz in meiner Brust. Meine Finger schnellten zu meinen Lippen, die bei der Erinnerung an den Kuss prickelten.
Was hatte sie bloß mit mir gemacht?
Aber ich war nicht verärgert, sondern dankbar. Ich wusste selbst nicht, wie lange ich noch hatte, bis Stephan meine Fährte aufnahm und mich stellte und Grace ließ mich etwas von meiner Angst vergessen, indem sie mein Herz mit etwas neuem fühlte.
Ich lächelte und hörte meinen Magen knurren.
Mein Blick wanderte zu dem Fenster. Draußen wurde es langsam heller und bestimmt hatte irgendwo ein Imbiss offen, wo ich frühstücken konnte.
Ich stellte mich unter die Dusche und zog mir danach frische Klamotten an. Die Tasche mit dem Geld und der Waffe versteckte ich dürftig unter dem Bett.
Nachdem ich meine Jacke angezogen hatte, lief ich aus dem Zimmer und verließ das Gebäude. Nicht weit von dem Hotel entfernt entdeckte ich einen kleinen Laden mit der Aufschrift "Open" an der verglasten Tür.
Als ich durch die Tür trat, schoss mir die Wärme und ein Geruch nach altem Fett und Käsefüssen entgegen. Normalerweise hätte ich mir sofort wieder umgedreht und gegangen, doch mein Magen ließ wieder von sich hören und ich setzte mich an einen kleinen Tisch, weiter von dem Fenster weg. Die Menütkarte klebbte und so ließ ich sie wieder auf den Tisch fallen.
"Was darf es sein?" - wollte die verschlafene Kellnerin wissen, die sich nicht über meine Anwesenheit zu freuen schien.
"Einen Kaffee und einen Schickenbaquette." - bestellte ich. Sie schrieb das Gesagte in einen kleinen Notizblock und ging davon.
Als ich alleine blieb, musste ich mich mit dem Gedanken außeinandersetzten, wie der weitere Plan aussah. So wie letztes Jahr, wollte ich es nicht mehr weitermachen. Ich wollte nicht mehr alleine und isoliert von dem Rest der Menscheit existieren.
Warum habe ich mich bloß darauf eingelassen in der WG einzuziehen? Davor machte es mir nicht so viel aus, alleine zu sein.
Nach wenigen Minuten hatte ich meinen Kaffee und das Baquette.
***Urlaub**** 8)

311

19.01.2016, 16:03

Grace

Während meine Gedanken auf Pro und Kontra hin und her schwankte, waren wir bereits mittendrin in New York und nicht mehr fern von der Uni. Erst als er parkte, nahm ich die Umgebung wieder da und liebevoll sah er mich an: "Es wird wieder alles gut werden, Schätzchen. Die Probleme sind immer nur eine Phase." Ich umarmte dankbar meinen Vater, ich hatte wirklich tolle Eltern und das konnte nicht Jeder von sich behaupten. "Versuche einen schönen Tag zu haben", rief er mir noch nach, als ich ausstieg und Noelle an der Tür erblickte. "Grace, was zum Teufel ist mit dir los", schimpfte sie sogleich und wirkte beleidigt, weil ich ihr nichts erzählt hatte. "Sorry, ich hatte viel um die Ohren und seit gestern bin ich nicht mehr mit Ben zusammen", antwortete ich bedrückt, die Sache mit George wollte ich noch nicht erzählen, erst später. "Was?", riss sie weit ihre Augen auf: "Wie kann es sein? Ihr seid doch ein Traumpaar! Ich will alles wissen." Gequält seufzte ich, als sie sich bei mir einhakte und mich aufmerksam studierte. "Ben hatte geglaubt ich hatte eine Affäre, weil er einen Zettel gefunden hatte, aber diese Person war aus meiner Familie und kein Affäre….jedenfalls haben wir uns gestritten und er war dann weg…." Ich stockte kurz und erzählte weiter: "Ich war am Boden zerstört, Luke wollte mich trösten und ich….ich habe ihn irgendwie geküsst." "Was?", sie löste sich von mir und sah mich wütend an. "Es tut mir leid, es war keine Absicht gewesen. Es war einfach passiert", verzweifelt sah ich sie an. "Du wusstet es doch, dass ich Interesse an ihn hatte und er mich abserviert hatte, ich hätte nicht gedacht, dass du an ihn ranschmeißen würdest und deine Loyalität an die Wand schmeißt!", der verletzte Stolz sprach aus ihr: "Ich würde NIEMALS mich an Ben schmeißen, selbst wenn er jetzt frei wäre. Das tun Freundinnen nicht!" Sie drehte sich um und lieft mit erhobener Haupt in das Inneren, während ich hier wie ein begossener Pudel dastand. Jetzt hatte ich mich auch noch mit meine beste Freundin zerstritten. Bedrückt ging ich in die Uni hinein, ich wollte einfach nur meine Ergebnisse wissen und wieder schnell weg.


312

19.01.2016, 21:17

Luke:

Das Essen schmeckte genauso abscheulich, wie es aussah. Und nach der Hälfte ließ ich es auf den Teller zurückfallen und widmete mich meinem Kaffee, der auch nicht der besten Qualität, dennoch trinkbar war.
Während ich einen kleinen Schluck nach dem anderen zu mir nahm, beobachtete ich die Menschen, die in den Laden reingingen und überlegte mir meinen nächsten Schritt.
"Roman?" - wurde ich von hinten angesprochen und erschrak. Es war etwas ungewohnt für mich bei meinem richtigen Namen angesprochen zu werden. "Wie lange ist das denn her?" - fragte eine weibliche Stimme und eine Wasserstoffblondine setzte sich mir gegenüber. "Ich dachte, du bist schon ... tot." - sagte sie ohne Umschweife und entlockte mir damit ein kleines Lächeln.
"Noch nicht." - bemerkte ich nur und musterte ihr puppenhaftes Gesicht mit großen blauen Augen und den vollen roten Lippen. Dabei fragte ich mich, was in ihrem Gesicht noch echt war.
"Du bist entweder dumm oder sehr eitel, hier in New York zu bleiben." - sagte sie und fuhr sich durch das Haar.
"Ich vermute mal, etwas von beidem." - erwiderte ich. "Was verschlägt dich denn in dieses Viertel?" - wollte ich dann von Lorielle wissen.
"Es ist jetzt mein Gebiet." - sagte sie mit einem Achselzucken.
"Hast du etwas verbrochen?" - fragte ich und an ihrem Gesichtsausdruck sah ich, dass ich voll ins Schwarze getroffen habe. "Okay." - ging ich nicht weiter darauf ein.
"Wir waren früher ja Freunde." - meinte sie und beugte sich über den Tisch zu mir runter. "Stephan weiß, wo du wohnst und schon bald wird es dich dort aufsuchen." - teilte sie mir leise mit und mir blieb kurz das Herz stehen. "Nimm einen freundschaftlichen Rat an und verschwinde ... für immer." - sagte sie nur und verwuschelte mir das Haar.
Sie stand auf und ging auf halsbrechenden Highheels zu der Theke um einen Doggybag abzuholen.
Ihre Worte hallten in meinem Kopf und ich versuchte ihnen einen Sinn zu verleihen.
Stephan wusste also wo ich war ... er wusste von der WG. Mir wurde kalt und heiß zugleich.
Verdammt!!!
Ich legte ein paar Scheine auf den Tisch und verließ eilig den Imbiss.
***Urlaub**** 8)

313

19.01.2016, 21:25

Grace

Ich hatte bestanden, doch richtig freuen konnte ich mich nicht und Noelle ignorierte mich die ganze Zeit, ich schrieb kurz meine Eltern die "gute" Nachrichten. Kurz unterhielt ich mit den Dozenten und mit den Anderen, ehe ich den Raum verlassen konnte. Heute Abend würden wir uns alle nochmals sehen. Ich ging aus der Uni, ich musste eine andere U-Bahn nehmen, um anschließend mit den Bus zu meine Eltern zu fahren und somit war der Fußweg zu der Station länger. Ich fühlte mich seltsam beobachtet, was mich sofort nervös machte und ich schaute mich umher, doch es gab kein bekanntes Gesicht. Kein George. Und trotzdem hatte ich das Gefühl, dass Jemand mich beobachtete. Wurde ich schon paranoid? Ich hielt die Tasche fester, Autos fuhren an mir vorbei und plötzlich wurde ein Auto langsamer, ein Fenster wurde runtergekurbelt: "Entschuldigen Sie, können Sie mir helfen?" Ich sah den fremden Mann an, sein Gesicht kam mir vage irgendwoher bekannt vor, doch ich konnte es nicht zuordnen und nickte: "Sicher." Er stieg aus, holte eine Karte hervor und sah mich ratlos an: "Ich kenne mich hier nicht aus, ich muss zu …." Als ich mich über die Karte beugte, um ihn die Stelle zu zeigen, presste sich ein Lappen plötzlich in meinem Gesicht und mir wurde schwarz vor Augen.

Gehe offline, gute Nacht:)


314

19.01.2016, 21:38

Gute Nacht ^^


Luke:

Ich war doch so dumm gewesen, dass ich tatsächlich annahm, dass Stephan und SIE mich in der WG nicht finden würden.
"Verflucht." - schimpfte ich während mein Gang nach und nach zu einem Rennen wurden.
Ich durfte den Gedanken, der mir gerade kam, nicht zulassen, doch er erwies sich als unaufhaltsam.
Grace!!!
In dem Hotel nahm ich zwei Stufen auf einmal und mit zittrigen Fingern ließ ich die Schlüssel vor einer Zimmertür fallen. Erneut fluchte ich und als ich endlich reinkam, lief ich zum Bett und holte die Tasche hervor. Auf den Geldscheinen lag mein Handy, was ich hier gelassen hatte.
Meine Finger fühlten sich taub und kalt an, als ich in der Kontaktanzeige auf Graces Nummer drückte und das Gerät an mein Ohr drückte. Es klingelte eine Zeit, bis die Mailbox ansprang.
"Komm schon, Grace." - flehte ich, als ich zum zweiten Mal wählte. Endlich wurde abgenommen. "Grace, hier ist Luke. Du darft auf keinen Fall in die WG gehen." - sagte ich schnell, doch hörte lange keine Antwort. "Grace?" - ein ungutes Gefühl beschlich mich.
"Здравствуй Роман. (Hallo Roman)" - hörte ich auf einmal eine mir bekannte Stimme und die Luft wich mir aus der Lunge. "oder soll ich dich lieber Luke nennen?" - fragte Stephan auf dem anderen Ende der Leitung.
***Urlaub**** 8)

315

20.01.2016, 06:18

Grace

Stöhnend öffnete ich die Augen und benommen nahm ich desorientiert den fremden Raum wahr. Wo war ich und was was passiert? Ich konnte schlecht atmen bis ich begriff, dass etwas meinen Mund zugeklebt hatte und schlagartig wurde ich hellwach. Meine Hände und Beine waren an einem Stuhl gefesselt und ich erinnerte mich wieder, dass ich einem Mann helfen wollte und dann….nichts mehr.
Panisch begann ich an den Seile zu zerren, doch sie schnitten sich in meine Handgelenke und mein Herz hämmerte wild gegen den Brustkorb. Hinter der Tür hörte ich murmelnde Stimmen, ich konnte sie nicht verstehen und ich hatte das ungutes Gefühl, es war der Entführer. Oh Gott, ich wurde entführt! Was wollten sie von mir? Hatten sie vielleicht mit George zu tun? Tränen stiegen in meine Augen, die Luft wurde knapper und gedämpft schluchzte ich, zerrte verzweifelt weiter an die Seile. Plötzlich wurde die Tür geöffnet und erstarrt erblickte ich die männliche Gestalt, genau der Mann, den ich noch geholfen hatte. Er hielt ein Handy an seinem Ohr und sah Meines ähnlich aus. Ängstlich sah ich ihn an, verstand seine Sprache nicht und sein Blick ließ mich kalt frösteln. Oh Gott, ich wollte aufwachen, das hier alles sollte nur ein schlimmer Traum sein und in Wirklichkeit würde ich noch in dem Bett liegen. Mein Körper zitterte unkontrolliert, als er mir näher kam wie ein Raubtier seiner Beutetier. Er beugte sich vor mir, riss den Kleber ab und hielt das Handy vor mir: "Sag zu Roman oder Luke Hallo." Aus mir entfloh nur ein Wimmern, er klebte grob meinen Mund wieder zu und sprach wieder in seine Sprache in das Handy, während er ging. Ich war erneuert alleine in den Raum und die Tränen tropften auf dem Boden.


316

20.01.2016, 11:39

Luke:

Mein Griff um das HAndy in meiner Hand wurde fester und ich hörte es knacken. Was hatte ich bloß angerichtet?
"Egal wie du jetzt heißt. Ich habe etwas viel interessantes für dich."- sagte Stephan und ich konnte förmig sein diebisch grinsendes Gesicht vor mir sehen. "Ich kann es dir leider nicht zeigen, da du ja schon wieder verschwunden bist, ohne eine Nachricht zu hinterlassen."- meinte er weiter und lachte kurz über seinen skuriellen Witz. "Oh warte, ich kann es dich hören lassen."- weiter hörte ich seine Schritte, laut und hallend. Wahrscheinlich lief er über einen Betonboden. Eine knarzende Tür wurde aufgemacht und ich hörte Stephan mit jemanden sprechen. Dann folgte ein klägliches Wimmern.
Grace!
Ich schluckte schwer und mein Gehirn schien auszusetzen. Ich konnte nur daran denken, wie dumm ich war und dass Grace jetzt wegen mir in Lebensgefahr war.
"Anscheinend möchte deine Freundin nicht mut dir sprechen."- fuhr Stephan fort. "Beziehungskrise?"- fragte er und erneut gieckerte er wie eine Hyäne.
"lass sie gehen, sie hat damit nichts zutun."- sagte ich und hatte mühe nicht hysterisch zu klingen.
"Aber klar."- bemerkte er sarkastisch. "Du hast etwas, was uns gehört und ich habe etwas, was dir lieb und teuer ist. Hört sich nach einem Tauschgeschäft an. Was meinst du, Roman?"
Ich dachte kurz über seine Worte nach und mir war kar, dass ich ihm nicht trauen konnte. Im Moment hatte ich allerdings keine andere Chance Grace zu retten.
"In Ordnung."- willigte ich ein. "Wo und wann?"
Stephan nannte mir den Ort und setzte das Treffen auf 19:00 Uhr fest.
"Bis später, Roman."- verabschiedete er sich und legte auf.
***Urlaub**** 8)

317

20.01.2016, 17:28

Grace

Meine Wangen brannten heiß von den Tränen und meine Kehle fühlte sich trocken an, während ich versuchte durch die Nase Luft zu bekommen und fragte mich, warum das Schicksal mit mir so übel spielte. Die Angst saß fest in meine Knochen, mein Herz pochte schnell und ich hörte schlurfende Schritte hinter der Tür, doch Niemand kam hinein. Ich versuchte mich zu konzentrieren und blinzelte mit den Augen, starrte auf den Boden. Das Auto war dunkel gewesen. Getönt. Der Mann hatte einen russischen Akzent gehabt und ich hatte ihn irgendwoher schon gesehen. Es hatte was mit Luke zu tun, sie benutzten mich scheinbar als Druckmittel, also waren sie die Leute aus seiner dunkle Vergangenheit. Die Disko! Da hatte ich diesen Mann gesehen! Erneuert atmete ich tief ein, konzentrierte mich weiterhin auf die Fakten, um nicht verrückt zu werden. Ich wurde betäubt, in der Nähe von der Uni. Aber ich wusste nicht, wie spät es war und dadurch wusste ich nicht, wo ich in New York war und wie weit entfernt. Ich war in einem leeren Raum, er bestand aus Beton und ich entdeckte an einer Wand Röhre, eine nackte Glühbirne leuchtete schwach. Kellerraum? Wieder Schritte hinter der Tür und mein Herz setzte aus als sie sich öffnete. Der Mann kam hinein mit einem kalten Blick und einem Lächeln, das mir kalte Schaudern sandte. "Wir müssen dich noch dekorieren, dann kannst du noch deine restliche Zeit genießen und wenn du brav bist, darfst du vielleicht ein letztes Mal Roman sehen", lachte er und es klang unangenehm in meine Ohren, es erinnerte mich an eine Hyäne. Mein Herz klopfte panisch, je näher er mir kam und erst jetzt wurde mir sein Gesagte bewusst. Er wollte mich töten, so oder so. Ich schrie, als er nach meinem Hemd packte und sie zerriss, dann hob er die Hand und etwas Hartes traf gegen mein Kopf. Schwärze stürzte sich über mich herein.


318

20.01.2016, 19:47

Luke:

Es war erst früher Vormittag und die Zeit bis 19:00 Uhr schien überhaupt nicht vergehen zu wollen. Während ich unruhig, beinahe panisch in meinem kleinen Zimmer tigerte, zerfrassen mich die Schuldgefühle.
Wäre ich doch nie in Graces Leben aufgetaucht? Dann wäre sie jetzt glücklich mit Ben, hätte ihren Uniabschluss in der Tasche und .... nicht in Stephans Fängen.
Zum hundertsten Mal fuhr ich mir über das Haar und schrieb meine Machtlosigkeit heraus.
Stephan würde sie nicht einfach so gehen lassen, dazu kannte ich ihn zu gut. Er würde sich nicht damit zufrieden geben, dass ich ihm das Geld wiedergab. Er will mich tot sehen. Doch darum sorgte ich mich jetzt nicht so sehr, wie um Grace.
Um kurz vor 19:00 Uhr war ich bereits am Hafen, an einem abgelegenen Dock, wo Fischerboote nur selten anlegten. Es dämmerte bereits und die frische Brise von dem Ozean ließ mich erschaudern. Mit kalten Fingern umklammerte ich den Riemen der Sporttasche und konnte meine Waffe hinten in meinem Hosenbund spüren. Sie gab mir etwas Sicherheit, obwohl Stephan sicherlich nicht alleine hier auftauschen würde.
Wenige Minuten später beobachtete ich ein Auto mit verdunkelten Seitenfenstern, was von der Straße abbog und den Kieselweg an den Docks nahm, dabei wurden die Scheinwerfen erlöschen.
Ich schluckte und versuchtem ich von meiner Angst nicht übermannen zu lassen.
***Urlaub**** 8)

319

20.01.2016, 19:54

Grace

Als ich die Augen stöhnend öffnete, pochte mein Kopf und desorientiert nahm ich die Dunkelheit wahr. Es war stickig und diesmal schien ich gefesselt zu liegen, während ich etwas an meiner Stirn kleben spürte. Blut? Ich stieß mit den Knien gegen einen Hindernis, der Raum schien kleiner geworden und er wackelte. Ein tiefes Brummen war im Hintergrund zu hören, es klang wie ein Auto. Neue Angst erfasste ich mich, war ich etwa in einem Kofferraum eingesperrt? Die Luft wurde aufeinmal dünner und ich versuchte verzweifelt mich von den Fesseln zu befreien, ich musste hier raus. Sofort.


320

20.01.2016, 20:38

Luke:

Ich hörte mein Herz aufgeregt und laut in meiner Brust schlagen, als das Auto immer näher kam und nur einige Schritte vor mir zum Stehen kam.
Die Beifahrertür ging auf und Stephan stieg mit einer Zigarette im Mundwinkel aus. Bei seinem Anblick rutschte mir das Herz in die Hose und ich tastete nach der Waffe im Hosenbund, beließ sie jedoch noch da, wo sie war.
"Ich habe wirklich gedacht, du würdest erneut den Schwanz anziehen." - bemerkte er anstatt einer Begrüßung.
"Wo ist das Mädchen?" - fragte ich sofort und meine Frage entlockte ihm ein fieses Lächeln.
"Grace, meinst du?" - wollte er wissen und ich wusste ganz genau, dass er ich provozieren wollte. "Sie ist ein sehr Hübsche und sie riecht so gut." - bemerkte er und ich biss die Zähne zusammen.
"Lass sie gehen." - verlangte ich von ihm und er lachte nur.
"Nicht so schnell. Zuerst will ich das Geld."
Ich ging einen Schritt auf ihn zu und ließ die Tasche vor seine Füssen auf den Boden fallen. Er warf einen Blick darauf und dann in mein Gesicht. Kurz schwieg er, bevor er in Richtung des Wagens nickte.
"Sie ist im Kofferraum." - erklärte er mir und ohne eine einige MInute nachzudenken, schnellte ich dahin und öffnete ihn.
Grace lag gefesselt dort und mein Herz zog sich zusammen. Sie hatte eine Wunde an der Stirn, die blutete. Ich beugte mich zu ihr runter und wollte sie gerade rausholen, als ich jemanden hinter mir spürte.
"Du denkst wohl nicht wirklich, dass ich euch gehen lasse?" - es war Stephans Stimme ganz nah an meinem Ohr. Sein Atem in meinem Genick bereitete mir Gänsehaut. "Du bist so dumm, Roman." - im nächsten Augenblick verspürte ich einen stechenden Schmerz am Hinterkopf und sackte zusammen.
***Urlaub**** 8)

Ähnliche Themen