Dieser böse Postbote
Luke:
Zu gerne hätte ich erfahren, wie es ihr in den letzten Jahren erging und ob sie das Leben fühlte, was ich ihr so sehr gewüscht hatte. Ein Leben ohne die Erinnerung an den Keller, an Paul, an die Schmerzen, an die Flucht und an ...mich. Ich schluckte schmerzhaft als sie mich beinahe wütend ansah.
"Grace, es ..." - gerade wollte ich mich entschuldigen, da kam schon Scott und legte seine Arme um Grace. Verwundert sah ich zu ihm und dann zu ihr und die Puzzelteile setzte sich zusammen. Auch wenn es mir einen weiteren Schlag versetzte, mühte ich mir ein Lächeln ab.
"Ja, Mr Thompson hat mich eingeladen." - bemerkte ich und schüttelte Scotts Hand.
"Ach." - bemerkte er nur. "Das ist Luke Bates. Er nimmt teil an dem Resozialisierungsprogram." - erklärte er Grace und schien die angespannte Stimmung zwischen uns nicht bemerkt zu haben.
"So ist es." - bemerkte ich nur und sah nur seine Arme um ihre Bauchmitte. "Entschuldigt mich." - sagte ich nur, weil der Anblick mich so sehr aus der Bahn warf, dass ich einfach frische Luft brauchte.
Ich eilte zum Aufzug und fuhr nach unten, bereits jetzt lockerte ich meine Krawatte, die mir die Luft zum Atmen nahm.
"Schönen Abend, Sir." - rief mir der Portier hinterher, doch ich schenkte ihm keine Beachtung.
Gierig sog ich die nächtliche Luft ein und kämpfte mit den Tränen, die in meinen Augen brannten.
Grace hatte genau das getan, was ich ihr gesagt hatte. Sie hatte sich ein neues Leben mit einem Mann aufgebaut. Und trotzdem erwischte mich diese Erkenntnis mit der Wucht eines LKWs.
"Verflucht." - schimpfte ich und warf das Glas, was ich immer noch in der Hand hielt auf den Boden, wo es in tausend kleine Spliter zerschellte.