Luke:
Wieder im Krankenhaus suchte ich als ersten Dr. Ramirez in seinem Büro auf.
Als er mich an der Tür sah, setzte er die Lesebrille ab und sah mich fragend an.
"Was kann ich für Sie tun, Mr Bates?" - fragte er dann. Etwas unsicher äußerte ich ihm die Bitte, auch über nach bei Grace bleiben zu können. "Das verstößt gegen die Krankenhausregel." - bemerkte er nur.
"Dr. Ramirez, Grace wurde angeschossen und sie hat Angst alleine zu sein." - erklärte ich ihm. "Bitte, machen Sie eine Ausnahme." - meine Stimme klang verzweifelt. Ich wusste nicht, wie ich es Grace beibringen sollte, wenn der Arzt nun ablehnen würde.
"In Ordnung, Mr Bates." - sagte er dann, nachdem er mich sekundenlang schweigend angesehen hatte. "Aber nur, weil es eine besondere Situation ist. Wenn Miss Lawson dann in einem Zimmer liegt, dann dürfen Sie nicht mehr bleiben." - erklärte er mir und ich nickte energisch.
"Vielen Dank, Doktor." - sagte ich nur und schüttelte seine Hand.
"Nicht dafür, ich werde auf der Intensiv Bescheid sagen, damit das Personal Sie nicht des Hauses verweist." - bemerkte er nur mit einem Lächeln.
"Okay." - mit diesen Worten eilte ich bereits zu der Intensivstation und im Flur fand ich Graces Mutter auf einem Stuhl an der Wand vor.
"Sie schläft." - bemerkte sie nur mit dunkler Stimme. Ich nickte uns setzte mich neben ihr. "Es war ihr Bruder gewesen." - sagte sie dann und Tränen traten ihr in die Augen. "George ist psychisch krank und nach seinem Aufenthalt in der Klinik, schien er wieder normal. Er hatte ständig Kontakt zu Grace gesucht, weil er sich bei ihr entschuldigen wollte, so sagte er das, aber Grace wollte nichts mit ihm zutun haben." - fügte sie hinzu und ihre Stimme versagte. Sie schluchtze. "Ich hätte wissen müssen, dass er nichts gutes im Sinne hat." - fügte sie hinzu und wusch sich mit dem Handrücken über die Augen. "Mein armes Mädchen." - weinte sie und ich saß einfach neben ihr und sagte kein Wort. "Ich hoffe sie wird wieder ganz die alte werden." - bemerkte sie und sah zur Tür, hinter der Grace lag.
"Das wird sie sicherlich." - bestätigte ich ihr. "Grace ist eine sehr starke Person und sie schafft das." - bemerkte ich nur und nickte zuversichtlich. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass sie ihren Kopf in meine Richtung gedreht hatte.
"Es tut mir schrecklich leid." - sagte sie dann und ich sah zu ihr rüber. "Die Sache vor 6 Jahren. Damals war Grace so am Boden zerstört, als Sie ins Gefängnis gekommen waren." - erklärte sie. "Und wir dachten damals, dass es besser für unsere Tochter wäre, wenn Sie sich von ihr trennen würden. Da wir genau wusste, dass auch Sie nur das beste für Grace wollten, hatte mein Mann an ihre Gefühle für Grace appeliert. Wir waren damals erleichtert, als Sie sich von Grace getrennt hatten und obwohl die nächsten Jahren sehr schlimm waren, so hatten wir es immer noch für das beste gehalten. Allerdings war uns damals nicht bewusst, wie sehr Grace Sie liebte und brauchte, weil sie nicht mehr darüber sprechen wollte." - sagte sie nur und schenkte mir ein trauriges Lächeln.
"Sie wollten nur das beste für Grace, genau wie ich, aber wir hatten vergessen, Grace zu fragen, wie sie über die Sache denkt." - sagte ich weiter und sie nickte nur.