Grace
Meine Kundin war hellauf begeistert von der Location, in den sich perfekt die Kulturen der zukünftige Brautpaar harmonieren konnte und mit einem gutem Gefühl verließ ich nach zwei Stunden den Ort, nachdem Kleinigkeiten geklärt wurde. Die Sonne schien, doch den nahender Herbst war schon zu spüren, denn die Luft wurde milder. Ich war in der Nähe von Scotts Agentur und nach meiner Uhr müsste er auch jetzt Pause haben, somit schrieb ich ihn eine SMS. Ich wollte ihn in Ruhe informieren, dass wir am Wochenende Amy erzählen würde, dass Luke ihr Vater war. Er schrieb sofort zurück und wir vereinbarten uns, in den kleinen Bistro um die Ecke zu treffen. Ich war als Erster da, bestellte mir sogleich Apfelschorle und einen Käsesandwich und dann kam auch Scott hinein. "Hallo Grace", seine Augen leuchteten hoffnungsvoll und ich schluckte leise. Ich wünschte, er würde mich endlich aufgeben und eine Frau finden, die ihn glücklich machen konnte. "Hallo Scott", murmelte ich, wartete bis er bestellt hatte und als unsere Gerichte kamen, eröffnete ich das Gespräch: "Es geht um Amy. Luke und ich wollen am Wochenende mit ihr einen Ausflug machen und ihr erzählen, dass er der leibliche Vater ist." Kurz entgleisten die Zügen in seinem Gesicht, doch er fasste sich schnell: "Achso." Ich biss in den Sandwich hinein, der geschmolzene Käse war ein wahrer Genuss für meine schwangere Zunge. "Du muss dir aber keine Sorgen machen, du darfst wie zuvor immer noch Kontakt zu ihr haben und ich will ihr dich auch nicht wegnehmen", fuhr ich sanft fort. Lustlos aß er seinen Thunfischsandwich und der Geruch von den Fisch bereitete mir leichte Übelkeit, obwohl ich sonst nichts gegen den Fisch hatte. "Hältst du das wirklich für eine gute Idee?", fragte er mich. "Ja", antwortete ich mit eine sichere Stimme und trank mein Glas leer, nachdem ich mein Sandwich aufgegessen hatte. Scott seufzte und wechselte plötzlich das Thema: "Du siehst heute gut aus." "Danke", murmelte ich und bezahlte: "Ich muss wieder los, mein nächster Termin wartet." "Okay, meine Pause ist auch bald um", meinte er und wir standen gleichzeitig auf. Ich dagegen stieß versehentlich meine Tasche zu Boden und der Inhalt fiel heraus. Scott half mir beim Sammeln und plötzlich erstarrte er, als er ein gelbes Heft in der Hand hielt: "Du bist schwanger?" Ich zuckte leicht zusammen, das hatte ich ihn erst später erzählen wollen, wenn er mit der neue Situation fertig geworden war. "Ja, ich weiß es auch erst seit Kurzem", antwortete ich darauf und wollte danach greifen. Jedoch klappte er das Heft einfach auf und seine Augenbrauen zogen sich zusammen: "Schon seit zwei Monaten?!" Hilfslos zuckte ich mit der Schulter, konnte endlich mein Heft wieder haben und packte es eilig in die Tasche. "Warte…", plötzlich huschte Aufregung über seinem Gesicht: "Vor zwei Monaten waren wir noch zusammen, bevor der Idiot mir dir wegnahm!" Nervös fuhr ich mit der Hand durch das Haar, fühlte mich aufeinmal in die Enge getrieben: "Ihr kommt Beide als Väter in Frage, aber wer es ist, kann man erst nach der Geburt durch einen Test feststellen lassen." Scott schnaubte und meinte selbstsicher: "Er kann es unmöglich sein…nicht gleich beim ersten Mal. Es ist wohl klar, dass ICH der Vater bin. Wann hast du den nächsten Untersuchungstermin? Ich will dabei sein." In meinem Kopf begann es zu rauschen, ich fühlte mich überfordert und außerdem verschwand der Fischgeruch nicht aus meiner Nase. "Luke wird mich begleiten", meine Stimme war schwach. "Was?", knurrte Scott ungehalten: "Er hatte seine Chance verpasst, ich lasse nicht zu, dass er auch noch mir mein ungeborenes Kind wegnimmt!" "Luke ist mein Partner und es steht doch gar nicht klar, wer der Vater ist. Ich…ich muss hier raus", ich flüchtete aus dem Bistro und Scott folgte mir: "Grace, warte! Hör auf, dauernd abzuhauen." Er packte nach meinem Arm und drehte mich zu sich um: "Ich will für das Kind da sein, also wann ist der Termin?"