Elara
Mein Fuß wippte im Takt mit, während ich den Bogen über die Saiten gleiten ließ, um ihm freudige Töne zu entlocken. Pére war ein wundervoller Klavierspieler, weswegen es mir sehr leicht fiel, den Anklang zu finden, ohne mich irgendwie im Takt zu verlieren. Stattdessen fühlte ich, wie eine Last von meinen Schultern fiel. Es war, als wäre Maman und Sebastian wieder da, ihre Stimme und seine Gitarre. Aus diesem Grund konnte ich dem Drang nicht widerstehen, meine Hüfte leicht hin- und herzubewegen. Ich stellte mir vor, wie es wäre in der Zeit der Prinzessinnen zu leben. Mit einem wunderschönen Ballkleid, den aufwendigen Frisuren und den vielen Menschen, die guter Laune waren und feierten. Vergessen waren die Schatten, die in den Ecken lauerten. Ich konzentrierte mich nur darauf, diejenigen zu berühren, die berührt werden wollten. Daher wunderte es mich nicht, als mein Nacken verräterisch zu prickeln begann.
Jean
Auch ich war nicht erfreut darüber. Zwar wunderte es mich, dass sie dieses Lied kannten und eine Leidenschaft für klassische Musik hatten, jedoch war das nicht gut, dass sie diese freudige Melodie spielten. Das sollte nicht sein. Sie sollten traurig, tief betroffen sein. Immerhin hatten sie jemand Wichtiges verloren, wie konnten sie da noch Freude und Glück vermitteln? Aus dem Augenwinkel sah ich, wie die jungen Geister neugierig ihre Köpfe durch die Wand steckten, um der Musik zu lauschen. Mit einer Geste bedeutete ich ihnen, auf der Stelle zu verschwinden, aber sie hörten nicht darauf. Welch eine Frechheit.
Als ich kurz zu den Mädchen hinüberblickte, verstand ich auch wieso. Das Blau ihrer Ringe schimmerte eigenartig, nicht ein brennendes Tiefblau, sondern ein helles Himmelblau. Mir kam es vor, als würde sich die Umgebung verändern, aber nach mehrmaligem Blinzeln erlosch diese Erinnerung.