Gute Nacht *_*
Elara
Ich hielt vor einem Imbiss an und betrat den warmen Laden, weil mir unglaublich kalt war. Meine Tränen flossen nicht mehr, aber sobald ich allein war, würde es wieder von vorne losgehen. Der Mann hinter der Theke entdeckte mich und erkundigte sich, ob alles in Ordnung sei. > Wo ist hier die Toilette?< fragte ich ihn stattdessen. Er deutete auf den hinteren Bereich des Ladens. Ich nickte, ging an mehreren Tischen vorbei und entdeckte die Treppe, die nach unten führte. Dort waren zwei Türen. Ich ging in das Frauenklo, stieß eine Kabine auf und setzte mich auf den Deckel der Schüssel. Mein Körper erzitterte, als ich an Yves Blick dachte und wie er nach unserem gemeinsamen Tanz reagiert hatte. Ich umarmte mich selbst, wiegte mich vor und zurück und weinte. Schloss fest die Augen, um alles um mich herum auszublenden. Nur leider mit den falschen Folgen.
> Schätzchen, ich habe darauf gewartet, dass du endlich allein bist. Welch grausames Ende dieser schöne Abend gefunden hat, mein Beileid? Aus diesem Grund habe ich eine wunderbare Neuigkeit für dich. Du wirst für mich töten, dann vergisst du ganz schnell den Kummer. < Die goldenen Augen des Dämons glühten regelrecht und ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. Ich wollte nicht wissen, wen er im Visier hatte. Ich wollte nicht einmal töten, aber ich erinnerte mich, dass ich es tun musste. Oder?
> Willst du raten?< holte mich die verhüllte Gestalt aus meinen Gedanken, woraufhin ich den Kopf schüttelte. > Sag es mir einfach!< murrte ich verstimmt. Seine Anwesenheit nervte mich.
> Yves!<
Als hätte man mir in den Magen geboxt, beugte ich mich nach vorne und keuchte auf. Yves? War das sein Ernst? Nach allem, was ich heute durchgemacht hatte, suchte er sich Yves aus? Wie sollte das überhaupt gehen? Er war doch schon tot. > Ach, weißt du. Er hat damals so viele Menschen getötet, dass die Liste der Menschen, die ihn tot sehen wollen, enorm gewachsen war. Sie liegt hier auf meinem Schoß. Aber ich werde sie dir nicht zeigen. Wir wollen ja nicht, dass du schlecht von ihm denkst. Oh, hier ist sogar der Name deines Onkels. Hast du gewusst, dass er ihm das Genick gebrochen hat? <
Kälte breitete sich in meinem Inneren aus. Ich hatte geahnt, dass es so dazu gekommen war und ich spürte deutlich, wie zwei gegensätzliche Seiten in mir wach wurden. > Er hat ihm einfach das Genick gebrochen und mit einem Grinsen dabei zugesehen, wie er die Treppen nach unten gefallen ist. Ein Mann mehr, der ihn verdammt sehen will. < Er rollte das Papier zusammen, schnaubte amüsiert und erhob sich.
> Also, was wirst du tun? < Mein Mal begann unangenehm zu brennen. Ich schluckte. Ich wollte das nicht tun.
> Ach Schätzchen, der einzige Grund, warum dieser Neandertaler noch auf der Erde wandelt ist, dass du ihn an dich gebunden hast. Brichst du die Bindung, saugt ihn die Hölle ein. Denn hier gehört er hin. Und um die Bindung zu trennen, musst du nichts anderes tun, als so weit wie möglich Distanz zwischen euch zu schaffen. Räumliche Distanz. Nur du kannst das Band zwischen euch reißen lassen. Und da du sowieso ein gutes Stück von ihm entfernt bist, wird es ein Leichtes dies in die Tat umzusetzen?<
Wie erstarrt und mit verkrampften Händen sah ich den Dämon an. Er verlangte allen Ernstes, dass ich Yves in die Hölle schickte. Von all den bösen Menschen oder Geistern suchte er ausgerechnet ihn aus. Wut kroch in mir hoch, denn diese Entscheidung war alles andere als fair. Schlimm genug, dass ich damit hatte klarkommen müssen, ihn zu lieben, obwohl er eine andere liebte, jetzt würde ich ihn umbringen müssen. Um mein Leben zu retten.
> Du bist ein Drecksack. Lieber sehe ich dich tot als ihn. < fauchte ich und sprang auf. Der Dämon lachte nur gehässig. > Denk drüber nach. Immerhin hängt dein Leben davon ab. Und vergiss nicht... Er hat deinen Onkel umgebracht. Ist dir das dermaßen egal, dass du selbst deine eigene Familie für ihn verraten willst? Oh und er hat dir doch vorhin zum gefühlten hundertsten Mal das Herz gebrochen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum du dir das freiwillig antust. < Mit diesen Worten verabschiedete er mich mit einem Schnipsen und ich öffnete ruckartig die Augen. Mein Herz pochte wild in der Brust, während meine Kehle ganz eng geworden war. Ich wollte schreien, toben, schluchzen... alles gleichzeitig.
Jean
> Oui, das wäre schön!< meinte ich ehrlich und beobachtete sie dabei, wie sie sich anzog. Zu meinem Missfallen. Gern hätte ich sie noch länger nackt betrachtet, aber sollten Yves und Elara auftauchen, dann sollte sie verhüllt sein. Auch ich erhob mich, materialisierte meine Kleidung in die Hände und zog sie mir über. Nur meinen Oberkörper ließ ich frei, damit sie mich mit ihren Händen weiterhin verwöhnen konnte. Als sie dann zu mir kam, schenkte ich ihr ein breites Lächeln und drückte sie an mich. Ich lauschte der Stille, die im Zimmer herrschte und empfand sie nicht als störend. Es war angenehm.