Ohje, wieso denn das? :O Super *_*
Illya
In den letzten Tagen wurde ich öfters von Albträumen geplagt. Kein Wunder, die Festspiele standen vor der Tür. Sie warteten darauf, mich und meine Liebsten zu verschlingen und in ein tiefes schwarzes Loch zu stoßen. Ich hatte Angst. Angst, dass ich doch nicht stark genug war, um sie zu beschützen. Ständig sah ich Lux Gesicht vor mir, sah, wie er in meinen Armen starb. Und sein Gesicht veränderte sich, wurde zu Enya, die sterbend in meinen Armen lag. Jedes Mal zerbrach ich etwas mehr an diesen Träumen, aber ich wusste, dass ich mich davon nicht schwächen lassen durfte. Wir waren stark. Hierfür hatten wir tagtäglich trainiert. Wir mussten tapfer sein, mutig.
Ich öffnete langsam die Augen, blinzelte ins helle Licht, das durch die Fenster ins Innere drang. Enya lag nicht neben mir, sie saß aufrecht. Ich bemerkte das Glitzern auf ihren Wangen. Hatte sie wieder geweint? Hatte ich mir das Singen doch nicht eingebildet? In letzter Zeit war es echt seltsam, was ihr manchmal im Schlaf widerfuhr. Letztens hatte sie fast das Bett abgefackelt. Doch wir waren nicht mehr in Australien, sondern in einem Hotel in Rom. Hier war die Arena. Hier würden viele Leben erlöschen.
> Hey, alles in Ordnung? Willst du darüber reden?< fragte ich Enya sanft und zog sie dicht an meine Brust, küsste sie auf die nassen Wangen.
Luana
Ich spürte sanfte Berührungen und wusste, dass es Sergio war. Ihn würde ich selbst blind wiedererkennen können. Mein Herz machte einen Satz und ich öffnete meine Augen, lächelte ihn an. Es war immer noch ungewohnt, ihn nicht mit meinen Gedanken anzusprechen, aber wenigstens hatte ich die Uhr, die mir eine Kommunikation ermöglichte. Ich rutschte näher zu ihm, schmiegte mich an seine warme nackte Brust. Hier in Italien war es viel wärmer, aber das hielt mich nicht davon ab, mich von ihm umhüllen zu lassen.
In letzter Zeit suchte ich stets seine Nähe, wollte rund um die Uhr für seine Sicherheit sorgen. Noch hatte ich ihm nicht erzählt, dass die Hütte, in der ich oftmals in letzter Zeit gewesen war, tatsächlich eine Erinnerung von mir war. Eine Erinnerung an das Leben vor der Einrichtung. Ich erinnerte mich an die warme Stimme, die mich in den Schlaf gesungen hatte. Es war nicht die eines Frau, sondern die eines Mannes. Eine Frau kam nie vor. Nur ein Mann. Ich wusste mit Sicherheit, dass das mein Vater war, auch wenn ich leider sein Gesicht vergessen hatte. Hatte er mich freiwillig abgegeben? Wo war Mutter gewesen? War sie früh gestorben? Hatte sie uns verlassen? Warum hatten wir in einer Hütte gelebt und nicht in einem normalen Haus? Je mehr ich über mich herausgefunden hatte, desto mehr Fragen waren aufgetaucht. Ich wünschte, ich könnte sie irgendwie beantworten.
Seufzend legte ich den Kopf leicht in den Nacken und küsste Sergio auf die Lippen. Schloss genussvoll seufzend die Augen.