Nachti

Illya

Da nun alles hergerichtet war, beschlossen Ivana und ich nach oben zu gehen, um zu sehen, was Sergio vorbereitet hatte. Ich betrat nach Ivana das Dach und staunte nicht schlecht. > Also das ist das Süßeste, was ich je gesehen habe.< rief Ivana mit funkelnden Augen aus. Sie drehte sich einmal im Kreis, grinste und schlang die Arme um Sergios Mitte. > Sie wird definitiv Ja sagen und wenn nicht, dann übernehme ich das für sie.< neckte sie ihn, was mir ein Lachen entlockte.
> Bei diesem Ambiente würde sogar ich den Antrag annehmen.< zwinkerte ich meinem Cousin zu und grub die Hände in die hinteren Hosentaschen. Er hatte sich wirklich viel Mühe gegeben.

Luana

Über die Bezeichnung "perverses Schwein" musste ich leise lachen. Das war Illya ganz und gar nicht, war es nie gewesen. Es war sogar ganz komisch, ihn als Arschloch oder Ähnliches zu bezeichnen, wenn man sein weiches Herz erst kannte. Daher verstand ich, dass Enya sich wahrscheinlich schuldig fühlte, ihm so lange diese schlimmen Worte an den Kopf geworfen zu haben. > Ich weiß, was du meinst. Mir fiel es nicht leicht zu glauben, dass er es gut meint und auch wenn ich stets die kalte Schulter gezeigt habe, wusste ich natürlich, dass ihn das wieder aus der Bahn warf. Die beiden sind verdammt gut darin, die Fassung zu bewahren. Das kann ziemlich frustrierend sein.< sagte ich grinsend.

Illya

Soso, er war schon richtig nervös, aber das konnte man ihm nicht verdenken. > Geht klar, wenn ich sie sehe, gebe ich ihr Bescheid.< zwinkerte ich meinem Cousin zu und wandte mich dann dem Gehen. Ich wusste nicht, wie lange noch die Mädels im Wellness-Bereich verweilen wollten, aber sie konnten sich ruhig ihre Entspannung gönnen. Ivana machte sich auf den Weg zu Dante, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen und mein Weg führte ins Zimmer, damit ich ein paar Kleinigkeiten erledigen konnte.

Luana

Ach ja, Gegensätze zogen sich wirklich an, davon konnten wir ein Lied singen. Ihre nächsten Worte überraschten mich, denn normalerweise sprach sie nicht offen über ihre Gefühle. Daher brauchte ich erst einmal einen kleinen Moment, um darauf zu reagieren. Ich lächelte sie strahlend an. > Danke, das bedeutet mir viel und dasselbe gilt natürlich auch für dich. Illya hat dir gut getan und tut es immer noch. Deswegen hoffe ich, dass alles ein gutes Ende finden wird.<

Illya

Ich hatte mich so sehr in die Arbeit vertieft, dass ich zusammenzuckte, als mein Handy mit einem alarmierenden Piepton die Stille durchbrach. Schnell brachte ich das Gerät zum Verstummen, ehe ich zur Uhr sah. Hm, die Mädels waren lange beim Wellness. Scheinbar hatten sie Gefallen daran gefunden, aber so langsam müssten sie zurückkehren. Luana musste nach oben, Sergio wartete sicherlich schon auf sie.

Luana

Auch mir fiel auf, dass die Zeit wie im Flug vorbeigerauscht war. Kaum zu glauben, dass ein paar Fische, Enya und ein Bademantel ausreichten, um mich vergessen zu lassen. Auch ich zog meine Füße aus dem Wasser, seufzte zufrieden. Das hatte wirklich gut getan. Ich fühlte mich schon viel entspannter. > Sollen wir zurück?<

Huhuuuuu

Illya

Da ich nicht wusste, wie lange die Frauen noch brauchten, beschloss ich nach unten zu gehen. Sowieso wollte ich Enya wiedersehen, denn es war wirklich eigenartig, so lange von ihr getrennt zu sein. Ohje, wie würde es wohl sein, wenn erst einmal der Berufsalltag einkehrte, wenn die Festspiele vorbei waren? Ich schüttelte lächelnd den Kopf. Wir waren echt vernarrt ineinander.
Als sich die Türen zum Wellness-Bereich öffneten, entdeckte ich die beiden Frauen. Sie waren wohl fertig. Gut.

Luana

Auch ich hielt nach einer Tüte Ausschau, die zu Sergio und mir passte, aber ich fand nur Himbeere. Hm, sowieso könnte ich nicht sagen, nach was genau Sergio roch. Er roch und schmeckte einfach besonders, nicht zu vergleichen. > Dann nehme ich Himbeere.< wählte ich letztendlich und bemerkte die Veränderung der Luft um uns herum. Keine Gefahr, sondern eine vertraute Aura. Illya war gekommen. Breit lächelnd ging er auf Enya zu, schlang die Arme um sie und küsste sie mehrmals auf den Mund. > Ich habe dich vermisst, moya lyubov. Seid ihr fertig?< Sein Blick wanderte zu mir.

Ach, bin müde und sehne mich nach Schnee XD Dir?

Illya

Überrascht sah ich die Tüten in meinen Händen an. Lavendel und Sandelholz. Ich verstand schnell, wieso sie ausgerechnet diese Düfte gewählt hatte und musste deswegen grinsen. > Danke, Enya.< Ich gab ihr noch einen Kuss und sah wieder zu Luana. > Zieh bitte nachher das Kleid an, das du im Club anhattest und geh anschließend aufs Dach. Stell keine Fragen, sondern tu es einfach. Es wird dich freuen.< sagte ich mit einem Zwinkern.

Luana

Zunächst hatte ich den beiden etwas Privatsphäre einräumen wollen, doch dann wandte sich Illya an mich. Irritiert blickte ich ihn an. Wieso ausgerechnet dieses Kleid? Und was sollte ich auf dem Dach? Mein erster Gedanke war Sergio... Heckte er was aus? Unwillkürlich begann mein Herz schneller zu schlagen, als wüsste es noch vor meinem Hirn, was Sache war. > Äh... Ok, mach ich.< murmelte ich ein klein wenig misstrauisch und verabschiedete mich von den beiden, um mich auf den Weg zu machen. Kleid? Dach? Keine Fragen?

Oh ja, Schnee ist wirklich besser als Regen Und sonst? War dein Tag angenehm?

Illya

> In Ordnung, das können wir machen. Und da Luana jetzt weg ist, verrate ich dir, was Sergio vorbereitet hat.< Ich gab ihr einen Kuss auf die Schläfe und verließ gemeinsam mit ihr den Wellness-Bereich. Mir war nicht entgangen, dass einige Frauen zu uns sahen und weil ich wusste, wie besitzergreifend Enya war, war es besser, wenn wir jetzt ins Zimmer gingen. > Er will ihr einen Antrag machen.<

Luana

Kaum war ich im Hotelzimmer, suchte ich erst einmal das Kleid, zog es an und richtete mein Haar, das sich in den Spitzen lockte. Hm, musste ich mich aufhübschen? Leider wusste ich nicht, was mich da oben erwartete, doch ich beließ es bei meinem natürlichen Aussehen. Sollte Sergio tatsächlich auf mich warten, dann würde ihn das nicht stören.
Nun klopfte mein Herz noch schneller, je näher ich dem Dach kam. Ich traute mich schon fast nicht mehr, die Tür zu öffnen, denn dahinter erwartete mich etwas Großes. Ich spürte das in der Luft.
Tief luftholend straffte ich die Schultern, öffnete die Tür und hielt mit großen Augen inne.

Ohje, dann sollen die Kopfschmerzen schnell weg Joah, war nach wie vor demotiviert, irgendwie ist das zurzeit ein Dauerzustand XD

Illya

Romeo mit Kochseele, das klang gut, das musste ich Sergio bei nächster Gelegenheit sagen. Sanft lächelte ich Enya von der Seite an, nahm ihre Hand in meine und küsste die weiche Haut ihres Handrückens. Dabei sah ich sie durchdringend an. Sergio hatte den Schritt zur Ehe gewagt, einen Schritt, den ich auch hätte gehen können, aber ich fand, dass unserer noch nicht gekommen war. Ich war der festen Überzeugung, dass wir die Festspiele gewinnen würden und bis dahin wollte ich das Ergebnis des Laborteams, das sich darum kümmerte, dass Enya wieder fruchtbar wurde. Seit Monaten arbeitete ich daran, ihr diesen innigen Wunsch zu erfüllen. > Du passt nicht nur zu mir, du bist meine zweite Hälfte.<

Luana

Ich war baff, nicht zu Worten fähig. Was geschah gerade hier? Meine Augen verhakten sich mit Sergios, weil er mir in dieser surrealen Situation Halt gab und wie in Trance folgte ich ihm zu dem schönen Rosenmeer, das romantisch beleuchtet wurde. Es war nicht kalt hier oben, aber trotzdem hatte ich überall eine Gänsehaut. Was hatte Sergio vor? Was war dieses Funkeln in seinen Augen? Es erinnerte mich an das aus dem Juwelierladen... > Das, das ist wunderschön.< schaffte ich es stammelnd zu sagen.

Ich denke auch... es ist wirklich kalt und einfach doof... Heut soll man aber den Supermond sehen können *_*

Illya

Noch ehe ich reagieren konnte, begann sie mich schon auszuziehen und brachte mich damit zum Lachen. > Du bekommst nie genug, was?< neckte ich sie und wählte selbstverständlich Lavendel. Immerhin roch Enya 24 Stunden am Tag danach, also konnte ich mehr auf jeden Fall vertragen. Und dass sie mich massieren wollte, gehörte ebenfalls zu den schönen Dingen in unserer Beziehung. Wir kümmerten uns gut umeinander. Kurz huschten meine Gedanken zu Sergio. Wie weit er schon mit seinem Antrag war? Hatte Luana schon Ja gesagt?

Luana

Wow. Das war es also. Er hatte mich zur Frau nehmen wollen. Und das alles wegen des Rings. Unwillkürlich fiel mein Blick auf das schöne Schmuckstück und ein eigenartiges Gefühl kam in mir hoch. Es war sehr warm, drückte mein Herz beinahe zusammen. Es war Liebe, Sehnsucht, Verzweiflung, Angst, Hoffnung in einem. Alles stürzte auf mich ein und mir entkam ein leiser Schluchzer. Tränen nahmen mir die Sicht. Ich wollte ein Ja schreien, aber stattdessen fiel ich ihm schluchzend um den Hals, drückte mich an ihn. Wie konnte man nur so viel Glück auf einmal spüren? Die Wärme wandelte sich in Licht und sie flutete mich von innen, erweckte jede Zelle meines Körpers zu neuem Leben.

Ja, Schoko *_* Heute erscheint uns der Mond viel größer, weil er näher an der Erde. Deshalb nennt man ihn Supermond

Illya

Nein, das hatte mich bisher nie gestört und tat es nach wie vor nicht. Vor allem nicht, wenn sie sich so reizvoll langsam vor mir auszog. Meine Fingerspitzen kribbelten wie verrückt, ich war drauf und dran sie zu packen und unanständige Dinge mit ihr zu tun, doch ich zwang mich zur Ruhe. Wir würden uns jetzt entspannen, kein Befummeln. Naja, ich würde mir jedenfalls Mühe geben.
Lächelnd stieg ich ins Wasser, das herrlich duftete und breitete erwartungsvoll meine Arme aus. Mit den Augen verschlang ich jeden einzelnen Zentimeter ihres Körpers.

Luana

Ich klammerte mich an ihm fest, klammerte mich an den Mann fest, der mir eine zweite Chance im Leben geschenkt hatte. Festspiele hin oder her. Was interessierte mich das schon? Für ihn würde ich sterben, wenn es sein musste und ich würde alles dafür tun, dass wir als Sieger hervorgingen. Ich wollte mit ihm eine Zukunft haben, wollte seine Wohnung sehen, wollte von ihm bekocht und berührt werden. Wollte wieder zu den Weinbergen zurück, um mich von diesem leckeren Wein benebeln zu lassen. Einfach alles wollte ich mit ihm tun. > Ich liebe dich...< schluchzte ich leise.

Schade, schade, ich schau dann für dich mit Gute Nacht

Illya

Sanft schloss ich sie in meine Arme und badete regelrecht im Lavendelduft. Ich fühlte mich durch und durch wohl. Mit den Lippen wanderte ich zu ihrer Schulter, verteilte darauf kleine Küsse und schloss die Augen. Ach ja, ich liebte diese behagliche Ruhe. Es bedurfte keiner Worte, um Enya zu sagen, wie schön ich es fand, sie bei mir zu haben. Sie im Arm zu halten und fest an mich zu drücken. Wärme durchflutete mein Herz.

Luana

Dieser Kuss war so viel mehr als nur eine Berührung unserer Lippen. Es war sehr, sehr viel mehr. Fast zu viel für mein flatterndes Herz. Die Gaben in meinem Inneren tobten wild durcheinander, als feierten sie ein Fest und ich klammerte mich noch fester an Sergio, vergrub ebenfalls die Hände in sein Haar. Durchwühlte es. All meine Gefühle legte ich in diesen Kuss hinein, während Bilder einer schönen Zukunft in meinen Gedanken entstanden. Ich war so unendlich verliebt in diesen wundervollen Mann.