Illya
Ich merkte ihr an, dass sie nicht daran gewöhnt war, Komplimente anzunehmen, weil man das bestimmt nicht in der Einrichtung getan hatte. Dort produzierte man diese Waffen, als seien sie irgendein Industrieprodukt. Ich rümpfte die Nase und setzte mich auf den Boden hin, genoss die warmen Strahlen der Sonne. Vorher hatte ich das Schwert wieder aufgehoben und an meinem Rücken befestigt, da es nicht in die falschen Hände geraten durfte. Bis auf Sergio, Enya, Luana und Lucius vertraute ich auf diesem Platz keiner einzigen Person. Auch wenn mir einige Gesichter bekannt waren, so war ich sehr vorsichtig mit dem, was ich bei mir trug und wo ich es liegen ließ. Ich deutete auf den Platz neben mir. > Setz dich, genieß ein bisschen die Sonne!< bot ich Enya lächelnd an.
Luana
Ich war hin- und hergerissen zwischen Nichtstun und Weitermachen, aber schließlich siegte mein Ehrgeiz, weil es ja nicht schaden konnte, wenn ich meine Gaben verbessern konnte. So wuchs die Wahrscheinlichkeit, dass ich das Leben außerhalb der Akademie überlebte, wenn ich erst einmal floh. Das behielt ich stets im Hinterkopf. Vielleicht sollte ich genau das als Motivation nehmen... Ich würde hier solange trainieren, bis ich fit genug war, um das Weite zu suchen und ein neues Leben zu beginnen. Allein und frei von allen Verpflichtungen.
Seufzend schloss ich die Augen, lauschte ich mich hinein und hörte das stetige Herzklopfen in der Brust. Ich sollte mich also selbst wahrnehmen, das war gar nicht so einfach. In meinem Kopf machte sich das vertraute Pochen bemerkbar, denn allmählich breitete sich dieses taube Gefühl in mir aus, was ein Zeichen dafür war, dass ich mich langsam auflöste. Meine Hände und Füße wurden leichter, dann meine Beine und meine Arme. Immer, wenn es darum ging, meine Brust und den Bauch unsichtbar zu machen, scheiterte ich genauso wie jetzt.