Illya
Bei der Berührung zuckte ich kaum merklich zusammen, denn damit hatte ich nicht gerechnet. Ich drehte den Kopf zu Enya um, bedankte mich stumm für ihre gut gemeinte Geste und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu unserem Wohnbereich. Meine Gedanken kreisten um das Foto, das man mir geschickt hatte. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Wer hatte es geschickt? Als ich die Tür öffnete, nachdem ich meine freie Hand auf das Display gelegt hatte, fischte ich mein Handy wieder heraus und sah es an, als sei es aus Gift. > Kannst du unterdrückte Nummern zurückverfolgen?< fragte ich sie heiser. Mir war klar, dass sie das Bild sehen würde, aber es war ja nicht erschreckend. Es zeigte nur den toten, mit Blut befleckten Lux in meinen Armen, der in der Arena gestorben war. Dieses Foto... Ich atmete tief ein und hielt es ihr hin.
Luana
Wenig später kam ich in der Bibliothek an und wurde sogleich vom Geruch nach alten Büchern begrüßt. Ich ließ meinen Blick neugierig umschweifen, während ich mich der Abteilung mit der Architektur näherte. Meine Fingern fuhren über die Buchrücken, ich las die Titel, zog hin und wieder eines heraus und blätterte darin herum. Fündig wurde ich nicht. Ich suchte nach Bauten einer bestimmten Firma, aber ich bezweifelte, dass es zu dieser Firma irgendwas gab. > Suchst du etwas Bestimmtes?< ertönte plötzlich eine kindliche Stimme. Noah.
Ich sah den Jungen an, Erinnerungen wallten in mir auf, doch ich schob sie schnell beiseite. Ein Buch über die Firma Juevan Inc. Er schaute mich konzentriert an, als würde er versuchen meine Gedanken zu lesen und dann setzte er sich in Gang, steuerte auf ein Regal zu, aus dem er ein Buch herauszog und es mir dann hinhielt. Ungläubig nahm ich es in die Hand. Woher hatte er gewusst... > Alles, was ich sehe, schmecke und rieche vergesse ich nicht mehr. Ich kann jede neu erlernte Information speichern und jederzeit abrufen. < erklärte er mir, als hätte ich meine Frage laut ausgesprochen. Dieser Junge war also wie ein Computer. Armer Noah.