Holly:
Die Vorlesungen waren langweilig und wie schon in den letzten Monaten verstand ich kein Wort. Bald würde ich es nicht mehr vertuschen können, erst recht nicht, wenn es an die Klausuren ging. Ich seufzte und sammelte meine Schreibutensilien in meine Tasche ein, um zusammen mit Tony den Raum zu verlassen. An der Bushaltestelle verabschiedete ich mich von ihr und fuhr mit dem Bus nach Hause.
Als ich ausstieg, blieb ich einige Minuten an der Bushaltestelle stehen und überlegte, ob ich nicht eventuell doch zu Evan gehen sollte. Meine Mutter wartete sicherlich schon auf mich, um von mir Antworten und Rechtfertigungen zu hören.
Ich seufzte und überquerte die Straße. Als ich die Bäckerei betrat, ertönte die Türglocke und meine Mutter, die gerade eine Kundin bediente, sah auf. Sie übergab der älteren Frau ihre Brötchen und Restgeld und sah mich dann an.
"Hallo." - begrüßte sie mich.
"Hallo Mom." - sagte ich nur. "Tut mir leid, dass ich gestern nicht angerufen habe." - entschuldigte ich mich sofort.
"Ja, ich habe mir Sorgen gemacht."
"Ich weiß." - sagte ich kleinlaut und sah auf meine Schuhspitzen. "Ich war einfach so wütend gestern."
"Ich weißt." -meinte sie ihrerseits. "Du musst deine Schwester auch verstehen. Wegen der Hochzeit ist sie ganz entnervt." - nahm sie Tilly in Schutz.
"Ja." - stimmte ich nur zu.
"Ich bin froh, dass es dir gut geht." - meinte sie und lächelte mich an. Ich erwiderte ihr Lachen.
"Ich muss noch was für die Uni machen." - sagte ich und verschwieg ihr erstmal meine verletzte Schulter.
"In Ordnung." - sie nickte.