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25.08.2016, 20:21

Holly:

Der Tag war sehr anstrengend gewesen und alle auch ich waren sehr enttäuscht, weil ich kein Kleid für gut genug befunden hatte. Diese Prinzessinnenkleider waren nichts für mich, aber ich wusste nicht, ob auch mein Bräutigam es so sah. Evan wäre mit einem einfachen weißen Kleid einverstanden. Ich seufzte. Ich durfte nicht an ihn denken, denn es tat weh. Mit ihm wäre nämlich alles einfach gewesen. Keine Kirche, keine großes Fest. Aber ich heiratete einen anderen, der auf die äußere Erscheinung mehr wert legte, als auf die Gefühle und Wünsche seines Gegenübers.
Ich hatte noch Zeit mich zu duschen und etwas zu essen. Natürlich nur einen Salat, ich wollte ja nicht wie eine Presswurst aussehen in einem weißen Kleid. Den Kuchen von meinem Vater hatte ich seit mehreren Monaten nicht mehr angerüht und ich vermisste es wirklich. Mein Vater war der einzige, der mit der Hochtzeit nicht einverstanden war. Er mochte Ethan nicht und fragte mir schon desöfteren, ob ich es mir nicht anderes überlegen wollte oder wenigstens länger darüber nachdenken sollte, ob das für mich das richtige war.
Ich stellte den leeren Teller in die Spülmaschine und machte mich bettfertig. Ich sandte noch einen Gute-Nacht-Gruß an Ethan und legte mich ins Bett.
Erneut träumte ich von Evan.
Als am nächsten Morgen mein Handywecker klingelte, stellte ich erstaunt fest, dass Evan mir eine Nachricht geschickt hatte. Er sah gelöst aus auf dem Foto mit einigen anderen Leuten. Er hatte die Einladung erhalten und freute sich sichtlich für mich, obwohl ich mir eine andere Reaktion gewünscht hätte. Er war sicherlich der einzige Mensch auf der Erde, der mich von diesem Schritt abhalten könnte, doch er war so weit weg.
***Urlaub**** 8)

482

25.08.2016, 20:43

Evan

Ich hatte endlich Feierabend, auch wenn mir der Job Spaß machte, war er natürlich trotzdem anstrengend und außerdem freute ich mich auf meine Clique. Ich hatte nie gedacht so schnell Anschluss zu finden mit meiner Schüchternheit und mit ihre offene, fröhliche Art hatten sie geschafft mich aus meinem Schneckenhaus zu locken. Ich stieg auf meinem Fahrrad, ich konnte mir immer noch nicht einen Auto leisten und außerdem wäre es unsinnig, wenn ich in ein paar Monate zurückkehrte. Ich erreichte den Strand, die salzige Luft wehte mir entgegen und zog die Schuhe aus, als ich über den weichen Sand ging. Meine Ärmeln krempelten ich hoch, ich entdeckte unsere Lieblingsstelle. "Hallo Leute", lächelte ich meiner Clique zu. "Bro!", Chad schwenkte seine Bierflasche in die Luft und Milow fischte aus einem gekühlten Kasten eine Flasche heraus, um mir sie zuzuwerfen. Geschickt fing ich es auf und setzte mich an den mehr oder weniger stabilen Grill. Die Würstchen brutzelten schon. "Evann°, kreischend und triefend nass rannte July auf mich zu. Sie gab mir einen nassen Kuss auf die Wange und bibbernd holte sie ihren Handtuch. Travis, Mila und Gabi erschienen ebenfalls. "Hey Kumpel", Travis schlug in meine Hand ein und die Mädels umarmten mich ebenfalls freundschaftlich. Wir saßen gemütlich in den Sand und aßen die halbverbrannten Würsten, während wir Bier tranken und über unseren Tag sprachen.


483

25.08.2016, 20:53

Holly:

Kurz sah ich auf das Bild. Er sah nach wie vor, wie mein bester Freund Evan, allerdings fehlte die Brille. Er sah waiser aus und etwas männlicher und doch würde ich ihn immer wieder erkennen. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.
"Vielen Dank. Ich hoffe, du bist zu meiner Hochzeit auch wieder da."
Ich schickte die Nachricht ab und stand auf. Ich zog meine Sportsachen an und steckte die Stöpsel von dem Ipod in die Ohren. Für Sport hatte ich nicht sehr viel übrig, doch es machte den Kopf frei. Besonders das Joggen vor der Uni tat mir gut.
Vor der Haustür machte ich ein paar Dehnübungen und lief los. Ich versuchte meinen Gedanken zu entkommen und beschleunigte meinen Gang, doch ich musste doch an Evan denken.
***Urlaub**** 8)

484

25.08.2016, 21:06

Evan

Ich bekam eine SMS und schaute auf mein Handy, um diese Zeit bin ich wieder in England. Dann verstauchte ich das Handy in meiner Tasche und zog mir mein Hemd aus, darunter hatte ich noch ein schlichtes T-Shirt an. "Okay, wer hat Lust auf Beach Ball?", fragte ich in die Runde. "Na, wir alle. Mädels gegen Jungs, einer ist Schiedsrichter!", Mila sprang voller Tatendrang auf. "Ich melde mich freiwillig", grinste Chad und lehnte sich genüsslich zurück. "Faulpelz!", meinte July lachend und stampfte los. "Nö, ich habe hier halt einen guten Ausblick", zweideutig wackelte er mit den Augenbrauen. Ich verkniff mir ein Lachen und folgte eilig meine Mannschaft, bestehend aus Milow und Travis.
Chad studierte wie ich Medieninformatik, Milow dagegen Graphikdesign mit July zusammen, als Nebenjob half sie in einem Eiscafé aus. Travis machte eher Literatur und nebenbei arbeitete er als Barkeeper in Green Oase, eine kleine Strandbar. Mila interessierte sich eher für Architektur und Gabi studierte Jura.


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25.08.2016, 21:14

Holly:

Jeden Tag rannte ich und die Runden wurde immer größer, weil auch meine Gedanken immer hartnäckiger wurden, desto näher der Tag der Hochzeit kam.
Verschwitzt und schweratmend kam ich in meiner Wohnung an. Ich zog die Stöpsel aus meinen Ohren und ging in die Küche, um mir eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank zu holen. Ich lehnte mich mit dem Rücken an die Küchentheke und trank gierig aus der Flasche. Mein Blick fiel auf den Kalender. So voll wie jetzt war er noch nie. Jeden Tag hatte ich irgendwelche Termine die Hochzeit betreffend. Testessen, Lokalbesichtigungen, Dekobesprechungen, Kleideranprobe und vieles mehr, was ich lieber absagen würde. Doch der rotangekreise Tag im August kam immer näher.
Es dauerte nur noch ein Monat und dann würde ich Ethan ehelichen. Ich hatte Zweifel, die jedoch keiner hören sollte und auch nicht bemerkte.
Im Bad streifte ich meine Kleider ab und duschte ausgiebig, bis ich mich auf den Weg zur Uni machte.
***Urlaub**** 8)

486

25.08.2016, 21:26

Evan

Ich hatte meinen dreimonatigen Praktikum hinter mir und hielt ein sehr positives Zeugnis in meine Händen, inklusive einen Jobangebot nach meinem abgeschlossene Studium. Noch hatte ich nicht zugesagt, weil ich nicht wusste wie die Prüfungen in der nächste Wochen ausfallen würde. Ich wurde langsam nervös, lernte so viel wie ich konnte und ließ mich von Chad abfragen, um auf eine Nummer sicher zu gehen. Durch den Prüfungsstress hatte ich kaum Zeit für meine Freunde, doch auch sie steckten selbst in ihre Prüfungen fest. "Ich bin froh, wenn wir mit den Mist fertig sind", stöhnte Chad und fasste sich an den Kopf: "Mein Kopf raucht." Ich rang einen Lächeln ab: "Meiner auch." Dennoch lernten wir noch bis Mitternacht, auch wenn Chad ein Partytyp war, war er dennoch ehrgeizig. Ich fuhr mit der Hand durch das Haar, vorhin hatte ich mit Amanda gescpyt, sie hatte ihren Physikum bestanden und durfte nun einen Praktikum machen. In den letzten Monat kam sie auch mit unsere Eltern zu Besuch nach Amerika, es war schön gewesen meine Familie wieder zu sehen, aber auch schwer sie gehen zu lassen. Auch wenn ich hier Anschluss gefunden hatte und mich wohl fühlte, vermisste ich dennoch England. Sogar seinen launischen Wetter.


487

25.08.2016, 21:39

Holly:

Heute musste ich nach der Uni für meinen Vater die Schicht in der Bäckerei übernehmen. Für meine Hochzeit sollte einen massgeschneiderten Anzug bekommen. Obwohl er nicht die geringste Lust darauf hatte, gab er meiner Mutter jedoch nach.
"Bis zum Ladenschluss sind nur noch zwei Stunden." - sagte meine Mutter, als mein Vater meinte, dass er mich doch nicht alleine lassen konnte. Ich schmunzelte, als mein Vater, wie ein kleiner ungezogenes Kind von meiner Mutter aus dem Laden gezerrt wurde. Ich band mir eine Schürze um die Hüften und machte mich an die Arbeit. Brötchen aufbacken und in der Vetrine für Ordnung sorgen. Die Türglocke ertönte und ich drückte den Startknopf am Backofen. Ich ging zur Theke und sah dort Amanda stehen. Auch wir hatten nicht so viel Kontakt in den letzten Monaten.
"Hi." - begrüßte sie mich und trat an die Theke. Auch ich begrüßte sie mit einem Lächeln. "Wie du vielleicht weißt, kommt Evan am Wochenende wieder nach Hause." - informierte sie mich und konnte ihre Freunde kaum verbergen. "Wir wollten eine kleine Willkommensparty für ihr veranstalten und ich wollte ein paar Cupcakes vorbestellen." - fuhr sie vor.
"Aber natürlich." - sagte ich und nahm einen Zettel und einen Stift. Meine Hände zitterten, während ich aufschrieb, welche Sorte sie haben wollte.
"Bis Samstang wären sie fertig?" - fragte sie und ich nickte zustimmend. "Vielen Dank. Bis dann." - verabschiedete sie sich und ging zur Tür.
"Bis dann." - sagte ich ebenfalls. Mit der Klinke in der Hand drehte sie sich noch mal zu mir um.
"Wenn du möchtest, kannst du auch dazu kommen." - meinte sie nur und verließ den Laden.
***Urlaub**** 8)

488

25.08.2016, 21:50

Evan

Es war offiziell, ich hatte meine Prüfung erfolgreich bestanden und verstauchte sorgfältig mein wichtiges Zeugnis in den Ordner für wichtige Papiere. Auch Chad und die Anderen hatten ihren Prüfungen bestanden und wir würden heute Abend feiern gehen. Ich hatte natürlich sofort meine Eltern angerufen, um ihnen die Neuigkeit zu erzählen und ich konnte heraushören, dass sie sich für mich freuten. "Jetzt machen wir Karriere und Mädels stehen da voll drauf!", grinste Chad breit und schmierte Gel in seinem Haar. "Du und deine Mädchen, hast du auch mal was Anderes in dem Kopf?", schüttelte ich den Kopf. "Nö, ich bin ein Kerl", antwortete er. "Ach und was bin ich dann?", zog ich ein Augenbraue hoch. "Du bist der Mann, den die Frauen später heiraten", grinste er. Ich schüttelte den Kopf und gemeinsam gingen wir zum Bus.
Es gab heute eine Strandparty und das war auch unser Ziel, wir hörten bereits Musik als wir an der richtige Bushaltestelle ausstiegen. "Evan! Chad!", kreischte die Frauen übergedreht und schienen schon ein bisschen vorgeglüht haben. Ich fing July auf, als sie mich ansprang und lachend drehte ich mich um. "Glückwunsch", wünschten wir uns gleichzeitig, ich setzte sie wieder ab und umarmte meine andere Freundinnen und schlug bei meine Kumpels ein. Wir betraten die Partyfläche, nachdem wir den Eintritt gezahlt hatten und einen Stempel auf das Handgelenk bekamen. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass ich mit dem Studieren wirklich fertig war.


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25.08.2016, 21:59

Holly:

Das Gespräch mit Amanda, auch wenn man es nicht als solches bezeichnen konnte, brachte mich ganz aus der Fassung. Mir war zwar klar, dass Evan schon bald wieder nach England kommen würde, doch mir war nicht bewusst, dass es schon am Wochenende war. Meine Gedanken überschlugen sich, während ich versuchte den Wünschen des reinkommenden Kundschaft zu entsprechen und sehnte mich nach dem Feierabend.
Endlich gegen 18 Uhr drehte ich den Aushang an der Tür von Ofen auf Geschlossen und räumte die Küche noch etwas auf. Allerdings konnte ich mich nicht darauf konzentrieren. Evan würde schon bald nach Hause kommen. Wie sollte ich ihm gegenübertreten als fast verheiratete Frau? Ich war nicht bereit, aber das wäre ich in 100 Jahre noch nicht.
In meiner Wohnung zog ich mich um und setzte mich in das dunkle Wohnzimmer. Ob er mich überhaupt sehen wollte? Ich biss mir auf die Unterlippe und überlegte, ob ich Amandas Einladung annehmen sollte. Aber vielleicht wollte Evan mich gar nicht da haben. Immerhin gehörte ich nicht zu seiner Familie und eigentlich war ich für ihn ... ein Niemand. Ich seufzte traurig und bereitete das Abendessen vor. Als ich den Tisch bereits gedeckt hatte, bekam ich eine Nachricht von Ethan, der mir nur mitteilte, dass es wieder sehr spät werden würde und ich ohne ihn essen sollte.
Ich öffnete mir eine Flasche Wein und setzte mich auf die Couch. Hunger hatte ich nicht.
***Urlaub**** 8)

490

25.08.2016, 22:09

Gehe offline, gute Nacht:)

Evan

"Wehe du vergisst uns!", warnte mich Gabi und Mila nickte zustimmend: "Genau, ansonsten bekommst du Ärger mit uns." July brachte kein Wort hervor, weil sie sich die Nase putzen musste und Travis legte liebevoll einen Arm um sie, die Beiden sind vor ein paar Tage ein Paar geworden. Es hatte bei ihnen sich einfach ergeben, keine Dramas und keine Ängste um die Freundschaft. Stumm hatte ich sie darum beneidet, aber gleichzeitig freute ich mich für die Zwei. Sie passten zusammen. "Mach mal ein Foto von eurer Queen und schick sie uns rüber", grinste Milow und ich schüttelte lachend den Kopf. Chad räusperte sich und klopfte mir an der Schulter: "Mach England zu Florida, war echt cool mit dir gewesen, Bro." "Leute, ich bin doch nicht aus der Welt. Wir haben soziales Netzwerk und außerdem können wir uns ja besuchen, wenn wir Urlaub sind", lächelte ich sie an und nahm meine Tasche. Ich würde meine Clique vermissen, ich hatte mit ihnen eine gute Zeit gehabt und ich war mir sicher, wir würden lange in den Kontakt bleiben. Ich ging in das Flugzeug hinein, nachdem ich mich eingecheckt hatte und saß in den Sitz am Fenster, wie vor einem Jahr. In diesem einem Jahr ist viel passiert. Ich schnallte mich an, die Stewardess erklärten uns die Sicherheitsvorkehrungen und dann setzte sich das Flugzeug in die Bewegung. Es wurde immer schneller und dann hob es plötzlich ab. Ich spürte diese seltsame Aufregung und beobachtete wie Florida kleiner wurde. Meine zweite Heimat.


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25.08.2016, 22:19

Gute Nacht ^^


Holly:

An diesem Samstag war ich sehr früh wach. Eigentlich konnte ich die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich daran denken musste, dass Evan heute wieder nach Hause kommen würde. Auch überlegte ich die ganze Zeit, ob ich zu dieser Party gehen sollte. Während Ethan noch neben mir schlief, stand ich auf und zog meine Joggingsachen an. Ich brauchte einfach einen klaren Kopf, also lief ich los.
In diesem Jahr war so viel passiert und das war das erste Jahr, was ich ohne Evan verbracht hatte. Es war schrecklich und ich fühlte mich so einsam, wie noch nie in meinem Leben. Immer wieder versuchte Tonja mich zu einer Party zu überreden, auch Zack hatte mich öfters angerufen, doch nachdem ich auch zum 3Mal abgelehnt hatte, kamen keine Anrufe mehr. Die einzigen Menschen, mit denen ich etwas unternahm, waren meine Eltern, meine Schwester und Ethan. Mehr hatte ich nicht und wenn ich darüber nachdachte, machte es mich umsomehr traurig. Als ich Evan hatte, hatte ich stets das Gefühl, niemanden mehr zu brauchen und ohne ihn ... hatte ich nichts.
Erst als ich die Umgebung nur noch verschwommen wahrnahm, fiel mir auf, dass ich weinte. Ich blieb stehen und lehnte mich gegen einen Baum.
"Verdammt." - schimpfte ich und wischte die heißen Tränen vom Gesicht. Ich sah hoch und das Eichenblatt landete direkt auf meiner Wange. Ich stand ausgerechnet unter unserer Eiche, wo wir uns jeden Tag vor der Uni trafen.
***Urlaub**** 8)

492

26.08.2016, 08:20

Evan

"Willkommen in London liebe Gäste, die Anschlussflüge findet ihr auf der Tafel und wir wünschen euch ein gutes Aufenthalt!", ertönte die Stimme des Piloten und dann durften wir uns abschnallen. Ich blinzelte müde in der Sonne, es war frisch. Doch in den Flughafen trugen viele T-Shirts und kurze Hosen, also lag es an mir, da es in Florida eindeutig wärmer war. Ich unterdrückte ein Gähnen und schaute um mich herum. "Evan!", meine Mutter kam zur Vorschein und umarmte mich: "Ach, wie schön. Mein Junge ist wieder zurück." Dann musterte sie mich prüfend: "Gut siehst du aus, aber müde." "Ich habe auch circa 14 Stunden Flug hinter mir und in Florida wäre es jetzt mitten in der Nacht", lächelte ich schief. Mein Vater erschien ebenfalls und drückte mich kurz, er grinste: "Man würde sich jetzt fragen, ob du wirklich unser Sohn bist, wie braun du geworden bist. Damals zu Besuch warst du noch nicht so farbig gewesen." "Naja, ich war zuerst dauernd krebsrot gewesen", lachte ich und fand meinen Koffer, schnell schnappte ich mir ihn. "Oman, ich freue mich auf das Bett", meinte ich. Meine Eltern tauschten sich merkwürdige Blicke aus und dann fiel mir was auf: "Wo ist eigentlich Amanda? Im Auto?" "Ihr ist was dazwischen gekommen", wich meiner Mutter aus und ich zog ein Augenbraue hoch, aber ich beließ es dabei. Wir stiegen in das Auto und ich schaute aus dem Fenster. Merkwürdig, jetzt kam mir London fremd vor obwohl ich hier aufgewachsen war und auch die Stadt vermisst hatte. Mir war nicht aufgefallen wie hektisch es hier wirkte und wie viele Leute mit ernste Gesichtern herumliefen. Endlich kamen wir Zuhause an und ich bemerkte ein paar fremde Autos. In mir keimte sich eine Vorahnung, was Amanda wohl dazwischen gekommen war. "Lass mich das machen, Junge", mein Vater wollte den Koffer nehmen und dann gingen wir herein. "Willkommen zurück!", brüllten fröhlich eine ganze Mannschaft mir entgegen und über ihnen hängte einen Schild mit ihrem Gruß. Amanda löste sich aus der Menge und sprang mich glücklich an. Ich umarmte meine kleine Schwester und sah zu meine alte Freunde, Verwandte und ein paar Bekannten. "Der Verschollene ist wieder da!", grinste Theo mich an.


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26.08.2016, 10:50

Holly:

Es dauerte einige Minuten bis ich mich wieder besser fühlte. Ich wischte mit dem Ärmel über meine feuchten Augen und ging zur Bäckerei meiner Eltern, um dort ein paar Brötchen für das Frühstück mit Ethan mitzunehmen. Zu meiner Überraschung war die Tür verschlossen und der Laden schien leer. Ich runzelte die Stirn. Am Samstag hatte das Geschäft immer bis 14 Uhr geöffnet. Ich ging ins Haus und konnte meine Eltern sehen, die die Hintertür gerade zuschlossen.
"Guten Morgen." - begrüßte ich die beiden. "Heute so früh zu?" -wunderte ich mich.
"Ja." - sagte meine Mutter und strich ihren Rock glatt. Erst jetzt fiel mir auf, dass die beiden sich schick gemacht hatten. "Mrs Reeves hatt uns vor einigen Tagen zu der Willkommensparty für Evan eingeladen." - ließ meine Mutter mich wissen und ich nickte. Mein Herz zog sich zusammen. "Kommst du auch mit?" - wollte sie wissen.
"Ich ... ich weiß nicht." - antwortete ich und erntete einen fragenden Blick von meiner Mutter.
"Holly, er ist dein bester Freund und du willst ihn nicht Zuhause willkommen heißen?" - meinte sie und ich schluckte.
"Du weißt doch, dass wir uns vor seiner Abreise nicht mehr so gut verstanden haben." - erinnerte ich sie.
"Trotzdem." - warf sie ein. "Was nun?" - hackte sie nach.
"Ich ... vielleicht komme ich später nach." - sagte ich dann und ging zur Haustür um in meiner Wohnung hoch zu gehen.
***Urlaub**** 8)

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26.08.2016, 11:45

Evan

Ich brachte nach der Begrüßung meinen Koffer in den Zimmer und zog mich schnell um, da meine Klamotten etwas verschwitzt waren. Dann lief ich nach unten und mein Vater erzählte jeden stolz, was für einen Notendurchschnitt ich hatte. Ich gehörte zu den drei Besten und natürlich war ich auch darüber glücklich, aber ich hing es nicht gerne an die große Glocke. In Wohnzimmer wurde die Terassentür geöffnet, es sollte naher Barbecue geben. Und ich sah bereits viele leckere Essen, darunter auch die Backwaren von Hollys Eltern. Es klingelte an der Tür und Hollys Eltern kamen herein. Lächelnd ging ich zu ihnen, wir schüttelten uns in die Hände und kamen in den Gespräch. "Holly kommt auch später", meinte ihre Mutter und mein Herz setzte einen Moment aus. Ich spürte ein nervöses Kribbeln in den Magen und ging zu Theo rüber. Er hatte sein Studium abgebrochen und eine Ausbildung begonnen, die ihm scheinbar gut tat. Er meinte er war eher der praktische Mann, Theorie wäre nichts für ihn. "Na, vermisst du schon Amerika?", grinste er. "Ja, ein bisschen. Florida ist zu meine zweite Heimat geworden und ich hatte eine schöne, aufregende Zeit gehabt", sinnierte ich.


495

26.08.2016, 11:52

Holly:

Als ich die Wohnung betrat, sah ich Ethan dabei, wie er im Flur vor dem Spiegel seine Krawatte band. Ich seufzte, weil ich schon eine Ahnung hatte.
"Du musst ins Büro." - erriet ich und zog meine Schuhe aus.
"Ja, mein Vater." - eröffnete er mir und sah mich im Spiegel an. "Tut mir leid, ich weiß, wir wollten heute den Tag zusammen verbringen." - entschuldigte er sich, drehte sich zu mir und gab mir einen Kuss.
"Nicht schlimm." - meinte ich nur und versuchte nicht allzu enttäuscht dreinzublicken. Ich hoffte auf seine Unterstütung heute auf der Willkommensparty von Evan. "Heute ist eine Party für Evan, der aus Amerika wieder zurück gekommen ist." - sagte ich dann.
"Das ist doch toll, dann hast du auch etwas zutun." - sagte er lächelnd und ich biss mir auf die Zunge. Es klang ja so, als würde ich nie etwas sinnvolles machen. "Ich weiß nicht, wann ich wieder nach Hause komme." - sagte er zum Abschied und küsste mich. Dann war er weg und ich erneut alleine.
***Urlaub**** 8)

496

26.08.2016, 12:08

Evan

Gegen Mittag schmiss mein Vater Grill an und Hollys Vater half ihm dabei, es war ein sehr vertrauter Anblick. Wir hatten öfter gemeinsam gegrillt, während unsere Mütter sich um die Salate kümmerten und den neuesten Klatsch austauschten. Ich schüttelte die wehmütige Gedanken ab, solche Zeiten waren wohl vorbei und ich hatte gelernt mich damit abzufinden. Nach etliche Gespräche setzte ich mich auf eine Liege hin und ließ mich von der Sonne wärmen. Ich war noch müde von dem Flug und ehe ich mich versah, schlief ich ein. Während hinter mir die Party hinter mir weiter munter zuging.


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26.08.2016, 13:09

Holly:

Eigentlich stand jetzt ein Frühstück an, doch alleine wollte ich nicht essen. Es depremierte mich noch mehr. Ich trank einen Kaffee und ließ die Tasse achtlos in der Spüle stehen. Dann duschte ich und fönte mein Haar. Anfangs hatte ich Probleme den Bob richtig hinzubekommen, doch mitlerweile dauerte es nicht länger als 20 Minuten. Ich schminkte mich noch und zog mich an. Heute entschied ich mich für eine Jeans und ein T-Shirt. Es war nun gegen Mittag und ich sah aus dem Fenster in Richtung der Straße. Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe und fragte mich, ob ich zu den Reeves rübergehen sollte, um Evan ebenfalls Zuhause willkommen zu heißen.
Mein Herz bebbte, als ich meine Schuhe anzog und über die Straße teilte. Schon vor dem Haus hörte ich laute Stimmen aus den Hinterhof. Der Geruch nach Grillfleish verriet mir, dass das Klingeln sicherlich keiner mitbekommen würde, also ging ich sofort zum Tor, was in den Garten hinter dem Haus führte.
"Hallo."- rief ich um mich anzukündigen und versuchte unbeschwert zu klingen. "Wo ist denn der Heimkehrer?"- fragte ich mit einem Lächeln, als ich Evan nicht entdecken konnte.
"Dort hinten."- nickte Mr Reeves in Richtung des Pools, wo auf einem Liegestuhl Evan lag. Ohne ein weiteres Wort machte ich mich auf dem Weg zu ihm.
"Hi."- begrüßte ich ihn, doch er antwortete nicht. Erst als ich näher kam und in sein Gesicht sah, merkte ich, dass er schlief. Das brachte mich zum Lächeln. Ich ging in die Hocke neben ihm und sah ihn an. Er sah aus wie noch vor einem Jahr. Doch die Brille fehlte und er sah mehr nach Mann aus, als noch einem Jungen und doch war er noch mein Evan.
Ich sah kurz über die Schulter, doch keiner schien uns zu beobachten.
"Ich habe dich vermisst."- flüssterte ich leise und fuhr mit der Hand über sein Gesicht. Und im nächsten Augenblick bevor ich mich stoppen konnte, legte ich meine Lippen sanft auf seine.
***Urlaub**** 8)

498

26.08.2016, 22:37

Evan

Ich spürte eine Berührung auf meine Wange und eine vertraute Stimme schlich sich in meinem Schlaf. Benommen öffnete ich leicht die Augen, als ich was warme Weiches auf meine Lippen spürte. Es schmeckte süß. Mein Blick klärte sich, ich sah Hollys Gesicht und wir küssten uns. Es musste wohl noch einen Traum sein, leise seufzte ich und verstärkte den Druck unsere Lippen. Für einen Traum fühlte sich dieser Kuss echter an als alle andere Traumküsse mit ihr. Plötzlich wusste ich, wie Holly schmecken musste. Ihr Duft kroch in meine Nase. England ließ mich wieder an sie erinnern. Mein Herz kam wohl doch nie von ihr los.


499

27.08.2016, 11:55

Holly:

In meinem Leben habe ich schon so viele unüberlegte und dumme Sachen getan, doch dieser Kuss übertraf alles. Ich durfte das nicht tun und doch sehnte ich mich nach Evan. Mein Herz flog ihm entgegen und während mein Gehirn noch versuchte mir ins Gewissen zu reden, öffneten sich meine Lippen seinen entgegen. Ein wohliger Seuftzer entfloh mir und ich legte meine Hand zaghaft auf seine Schulter.
Leicht öffnete ich meine Augen und der Blick fiel auf den Verlobungsring, der an dem Ringfinger meiner rechten Hand in der Sonne funkelte. Sofort machte sich ein mieses Gefühl in meinem Inneren breit. Ethan.
Er hatte es nicht verdient und ich löste mich von Evan. Die verräterische Tränen brannten mir in den Augen.
***Urlaub**** 8)

500

27.08.2016, 13:57

Evan

Einen solchen intensiven Traum hatte ich lange nicht mehr gehabt, ich spürte Hitze in meinem Bauch und er breitete sich langsam in meinem Körper aus. "Holly", murmelte ich sehnsüchtig und plötzlich verschwand sie. Sonne fiel in meinem Gesicht und nahm den Rest meines Schlafes mit. Ich öffnete ganz die Augen, gähnte wohlig und spürte noch die Wärme des Kusses auf meine Lippen. Ich merkte, dass ich nicht alleine war und überrascht sah ich sie an. "Holly?", ich richtete mich auf und versuchte die verräterische Spuren zu vertuschen. Sie war hier. Und eben hatte ich von ihr geträumt. Ich räusperte mich.


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