Holly:
Seine Haltung, seine Worte, das alles war abwertend und die Kühle ließ mich innerlich frieren. Sogar eine feine Gänsehaut durchzog meinen Körper. Unbewusst kratzte ich mich am Oberarm. Es war so ein nerviger Tick, den ich mir angeeignet hatte. Es half mir meine Gedanken zu sortieren und beruhigte mich.
"Evan ..."- sagte ich und überlegte mir die nächsten Worte ganz genau. Ich liebte Evan, doch konnte ich es ihm auch sagen, ohne dass es für uns beide zu kompliziert wurde? Ich war mit einem anderen verlobt und die Vorbereitungen für die Hochzeit gingen auf die Zielgerade. Meine Mutter war so stolz auf mich, weil ich mein Leben endlich im Griff hatte. Sogar das Studium lief besser, aber das lag nur daran, dass ich nichts mehr unternahm und viel Zeit fürs Lernen hatte. Endlich hatte ich es erreicht, dass ich mit Tilly auf der gleichen Augenhöhe war in den Augen meiner Eltern. Doch das Glücksgefühl, was ich mir dadürch erhofft hatte, blieb aus. Alle anderen schienen glücklich über meine Hochzeit, nur ich nicht.
"Wie gesagt, ich habe dich nur schrecklich vermisst."- wiederholte ich und ging auf die anderen Worte gar nicht ein. "Ich .."- ich holte tief Luft, wagte aber nicht, das auszusprechen, was mir auf dem Herzen lag. "Er muss arbeiten."- sagte ich und sah auf meine Schuhe. Am liebsten würde ich weinen und endlich mir die Gefühle von der Seele reden. Aber das wäre nicht richtig. Es würde alle überfordern und ich hatte auch Angst vor den Konsequenzen. Evan würde mich nicht haben wollen und Ethan würde mich ebenfalls verlassen, wenn er erfahren würde, dass ich ihn nicht liebte. Meine Eltern wären enttäuscht, weil ich alle angelogen hatte, außerdem würden meine Eltern viel Geld verlieren, weil sie in vielen Sachen für die Hochzeit in Vorkasse gegangen waren.
Ich konnte Evan nicht sagen, dass ich ihn liebte.