Evan

"Achso, du wirst bestimmt ein Passendes finden", meinte ich zuversichtlich und nickte: "Ja, das ist eine gute Idee." Wir gingen an die Theke: "Worauf hast du Durst?" Ich studierte die Getränkeliste und beschloss mir einen fruchtigen Smoothie zu gönnen.

Evan

"Dankeschön", lächelte ich die junge Frau an und las ihren Schild: "Sind sie neu hier, Kathleen?" "Nein, nicht mehr. Ich arbeite seit ein paar Monaten hier", lächelte sie und strich eine Haarsträhne hinter ihrem Ohr. "Achso, da war ich noch in Ausland gewesen. Ich bin Evan und das ist Holly, vielleicht sehen wir uns ja öfters", sagte ich zu ihr. In Florida hatte ich gelernt einen Small Talk zu führen. "Ja, vielleicht", lächelte sie und ihre Augen schienen zu strahlen. Gut gelaunt ging sie zu der Theke zurück und ich nahm einen Schluck von meinem Smoothie. July hatte mich darauf aufmerksam gemacht. "Studierst du immer noch Jura oder machst du doch was Anderes?", neugierig sah ich Holly an. Es war schon seltsam, wie wenig ich jetzt über sie wusste.

Gute Nacht:)

Evan

Verwirrt blickte ich Holly nach, was für eine Laus war plötzlich über ihre Leber gelaufen? Hastig trank ich meinen Smoothie aus, legte passend das Geld auf dem Tisch und folgte eilig Holly. "Ich habe nicht geflirtet, ich habe nur einen kleinen Small Talk geführt und das ist doch kein Verbrechen. Und ich verbringe doch meine Zeit mit dir."

Evan

Ihre plötzliche schlechte Laune ließ ich mir nicht gefallen, sie ging eindeutig zu weit. "Weiß du, was mir gerade besonders auffällt? Dass du zu eine Zicke geworden bist! Ich habe mich auch nie beschwert, wenn du Small Talk hältst und mit deiner Vorlesungsgruppe in dem Bus gequatscht hast, während ich eher mehr oder weniger ignoriert wurde. Und du nebenbei auch noch Brandon angeschmachtet hast. Und ich reiße übrigens nicht auf wie ein Draufgänger oder Bad Boy, sondern umgarne die Frauen." Ich schaute auf die Uhr: "Ich habe vergessen, dass ich gleich einen Termin habe." Ich zog mir die Ausrüstungen aus, brachte sie weg und verabschiedete mich freundlich von Kathleen, ehe ich die Kletterhalle verließ. Auf diese komische Zickerei hatte ich keine Lust.

Evan

Ich war enttäuscht und verwirrt sogleich, ich wusste nicht was genau ihr Problem war oder ob das die neue Holly war. Jedenfalls hatte die Hoffnung, dass wir vielleicht doch wieder Freunde werden könnten sich verblasst. Zuhause angekommen verkroch ich in meinem Zimmer und sah auf der Uhr, dass ich mit meine Freunde in Florida telefonieren konnte. Ich erwischte nur Mila und ich merkte, dass ich Heimweh hatte. Florida war zu meine zweite Heimat geworden und am Ende hatte ich mich dort wohl gefühlt. Nach dem Telefonat hielt ich das Jobangebot bei Web & Style in meiner Hand. Ich würde in der Abteilung Creative arbeiten, wo es unter Anderen 3D-Animationen entwickelt wurden und sie hatten schon bei große Filme ein paar Animationen verkaufen können. Eines Tages wollte ich natürlich selbständig werden, doch erstmal wollte ich Arbeitserfahrungen sammeln und außerdem musste mein Konto besser aussehen, um selbständig werden zu können. Ich schaltete mein Laptop ein und informierte mich über die Arbeitsstellen in London.

Evan

"Hey Bruderherz, für ein Zurückkehrer wirkst du nicht glücklich", Amanda kam herein, nachdem sie geklopft hatte und setzte sich auf dem Bett hin, dabei kreuzte sie ihre Beine. Ich fuhr mit der Hand durch das Haar: "Ich habe wieder mit Holly gestritten, ich weiß gar nicht was in sie gefahren war. Sie ist so anders geworden." "Nach einem Jahr verändern sich die Menschen", meinte Amanda und fuhr fort: "Ich glaube, es liegt an Ethan. Er ist ein Spießer und will dieses perfekte Bilderbuch verwirklichen." "Du kennst ihn?", zog ich ein Augenbraue hoch. "Ich bin ihm mal über dem Weg gelaufen, als ich mir Brötchen holte und er gerade mit Holly die Wohnung verlassen hatte", sie rümpfte mit der Nase: "Aber naja, wenn es Holly glücklich macht….wie dem auch sei, du sollst jetzt nicht Trübsal blasen. Weiß du was? Wir gehen heute Abend feiern, das haben wir noch nie zusammen gemacht und keine Widerrede." "Ich bin kein starker Partymuffel mehr, nur mit Tanzen kann ich mich noch nicht ganz anfreunden", grinste ich schief. "Na, das ist schon ein Anfang und jetzt erzähle mir noch mehr von Florida!", verlangte Amanda.

Evan

Gegen Abend zog ich mich um, ich zog mir eine kühle dunkelbraune Lederjacke über mein schwarzes T-Shirt, das an meinem Körper lag und nicht mehr eine Nummer zu groß war. Ich stieg danach in eine dunkle Jeans mit ein paar zerfransten Stellen an und ging in den Bad. Mit einem Gel richtete ich mein "Pony" nach oben und das restliche Haar zum Richtung Gesicht gekämmt, nur beim Hinterkopf wurde zum Richtung Nacken gekämmt. Chad hatte mir mal eine Friseurunterricht erteilt, denn er hätte nur coole Freunde und deswegen musste ich auch cool werden. Ja, er war schon ein verrückter Kerl. "Bist du fertig Evan? Ich muss mich noch schminken!", Amanda platzte herein und ich zog ein Augenbraue hoch, als ich sie in einem roten Kurzkleid sah. "Sag mal, ist das nicht etwas zu freizügig?", fragte ich sie. "Quatsch, spiel jetzt bloß den großen Bruder auf", meinte sie und drückte sich an mir vorbei, um nach ihre Schminke zu greifen. Ich seufzte leise und verließ das Badezimmer.

Evan

Nach eine halbe Stunde war sie auch endlich fertig und ich fragte mich nicht zum ersten Mal, warum Frauen beim Schminken so lange brauchten. Ich selber bevorzugte eher die natürliche Frauen, ich wollte ja noch ihr wahres Ich erkennen können und nicht in eine Maske blicken. "Fertig?", richtete ich mich vom Sofa auf, ich hatte in dem Wohnzimmer gewartet. "Ich habe ein paar Freunde geschrieben, sie kommen auch in den Club Goldfox", Amanda schlüpfte in diese hohe Schuhe. "Okay, ich fahre dann und trinke dann kein Alkohol", entschied ich mich und schnappte mir den Schlüssel unserer Mutter. "Wirklich? Wir können uns ja auch ein Taxi bestellen", meinte Amanda. "Mir ist nicht nach trinken", erwiderte ich und sie zuckte mit der Schulter. Wir stiegen ein und ich fuhr dann los, dafür mussten wir an Hollys Straße vorbeifahren.

Evan

"Da ist doch Holly!", meinte Amanda und drückte einfach auf die Hupe. "Amanda!", fuhr ich sie ein wenig an und hatte erschrocken gebremst: "Man greift nicht einfach nach dem Lenkrad, wenn der Fahrer fährt." "Hab dich nicht so", verdrehte sie die Augen und wank fröhlich hinüber. Ich schüttelte den Kopf, zum Glück war kein Auto hinter uns.

Evan

Scheinbar wollte meine Schwester mir helfen den Streit zu schlichten, immerhin hatte ich erst vor ein paar Stunden ihr berichtet, dass ich mich mit Holly etwas gestritten hatte und Amanda war in der Meinung feiern war die beste Methode. Und das sagte eine zukünftige Ärztin. Aber mit 22 Jahren war man wohl noch nicht ernst genug für das Leben. "Entweder springst du rein oder ich fahre gleich los, bevor ich wegen Verkehrsstau angeklagt werde", sagte ich zu Holly in einem versöhnlichen Ton. Ich war eigentlich kein nachtragender Mensch und sie hatte gestern gesagt, dass die Hochzeit ihre Nerven empfindlich machte.