Quinn
"Hmm.. lassen sie mich überlegen." sage ich und sehe nachdenklich an die Decke. Mein primäres Ziel ist es sie dazu zu bringen mich zu mögen, mehr in mir zu sehen als den Killer der ich bin, sie auf meine Seite zu ziehen. Und ein bewährtes Mittel dafür ist Mitgefühl. Sie muss etwas für mich empfinden, eine Emotion zeigen die mit mir zu tun hat. Zuneigung oder ähnliches ist zu früh. Mitleid ist allerdings leicht, wenn man die richtige Geschichte erzählt. "Einmal.." fange ich an und sehe wieder zu ihr. "..hat mein Vater mich und meine Mutter auf einen Jahrmarkt mitgenommen. Er wollte sich dafür entschuldigen, dass er so ein schlechter Vater war. Mutter hatte noch immer die Spuren seines letzten Wutausbruchs im Gesicht und am ganzen Körper und auch ich hatte noch ein Veilchen. Allerdings war ich noch ein kleines Junge, gerade einmal sechs Jahre alt. Und obwohl ich meinen Vater hasste, dafür was er mir und vor allem meiner Mutter antat, war er mein Vater. Und als er sagte er würde ab jetzt nie wieder die Hand gegen uns erheben, hab ich ihm geglaubt. Also beschloss ich meine Mutter und meinen Vater zu überraschen und ihnen ein Geschenk zu machen, zu diesem Anlass. Ich nahm das bisschen Geld, dass ich von Eltern meiner Freunde gestohlen hatte und ging zum Schießstand um den Hauptgewinn für die beiden zu schießen." ich lächle leicht bei der Erinnerung daran. Dann fahre ich fort und mein Gesicht verhärtet sich ein wenig. "Ich war ein guter Schütze, mein Vater hatte es mir ein oder zwei mal gezeigt und ich erschoss viele Punkte, nicht genug für den Hauptgewinn, allerdings genug um einen großen Bären, einen mittleren und einen kleinen einzutauschen. Meine Familie. Der große Bär war mein Vater, der die Familie beschützt, stark und bedrohlich, aber innendrin ein guter Mensch. Die mittlere Bärin war meine Mutter, und der kleine ich. Ich versteckte die Bären, ich wollte sie damit daheim überraschen. Als wir also heimkamen holte ich die Bären heraus und zeigte sie ihnen und erklärte ihnen was ich damit meinte. Meine Mutter war gerührt und weinte ein wenig und lobte mich, aber mein Vater wurde ganz ruhig und starrte mich kalt an und ich wusste, dass er gelogen hatte. Er hatte sich kein bisschen geändert. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass er sich niemals ändern würde. Er wollte wissen woher ich das Geld hatte. Als ich es ihm nicht sofort sagen konnte, wurde er richtig wütend. Er dachte ich hätte es ihm gestohlen, also fing er an mich anzuschreien, er schlug mich ins Gesicht. Meine Mutter wollte ihn aufhalten, aber er stieß sie zur Seite. Sie landete auf der Tischkante und holte sich eine Platzwunde. Als mein Vater mit mir fertig war, schickte er mich auf mein Zimmer. Ich wollte nicht gehen, wollte meine Mutter nicht mit ihm alleine lassen, aber er sperrte mich gegen meinen Willen in mein Zimmer ein. Ich musste die ganze Nacht mit anhören wie er sie benutzte. Am nächsten Morgen fand ich die Bären in der Mülltonne. Mein Vater sprach nie wieder darüber, und auch meine Mutter erwähnte es nie wieder, vermutlich aus Angst, mein Vater könnte mich erneut verprügeln."
Offene Arme der gewaltigste Protest den wir haben, will sagen: Bevor noch jemand hinfällt, passt bitte aufeinander auf in dieser scheiß Welt!